Sunday, August 30, 2020

Pflegeheime wissenschaftlich betrachtet - Ramona Backhaus ist jetzt bei Real Scientists DE!

 Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere Kuratorin Ramona Backhaus (@RamonaBackhaus) vorstellen zu dürfen! Ramona, die in Deutschland aufgewachsen ist, lebt seit dem Studium in den Niederlanden. Dort studierte sie in Maastricht Gesundheitswissenschaften und Gesundheitsökonomie. Anschließend promovierte sie in Maastricht in Pflegewissenschaften, wo sie zur Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Das sagt Ramona zu sich in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Als Kind und Jugendliche wollte ich Kieferothopädin werden. Während eines Schulpraktikums an einer Uniklinik habe ich jedoch schnell festgestellt, dass die Behandlung von PatientInnen nichts für mich ist. Das Gesundheitswesen hat mich weiterhin fasziniert, sodass ein Studium der Gesundheitswissenschaften nahe lag. Zugleich fand ich sämtliche Themen im Bereich ‘Personal im Gesundheitswesen’ sehr interessant. Meine Masterarbeit habe ich zum Beispiel zum Thema ‘New Work in Notfallpraxen’ geschrieben.

 

Während meines Masterstudiums an der Eramus Universität in Rotterdam habe ich als studentische Hilfskraft an der Fachhochschule Rotterdam gearbeitet. Dort habe ich an einem Projekt mitgearbeitet, in dem Tablet-Spiele für Menschen mit Demenz in Pflegeheimen entwickelt wurden. Das Krankheitsbild und das ‘Setting’ Pflegeheim fand ich total spannend. Des Weiteren hat mir die wissenschaftliche Arbeit gefallen. Gegen Ende meines Masterstudiums sah ich eine Ausschreibung für ein Disstertationsprojekt zum Thema ‘Personaleinsatz in Pflegeheimen’, worauf ich mich erfolgreich beworben habe.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Fast jede/r hat eine Meinung zur Altenpflege und zum Personaleinsatz in der Altenpflege. In meinem Alltag führt das immer wieder zu interessanten Diskussionen. Ich stelle häufig fest, wie negativ die ‘breite Öffentlichkeit’ über die Altenpflege denkt. Das Image mag verstaubt sein, ich finde das Setting jedoch unglaublich spannend. Gerade im Bereich der Personalentwicklung gibt es sehr viel ‘ungenutztes Potential’. Die demografische Entwicklung und der Fachkräftemangel wird auch in Zukunft noch viele Herausforderungen bieten.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Ich arbeite derzeit nur Teilzeit (16-24 Stunden pro Woche) und coronabedingt seit Monaten nur im Homeoffice. In Zeiten vor Corona bestand mein Arbeitsalltag aus einer guten Mischung aus Tätigkeiten am Schreibtisch und Tätigkeiten in der Praxis, da ich eng mit mehreren Altenpflegeorganisationen zusammengearbeitet habe. Unsere ‘regulären’ Forschungsaktivitäten pausieren – coronabedingt – bereits seit März, da wir die Menschen in der Pflege nicht zusätzlich belasten möchten. Für mich bedeutet das, dass ich derzeit kaum Feldarbeit verrichte und fast ausschließlich am Schreibtisch arbeite. Zum Beispiel schreibe ich derzeit an Artikeln, analysiere ich zusammen mit meiner Doktorandin bereits erhobene Daten, nehme an Online-Meetings teil oder halte Online-Lehrveranstaltungen.

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Der Fachkräftemangel in der Pflege ist eine der großen Herausforderungen des  heutigen Gesundheitssystems. In den Medien hört oder liest man leider wenig Positives über die Altenpflege. Besonders wenn es um Themen wie den Personaleinsatz geht, wird ‘mehr Personal’ oft als Allheilmittel gesehen. Meine Forschung hat jedoch beispielsweise gezeigt, dass der Einsatz von mehr Personal nicht zwangsläufig zu besser Qualität führt. Ich probiere derartige Erkenntnisse für die ‘breite Öffentlichkeit’ zugänglich zu machen. Da das Thema durchaus ‘emotionsgeladen’ ist, finde ich es überaus wichtig, der Öffentlichkeit einen Einblick in unsere Forschungsmethoden (Wie kommen wir zu derartigen Ergebnissen?) zu geben. Schade finde ich, dass Wissenschaftskommunikation oft noch als ‘Hobby’ gesehen wird.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Seit ich Mutter bin und in Teilzeit arbeite, habe ich meine zusätzlichen Tätigkeiten weitestgehend reduziert. Ehrenamtlich engagiere ich mich derzeit für das Kompetenznetz Public Health COVID-19.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Ich verbringe gerne Zeit in der Natur und wandere sehr gerne. Auch schwimme ich gerne, besonders bei schlechtem Wetter. Des Weiteren praktiziere ich seit ein paar Jahren Yoga. Vor der Geburt meines Sohnes habe ich geritten. Dieses Hobby würde ich gerne in Zukunft wieder aufgreifen.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?

Wir (Partner, Kind und ich) starten mit einem gemeinsamen Frühstück in den Tag, danach gehe ich schwimmen. Nachmittags verbringen wir viel gemeinsame Zeit in der Natur und erkunden unsere schöne Heimat. Abends lasse ich den Tag, am besten auf der Terasse, entweder mit einem guten Buch oder bei einem geselligen Treffen mit Freunden ausklingen.


Bitte begrüßt Ramona ganz herzlich bei Real Scientists DE!

 

Sunday, August 23, 2020

Mit Knochen puzzeln - Eva Herbst ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere Kuratorin Eva Herbst (@EvaCHerbst) vorstellen zu dürfen! Eva hat an der UC Berkeley Biologie studiert und danach am Royal Veterinary College in London in Paläontologie promoviert. Seit 2019 ist sie Postdoc am Paläontologischen Institut der Universität Zürich. Das sagt Eva zu sich in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 


Ich hab mich schon immer für Biologie interessiert, aber habe erst gedacht, dass ich Medizin oder Tiermedizin studieren will. Ich habe zur Uni-Zeit in den USA gelebt, und in dem System ist es so, dass man erst Biologie studiert und erst nach dem Bachelors dann das Medizin oder Tiermedizin Studium macht. Ich habe mich fuer das "Integrative Biology" Studium entschieden. Statt nur molekulare und Zell-Biologie beinhaltete dieser Studiengang Kurse wie Anatomie, Palaeontologie und Biomechanik. Als ich im Sommer nicht das Praktikum bei einer Pferdetierarztpraxis bekommen habe, habe ich stattdessen nachgefragt, ob der Safari-Tierpark in der Nähe auch Praktika anbietet. Da habe ich Danny Cusimano kennengelernt, der gerade ein sehr kleines Osteologie-Programm aufgebaut hatte. Den Tierpark gab es schon lange und es waren viele Tiere da, deshalb gab es auch ein paar Skelette von Tieren die gestorben sind (wegen Alter oder manchmal auch Krankeiten). Unter Dannys Leitung habe ich die Skelette gesäubert und die Anatomie gelernt, und am Ende haben wir auch 3 Skelette (eine Giraffe, eine Gazelle, und einen Vogelstrauss) mit Draht wieder zusammengebaut. 
Ich war total von der Anatomie begeistert, vor allem das die gleichen Grundlagen der verschieden Knochen sich so eine grosse Vielfalt von Skelettformen entwickelt hat. 
An der Uni haben mir die Biomechanik und Palaeontologie Kurse am meisten gefallen, vor allem der Osteologiekurs, wo wir kleine Knochenfragmente identifizieren mussten. Ich habe ein bisschen Forschung während des Bachelors gemacht und habe mich entschieden, das ich ein PhD machen wollte, in Biomechanik und Palaeontologie.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort? 
Seit dem Bachelorstudium habe ich mich sehr dafür interessiert, biomechanische Prinzipien und Modelle zu benutzen, um herauszufinden, wie sich Fossilien bewegt haben. Mir gefällt die Kombination von Physik und Anatomie, und es ist schon toll, mit Fossilien zu arbeiten, die hunderte von Millionen Jahre alt sind! Diese Gründe halten mich noch immer in dem Feld.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit! 
Für meine Doktorarbeit habe ich an frühen "Tetrapoden" gearbeitet. "Tetrapode" sind Wirbeltiere mit 4 Beinen, Füßen und Händen, und alle Tiere, die von diesen abstammen. Also sind Menschen, Wale, und Schlangen auch alles "Tetrapoden". Diese frühen Tetrapoden waren die ersten Wirbeltiere, die sich so entwickelt haben, um sich auf dem Land zu bewegen. Wir wissen noch immer nicht, wie diese ersten Landesgangarten aussehen - es wurde schon lange davon ausgegangen, dass die Bewegung vielleicht aenlich wie die Bewegung eines Salamanders war. Für meine Doktorarbeit habe ich getestet, ob mit der Knochenstruktur des fühe Tetrapodnes "Eryops megacephalus" eine Salamander-artige Bewegung möglich war.
Zurzeit arbeite ich an einer anderen Tiergruppe (die "Thalattosaurier", eine Gruppe sehr seltsamer Meeresreptilien aus dem Trias). Ich fokusiere mich jetz auf Schädelstruktur statt Beinanatomie. Aber das Prinzip ist das gleiche - ich erforsche den Zusammenhang von anatomischer Morphologie und dessen Funktion. Dazu baue ich 3D Modelle mit Computertomographie (CT scanning) oder Photogrammetrie von den Fossilien. Bei Photogrammetrie kann man 3D Oberflächenmodelle bauen, in dem man viele Fotos von vielen verschiedenen Winkeln macht. Die Modelle benuzte ich dann für biomechanische Experimente. Für die Doktorarbeit habe ich getestet, wie die Knochen die Gelenk-beweglichkeit eingrenzen. Für mein Postdoc Projekt baue ich jetzt komplette Schädel (in dem ich die vielen verschiedenen Knochen digital zusammensetze) und rekonstruire die Schädelmuskulatur. Die verschiedenen Spezies von Thalattosauriern haben sehr verschiedene Schädelformen, und wir wollen erforschen, wie sich das auf die Muskelkraft und die Kraft des Beißens ausübt. Verschiedenen Formen bedeuten vielleicht verschiedene Ernährungsweisen, aber wir wollen das konkret testen. Ich baue zurzeit ein Modell mit den Muskeln als Krafterzeuger, um zu sehen, wie die Muskelkraft durch verschiedene Formen von Schädeln sich verteilt.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren? 

Erstens finde ich, dass Forschung aus Interesse allein wichtig ist! Ich habe auch den Eindruck, dass viele Menschen von Dinosaurien fasziniert sind, aber viel weniger Leute wissen was für andere beindruckenden Tiere vor hunderten von Millionen Jahre auf dieser Erde lebten. Besonders interessant sind auch die fruehen Tetrapoden, weil wir von ihnen abstammen.

Es gibt heutzutage keine lebendigen Tiere, die so wie die "Tetrapode" oder die Thalattosaurier aussehen. Meine biomechanischen Modelle ermöglichen es, zu erforschen, wie diese Tiere sich bewegt haben. Bei der Forschung entwickeln wir oft neue Methoden, und diese Methoden können auch für klinische Forschung angewendet werden. Zum Beispiel verwende ich die gleichen Programme, die benutzt werden, um zu testen, wie orthopaedische Prothesen die Gelenkbewegung beinflussen. Neue Entwickelungen in den Methoden die wir Biologen und Palaeontologen anwenden (zum Beispiel neue Computercodes für bessere Modelle) koennen dann auch für solche klinische Forschung verwendet werden. 
Ich denke auch das wir viel mehr über den Zusammenhang zwischen Form und Funktion lernen können, wenn wir die ganze Vielfalt der Tierwelt erforschen, und nicht nur die Anatomie der Menschen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Zurzeit habe ich auch ein Projekt, in dem ich erforsche, wie Osteoarthritis die Knochenstruktur unterhalb des Gelenkes verändert. Wir testen, ob diese Knochenveränderungen vielleicht vor dem Knorpelschaden passiert. Das wäre dann sehr hilfreich, um schon früher die Osteoarthritisdiagnose zu stellen. Zusätzlich koennten die Knochenveränderungen benutzt werden, um die Wirkung von verschiedenen Behandlungen zu testen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest? 
Ich klettere und bouldere total gerne - so viel wie möglich! Bouldern ist auch ein super Sport um andere Leute kennen zu lernen. Das ist ziemlich wichtig wenn man wegen der Forschung so oft umzieht. Laufen und Skifahren finde ich auch toll, und kochen.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)? 
Draussen klettern oder bouldern oder skifahren! Und dann Abends leckeres essen im Camper-Van kochen und mit Freunden draussen sitzen und reden.

Bitte begrüßt Eva ganz herzlich bei Real Scientists DE!


Sunday, August 16, 2020

Ein Stups zum gesunden Essen - Carolina Diana Rossi ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere Kuratorin Carolina Diana Rossi (@Carolina_DRossi) vorstellen zu dürfen! Carolina, gebürtige Italienerin, ist Ökotrophologin und beendet momentan ihren Master Health Sciences. Für 2021 plant sie, ihre Promotion im Bereich Ernährungsverhalten zu beginnen. Seit 2017 ist sie in Forschungsprojekten in den Bereichen Ernährungsverhalten und Public Health involviert. Aktuell arbeitet sie in den Projekten „Nudging in der Ernährung“, „Ernährung und soziale Medien“ sowie „Ernährungsverhalten während Covid19“ mit. Für ihre Selbstständigkeit im Bereich der Wissenschaftskommunikation absolviert sie ein Fernstudium im Bereich Journalismus und Fachbücher bei der Freien Journalistenschule (FJS). Das sagt Carolina zu sich in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 
Schon als Kind wollte ich den Dingen auf den Grund gehen und verstehen, wie und warum Phänomene entstehen. Doch dass man dies auch tatsächlich in einem Beruf machen kann wurde mir erst während des Studiums bewusst. Im dritten Semester durfte ich dann als studentische Hilfskraft in einem Forschungsprojekt im Bereich Ernährungsverhalten (Prof. Dr. Adam) mitwirken und dies gefiel mir sehr gut. Somit arbeitete ich jedes Semester in Forschungsprojekten und absolvierte auch mein Praktikum im Bachelor in einem Forschungsprojekt. Nach dem Bachelorabschluss startete ich somit dann als Wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort? 
Als gebürtige Italienerin hat die Ernährung immer eine wichtige Rolle gespielt, doch als ich 2012 ein Jahr als Austausschülerin in USA verbrachte wurde mir bewusst, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht selbstverständlich ist. So stellte sich bei mir immer wieder die Frage, warum Menschen sich nicht gesundheitsförderlich ernähren, obwohl es ein breites Angebot an leckeren und gesunden Produkten gibt. Dies brachte mich erst einmal zum Studium der Ökotrophologie. Während des Studiums fand ich die Themenfelder Ernährungsverhalten und Public Health Nutrition sehr spannend, denn Ernährung ist nicht nur etwas, wie ich früher dachte, was vom Verhalten der einzelnen Person abhängig ist, sondern ist auch stark von den Verhältnissen, in dem sich ein Individuum bewegt, beeinflussbar. Was bringt Menschen dazu, die nicht gesundheitsförderliche Wahl zu treffen, obwohl es auch bessere Alternativen gibt? Wie kann man eine Gesellschaft dazu bringen, sich gesünder zu ernähren? Ich finde dieses Feld extrem spannend, da es so vielseitig und interdisziplinär ist aber auch sehr realitätsnah.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit! 
Im Bereich der Forschung habe ich sowohl Feldarbeit in der Praxis als auch ganz klassisch Arbeit am Schreibtisch. In der Praxis bin ich in Studien involviert, beispielsweise in Mensen und Kantinen. Dort schaue ich z.B., ob die Maßnahmen, die wir aufgrund der Theorie geplant haben, auch so umgesetzt werden oder wie sich Menschen tatsächlich verhalten. Am Schreibtisch passiert dann der ganze Rest: ich lese Papers und mache Recherchen, bereite Fragebögen und Umfragen vor, analysiere Datensätze und schreibe Texte für Publikationen.  Ab und zu gehe ich auch zu Konferenzen (natürlich nicht in Covid-Zeit) und darf dort unsere Arbeit präsentieren und neues von anderen Kollegen lernen. 

Für das Projekt der Hamburg Open Online University (HOOU) bereite ich aus unseren Forschungsergebnissen zu Nudging Materialien für den allgemeinen Gebrauch vor. Beispielsweise schreibe ich Storyboards für Erklärvideos oder Texte und kleine Quizzes, die dann online zur freien Verfügung stehen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren? 
Ernährung betrifft uns alle, da wir Nahrung aufnehmen müssen, um zu überleben. Doch es steckt viel mehr hinter der „einfachen“ Wahl des Essens. So viele Elemente spielen eine Rolle im Bereich der Ernährung und all diese Elemente müssen berücksichtigt und verstanden werden, wenn man die Gesellschaft und das Individuum erreichen möchte, um eine gesündere und nachhaltigere Ernährung zu fördern.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Aktuell absolviere ich nebenbei bei der Freien Journalistenschule (FJS) die Fernausbildung „Fach- und Sachbuchautor“, welche viele journalistische Fähigkeiten vermittelt. Diese möchte ich lernen, um später die richtige Sprache für die Zielgruppen der Wissenschaftskommunikation zu kennen. Ehrenamtlich bin ich im Verein Hashtag Gesundheit involviert, denn ich finde es spannend und wichtig, Ernährung im großen Bild der Gesundheit einzubetten. Außerdem bringe ich mich bei der Early Career Scientists Gruppe der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ein. 

Sehr wichtig, auch wenn nicht aus dem Bereich der Ernährung, ist mir das Thema der Erinnerung: deswegen engagiere ich mich beim Verein ZWEITZEUGEN e.V. (Früher HEIMATSUCHER e.V.): hier sammeln wir Erzählungen von Überlebenden der Schoah und tragen diese dann weiter als Zweitzeugen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest? 
Ich bin gern draußen an der frischen Luft, zum Beispiel beim Rennradfahren oder beim Laufen. Am besten, wenn viel Sonne scheint (das ist in Hamburg leider nicht so oft der Fall). Aber auch Kochen gehört zu meinen Hobbies, am liebsten italienische Gerichte aus der Heimat.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)? 
Nach dem Aufstehen gibt es erst einmal einen Cappuccino und dann rein in die Rad- oder Laufsachen, um eine Runde an der frischen Luft zu drehen. Danach etwas entspannen, entweder mit einem Buch oder mit Freunden. Gern aber auch mit einem Besuch in einem Museum oder im Theater. Abends dann selbstgemachte Pizza oder Nudeln und so sind die Batterien wieder voll aufgeladen.

Bitte begrüßt Carolina ganz herzlich bei Real Scientists DE!


Sunday, August 9, 2020

Das Klima und der Ozean - Thomas Ronge ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Thomas Ronge (@RemoteLongitude) vorstellen! Thomas hat in Bonn Geologie und Paläontologie studiert. Für sein Diplom hat er mehrere Wochen in der südafrikanischen Karoo-Wüste Gesteine kartiert und mit Hilfe von Fossilien datiert. Im Anschluss daran hat er seine Diplomarbeit über Mikrofossilien (Plankton) geschrieben, die zur Zeit der Dinosaurier in der heutigen Nordsee gelebt haben. Anschließend promovierte er am Alfred-Wegener-Institut und an der Universität Bremen über die Aufnahme und Abgabe von CO2 im Pazifischen Ozean.
Momentan ist Thomas Postdoc in der Marinen Geologie des AWI, wo er an Bedingungen forscht, die in der Vergangenheit das Anwachsen und Abschmelzen antarktischer Gletscher beeinflusst haben und wie der Ozean das CO2 der Atmosphäre beeinflusst. Während seiner Zeit am AWI hat er an 10 Expeditionen teilgenommen.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ursprünglich wollte ich Dinosaurier-Paläontologe werden und habe deshalb Geologie/Paläontologie
in Bonn studiert, dann aber schnell gemerkt, dass...

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
…ich es super spannend finde, dass man als Meeresgeologe mit Hilfe des Schlamms des Meeresbodens und der darin enthaltenen Überreste fossiler Mikroorganismen, Steinen und chemischen Verbindungen das Klima der Vergangenheit rekonstruieren kann. Da wir den heutigen mensch-gemachten Klimawandel nur verstehen können, wenn wir das natürliche Klima der Vergangenheit verstehen, finde ich dieses Arbeitsgebiet unendlich spannend und wichtig.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In normalen (nicht COVID-) Jahren befinde ich mich für 2-3 Monate an Bord eines der großen Forschungsschiffe wie der Polarstern, der Sonne, oder dem Forschungsbohrschiff JOIDES Resolution. Die Proben, die meine Kolleg*innen und ich vom Meeresboden gewinnen, untersuche ich im Labor in Bremerhaven um zu verstehen, wie Änderungen in den Strömungen der Ozeane sich auf die Aufnahme bzw. Abgabe von CO2 in und durch den Ozean ausgewirkt haben, und welchen Einfluss die Strömungen auf die großen Gletscher Antarktika hatten.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Trotz COVID stellt der Klimawandel unsere Gesellschaft vor seine wohl größte Herausforderung. Ich denke es ist unendlich wichtig, der Öffentlichkeit nicht nur unsere Ergebnisse, sondern auch den Werdegang der Forschung von der Probennahme an Bord, durch die Laborarbeit bis hin zur Veröffentlichung verständlich zu machen. Unser faszinierendes Arbeitsgebiet bietet sich dafür natürlich besonders an. Das Privileg in diesen Gebieten arbeiten zu dürfen möchte ich mit einer möglichst breiten Öffentlichkeit teilen. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Board Member bei APECS Germany @Polar_Research

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Rennradfahren, joggen, schwimmen

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Wandern, radfahren, oder eine Paddeltour in möglichst unberührter Natur.

Bitte begrüßt Thomas ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, August 2, 2020

Gesundem Essverhalten auf der Spur - Laura König ist jetzt bei Real Scientists DE!


Diese Woche freuen wir uns sehr über ein bekanntes Gesicht: unsere neue Kuratorin Laura M. König (@lauramkoenig) war vor zweieinhalb Jahren schon einmal bei uns zu Besuch und ist seit Anfang diesen Jahres festes Mitglied unseres Moderatorenteams. Laura hat an der Universität Konstanz Psychologie und Informatik studiert und wurde 2018 in Psychologie promoviert. Die letzte Woche ihrer Promotion hat Laura übrigens damals für uns festgehalten. Umso mehr freuen wir uns, dass sie pünktlich zum Antritt ihrer Juniorprofessur für Public Health Nutrition an der Universität Bayreuth erneut unseren Account übernimmt.

Was hat sich in den letzten 2,5 Jahren bei dir verändert?
Nach dem Abschluss meiner Promotion habe ich erst einmal als wissenschaftliche Mitarbeiterin weiter an der Universität Konstanz gearbeitet. Ende 2018 war ich dann für drei Monate Gastwissenschaftlerin an der University of Cambridge. Zu dieser Zeit habe ich begonnen an einem Antrag für ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu schreiben, der mir letztendlich auch bewilligt wurde. Das Stipendium hat mich im März 2020 zurück nach Cambridge geführt. Kurz darauf erhielt ich dann einen Ruf an die Universität Bayreuth, wo ich seit dem 01.08.2020 Juniorprofessorin für Public Health Nutrition bin.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Dass ich in der universitären Wissenschaft bleiben möchte war für mich nach der Promotion glasklar. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als über das menschliche Verhalten nachzudenken und meine Hypothesen in Studien zu überprüfen. Gerade die Ernährung ist etwas so alltägliches, aber gleichzeitig etwas unglaublich komplexes. Das macht die ernährungspsychologische Forschung für mich besonders spannend.

Spätestens mit dem Antritt der Juniorprofessur wird sich die Perspektive meiner Forschung noch einmal verändern. Die grundlegende Frage meiner Forschung bleibt natürlich die gleiche: Warum fällt es manchen Menschen so schwer und anderen ganz einfach sich gesund zu ernähren, und welche psychologischen "Stellschrauben" gibt es, die man beeinflussen kann, um eine gesunde Ernährung zu vereinfachen (davon habe ich beim letzten Mal schon erzählt)? Während sich die Psychologie aber meist mit der Sicht des Individuums beschäftigt und z.B. Persönlichkeitseigenschaften oder Einstellungen betrachtet, nimmt Public Health Nutrition noch mehr die Gesellschaft und das Gesundheitssystem in den Blick. Diese Entwicklung gefällt mir sehr gut, denn wenn man sich mit den psychologischen Grundlagen der Ernährung befasst stellt man schnell fest, dass es eben oft nicht nur an der Person liegt, sondern auch an den äußeren Gegebenheiten, in denen die Person handelt. Das sind z.B. räumliche Gegebenheiten wie die Gestaltung von Supermärkten oder der Kantine, aber auch wirtschaftliche oder rechtliche Gegebenheiten. Letztendlich müssen verschiedene Ebenen zusammenspielen, um gesunde Ernährung für alle möglich zu machen, und ich freue mich sehr, mein Wissen aus der Psychologie in dieses interdisziplinäre Forschungsfeld einbringen zu können.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Wie der Arbeitsalltag einer Professorin so aussieht werde ich in der kommenden Woche mit euch zusammen entdecken. Die Grundzüge meiner Arbeit bleiben natürlich die gleichen: Ich lese Paper, leite daraus Hypothesen für meine Studien ab, die ich dann zunächst plane und schließlich durchführe. Sind die Daten gesammelt, müssen sie ausgewertet und verschriftlicht bzw. auf Konferenzen präsentiert werden. Als Professorin werde ich aber vermutlich deutlich weniger Zeit im Labor verbringen und noch mehr am Schreibtisch sitzen, um selbst Paper und vor allem Forschungsanträge zu schreiben, aber auch um meinen (zukünftigen) Studierenden und Promovierenden Rückmeldung zu ihren Abschlussarbeiten und Papern zu geben. Auch ist Lehre ein wichtiger Teil meiner Tätigkeit und das Lehrdeputat einer Professorin ist höher als das einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin.


Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Jeder Mensch isst, und immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, dass ihre Ernährung für sie, aber eventuell auch für unseren Planeten auf Dauer nicht gesund ist. Trotz diesem Wissen gelingt es vielen Menschen nicht, sich so gesund oder nachhaltig zu ernähren, wie sie das gerne würden. Indem ich meine eigene Forschung kommuniziere oder dabei helfe, die Forschung anderer WissenschaftlerInnen zu kommunizieren, möchte ich zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsweise beitragen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Die Nachwuchsförderung liegt mir sehr am Herzen. Ich bin deswegen Jungmitgliedervertreterin der Fachgruppe Gesundheitspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und unterstütze den Aufbau einer Early Career Scientists Gruppe in der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Außerdem engagiere ich mich als stellvertretende Vorsitzende der Interessensgruppe Digital Health in der European Health Psychology Society und unterstütze so die Mitglieder bei der Vernetzung und dem wissenschaftlichen Austausch.
Außerdem liegt mir die Wissenschaftskommunikation sehr am Herzen. Seit Anfang diesen Jahres bin ich Moderatorin von Real Scientists DE. Zusätzlich schreibe ich auch selbst für den Blog des deutschsprachigen In Mind Magazins und betreue deren Twitter-Account.



Was erwartet dich in den nächsten 2,5 Jahren? 
Hoffentlich viele weitere spannende Forschungsprojekte rund um Ernährung und andere Gesundheitsverhaltensweisen mit den neuen KollegInnen in Bayreuth und internationalen WissenschaftlerInnen. Außerdem freue ich mich auf den Pespektivwechsel von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin zur Professorin mit eigenen MitarbeiterInnen. Wer weiß - vielleicht ist schon bald schon eine Doktorandin oder ein Doktorand von mir hier zu Gast :)

Bitte begrüßt Laura ganz herzlich bei Real Scientists DE!