Sunday, October 8, 2017
Astronomie für alle - Markus Pössel ist jetzt bei Real Scientists DE!
Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Markus Pössel vorstellen zu dürfen! Markus hat in Hamburg Physik studiert und am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam promoviert. Nach einem einjährigen Zwischenstop in New York als Senior Science Advisor des ersten World Science Festivals verschlug es ihn 2009 nach Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie am Max-Planck-Institut für Astronomie leitet. Sein Herz schlägt nicht nur für Gravitationswellen, sondern vor allem auch für die Kommunikation von Wissenschaft: Unter anderem hat er das Online-Portal Einstein Online ins Leben gerufen, bloggt auf Relativ Einfach der Spektrum SciLogs und schreibt für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.
Hier ist Markus in seinen eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe schon als Kind viele Sachbücher zu Physik und Astronomie gelesen. Insbesondere Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, aber auch die Teilchenphysik fand ich von Anfang an sehr spannend. Und wie so oft haben auch gute Lehrer eine wichtige Rolle gespielt: Richard Geißler, der mich in der 8. oder 9. Klasse für Mathe und Physik begeisterte, und Dr. Dr. Olaf Störmer in der Oberstufe – damals, also etwa 1989, erfuhr ich, soweit ich das erinnere, auch das erste Mal von Gravitationswellen. Über die hatte Störmer nämlich eine seiner beiden Doktorarbeiten geschrieben.
Ich bin in mein aktuelles Feld, also das was im englischen "Science Outreach" heißt, breite Schnittstellen zur Physikdidaktik hat und im deutschen mit "wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit" nur sehr ungenau beschrieben wird, eher so hineingerutscht. Meine Doktorarbeit habe ich zu einem Thema aus der Quantengravitation am Albert-Einstein-Institut angefertigt, dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik. Als ich mit meiner Promotion fertig war, stand das Einstein-Jahr 2005 vor der Tür – und das Institut suchte jemanden, der bei den Vorbereitungen helfen konnte. Ich hatte vorher schon einiges in Richtung Outreach gemacht, von öffentlichen Vorträgen bis zu Kurzartikeln in "Spektrum der Wissenschaft" – das hatte mir immer schon großen Spaß gemacht, und vor dem Einstein-Jahr bin ich dann ganz in diese Richtung umgeschwenkt.
Als Outreach-Scientist (wie gesagt, es gibt kein richtiges deutsches Wort) mache ich wissenschaftliche Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehören zwar auch klassische PR-Tätigkeiten, etwa das Abfassen von Pressemitteilungen, und als Leiter des Hauses der Astronomie natürlich auch Organisatorisches. Aber ein Großteil der Arbeit sind tatsächlich Variationen über Wissenschaft – vereinfachte Modelle finden, fachdidaktische Forschung, Elementarisierung, Lehre. Derzeit habe ich gerade drei Praktikanten, die versuchen, mit einfachem mathematischen Werkzeug aus den Originaldaten die Masse des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße zu bestimmen.
Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Das Schöne an der Astronomie ist ja: die meisten Menschen interessieren sich von vornherein für Exoplaneten, Schwarze Löcher oder den Urknall! Was konkrete Elementarisierungen angeht: Die halte ich in den Zeiten von Fake News für wichtiger denn je, weil sie eine Brücke zwischen Popularisierungen (wie man sie z.B. in Zeitungen und Publikumszeitschriften) und der Fachliteratur schlagen. Mit einer guten Elementarisierung kann man ein wissenschaftliches Ergebnis zumindest einigermaßen selbst nachprüfen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Nein, das was bei Vollzeit-Forschern externe Aufgaben wären, ist bei mir alles Teil des Jobs!
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Gemütlich lesen! Aber wahrscheinlich lande ich dann nach einiger Zeit doch am Computer. Mache daran aber nur diejenigen Dinge, die mir wirklich Spaß machen!
Bitte begrüßt Markus ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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