Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere Kuratorin Ramona Backhaus (@RamonaBackhaus) vorstellen zu dürfen! Ramona, die in Deutschland aufgewachsen ist, lebt seit dem Studium in den Niederlanden. Dort studierte sie in Maastricht Gesundheitswissenschaften und Gesundheitsökonomie. Anschließend promovierte sie in Maastricht in Pflegewissenschaften, wo sie zur Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Das sagt Ramona zu sich in ihren eigenen Worten:
Wie
bist du in der Wissenschaft gelandet?
Als Kind und Jugendliche wollte ich Kieferothopädin werden. Während eines Schulpraktikums an einer Uniklinik habe ich jedoch schnell festgestellt, dass die Behandlung von PatientInnen nichts für mich ist. Das Gesundheitswesen hat mich weiterhin fasziniert, sodass ein Studium der Gesundheitswissenschaften nahe lag. Zugleich fand ich sämtliche Themen im Bereich ‘Personal im Gesundheitswesen’ sehr interessant. Meine Masterarbeit habe ich zum Beispiel zum Thema ‘New Work in Notfallpraxen’ geschrieben.
Während meines Masterstudiums an der Eramus Universität in Rotterdam habe ich als studentische Hilfskraft an der Fachhochschule Rotterdam gearbeitet. Dort habe ich an einem Projekt mitgearbeitet, in dem Tablet-Spiele für Menschen mit Demenz in Pflegeheimen entwickelt wurden. Das Krankheitsbild und das ‘Setting’ Pflegeheim fand ich total spannend. Des Weiteren hat mir die wissenschaftliche Arbeit gefallen. Gegen Ende meines Masterstudiums sah ich eine Ausschreibung für ein Disstertationsprojekt zum Thema ‘Personaleinsatz in Pflegeheimen’, worauf ich mich erfolgreich beworben habe.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält
dich dort?
Fast jede/r hat eine Meinung zur Altenpflege und zum Personaleinsatz in der Altenpflege. In meinem Alltag führt das immer wieder zu interessanten Diskussionen. Ich stelle häufig fest, wie negativ die ‘breite Öffentlichkeit’ über die Altenpflege denkt. Das Image mag verstaubt sein, ich finde das Setting jedoch unglaublich spannend. Gerade im Bereich der Personalentwicklung gibt es sehr viel ‘ungenutztes Potential’. Die demografische Entwicklung und der Fachkräftemangel wird auch in Zukunft noch viele Herausforderungen bieten.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich
arbeite derzeit nur Teilzeit (16-24 Stunden pro Woche) und coronabedingt seit
Monaten nur im Homeoffice. In Zeiten vor Corona bestand mein Arbeitsalltag aus
einer guten Mischung aus Tätigkeiten am Schreibtisch und Tätigkeiten in der
Praxis, da ich eng mit mehreren Altenpflegeorganisationen zusammengearbeitet
habe. Unsere ‘regulären’ Forschungsaktivitäten pausieren – coronabedingt –
bereits seit März, da wir die Menschen in der Pflege nicht zusätzlich belasten
möchten. Für mich bedeutet das, dass ich derzeit kaum Feldarbeit verrichte und
fast ausschließlich am Schreibtisch arbeite. Zum Beispiel schreibe ich derzeit
an Artikeln, analysiere ich zusammen mit meiner Doktorandin bereits erhobene
Daten, nehme an Online-Meetings teil oder halte Online-Lehrveranstaltungen.
Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit
interessieren?
Der
Fachkräftemangel in der Pflege ist eine der großen Herausforderungen des heutigen Gesundheitssystems. In den Medien
hört oder liest man leider wenig Positives über die Altenpflege. Besonders wenn
es um Themen wie den Personaleinsatz geht, wird ‘mehr Personal’ oft als
Allheilmittel gesehen. Meine Forschung hat jedoch beispielsweise gezeigt, dass
der Einsatz von mehr Personal nicht zwangsläufig zu besser Qualität führt. Ich
probiere derartige Erkenntnisse für die ‘breite Öffentlichkeit’ zugänglich zu
machen. Da das Thema durchaus ‘emotionsgeladen’ ist, finde ich es überaus
wichtig, der Öffentlichkeit einen Einblick in unsere Forschungsmethoden (Wie
kommen wir zu derartigen Ergebnissen?) zu geben. Schade finde ich, dass
Wissenschaftskommunikation oft noch als ‘Hobby’ gesehen wird.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen
Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit
ich Mutter bin und in Teilzeit arbeite, habe ich meine zusätzlichen Tätigkeiten
weitestgehend reduziert. Ehrenamtlich engagiere ich mich derzeit für das
Kompetenznetz Public Health COVID-19.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich
verbringe gerne Zeit in der Natur und wandere sehr gerne. Auch schwimme ich
gerne, besonders bei schlechtem Wetter. Des Weiteren praktiziere ich seit ein
paar Jahren Yoga. Vor der Geburt meines Sohnes habe ich geritten. Dieses Hobby
würde ich gerne in Zukunft wieder aufgreifen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Wir (Partner, Kind und ich) starten mit einem gemeinsamen Frühstück in den Tag, danach gehe ich schwimmen. Nachmittags verbringen wir viel gemeinsame Zeit in der Natur und erkunden unsere schöne Heimat. Abends lasse ich den Tag, am besten auf der Terasse, entweder mit einem guten Buch oder bei einem geselligen Treffen mit Freunden ausklingen.
Bitte begrüßt Ramona ganz herzlich bei Real Scientists DE!