Sunday, June 24, 2018

Bewegt euch! Michael Berger ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns sehr, euch unseren neuen Kurator Michael Berger (@__MichaB__) vorzustellen! Michael ist Neurowissenschaftler am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen und hat dort im letzten Jahr seine Promotion beendet. Dabei untersucht er, wie wir Armbewegungen gleichzeitig mit anderen Körperbewegungen kontrollieren. Außerdem betreibt er noch ein wenig Wissenschaftskommunikation mit der Organisation des "March for Science Göttingen", bei Pro-Test Deutschland und der Göttinger Studentenzeitschrift "GGNB-Times".

Hier ist Michael in seinen eigenen Worten...

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich hatte schon immer ein technisch, naturwissenschaftliches und mathematisches Grundinteresse. Insbesondere hat mich die mathematische Herangehensweise fasziniert. Wir können die Natur beschreiben, diese Beschreibung mit mathematischen Mitteln umändern und dann Gesetze erhalten,
die wirklich wieder die reale Natur widerspiegeln. Eigentlich verrückt, wenn man bedenkt, dass die Mathematik auch nur ein von Menschen erdachtes Gedankenkonstrukt ist. Diese Faszination hat mich zunächst ins Physik-Studium getrieben. Bei der Wahl meines Schwerpunktes habe ich mich für theoretische Neurowissenschaften („Gehirnforschung“) entschieden. Nein, das ist nicht unüblich, Physiker sind häufiger in den Neurowissenschaften vertreten, als man denkt. Leider ist das Gehirn weniger gut verstanden als die Physik und somit sind die theoretischen Beschreibungen auch eher „messy“ im Vergleich zur Physik. Jegliche Theorie benötigt erst einmal eine solide Datenlage und so war meine Schlussfolgerung, dass ich experimentelle Erfahrungen sammeln sollte. Seit Ende 2012 bin ich nun in der Forschungsgruppe Sensomotorik, geleitet von Alexander Gail, am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen. Dort habe ich im letzten Jahr meine Promotion beendet.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Naja, grundsätzlich wollte ich ja „das Gehirn verstehen“. Das ist eine Phrase, die jeder sagt, der etwas mit Gehirn oder Nervenzellen zu tun hat, egal ob Psychologe, Mikrobiologe oder Informatiker. Da ich einen eher mathematisch-technischen Hintergrund habe, bin ich in den „Systemischen Neurowissenschaften“ gelandet. Das bedeutet, ich interessiere mich eher für abstraktere Beschreibungen des Systems „Gehirn“ als den biologischen Details.

Zudem ist es faszinierend, dass sich komplizierte kognitive Prozesse, schon in einfachen Bewegungen widerspiegeln. Da ja Fußball-WM ist, nehme ich als Beispiel einen Elfmeterschützen: Eigentlich muss der nur einmal gegen den Ball treten. Aber um auch ein Tor zu erzielen, muss der Schütze im Laufen seinen Schuss planen, den Fuß koordinieren, die Ballposition beachten, die Torwartposition beachten, die Torwartbewegungen antizipieren, und und und… Der Forschungsbereich „Sensomotorik“ beschäftigt sich damit, wie das Gehirn Sinnesreizen verarbeitet, um daraufhin eine Bewegung auszuführen. In dem wir einfache Bewegungsabläufe und die dazu gehörige Gehirnaktivität studieren, können wir also verschiedene kognitive Prozesse im Gehirn untersuchen. Das fand ich spannend.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Wie gesagt, wir untersuchen, wie das Gehirn sensorische Informationen verarbeitet, um eine Bewegung zu planen und auszuführen. Jetzt zeigt das Beispiel des Elfmeterschützens, dass viele Prozesse gleichzeitig ablaufen. Das macht es nahezu unmöglich gemessenen Daten zum richtigen Prozess zuzuordnen. Das heißt, wir benötigen streng kontrollierte Laborbedingungen mit sehr einfachen und minimalen Bewegungen. Üblicherweise werden bei uns, und ähnlichen Laboren, Armbewegungen in abgedunkelten Räumen untersucht. Probanden erhalten nur die nötigen Sinnesreize und müssen ganz bestimmte Bewegungen ausführen. Das ermöglicht es, Verhaltensprozesse zu isolieren und zu studieren. Der Nachteil ist allerdings, dass wir es damit schwer haben, das große Ganze im Gehirn zu verstehen. Das Gehirn ist schließlich so effektiv, da es viele Prozesse parallel ausführt und nicht nacheinander wie ein Computer.
Während wir in den letzten Jahren einiges Wissen angehäuft haben, wie das Gehirn Armbewegungen kontrolliert, beschränkt sich das fast ausschließlich auf Armbewegungen im Sitzen. Wir haben so gut wie keine Ahnung, wie das Gehirn Armbewegungen im Laufen plant und kontrolliert. Laufen und gleichzeitig nach etwas Greifen, oder am Kopf kratzen ist ja nicht gerade etwas, was wir selten machen. Da das allerdings kaum erforscht ist, musste ich zunächst komplett neue Experimentierumgebungen entwickeln. Tatsächlich bestand ein großer Teil meiner Doktorarbeit aus Löten, Schaltkreise designen, 3D-drucken, Kontrollsoftware programmieren und alles zusammenzuschrauben.

Um Laufen und Greifen zu untersuchen, habe ich zwei experimentelle Umgebungen entwickelt. Eine für menschliche Probanden. Ich habe da untersucht, wie Menschen Vibrationsreize an der Hand gleichzeitig mit Lichtreizen an einem Objekt wahrnehmen, während sie mit der Hand zu diesem Objekt hinlaufen und danach greifen. Wie das Gehirn Sehsinn und Tastsinn miteinander abwägt, hängt damit zusammen, wie weit das Objekt entfernt ist und ob Bewegungen geplant sind. Da die Reize und der Abstand des Objektes von mir kontrolliert werden, kann ich Rückschlüsse auf die Bewegungsplanung machen.

Gleichzeitig möchte ich aber auch „sehen“ was im Gehirn vorgeht. Das Gehirn selber ist ein Netzwerk aus vielen Milliarden Nervenzellen. Um Rückschlüsse auf einzelne Gehirnregionen zu machen, müssen wir auch die Aktivität einzelner Nervenzellen betrachten. Das geht leider nur invasiv und in der Regel (von sehr speziellen Umständen abgesehen) nicht im Menschen. Daher sind Tierversuche notwendig. Da zielgerichtete Armbewegungen eine Spezialität von Primaten sind, arbeiten wir hier mit Rhesus Affen. Ich habe eine experimentelle Umgebung entwickelt, in der ich Affen mit Belohnungen darauf trainiert habe, von einer festgelegten Stelle im Käfig zu einem Objekt zu laufen und nach dem Objekt zu greifen. Dabei habe ich ein System, mit dem ich die Aktivität einzelner Nervenzellen im Gehirn des Affen vor und während der Bewegung messen kann.

Tierversuche bedeuten eine besondere Verantwortung. Ethisch und rechtlich gibt es klare Prinzipien Richtlinien. Unter anderem haben wir die Verantwortung den Tieren eine möglichst angenehme Umgebung zu liefern. In unserer Abteilung haben wir daher eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich ausschließlich damit beschäftigt, das Wohlergehen der Tiere zu quantifizieren und zu verbessern. Im Zuge dieser Gruppe habe ich daran gearbeitet das Tiertraining zu automatisieren, in dem sich die Schwierigkeit der Aufgabe automatisch an das Können des Tieres anpasst. Das fordert die Tiere aber überfordert sie nicht. Gleichzeitig haben wir ein System entwickelt, dass Teile des Trainings nicht in der experimentellen Umgebung, sondern in der vertrauten Heimatumgebung durchgeführt werden können.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Darauf habe ich eine eher generelle und eine eher speziellere Antwort.

Generell, denke ich, dass ein großes Interesse der Öffentlichkeit an der Funktionsweise des Gehirns besteht. So ein Ding hat ja auch jeder von uns im Kopf. Die Schwierigkeit ist es, dass es unglaublich viele verschiedene Forschungsrichtungen innerhalb der Neurowissenschaften gibt. Jede Einzelne hat ihre Daseinsberechtigung aber auch ihre Grenzen. Möchten man also mehr über das Gehirn erfahren, macht es Sinn, vielen verschiedenen Neurowissenschaftlern zuzuhören. Das bedeutet allerdings auch, wenn jemand daherkommt und sagt: „Ich erzähle dir jetzt die ganze Wahrheit wie das Gehirn funktioniert.“, dann darf man ruhig skeptisch sein, ob das so stimmt.

Im Speziellen wollte ich mit meiner Forschung auch einer konkreten Anwendung zuarbeiten: der Gehirn-Maschine-Schnittstelle. Gehirn-Maschine-Schnittstellen haben z. B. das Potenzial das Querschnittsgelähmte oder Patienten mit amputierten Gliedmaßen wieder Bewegungen durch Roboterprothesen zurückerlangen. Das klingt jetzt sehr nach Science-Fiction (ist es auch ein Stück weit noch), aber mittlerweile gibt es schon die ersten Firmen, die direkt an Anwendungen arbeiten.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich gehöre zum Organisationsteam des „March for Science Göttingen“. Wir sind eine recht engagierte und heterogene Gruppe und da Göttingen eine Wissenschaftsstadt ist, erhalten wir viel Unterstützung von Stadt, Uni und Forschungsinstituten. So macht Wissenschaftskommunikation besonders Spaß.

Während meiner Promotion habe ich die Zeitschrift „GGNB-Times“ mit aufgebaut. Das ist die offizielle Zeitschrift der Graduiertenschule „GGNB“ von und für Studenten.

Außerdem bin ich noch bei Pro-Test Deutschland (@ProTestDE) tätig. Das ist eine unabhängige Gruppe aus jungen Wissenschaftlern, wissenschaftlichem Personal und Studenten, die eine offene und objektive Debatte über Tierversuche voranbringen möchten. Viele der Mitglieder machen oder haben Zugang zu Tierversuchen und nutzen ProTest als Plattform, um über die eigenen Ansichten aus erster Hand berichten zu können. Gleichzeitig versuchen wir wissenschaftliche Institutionen zu motivieren, offenen über die eigenen Experimente zu reden, um die Diskussion auf Tatsachen und nicht auf Mythen zu konzentrieren.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Seit vielen vielen Jahren fechte ich, Säbel um genau zu sein. (Sportfechten, kein „Studentenfechten“! Das ist ein großer Unterschied.) Früher habe ich noch regelmäßiger im Verein gefochten und war auch bei ein paar Deutschen Meisterschaften dabei. Mittlerweile bin ich eher unregelmäßig im Studentensport in Göttingen aktiv.

Für ein halbes Jahr habe ich in Göttingen am „Theater im OP“ (@Theater_im_OP) als Schauspieler mitgemacht. Ich hätte gerne noch mehr gemacht, aber Theater ist zeitaufwendig und es kamen so Kleinigkeiten wie „Doktorarbeit-Schreiben“ dazwischen…

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Gegen halb acht aufstehen, damit ich um neun Uhr auf der Skipiste bin; bis vier Uhr Skifahren; ein gutes Abendessen kochen und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Das Ganze mit meiner Freundin versteht sich. Da die Berge weit weg sind, kommt das leider nicht so häufig vor. Aber auch Tage ohne Skifahren können sehr schön sein 😊.

Bitte begrüßt Michael ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, June 17, 2018

Grabe aus und rede darüber - Manuela Weber ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Manuela Weber (@manulawe) vorstellen zu dürfen! Manuela hat an der Universität Bern Ur- und Frühgeschichte, Medienwissenschaft und Archäologie der Römischen Provinzen studiert und mit dem Lizentiat zu einem frühmittelalterlichen Gräberfeld abgeschlossen. Nach dem Studium arbeitete sie während eines Jahres auf einer Großgrabung in Zürich. Danach beschäftigte sie sich im nachfolgenden Forschungsprojekt während 3 Jahren mit jungsteinzeitlicher Keramik aus der sogenannten Horgener Kultur. Seit knapp 7 Jahren ist sie bei der Kantonsarchäologie Aargau tätig, in der archäologischen Sammlung und in der Öffentlichkeitsarbeit. 2015 absolvierte sie die Weiterbildung zur Wissenschaftsjournalistin an der Schweizer Journalistenschule MAZ. Seit Anfang 2018 leitet sie nun das Ressort Vermittlung, Öffentlichkeitsarbeit, Medien in der Kantonsarchäologie Aargau und beschäftigt sich tagtäglich damit, wie man wissenschaftliche Erkenntnisse an die Öffentlichkeit vermittelt.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Nach meinem Studium der Ur- und Frühgeschichte und der Medienwissenschaft bin ich als erstes auf einer archäologischen Ausgrabung gelandet. Das war 2010, eine spektakuläre Ausgrabung in Zürich direkt vor dem Opernhaus. Es galt, die Überreste einer Pfahlbausiedlung aus der Zeit von 3200 bis 2700 v. Chr. auszugraben und zu dokumentieren, bevor an diesem Platz eine Tiefgarage gebaut wurde. Auf der 9-monatigen Ausgrabung habe ich im sogenannten Fundlabor gearbeitet und dort die Fundobjekte gereinigt, bestimmt, in der Datenbank erfasst und sachgerecht verpackt. Nach der Ausgrabung habe ich aufgrund dieser Arbeitserfahrung direkt eine Anstellung gefunden bei der Kantonsarchäologie Aargau. Auch hier arbeitete ich mit Fundobjekten im Bereich archäologische Sammlung: ich inventarisierte die Funde der laufenden Ausgrabungen. Die Fundobjekte stammten aus allen Epochen: von der Steinzeit über die Bronzezeit und Römerzeit bis ins Mittelalter und die Neuzeit. Parallel zu dieser Teilzeittätigkeit erhielt ich dann die Möglichkeit, die jungsteinzeitliche Keramik der Ausgrabung in Zürich, wo ich dabei gewesen war, auszuwerten. Das war mein erstes großes Forschungsprojekt, in dem ich rund 3 Jahre arbeitete.
Neben der Forschung interessierte ich mich aber immer für die Vermittlung der Forschungsergebnisse an die Bevölkerung, sei es direkt im persönlichen Kontakt mit Führungen und Workshops, vor allem aber auch in der Kommunikation via verschiedene Kanäle. So absolvierte ich schließlich eine Weiterbildung zur Wissenschaftsjournalistin. Dies führte dann Anfang dieses Jahres dazu, dass ich mich ganz der Wissenschaftskommunikation verschrieb und in der Kantonsarchäologie Aargau die Leitung des Ressorts Vermittlung, Öffentlichkeitsarbeit, Medien übernahm. Hier forsche ich zwar nicht mehr im wissenschaftlichen Sinn, beschäftige mich aber natürlich intensiv mit Vermittlungsformaten und Kommunikationsformen.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Beschäftigung mit archäologischen Fundobjekten, hat mir immer gefallen. Die Vergangenheit bzw. deren Erforschung, die Archäologie an sich, übt einfach eine Faszination aus. Durch die Fundobjekte kommt man manchmal auch ganz nah an die Menschen aus dieser Vergangenheit heran, zum Beispiel wenn ich ihre Fingerabdrücke auf der 5000 Jahre alten Keramik entdeckte. Hühnerhautmoment, tatsächlich. Manchmal war diese Forschungstätigkeit aber auch eine einsame und versteckte Angelegenheit. Und ist es wirklich relevant für unsere Gesellschaft, ob ein Keramikgefäß nun eine Wanddicke von 15,5 mm oder 14,2 mm hat? Für die Keramikspezialistinnen natürlich schon, denn da liegen rund 200 Jahre Entwicklung dazwischen, und diese Erkenntnis ist wichtig. Aber für die Bevölkerung, die Menschen da draußen, ist nicht die Wanddicke der Keramik interessant, sondern wie die Menschen damals gelebt haben. Und diese Begeisterung der Menschen für die Vergangenheit spürt man! Deshalb widme ich mich nun auch dieser Aufgabe: das Wissen weiterzuvermitteln. Und dies nicht nur, weil es auch die gesetzliche Aufgabe der Kantonsarchäologie ist, sondern weil ich überzeugt bin, dass die Gesellschaft, letztendlich der Steuerzahler, der die Forschung auch bezahlt, ein Recht darauf hat, daran teilzuhaben. Und zum Schluss: es macht einfach Spaß!

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit ist äußerst vielseitig, ganz grob geht es aber um die Bereiche Vermittlung und Kommunikation. In der Vermittlung organisiere ich mit meinem kleinen Team zusammen Veranstaltungen der Kantonsarchäologie. Dieses Jahr gibt es beispielsweise vier große Erlebnistage in vier Regionen des Aargaus, die sogenannten Kulturerbe-Tage. Da gehen wir vor Ort zur Bevölkerung hin, in eine kleine Gemeinde und zeigen Ihnen ihr kulturelles Erbe. Also die Funde von Ausgrabungen, es gibt Führungen zu Baudenkmälern, wir veranstalten Workshops für Kinder und zeigen mit Demonstrationen, zum Beispiel einem experimentalarchäologischen Bronzeguss, wie die Dinge in der Vergangenheit funktioniert haben. Natürlich gibt es neben diesen Großevents auch regelmäßig Grabungsführungen, Vorträge, Buchvernissagen zu organisieren. Zum Bereich Vermittlung gehören auch Ausstellungen, aktuell beraten wir das Museum Aargau bei der Realisierung einer Archäologie-Ausstellung. Im Bereich Kommunikation pflege ich unsere Webseite und unseren Instagram-Kanal und ich verfasse Medienmitteilungen zu unseren neusten Entdeckungen oder Forschungsresultaten. Mein Team ist auch zuständig für die wissenschaftlichen Publikationen, das heißt unsere Zielgruppe sind auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, indem wir unsere Ausgrabungs- und Forschungsresultate publizieren, dies selbstverständlich open access. So beschäftige ich mich tatsächlich mit vielen verschiedenen Facetten der Archäologie und bleibe dadurch trotzdem, auch wenn ich nicht mehr aktiv forsche, auf dem Laufenden.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Öffentlichkeit hat sich schon immer für Archäologie interessiert! Aber oft schwirren da natürlich Klischees herum: Indiana Jones lässt grüßen. Wir, ich und mein Team, wollen genau diese Klischees aus dem Weg räumen. Die Öffentlichkeit soll also sehen, was wir Archäologen und Archäologinnen wirklich tun, und zwar authentisch. Dass wir nicht Schatzgräber sind, sondern nach wissenschaftlichen Standards arbeiten. Grundsätzlich ist die Öffentlichkeit ja schon sehr an Wissenschaft interessiert, und in der Archäologie sind in den letzten Jahren auch große Schritte gemacht worden, neue naturwissenschaftliche Methoden, zum Beispiel DNA-Analysen, oder neue Dokumentationsmethoden wie 3D-Modelle. Da ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Dadurch haben wir ein immer besseres Bild der Vergangenheit. Die Öffentlichkeit, also jedermann, aber auch die Gesellschaft als Ganzes, kann so plastisch erfahren, woher wir kommen und was unsere Geschichte ist.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Nebenamtlich engagiere ich mich noch in einem Verein, der Gesellschaft Pro Vindonissa. Hier bin ich Redaktorin des Jahresberichts, der jährlich erscheint. Er beinhaltet wissenschaftliche Artikel zur Archäologie, wir versuchen aber, diese verständlich und reich bebildert zu realisieren, sodass auch die Laienmitglieder des Vereins die Artikel (hoffentlich) lesen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
In meiner Freizeit, also in den Ferien, reise ich gerne. Einmal pro Jahr findet man mich auf einem Trekking, wo ich am liebsten möglichst einfach im Zelt in der Natur übernachte. Mein Arbeitsalltag ist oft recht turbulent, so dass ich diese Abgeschiedenheit und Einfachheit auf meinen Reisen liebe. Kein Handy, kein Internet, aber auch keine Dusche und kein Federbett.
Ansonsten geh ich gern ins Kino, lese gern und pflege meinen kleinen Garten. Unkrautjäten ist das beste Mittel gegen Alltagsstress!

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ausschlafen selbstverständlich. Ausgiebig frühstücken. Und dann schauen, was passiert.

Bitte begrüßt Manuela ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, June 10, 2018

Kindsköpfe - Nora Raschle ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Nora Raschle (@bornascientist) vorstellen! Nora ist studierte Neuropsychologin und hat an der Universität Zürich über frühe Vorzeichen von Legasthenie promoviert. Nach mehreren Jahren als Postdoc am Boston Children’s Hospital und der Harvard Medical School zog sie zurück in die Schweiz und forscht seither an der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Abteilung der Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Gehirnentwicklung von Kindern und Jugendlichen, insbesondere im Hinblick auf die soziale, emotionale und sprachliche Entwicklung.
Auf https://bornascientist.com/ betreibt Nora einen Blog, oder besser gesagt: eine bunte Plattform mit dem Ziel, Neurowissenschaft verständlich zu kommunizieren.

Hier ist Nora in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich war schon immer fasziniert vom Gehirn und der Idee herauszufinden, wie dieses Organ unser Handeln und unsere Gedanken beeinflusst. Wie wir Verhalten und Fähigkeiten lernen, aber auch, weshalb das nicht bei jedem gleich abläuft und welche Konsequenzen dies haben kann. Nach einem Grundstudium in Psychologie habe ich mein Lizentiatsstudium in Neuropsychologie an der Universität Zürich abgeschlossen. Für meine Masterarbeit reiste ich ins Ausland und führte als sogenannter „Visiting Scholar“ eine Forschungsstudie mittels transkranialer Gleichstromstimulation im Bereich der Tonverarbeitung am Beth Israel Deaconess Medical Center und Harvard Medical School Boston (USA) durch.

In den Anfängen der Neuropsychologie lernten man  über die Funktion des Gehirns durch einzigartige Fallstudien. Nicht weit von meinem damaligen Arbeitsplatz entfernt befindet sich eines der wohl bekanntesten Relikte einer Fallstudie aus dem Gebiet der Neurowissenschaften; der Schädel von Phineas Gage. Eine Eisenstange hatte sich bei einem Arbeitsunfall durch dessen Gehirn gebohrt. Überlebt hat er dies, aber seine Persönlichkeit und sein Verhalten veränderten sich komplett. Solche und weitere Studien bildeten die Grundlage unseres Verständnisses, dass Verhalten durch unterschiedliche Gehirnregionen gesteuert werden muss. Zum Zeitpunkt meines Lizentiatsabschlusses (Ende 2007) gab es verschiedenste immer bessere Methoden, welche Vorgänge des Gehirnes räumlich oder zeitlich darstellen konnten. Die Magnetresonanztomographie (MRT), eine nicht invasive und sichere Methode, ermöglicht Einblicke in die Struktur und Funktion des Gehirnes, und faszinierte mich daher am meisten.

Im Team von Prof. Nadine Gaab (Laboratories of Cognitive Neuroscience, Children’s Hospital & Harvard Medical School Boston) bekam ich die Möglichkeit diese Methode von Grund auf zu erlernen und anzuwenden. Dabei habe ich mich speziell für die pädiatrische Bildgebung interessiert. Das heisst, wie man mit Hilfe von MRT das sich typisch und atypisch entwickelnde Gehirn darstellen kann. Als Doktorandin und später als Postdoc habe ich die verhaltensbezogenen und neuronalen Korrelate von Kindern mit einem Risiko für Dyslexie untersucht. Dabei ging es darum aufzuzeigen, ob die Gehirnstruktur und Funktion uns genauere Informationen über die Entstehung dieser entwicklungsbezogenen Sprachschwierigkeiten aufzeigen lassen. Meinen Doktortitel verteidigte ich erfolgreich im Jahr 2011 an der Universität Zürich, nur kurze Zeit nachdem ich Mutter von Zwillingen geworden bin, ein neues Universum an Erfahrungen.

Nach sechs Jahren Forschungsarbeiten an der US-Ostküste bin ich 2013 mit meiner Familie zurück in die Schweiz gezogen. Seither arbeite ich in Basel als Wissenschaftlerin an der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Abteilung der Universitären Psychiatrischen Kliniken. Dort bin ich für die bildgebungsbezogenen Studien (Magnetresonanztomographie) zur Untersuchung der Hirnentwicklung bei Kindern und Jugendlichen zuständig.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die pädiatrische Bildgebung bringt eine ganz einzigartige Faszination und neue Herausforderungen mit sich. Faszinierend, da immer noch relative wenig über die frühen Entwicklungsprozesse bekannt ist. Lange wurde das Gehirn mehrheitlich bei Erwachsenen erforscht. Dafür gibt es sowohl technisch bedingte als auch praktische Gründe. Herausfordernd ist dabei der Umgang mit den Kindern, der immer auch den Einbezug der Familien beinhaltet.

Das Verständnis für bildgebende Methoden und die Wichtigkeit dieser Untersuchungen für Forschungszwecke müssen dabei auf einfache und verständliche Weise kommuniziert werden. Das sollte auch immer Spass machen. Bei uns werden Kinder selber zu kleinen Forschern. Sie helfen uns zu verstehen wie Verhaltensweisen gelernt wird, manchmal auch was diese schwierig macht. Nur dank ihrer Teilnahme wissen wir, wie sich das menschliche Gehirn entwickelt. Wenn wir verstehen, wie Kinder lernen und die Welt wahrnehmen, dann können wir in einem weiteren Schritt auch versuchen zu verstehen, weshalb dies nicht jedem Kind gleich gut gelingt. Weshalb es in der Entwicklung Verzögerungen geben kann oder Verhaltensweisen entstehen, die zu einer starken Belastung für das Kind oder seine Umgebung werden können.

Forschungsstudien mit Kindern werden bei uns sehr spielerisch und mit viel Fantasie umgesetzt. Diese Kombination von naturwissenschaftlichem Arbeiten und Kreativität haben für mich besonderen Anreiz. Für meine Doktorarbeit habe ich Stunden meiner „Freizeit“ investiert, um kinderfreundliche MRT-Aufgaben, kurze Filme und attraktives Studienmaterial zu entwickeln. Die Laborarbeit beinhalteten dann aber auch viel programmieren, schreiben und technische Arbeiten. Die Kombination von naturwissenschaftlichem Vorgehen und Kreativität war zu gleichen Teilen entscheidend für den Start von erfolgreichen Studien im Bereich der Gehirnentwicklung.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Die Forschungsarbeit besteht meist aus verschiedenen Schritten: (1) das Entwerfen einer Studie und Einwerben von Drittmitteln, (2) Einholen von Ethikbewilligungen für den eigentlichen Versuch, (3) Studienvorbereitung, Rekrutieren und Testen, (4) Analysieren, Auswerten und Interpretieren, (5) Präsentation von Resultaten an Konferenzen und das Schreiben von Manuskripten. Mittlerweile hat sich meine Arbeit weg von der eigentlichen Durchführung von Studien hin zur Betreuung und mehr administrativen Arbeiten verschoben. Bei mir ist das zurzeit so, dass ich Doktoranden und Postdocs betreue, Verantwortungen für das Team trage, Entscheidungen treffe, Anträge schreibe, Analysen durchführe und betreue, Artikel schreibe und immer weniger in der praktischen Durchführung der Studien und dem eigentlichen Testen involviert bin.

Inhaltlich führe ich Studien im Bereich der Sprach- und Emotionsentwicklung bei Kindern im Vorschul- bis Jugendalter durch. Diese Entwicklung wird in Bezug zur psychischen Gesundheit und schulischem Erfolg sowie dem zwischenmenschlichem Funktionieren untersucht. Wir studieren die Hirnentwicklung sowohl bei gesunden Kindern und Jugendlichen als auch bei Kindern und Jugendlichen mit entwicklungsbezogenen Schwierigkeiten (z.B. Dyslexie) oder klinischen Diagnosen wie zum Beispiel der Störung des Sozialverhaltens.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Entwicklung des menschlichen Gehirnes ist ein Prozess, der zum Teil genetisch bedingt ist, aber auch stark von unserer Umwelt geprägt wird. Die Grundbausteine für menschliches Verhalten werden in der Kindheit gelegt. Negative Erfahrungen können lebenslange psychische und physische Konsequenzen mit sich bringen. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse hilft uns, frühzeitig und richtig zu intervenieren. Verhaltensbezogene und mentale Erkrankungen haben Konsequenzen, welche weit über das betroffene Kind hinausreichen. Die Erkrankung eines Kindes betrifft die ganze Familie, deren Umgebung (z.B. das Schulsystem), kann finanzielle Mehrkosten für die Gesellschaft bedeuten und in der Summe auf globaler Ebene spürbar sein.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
In meiner Freizeit führe ich einen Blog (www.bornascientist.com) welcher sich die Wissenschaftskommunikation zum Ziel gesetzt hat. Dabei soll Forschung aus meinem Bereich auf verständliche und kreative Art und Weise an alle vermittelt werden. Denn Forschung soll für alle sein und unbedingt über die Grenzen eines Labors hinaus von Nutzen sein.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Auch wenn es schwierig scheint, auch Wissenschaftler sollten sich Zeit für Hobbies und Freizeit nehmen. Ich bin Mutter dreier Kinder (nicht mein Hobby, aber Leben) und Wissenschaftlerin. Wenn sich etwas freie Zeit ergibt, male ich sehr gerne. Das Malen hat sich in der Zwischenzeit auch aufs Illustrieren und Comiczeichnen ausgeweitet; tatsächlich male ich so ziemlich auf alles was mir zwischen die Finger kommt: Bilder, Gesichter, Kuchen,… Sport gibt mir die Möglichkeit für einen Ausgleich und ist damit sehr wichtig. Früher war ich sicherlich aktiver (Volleyball, Snowboarding, Joggen etc.). Heute halten mich die Kinder auf Trab. Zum Ausgleich gehe ich abends gerne mal Klettern. Dabei kann man komplett abschalten und den Kopf woanders haben.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
(1) Ausschlafen, (2) Pancakes mit Erdbeeren, Schlagsahne und Kaffee, (3) mit den Kids zu alten Hits durch die Wohnung tanzen, (4) aktiv sein: Wandern, Schwimmen, Spielen, (4) Essen mit Familie und Freunden, (5) TV & malen

Bitte begrüßt Nora ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, June 3, 2018

Wissenschaft und Kunst mit Doctor Anna - Anna Zakrisson ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Anna Zakrisson (@XDr_AnnaX) - aka "Doctor Anna" - vorstellen zu dürfen. Anna ist promovierte Biologin und Wissenschaftskommunikatorin mit Abschlüssen an Institutionen wie der Cambridge University und dem Max-Planck-Institut sowie mehrjähriger Berufserfahrung als VP, Head of Content bei ZAGENO.
Sie machte jedoch die Leinen los, verließ ihren Job als Führungskraft und begab sich gemeinsam mit Künstlern und Wissenschaftlern auf den Weg, um die Schönheit der Welt mit all ihren widersprüchlichen Eindrücken zu teilen: Schmerz und Glück, Hässlichkeit und Schönheit, die alle gleichermaßen authentische Seiten von uns sind.
Gemeinsam mit ihrem Partner, dem Opernsänger Joa Helgesson, produziert sie den Podcast Doctor Anna's Imaginarium, in dem sie medizinische Behauptungen in den sozialen Medien in Frage stellt.
Mit ihrem gleichnamigem Blog und zugehöriger Facebook-Seite hat Doctor Anna im Grenzgebiet zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst eine erfolgreiche Online-Plattform mit 30.000 Followern und Tausenden von Lesern, Zuschauern und Zuhörern pro Monat aufgebaut.

Hier ist Anna in ihren eigenen Worten...

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich wollte immer Biologin werden. Mein Vater hat mich seit ich 6 Monate alt war auf seine Expeditionen mitgebracht. Auch wenn er in der Uni unterrichtet hat, war ich oft dabei. Ich denke, er hat mich sehr beeinflusst. Ich finde es einfach SUPERCOOL wie unsere biochemischen Reaktoren, unsere Körper, sich fortbewegen, denken, reagieren... Ein Blatt auf einem Baum ist so komplex, dass man fast umfällt! Wie kann man da nicht staunen!?!

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Für die Wissenschaftskommunikation habe ich mich nach fünf Uni-Abschlüssen, inklusive einer Promotion, einer Zeit als Gastforscherin, und dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin und dann ein paar Jahre in der Geschäftsleitung in einer Biotechfirma, entschieden. Ich liebe Forschung, aber die akademische Welt ist nicht ganz meins. Ich mag meine Position als Grenzgänger zwischen Business, akademischer Welt und der Öffentlichkeit.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Erstens betreibe ich meine Wissenschafts-Kommunikations-Plattform Doctor Anna’s Imaginarium mit ungefähr 30.000 Followern auf Facebook. Ich habe auch einen Blog, Podcast und YouTube-Kanal, und habe gerade mit Twitter angefangen.

Ich arbeite auch mit dem Kommunikationswissenschaftler Masse Hellström zusammen. Er hat Jahrelang in Kasachstan und Pakistan für die WHO gearbeitet, besonders mit Impffragen und Gesundheit. Unser Wissen und unsere Expertise ergänzen sich wunderbar, und wir haben wirklich Spaß an der Arbeit. Wir bieten verschiedene Kurse in Kommunikation über Social Media bis Patient-Arzt-Kommunikation oder sogar medizinische Krisenkommunikation an. Wir machen auch ein paar Projektbetreuungen.

Dazu arbeite ich mit hervorragenden Musikern zusammen, z.B. Opernsänger Joa Helgesson, der jetzt gerade das Phantom der Oper in der Oper Göteborg spielt.
Wir haben eine große Show am 6. Juli in Schweden, wo wir Wissenschaft, Oper und Fakirismus kombinieren in einer Vorstellung über Mad King George III (Eight Songs for a Mad King). Wir haben ein Orchester, Tänzer, Sänger… und eine Wissenschaftlerin (das bin ich). Wir haben sogar biophysische Instrumente gebaut in Zusammenarbeit mit Dr. Marco Donnarumma. Projektlink: http://joahelgesson.net/main-page/eight-songs-for-a-mad-king/

Ich LIEBE ES, Wissenschaft an Leute zu bringen, die normalerweise niemals damit in Kontakt kommen. Letztens habe ich einen Vortrag auf einer Body Suspension/Tattoo-Convention gehalten. War super!

Ich schreibe auch ein Buch und trinke viel zu viel Kaffee.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wenn wir nicht ordentlich mit der Öffentlichkeit kommunizieren, werden wir es teuer bereuen. Forschungsgelder werden von Politikern gestrichen, wenn kein öffentliches Interesse an unserer Forschung besteht. Noch schlimmer wird es, wenn Forschung falsch verstanden und zu viralen Unwahrheiten transformiert wird. Diese Urban Legends sind sehr schwierig zu kontrollieren. Man muss sie einfach von Anfang an vermeiden.
Ein anderer Grund ist, Epidemien zu vermeiden: Krankheit und Tod.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Es geht nicht. Der Zeitplan ist voll. Vielleicht brauche ich einfach mehr Kaffee?

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich hatte eine Weile eine Feuershow, die Burn Baby Burn hieß.
Ich habe lange Mixed Martial Arts (MMA) gemacht und sogar ein paar Wettkämpfe im Grappling. Heute mache ich meist Muay Thai. Mir geht es schlecht wenn ich mich nicht bewege, aber noch schlechter geht es meinem Partner. Habe etliche idiotische Sportprojekte hinter mir, z.B. The Original Mountain Marathon, obwohl ich eine miserable Läuferin bin.
Ich lebe mit dem Krankheit Endometriose und werde ab und zu operiert. Ich sehe es fast als ein etwas lästiges Hobby.
Für die Vorstellungen, z.B. Eight Songs for a Mad King, habe ich angefangen zu schauen wie weit ich meine Körper strapazieren kann z.B. mit Body Suspensions. Ich finde das Thema Schmerz sehr interessant, besonders da ich mit chronische Schmerzen lebe.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Schlafen, Kaffee, Essen, Kaffee, Training, Kaffee, Essen, Kaffee.
Dann möchte ich mich in der Berliner Nacht verlieren mit meinem Partner.

Bitte begrüßt Anna ganz herzlich bei Real Scientists DE!