Sunday, February 4, 2018
Bist du, was du isst? Laura König ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Laura M. König (@lauramkoenig) vorstellen zu dürfen! Laura ist Gesundheitspsychologin und hat an der Universität Konstanz Psychologie und Informatik studiert. Dort arbeitet sie seit April 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Psychologische Diagnostik und Gesundheitspsychologie, und wird diesen Monat ihre Promotion abschließen - wir erwischen sie also in einer heißen Phase! In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der Entwicklung von Smartphone-Apps zur Förderung einer gesunden Ernährung und dem Einfluss der sozialen und physischen Umwelt auf das Ernährungsverhalten.
Hier ist Laura in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Dass mich Wissenschaft fasziniert, stand schon in der Grundschule fest. Nur beim Fachgebiet war ich mir noch nicht ganz sicher. In der vierten Klasse verschlang ich Bücher über archäologische Funde aus der Antike und die Entstehung der Welt, die ich im Bücherregal meiner Mutter entdeckt hatte. Später kamen Bücher zu Wissenschaftsgeschichte und neuer deutscher Geschichte hinzu. Abstecher machte ich gedanklich auch in die Rechts- und die Sprachwissenschaft, bevor ich letztendlich beinahe gleichzeitig auf Psychologie, Informatik und Ernährungswissenschaft bzw. Ernährungsmedizin kam.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Angefangen hat alles mit einem Nebenjob als Kellnerin in einer Heilfastenklinik. Dort habe ich schnell angefangen, mir Fragen über das Essverhalten zu stellen. Warum waren manche PatientInnen in der Klinik so dick, während andere Personen ihr Leben lang schlank bleiben? Welche Programme sind langfristig sinnvoll und erfolgreich, um Übergewicht zu behandeln?
Nachdem ich mein Psychologiestudium in Konstanz begonnen hatte, motivierten diese Fragen auch einen Jobwechsel, und ich fing als Hiwi am Lehrstuhl für Psychologische Diagnostik und Gesundheitspsychologie an. So konnte ich nicht nur jede Lehrveranstaltung aus dem Bereich in mich aufsaugen, sondern auch direkt an der Forschung beteiligt sein. Mein Interesse für das Gebiet halten bis heute an. In meinem Kopf geistern einfach noch zu viele Fragen unbeantwortet herum, als dass ich diesen Beruf so schnell aufgeben wollen würde. Beispielsweise gibt es immer neue Methoden, mit denen wir das Essverhalten im Alltag noch besser abbilden können. Die Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen öffnen uns immer neue Möglichkeiten, um Verhaltensänderungsprogramme zu entwickeln, die unsere Ernährung in Zukunft hoffentlich gesünder gestalten können. Auch inhaltlich gehen wir gerne neue Wege: während lange Zeit Zurückhaltung beim Essen gepredigt wurde, besinnen sich manche ForscherInnen darauf zurück, dass Essen für viele Menschen auch Genuss bedeutet und dass dieser Genuss vielleicht gar nicht so gesundheitsschädlich ist, wie man oft geglaubt hat. Auch da gibt es noch viele offene Fragen, die ich in Zukunft untersuchen möchte.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In den letzten Monaten habe ich hauptsächlich geschrieben, weil ich meine Doktorarbeit vor Weihnachten abgegeben habe. Normalerweise ist mein Arbeitsalltag aber etwas ausgewogener. Montags stehen erstmal viele Besprechungen an, um die Woche zu planen. Den Dienstag versuche ich dann, mir für die Arbeit an Papern frei zu halten, d.h. hier lese und schreibe ich hauptsächlich. Während des Semesters gebe ich mittwochs Seminare, zur Zeit sind das zwei für fortgeschrittene Bachelorstudierende. Den Rest der Woche verplane ich spontan mit Terminen, z.B. mit meinen Abschlussarbeitsschreibenden oder TeamkollegInnen. Oft unterstütze ich die Datenerhebung in Studien oder werte Daten aus. Insgesamt verbringe ich also viel Zeit am PC, aber auch der Kontakt mit KollegInnen, Hilfskräften, Studierenden und Studienteilnehmenden kommt nicht zu kurz.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Essen ist vermutlich ein Thema, das viele Menschen ganz natürlich interessiert. Essen muss ja schließlich jeder, und Dank der Medien ist die "richtige" oder "falsche" Ernährung in aller Munde. Aber auch gesellschaftlich ist meine Forschung von Bedeutung. Erkrankungen, die durch eine ungünstige Ernährung ausgelöst werden, kosten das Gesundheitssystem jährlich einige Milliarden Euro, und Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind jährlich 2,8 Millionen Todesfälle auf sogenannte verhaltensbasierte Krankheiten zurückzuführen. Das bedeutet, dass sie durch eine Änderung des Lebensstils, u.a. der Ernährung, vermeidbar wären.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Im Zusammenhang mit meiner Promotion engagiere ich mich seit mehr als zwei Jahren bei CREATE, der Fachgruppe für Jungwissenschaftlerinnen in der European Health Psychology Society. Wir organisieren einen Workshop pro Jahr, der im Rahmen der jährlichen Tagung der Fachgesellschaft stattfindet, um den Jungwissenschaftlerinnen die Möglichkeit zu Fortbildung und fachlichem Austausch zu geben.
Außerdem interessiere ich mich für Wissenschaftskommunikation - sonst würde ich vermutlich hier keinen Text über mich verfassen. Ich habe das Schreiben für Laien für mich entdeckt und versuche, Erkenntnisse aus der Gesundheitspsychologie verständlich darzustellen, unter anderem auf dem deutschsprachigen Blog de.in-mind.org. Seit kurzem teile ich auch Einblicke in meinen Arbeitsalltag als Wissenschaftlerin auf einem Instagram-Account. Schaut doch mal auf instagram.com/reatsearcher vorbei!
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Als Gesundheitspsychologin weiß ich natürlich, wie wichtig Erholung und Sport sind ;) Mein Abendprogramm ist deswegen auch gut gefüllt. Es dreht sich meist um Musik: ich spiele Saxophon, singe im Chor und tanze Lindy Hop. Außerdem beschäftige ich mich auch privat gerne mit Essen. Ich lade gerne Freunde zum gemeinsamen Kochen ein oder backe Kuchen für meine KollegInnen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ganz wichtig: es ist angenehm warm, so 25 Grad wären ideal. Morgens wache ich zeitig auf, bleibe dann aber erstmal im Bett liegen und lese ein Buch. Danach gehe ich zusammen mit meinem Partner in ein Café und wir frühstücken dort. Den Nachmittag verbringen wir dann mit einem Spaziergang und sonnen uns anschließend am Bodenseeufer. Abends gibt es ein leckeres vegetarisches Essen, bevor wir uns auf den Weg zum Tanzen machen – Lindy Hop natürlich.
Bitte begrüßt Laura ganz herzlich bei Real Scientists DE!
No comments:
Post a Comment