Sunday, February 25, 2018

Nachrichten aus dem All - Karl Urban ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, Karl Urban (@pikarl) als unseren neuen Kurator begrüßen zu dürfen! Karl studierte Geowissenschaften und wäre gerne Raumfahrer geworden. Als freier Journalist schreibt er stattdessen heute über Weltraum und Erde und andere große Themen. Er arbeitet für Deutschlandfunk, Deutschlandfunk nova, SWR, WDR, Riffreporter, Spektrum.de, Tagesspiegel, Neue Zürcher Zeitung, oder Süddeutsche Zeitung. Er bloggt und podcastet seit vielen Jahren und ist Autor eines Jugendsachbuchs (Was ist Was: Unsere Erde).

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Ich habe mal Geologie studiert. Jetzt schreibe ich darüber, für Radiosender, Tageszeitungen und Magazine.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Geologie war für mich immer spannend, weil so vieles zusammenspielt: physikalische Gesetze und eher simple Chemie haben Planeten geformt, Lebewesen haben die Erde umgestaltet. Am Ende kam der Mensch, der zunehmend auch im geologischen Maßstab eingreift. Als Wissenschaftsjournalist arbeite ich tatsächlich ähnlich spezialisiert wie ein Forscher, wenn auch nicht ganz so eng: Ich schreibe über Erde und Weltraum, also grob über alles zwischen Erdkern und Strukturen des ganz frühen Universums, 14 Milliarden Lichtjahre entfernt. Diese Breite reizt mich.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Ich bin ständig auf der Suche nach Themen aus der Forschung, die hinreichend spannend für viele Menschen sein könnten. Finde ich so etwas, schlage ich es Redaktionen vor. Wenn sie das Thema wollen, lese ich mich wie ein Doktorand ein: Ich suche mir Review-Paper, sollte ich noch gar keine Ahnung von dem Thema haben. Ich lese in Fachbüchern und aktuellen Papers. Danach fange ich an, Forscher anzurufen. Manchmal fahre ich sie auch besuchen oder gehe auf Konferenzen. Wenn ich dort ehemalige Kommilitonen vor ihren Postern treffe, werde ich manchmal wehmütig: Wäre ich doch nur in der Forschung geblieben! Aber wirklich nur kurz. Denn wenn ich wieder zu Hause bin, schreibe ich meinen Artikel oder spreche den Radiobeitrag. Und dann geht es weiter zum nächsten Thema. Es gibt einfach zu viel Spannendes da draußen.


Karl beim Recherchieren auf Island
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Arbeit interessieren?

Sind Journalisten notwendig, die über den Forschungsalltag, über neue Ergebnisse berichten? Oder kann das nicht jeder Forscher selbst tun, in seinem Blog, oder hier auf Twitter? Ich denke: Die Arbeit von uns Wissenschaftsjournalisten ist genauso wichtig wie kommunikative Forscher. Journalisten blicken eher von außen auf ein komplexes, vielleicht ethisch fragwürdiges oder einfach nur absurdes Forschungsergebnis. Wir müssen keine Rücksicht auf Forscherkollegen nehmen, die die Nase rümpfen, weil wir etwas zu einfach erklären. Wir Journalisten wollen, dass möglichst viele Menschen die Forschung verstehen. Das kann ein Forscher nur bedingt. Und darum ist journalistische Arbeit wichtig.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Ich gebe gelegentlich Kurse über die Arbeit eines Wissenschaftsjournalisten an einer Universität und stelle dabei immer wieder fest: Es fällt vielen Studenten leicht, gute Themen zu finden. Aber diese auch stringent zu erzählen, ist gar nicht so einfach.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Papa sein. Musik machen. Heimwerken.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Draußen mit den Kindern.


Bitte begrüßt Karl ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, February 18, 2018

Der Wissenschaftskommunikator - Philipp Schrögel ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude stellen wir euch unseren neuen Kurator Philipp Schrögel (@schroep) vor! Philipp hat erst an der Universität Erlangen-Nürnberg sein Diplom in Physik gemacht, und dann an der Harvard Kennedy School of Government einen Master in Public Policy draufgesetzt.
Seitdem hat er sich ganz der Wissenschaftskommunikation verschrieben: Von 2011 bis 2014 war er als Berater in den Themenfeldern Technik- und Wissenschaftskommunikation, Bürgerbeteiligung und Foresight bei der IFOK GmbH tätig und beschäftigte sich dabei unter anderem mit dem Projekt Bürgerdialog Zukunftstechnologien für das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Seit September 2014 arbeite er selbstständig mit einem Büro für Wissenschafts- und Technikkommunikation. Gleichzeitig lehrt er an der Uni Erlangen-Nürnberg und forscht seit Februar 2016 in der Abteilung Wissenschaftskommunikation am KIT: Dort leitet er das Projekt "Wissenschaft für alle!" und forscht bei "Science In Presentations", um herauszufinden, wie sich Wissenschaft am besten an den Mann bzw. die Frau bringen lässt.
Philipp hat die Wissenschaftskommunikations-Praxisprojekte „Schaufenster Ozean“ und „Wissensbuffet“ gegründet und organisiert und moderiert Science Slams unter anderem in Karlsruhe, Erlangen und Nürnberg.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Bei mir gibt es kein spektakuläres „Erweckungserlebnis“. Das ist zwar dramaturgisch schade für Erzählungen wie diese hier, zeigt aber auch, dass es viele Wege in die Wissenschaft gibt. Natürlich habe ich mich in meiner Kindheit für viele Dinge interessiert, gebastelt und die Natur erkundet, und hatte in der Schule auch Spaß am Experimentieren. Ich würde sagen, am meisten hat mich noch mein Physik-Grundkurs geprägt, der dann zu einem Physik-Studium geführt hat. Obwohl ich lange überlegt habe, ob ich nicht doch Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit studieren sollte.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Mit der Entscheidung für Physik und gegen Archäologie hat sich dann aber immer noch kein gerade wissenschaftlicher Karriereweg ergeben. Mein Physikstudium hat mir Spaß gemacht, aber durch mein Engagement in der Studierendenvertretung habe ich gemerkt, dass mich Forschungspolitik und –management noch mehr interessieren. Nach meinem zweiten Public Policy Studium und meiner Zeit im Berufsleben als Berater bin ich dann in der Wissenschaftskommunikation gelandet, was meiner Ansicht nach der perfekte Ort ist. Hier befinde ich mich mitten drin, sowohl zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Methoden aus den Kommunikations-, Sozial- und Geisteswissenschaften, als auch die ganzen wissenschaftlichen Themen, die Inhalte der untersuchten oder durchgeführten Kommunikationsprojekte sind. Diese Vielfalt, Offenheit und Vernetzung finde ich wunderbar!

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe das große Glück, bei meiner Arbeit zwei Aspekte ausleben zu dürfen. Einerseits die Forschung zu Wissenschaftskommunikation. Das sind konkret zwei Projekte, zum einen „Science In Presentations“, wo wir die verschiedenen Präsentationsformen untersuchen, die Wissenschaftler*innen nutzen, um mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren, von Abendvorträgen über Science-Slams bis zu Videos. Das untersuchen wir aus der Sicht der Rezipient*innen sowohl durch Befragungen und Beobachtungen als auch durch Blickaufzeichnungs-Analysen (Eye-Tracking) wodurch wir erheben können, wohin ein*e Besucher*in bei einer Präsentation schaut. In meinem zweiten Forschungsprojekt „Wissenschaft für alle“ untersuchen wir, welche Bevölkerungsgruppen von klassischen Formen der Wissenschaftskommunikation nicht erreicht werden, welche Faktoren zur Exklusion beitragen und dann, in einem zweiten Schritt anhand von Pilotprojekten, wie gemeinsam mit zuvor ausgeschlossenen Gruppen neue Zugangswege zur Wissenschaftskommunikation entwickelt werden können.
Andererseits widme ich mich ebenso der Durchführung von ganz konkreten Wissenschaftskommunikationsprojekten als Moderator oder Organisator. Dies gibt mir die Gelegenheit, auch neue Ideen zu erproben, ob als freiberuflicher Wissenschaftskommunikator bei Hackathons oder Comic-Workshops, oder durch eigene Wissenschaftskommunikationsprojekte hier am Institut, wie beispielsweise das „Schaufenster Ozean“ oder das „Wissensbuffet“.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Auf den ersten Blick ist das eine schwierige Angelegenheit. So ist schon die Erforschung von Wissenschaftskommunikation ein Meta-Thema, die Wissenschaftskommunikation zur Erforschung von Wissenschaftskommunikation ist dann ein Meta-Meta-Thema. Aber auf den zweiten Blick wird die Alltagsrelevanz umso deutlicher: viele bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen heute basieren auf der gescheiterten gemeinsamen Verständigung über wissenschaftliche und gesellschaftliche Fragen, von Klimawandel-Leugner*innen, Impfgegner*innen, Rassist*innen mit Falschbehauptungen zu Migration und allen Gegner*innen aller möglichen Stromerzeugungsformen. Dabei geht es nie nur darum, dass eine Seite wissenschaftlich Recht hat und die andere nicht, sondern um eine vielschichtige Problemlage aus Fakten, Annahmen, Bewertungen, Interessen, Wünschen und Werten. Diese Kommunikationssituationen besser zu verstehen und besser gestalten zu können, sollte in jedermanns und jederfraus Interesse sein.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich organisiere und moderiere regelmäßig Science-Slams in Karlsruhe, Erlangen und Nürnberg sowie sporadisch in etlichen weiteren Orten. Ich finde dies eine wunderbare Art der Wissenschaftskommunikation: die Verbindung von ernsthaftem Vortrag und Unterhaltung, der Schritt aus den Hochschulen heraus (meine Science-Slams finden zumeist in Kultureinrichtungen und Clubs statt), der Vortrag durch junge, engagierte Wissenschaftler*innen und nicht ergraute Eminenzen und die Machtumkehr zwischen Laien und Expert*innen durch die Bewertung des Publikums am Ende. Den Science-Slam als Format gibt es mittlerweile seit über 10 Jahren, er ist also nicht mehr ganz taufrisch, aber ich finde es weiterhin eine großartige Sache!

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Da es mit dem Mittelalterarchäologie-Studium nichts geworden ist, habe ich beschlossen, das Mittelalter zumindest als Hobby weiterzubetreiben. Ich mache Mittelalter-Reenactment, also das Nachstellen des Lebens im Mittelalters bei historischen Events. Dabei ist mir der historische Anspruch wichtig, also nicht einfach Jeans und Bettlaken überzuwerfen wie bei so etlichen Stadtfesten häufig gesehen oder Fantasy-Events mit Elfenohren und Plastikschwertern. Es geht darum Kleidung und Ausrüstung einer Epoche (bei mir das frühe Hochmittelalter) möglichst authentisch zu gestalten, also natürlich handgenähte Leinen- oder Wollkleidung nach historischem Schnitt, idealerweise aus handgewebten und pflanzengefärbten Stoffen. Der handwerkliche Aspekt ist mir dabei besonders wichtig, so versuche ich alle Ausrüstung selbst herzustellen und nicht zu kaufen: vom selbstgeschmiedeten Schwert, zu den selbstgenähten Schuhen und Kleidung bis zu selbstgeschreinerten Truhen und den selbstgegossenen Bronze-Fibeln. Es ist ein sehr beglückendes Gefühl, wenn man handwerklich etwas hergestellt hat. Da kann ein abgegebenes Manuskript nicht mithalten. Leider bin ich aber in den letzten Jahren zeitlich immer weniger dazu gekommen, mich meinem Hobby zu widmen.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mir fällt es schwer, mich von meiner Arbeit zu lösen, auch weil ich dauernd neue Ideen und Gedanken habe. Also würde auch ein freier Tag zumindest ein bisschen Lesen und vielleicht ein paar Notizen beinhalten. Ansonsten wäre es eine gute Gelegenheit, mein oben erwähntes vernachlässigtes Hobby wieder aufzugreifen oder einfach mal eine Runde Bogenschießen gehen.

Bitte begrüßt Philipp ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, February 11, 2018

In die Kamera-Falle getappt - Ann-Sophie Warkentin ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche ist nicht ganz wie jede andere - wir feiern Geburtstag! Vor genau einem Jahr ging Real Scientists DE mit unserem ersten Kurator Dennis Eckmeier an den Start.
Wir freuen uns sehr, Ann-Sophie Warkentin (@ASWarkentin) in dieser Geburtstagswoche als Kuratorin begrüßen zu dürfen! Ann-Sophie ist gerade in ihrem 6. (und letzten) Semester des BSc Zoology with Animal Behaviour der Bangor Univeristy in Bangor, Nordwales. Danach wird sie ihren Master absolvieren, ebenfalls in Bangor, allerdings wird ihre Forschung dafür sie nach Sansibar führen, wo sie die Auswirkungen von Touristen auf die endemischen Sansibar Stummelaffen erforschen wird. Sie hofft danach eine Doktorstelle zu finden, am liebsten in der Fachrichtung Verhalten.

Hier ist Ann-Sophie in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Im Prinzip durch einen Zufall und eine Tumblr-Bekanntschaft! Ich hatte Naturwissenschaften für mich schon aufgegeben, da ich zwar in Biologie immer sehr gut war und es mich begeistert hat, ich aber in Chemie und Physik nie so richtig angekommen war. Da ein naturwissenschaftliches Studium in Deutschland aber alles drei benötigt, hatte ich die Idee des Biologiestudiums erst mal zur Seite gelegt und mich in den Geisteswissenschaften umgeschaut. Ich folgte allerdings jemandem bei Tumblr, die Zoologie studierte (witzigerweise sogar in Bangor, wo ich jetzt bin). Nach einer Veranstaltung in London sah ich auf Fotos von ihr, dass wir unwissentlich bei der gleichen Veranstaltung waren. Ich unterhielt mich ein wenig mit ihr, fragte sie dann was genau ein Zoologiestudium denn beinhaltete, und habe mich danach nach gerade diesem Studienfach umgesehen. Dabei fiel mir auf, dass Zoologie hier in Großbritannien genau die Themengebiete abdeckte, die mich in Biologie am meisten fasziniert hatten. Also ab nach Wales!

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich hatte mein Studium ohne Spezialisierung in Verhalten angefangen, mich dann aber über die möglichen Module informiert und mich schon Mitte des ersten Jahres für Verhalten entschieden. Die beiden Verhaltensmodule haben mich sehr begeistert, allerdings habe ich auch ein Modul namens Primatenkunde belegt, welches sich zu meinem Lieblingsmodul entwickelte. Mich fasziniert vor allem der Nutzen eines Verhaltens, also wieso tut ein Tier, was es tut? Bei den Primaten halten mich am meisten die beiden Dozenten an meiner Uni, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben, und die generelle Gemeinschaft der Primatenkundler. Ich durfte im November auf einer Konferenz dabei sein und traf sogar Jane Goodall! Aber wer weiß, vielleicht verirre ich mich ja doch noch in Richtung Großkatzen...

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Momentan bin ich im letzten Semester meines Studiums, was bedeutet, dass ich zeitgleich an meiner Bachelorarbeit schreibe und mich auf den Master vorbereite, indem ich Anträge auf Forschungsgelder erstelle. Meine Bachelorarbeit basiert auf den Daten aus 21 Kamerafallen, die ich (zusammen mit meinem jetzt-Ex-Freund) im Juli in Schleswig-Holstein aufgestellt hatte. Dabei hatten wir Unterstützung von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, welche die Kamerafallen und die Fläche zur Datenermittlung zur Verfügung gestellt hatte. Aus 21 Kamerafallen kamen 197.000 Fotos, von denen 74.000 für unsere Arbeit interessant waren. Aus diesen Daten erstelle ich nun Graphen, analysiere und schreibe die Bachelorarbeit dazu. Gleichzeitig schreibe ich Anträge auf Forschungsgelder für meine geplanten drei Monate auf Sansibar diesen Sommer.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Meine Masterarbeit wird hoffentlich dabei helfen, den Touristen auf Sansibar zu zeigen, wie sie sich den dortigen Affen gegenüber verhalten können, um sie möglichst wenig zu stören. Dies sollte hoffentlich dem Arterhalt helfen, denn momentan gibt es von den Sansibar Stummelaffen nur noch ca. 5000, sie sind aber ein guter Touristenmagnet und helfen der örtlichen Wirtschaft. Außerdem sehen sie (in meinen Augen zumindest) ziemlich süß aus, das sollte helfen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich zeige zukünftigen Studenten Bangor University auf sogenannten "Open Days". Dabei gibt es eine kleine Stadtrundfahrt und eine Besichtigung der Wohnheime, bei der ich stets für Fragen zur Verfügung stehe. Ich freue mich immer, meine Begeisterung für dieses schöne Fleckchen Erde und den Studiengang weitergeben zu können und hatte schon Studenten, die hauptsächlich wegen ihrer Erfahrungen beim Open Day hier studieren.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Hier in Bangor habe ich das Bouldern für mich entdeckt, allerdings bisher nur in der Halle, nicht draußen am Felsen. Es macht wirklich viel Spaß, sich an körperliche Grenzen heranzutasten und den Fortschritt jede Woche an der Wand zu sehen. Außerdem habe ich mit dem Bogenschießen angefangen, das ist auch sehr spannend. Hoffentlich kann ich dieses neue Hobby mit einem alten Hobby verbinden und mal das Bogenschießen vom Pferd aus ausprobieren.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Früh aufstehen (ja, ich bin so ein Morgenmensch), dann eine große Runde mit "meinen" zwei Hunden drehen, am liebsten in Begleitung einer Freundin. Zum Mittagessen mit meiner Familie in ein schönes Restaurant fahren, dann nachmittags bei Brettspielen und in guter Gesellschaft verbringen. Vielleicht noch einen Ausflug in meinen örtlichen Wildpark, ein paar Tiere machen jeden Tag besser.

Bitte begrüßt Ann-Sophie ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, February 4, 2018

Bist du, was du isst? Laura König ist jetzt bei Real Scientists DE!


Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Laura M. König (@lauramkoenig) vorstellen zu dürfen! Laura ist Gesundheitspsychologin und hat an der Universität Konstanz Psychologie und Informatik studiert. Dort arbeitet sie seit April 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Psychologische Diagnostik und Gesundheitspsychologie, und wird diesen Monat ihre Promotion abschließen - wir erwischen sie also in einer heißen Phase! In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der Entwicklung von Smartphone-Apps zur Förderung einer gesunden Ernährung und dem Einfluss der sozialen und physischen Umwelt auf das Ernährungsverhalten.

Hier ist Laura in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Dass mich Wissenschaft fasziniert, stand schon in der Grundschule fest. Nur beim Fachgebiet war ich mir noch nicht ganz sicher. In der vierten Klasse verschlang ich Bücher über archäologische Funde aus der Antike und die Entstehung der Welt, die ich im Bücherregal meiner Mutter entdeckt hatte. Später kamen Bücher zu Wissenschaftsgeschichte und neuer deutscher Geschichte hinzu. Abstecher machte ich gedanklich auch in die Rechts- und die Sprachwissenschaft, bevor ich letztendlich beinahe gleichzeitig auf Psychologie, Informatik und Ernährungswissenschaft bzw. Ernährungsmedizin kam.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Angefangen hat alles mit einem Nebenjob als Kellnerin in einer Heilfastenklinik. Dort habe ich schnell angefangen, mir Fragen über das Essverhalten zu stellen. Warum waren manche PatientInnen in der Klinik so dick, während andere Personen ihr Leben lang schlank bleiben? Welche Programme sind langfristig sinnvoll und erfolgreich, um Übergewicht zu behandeln?

Nachdem ich mein Psychologiestudium in Konstanz begonnen hatte, motivierten diese Fragen auch einen Jobwechsel, und ich fing als Hiwi am Lehrstuhl für Psychologische Diagnostik und Gesundheitspsychologie an. So konnte ich nicht nur jede Lehrveranstaltung aus dem Bereich in mich aufsaugen, sondern auch direkt an der Forschung beteiligt sein. Mein Interesse für das Gebiet halten bis heute an. In meinem Kopf geistern einfach noch zu viele Fragen unbeantwortet herum, als dass ich diesen Beruf so schnell aufgeben wollen würde. Beispielsweise gibt es immer neue Methoden, mit denen wir das Essverhalten im Alltag noch besser abbilden können. Die Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen öffnen uns immer neue Möglichkeiten, um Verhaltensänderungsprogramme zu entwickeln, die unsere Ernährung in Zukunft hoffentlich gesünder gestalten können. Auch inhaltlich gehen wir gerne neue Wege: während lange Zeit Zurückhaltung beim Essen gepredigt wurde, besinnen sich manche ForscherInnen darauf zurück, dass Essen für viele Menschen auch Genuss bedeutet und dass dieser Genuss vielleicht gar nicht so gesundheitsschädlich ist, wie man oft geglaubt hat. Auch da gibt es noch viele offene Fragen, die ich in Zukunft untersuchen möchte.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In den letzten Monaten habe ich hauptsächlich geschrieben, weil ich meine Doktorarbeit vor Weihnachten abgegeben habe. Normalerweise ist mein Arbeitsalltag aber etwas ausgewogener. Montags stehen erstmal viele Besprechungen an, um die Woche zu planen. Den Dienstag versuche ich dann, mir für die Arbeit an Papern frei zu halten, d.h. hier lese und schreibe ich hauptsächlich. Während des Semesters gebe ich mittwochs Seminare, zur Zeit sind das zwei für fortgeschrittene Bachelorstudierende. Den Rest der Woche verplane ich spontan mit Terminen, z.B. mit meinen Abschlussarbeitsschreibenden oder TeamkollegInnen. Oft unterstütze ich die Datenerhebung in Studien oder werte Daten aus. Insgesamt verbringe ich also viel Zeit am PC, aber auch der Kontakt mit KollegInnen, Hilfskräften, Studierenden und Studienteilnehmenden kommt nicht zu kurz.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Essen ist vermutlich ein Thema, das viele Menschen ganz natürlich interessiert. Essen muss ja schließlich jeder, und Dank der Medien ist die "richtige" oder "falsche" Ernährung in aller Munde. Aber auch gesellschaftlich ist meine Forschung von Bedeutung. Erkrankungen, die durch eine ungünstige Ernährung ausgelöst werden, kosten das Gesundheitssystem jährlich einige Milliarden Euro, und Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind jährlich 2,8 Millionen Todesfälle auf sogenannte verhaltensbasierte Krankheiten zurückzuführen. Das bedeutet, dass sie durch eine Änderung des Lebensstils, u.a. der Ernährung, vermeidbar wären.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Im Zusammenhang mit meiner Promotion engagiere ich mich seit mehr als zwei Jahren bei CREATE, der Fachgruppe für Jungwissenschaftlerinnen in der European Health Psychology Society. Wir organisieren einen Workshop pro Jahr, der im Rahmen der jährlichen Tagung der Fachgesellschaft stattfindet, um den Jungwissenschaftlerinnen die Möglichkeit zu Fortbildung und fachlichem Austausch zu geben.

Außerdem interessiere ich mich für Wissenschaftskommunikation - sonst würde ich vermutlich hier keinen Text über mich verfassen. Ich habe das Schreiben für Laien für mich entdeckt und versuche, Erkenntnisse aus der Gesundheitspsychologie verständlich darzustellen, unter anderem auf dem deutschsprachigen Blog de.in-mind.org. Seit kurzem teile ich auch Einblicke in meinen Arbeitsalltag als Wissenschaftlerin auf einem Instagram-Account. Schaut doch mal auf instagram.com/reatsearcher vorbei!

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Als Gesundheitspsychologin weiß ich natürlich, wie wichtig Erholung und Sport sind ;) Mein Abendprogramm ist deswegen auch gut gefüllt. Es dreht sich meist um Musik: ich spiele Saxophon, singe im Chor und tanze Lindy Hop. Außerdem beschäftige ich mich auch privat gerne mit Essen. Ich lade gerne Freunde zum gemeinsamen Kochen ein oder backe Kuchen für meine KollegInnen.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ganz wichtig: es ist angenehm warm, so 25 Grad wären ideal. Morgens wache ich zeitig auf, bleibe dann aber erstmal im Bett liegen und lese ein Buch. Danach gehe ich zusammen mit meinem Partner in ein Café und wir frühstücken dort. Den Nachmittag verbringen wir dann mit einem Spaziergang und sonnen uns anschließend am Bodenseeufer. Abends gibt es ein leckeres vegetarisches Essen, bevor wir uns auf den Weg zum Tanzen machen – Lindy Hop natürlich.

Bitte begrüßt Laura ganz herzlich bei Real Scientists DE!