Sunday, March 29, 2020

Ich bin anders - ist das gut so? - Lisa Quadt ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns, euch unsere neue Kuratorin Lisa Quadt (@LisaQuadt) vorstellen zu dürfen! Lisa arbeitet am Neurowissenschaften/Psychiatrie Institut der Brighton & Sussex Medical School in Brighton und erforscht, wie koerperliche Merkmale und Prozesse die psyschiche Gesundheit in neurodiversen (zum Beispiel, Autismus, ADHS, Tourette’s Syndrom) Menschen beeinflussen. Sie ist zur psychiatrischen Neurowissenschaft gewechselt, nachdem sie ihren Doktor in der Philosophie des Geistes zum Thema Soziale Kognition an der Universität Mainz abgeschlossen hat. Neben ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin absolviert Lisa einen Master in Psychologie, mit dem Ziel, eine Ausbildung zur Psychotherapeutin zu machen. Ihr Traum ist es, sowohl als Therapeutin als auch Wissenschaftlerin zu arbeiten und neue Therapie-Methoden für neurodiverse Menschen zu entwickeln.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin ursprünglich Philosophin und habe meinen Doktor 2016 an der Uni Mainz abgeschlossen. Meine Doktorarbeit war interdisciplinär und ich hatte ich das Glück, mehrere neurowissenschaftliche Institute zu besuchen. Am Ende meiner Dissertation liebte ich die Philosophie immer noch sehr, aber sie war mir etwas einsam geworden. Ich entschied mich deswegen, einen Versuch in die Neurowissenschaften zu starten. Ich war bereit, einen zweiten Doktor zu machen, falls nötig, aber glücklicherweise kam es anders. Ich landete in Brighton als Postdoc und bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Wie gesagt, die Philosophie wurde schnell einsam und mein jetziger Job ist sehr vielseitig. Ich liebe die Mischung aus intellektueller Herausforderung, Lernen von neuen Fähigkeiten und Methoden und das Arbeiten mit anderen, aber am allermeisten liebe ich meine Studienteilnehmer*Innen und die Interaktion mit ihnen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Grundsätzlich geht es in meiner Arbeit um die Interaktion zwischen körperlichen und neuronalen Prozessen, und wie diese Interaktion die psyschische Gesundheit neurodiverser Menschen (d.h., Autismus, ADHS, Tourette’s Syndrom...) beeinflusst. In den letzten drei Jahren habe ich eine große klinische Studie geleitet und durchgeführt, in welcher wir eine neue, körperbasierte Therapie gegen Angststörungen getestet haben. Wir haben autistischen Erwachsenen beigebracht, ihren Herzschlag besser wahrzunehmen, um dadurch Angstsymptome zu verringern. Ich bin sehr daran interessiert, wie wir körperliche Prozesse nutzen können, um psychische Krankheiten zu mildern.

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Psychische Gesundheit geht uns alle an und ich hoffe, mit meiner Arbeit zur Entstigmatisierung von psyschischen Erkrankungen und Neurodiversität beizutragen. Ich erhoffe mir, dass Menschen weniger herzlos gegenüber verletzlichen Gruppen sind, wenn sie mehr über diese Themen wissen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Überraschenderweise finde ich es sehr interessant, im Ethik-Kommittee der Brighton & Sussex Medical School zu sein. Jede Studie muss durch dieses Kommittee und ich habe Spaß daran, mir über die verschiedenen ethischen Überlegungen und Hindernisse Gedanken zu machen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Außerhalb ihrer Arbeit interessiere ich mich für soziale Gerechtigkeit, Katzen, Hunde in Katzengroesse und intersektionalen Feminismus.  

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Lange schlafen, langer Spaziergang am Meer mit meiner Hündin und meinem Partner, ein bisschen lesen, ein bisschen fernsehen, ein bisschen essen, und dann wieder schlafen.

Bitte begrüßt Lisa ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Monday, March 23, 2020

Im molekularen Maschinenraum - Simon Dürr ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Simon Dürr (@simonduerr) vorstellen! Simon ist Computerchemiker und entwickelt neue Biokatalysatoren. Nachdem er an der Uni Konstanz seinen Bachelor und Master in Life Sciences gemacht hat, zog es ihn an die EPFL in Lausanne in der Schweiz, wo er am Institut für Chemie und Chemieingenieurwissenschaft promoviert.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin auf einem Bio-Bauernhof am Rande des Schwarzwalds aufgewachsen und war als Kind begeisterter Fan von Heinz Sielmann, Stück für Stück hat sich mein Interesse dann von Tieren auf Biochemie gewandelt. Gleichzeitig war ich schon immer ein Fan von Technologie. Ich habe dann Life Science an der Universität Konstanz studiert, was einen guten Mix aus Chemie, Biologie und ein wenig Bioinformatik/Computerchemie beinhaltete.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Als Computerchemiker befinde ich mich nun genau an der Schnittstelle von Biochemie und Technologie, die mir Spaß macht. Ich bin zudem eher jemand der im Labor für Chaos sorgt und fühle mich wohler wenn sich die Chemie vor mir auf dem Bildschirm abspielt und ich sie nicht riechen muss. Was einem nämlich niemand sagt, ist das organische Chemie ganz schön stinken kann.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich entwickle Methoden, um am Computer Enzyme zu simulieren und etwas über deren Tauglichkeit als Biokatalysator herauszufinden. Wir können zum Beispiel die Reaktion im aktiven Zentrum des Enzyms modellieren und deren Energiebarriere berechnen, wir können die Dynamik des Enzyms berechnen oder wir können am Computer Modifikationen am Enzym vornehmen und so teure Laborexperimente einsparen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Vom Menschen veränderte Enzyme hat jeder Mensch nahezu täglich in der Hand sei es in Waschmitteln oder in unseren Lebensmitteln. Enzyme sind kleine molekulare Maschinen, die für viele industrielle Prozesse sehr nützlich sein können. Und das beste an Ihnen ist, dass sie nachhaltig sind. Mit Biokatalyse also Katalyse chemischer Reaktionen durch ein Enzym lässt sich viel Energie sparen und die Umwelt schonen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich arbeite neben meiner Promotion meist 2 Wochenenden im Monat auf einem Biobauernhof und hole mir dort meine Abwechslung von meinem Bürojob.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Neben meiner Bauernhoftätigkeit bin ich auch gerne in den Bergen, mit dem Rad unterwegs und segle auf dem Lac Léman (Genfer See), gerne auch unter etwas extremeren Bedingungen. In meinem Austausch in Schweden haben wir zum Beispiel mal eine Langlauftour im schwedischen Fjäll mit Zeltübernachtungen bei -28°C gemacht. Mittlerweile sind die Alpen und der Schweizer Jura meine Hausberge.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Entweder mit meiner Freundin in den Bergen morgens im Zelt aufwachen, den Sonnenaufgang anschauen und den Tag über die Landschaft erkunden oder auf dem Bauernhof den Tag über produktiv sein und abends die Früchte der Arbeit, wie Pizza aus eigenem Mehl, essen.

Bitte begrüßt Simon ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Monday, March 16, 2020

Krieg der Bakterien - Sarah Wettstadt ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Sarah Wettstadt (@DrBommel) vorstellen zu dürfen! Sarah ist molekulare Mikrobiologin und hat an der Uni Greifswald und am Imperial College London studiert und dort ihren Doktor gemacht. Jetzt arbeitet sie am Estación experimental de Zaidín in Granada am spanischen obersten Rat für wissenschaftliche Forschung. Auf ihrem Blog erklärt sie unter anderem, wie Bakterien Entscheidungen treffen und miteinander Krieg führen.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich hab mich schon immer dafür interessiert, wie die Natur funktioniert. Ich fand bereits in der Schule Biologie und Chemie super spannend und habe dementsprechend Biochemie studiert, was ich immer wieder tun würde.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Während meines Studiums saß ich in meiner ersten Mikrobiologie Vorlesung und war einfach super fasziniert von dem was mir da erzählt wurde. Mein Prof war so begeistert von den kleinen Bakterien und was die alles können und hat mich komplett mitgerissen, während meine Kommilitonen sich grad wach halten konnten. Ich hab dann als studentische Hilfskraft in der Mikrobiologie gearbeitet und fand es immer besser, dann dort auch meine Diplomarbeit geschrieben und meinen PhD in molekularer Mikrobiologie in London gemacht.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Grundsätzlich bin ich unendlich davon fasziniert wie Bakterien funktionieren, wie sie sich an ihre Umwelt anpassen oder mit anderen Bakterien agieren. In meinem derzeitigen Projekt versuche ich zu verstehen, wie sich das Humanpathogen Pseudomonas aeruginosa an den Eisenmangel in unserem Blut anpasst. Obwohl unser Immunsystem Eisen von Bakterien fernhält, gelingt es dem Bakterium dennoch, unserem Körper Eisen zu entziehen und zu überleben.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wenn wir verstehen, wie sich Bakterien an unseren Körper als Wirt anpasst, können wir Methoden entwickeln, diesen Anpassungsmechanismus zu inhibieren. Das könnte zum Beispiel durch Medikamente passieren. Das Bakterium passt sich nicht an und produziert keine Virulenzfaktoren mehr, sodass es nicht schädlich für uns wäre. Das wäre eine gute Alternative zu Antibiotika.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich schreiben einen Blog (www.sarah-world.blog) in dem ich die bakterielle Welt für Laien erkläre. Ansonsten bin ich in kleineren anderen Projekten in der Wissenschaftskommunikation beschäftigt und zum Beispiel schreibe ich Social-Media-Posts für das Journal FEMS Microbiology Letters.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich liebe den Strand und Beachvolleyball. Aus dem Grund ist Südspanien natürlich genial. Der Sommer hält hier gefühlt eine Ewigkeit und die Strände sind traumhaft schön zum Spielen oder Gammeln. Und wenn es am Strand zu langweilig wird, habe wir auch die Sierra Nevada gleich um die Ecke zum Wandern.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Yoga am Morgen am Strand an der Wasserfront, gefolgt von Beachvolleyballtraining bis zum Mittag, Paella am Strand und den Nachmittag noch mehr Beachvolleyball oder einfach nur beach hanging mit einem guten Buch :) 

Bitte begrüßt Sarah ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, March 8, 2020

Ein Quantum Licht - Silke Kramprich ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Silke Kramprich (@sikramp) vorstellen! Hier ist Silke in ihren eigenen Worten:

Ich bin gebürtige Hannoveranerin und liebe diese überhaupt nicht langweilige Stadt und die
Von der klassischen PR über Veranstaltungs-, Netzwerk-, Gremien, Projekt- und Journal Management habe ich in so ziemlich allen WissKomm-Bereichen gearbeitet (national und international). Seit ein paar Jahren konzentriere ich mich auf die digitale Wissenschaftskommunikation über Webseiten und die sozialen Medien. Aktuell kümmere ich mich u.a. um die Kommunikation für ein niedersächsisches Projekt zur Additiven Fertigung (3D-Druck) und ein EU-Projekt zu Alexandrit-Laserkristallen für Weltraumanwendungen.
Von Ende 2018 bis Anfang 2019 habe ich an einem Working-Out-Loud-Circle teilgenommen mit dem Ziel, mehr über die Wissenschaftskommunikation in den sozialen Medien zu lernen und mich zu diesem Thema besser zu vernetzen. Das ist ganz gut gelungen, denn auf diesem Wege hat es sich ergeben, dass ich diese Woche den RealSci_DE-Account kuratieren darf.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Über einen HiWi-Job am Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH).

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich bin als Studierende in der Photonik gelandet und da dies ein überaus vielfältiges Forschungsfeld ist, das durch seinen Querschnittscharakter immer wieder Einblicke in andere Disziplinen eröffnet, wird es thematisch nie langweilig. Zudem ist die Photonik eine Schlüsseltechnologie, die viele Lösungen für die Industrie, Gesundheit, Landwirtschaft und Weltraumtechnik hervorgebracht hat – und da geht noch viel mehr. Deshalb stehe ich auch ideell voll und ganz hinter dieser Disziplin und habe großen Spaß daran, über neue Forschungsvorhaben oder –ergebnisse zu kommunizieren.
Über die Jahre habe ich zudem viele tolle und ganz unterschiedliche Menschen aus der nationalen und internationalen Laser-Community kennenlernen dürfen und möchte dieses Umfeld nicht missen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kommunikation „übersetze“ ich die Inhalte von Forschungsvorhaben und –ergebnissen im doppelten Sinne in verständliche Text- und Bildmedien, um nach Außen zu kommunizieren, woran das LZH arbeitet und welchen Nutzen dies für die Gesellschaft hat. Die Zielgruppen (breite Öffentlichkeit, Politik, Wirtschaft oder auch Schüler und Studierende …) sind vielfältig und besitzen sehr unterschiedliche Vorkenntnisse. Zudem ist unsere Kommunikation national und international ausgerichtet, so dass ich viele Beiträge auf Deutsch und Englisch erstelle.
Daneben bin ich für die Institutshomepage zuständig (laufender Betrieb, Weiterentwicklungen, Trouble-Shouting, Contentpflege) und erstelle Projektwebseiten sowie HTML-Mailings. Social Media Management und die Beratung und Unterstützung der Fachabteilungen rund um Kommunikationsthemen gehören ebenso zu meinem „täglich Brot“.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Photonik hat schon viele Innovationen hervorgebracht und so Herausforderungen für Industrie und Gesellschaft gemeistert. Aber das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft, so dass immer neue – nicht selten überraschende – Anwendungen entstehen, wie etwa das Unkrautjäten mit dem Laser. Ziel der aktuellen Forschungsarbeiten dazu ist es, den Einsatz von Herbiziden in der Landwirtschaft erheblich zu reduzieren.
Der 3D-Druck kommt heute in vielen Industrieunternehmen zum Einsatz, aber auch hier stehen noch viele neue Anwendungen auf der Agenda. Verfahren mit denen sich Bauteile aus Metallen und Kunststoffe drucken lassen, gibt es bereits – und auch viele Optimierungsansätze. Der 3D-Druck von Glas hingegen steckt noch in den Kinderschuhen. Hier gibt es für die Wissenschaft noch viel zu tun. Warum das so wichtig ist? Mit 3D-Druck lassen sich in der industriellen Fertigung Ressourcen und Energie einsparen. So kann diese Technologie helfen, klimafreundlicher zu produzieren.
Besonders spannend finde ich persönlich die Laseranwendungen im Weltraum: Vom Drucken eines ganzen Dorfes auf dem Mond bis hin zu Laserkristallen, mit denen Erdbeobachtungssatelliten Daten zur Veränderung der Vegetation auf der Erde liefern können. Letzteres kann helfen, die Folgen des Klimawandels besser zu erkennen und zu verstehen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Neben der Arbeit und zwei Kindern bleibt dafür nicht viel Zeit. Aber ich interessiere mich sehr für Working Out Loud und Liberating Structures und vernetze mich dazu zum Beispiel über lokale Meetups.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ausschlafen, mit meinem Mann und meinen Kindern frühstücken, Zeitung lesen, ab in den Garten und all die vielen Bücher, PDFs und Webseiten rund um Wissenschaftskommunikation lesen, die ich im letzten Jahr gesammelt habe.

Bitte begrüßt Silke ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, March 1, 2020

Ganz Ohr - Axel Ahrens ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Axel Ahrens (@axl_ahrens) vorstellen zu dürfen! Axel ist in einem kleinen Dorf zwischen Bremen und Hamburg aufgewachsen. Nach der Schule hat er eine Ausbildung zum Hörgeräteakustiker gemacht und danach einen Bachelor in Hörakustik in Lübeck. Zum Ende des Bachelors hat er ein Jahr an der Universität Salford in England verbracht und nachfolgend für ein Jahr am Fraunhofer IIS in Erlangen gearbeitet. Für den Master ist Axel an die Technische Universität Dänemark gegangen um Akustik zu studieren und hat seine Doktorarbeit an gleicher Stelle zum Thema "Wahrnehmung in auditorischen und audio-visuellen virtuellen Umgebungen" geschrieben. Momentan ist er Postdoc an der Technischen Universität Dänemark und arbeitet an der räumlichen Wahrnehmung von Geräuschen.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 
Ich war nicht besonders erfolgreich in der Schule und habe mich nach dem Fachabitur für eine Ausbildung zum Hörgeräteakustiker entschieden. Mit dem Sinn zum Lernen kam der Spaß am Lernen. Danach habe ich einen Bachelor (Hörakustik/Technische Audiologie) in Lübeck gemacht und bin danach nach Kopenhagen für den Master (Engineering Acoustics). In meiner Masterarbeit habe ich mich mit der räumlichen Wahrnehmung von Geräuschen befasst und bin dann in der Forschung hängengeblieben. Für meine Doktorandenstelle bin ich dann an der Technischen Universität Dänemark geblieben und bin mittlerweile Postdoc. Mittlerweile bin ich seit fast 7.5 Jahren in Dänemark und hoffe, dass mein Deutsch nicht allzu eingerostet ist.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich mache Musik seit meinem 8. Lebensjahr. Als Teenager war ich dann ab und zu in Hörakustikläden um mir Gehörschutz zu kaufen. Als ich nach der Schule unsicher war was ich denn so mit meinem Leben anfangen soll, kam ich (zusammen mit der Berufsberatung) auf die Idee zur Ausbildung zum Hörgeräteakustiker. Seitdem bin ich fasziniert von der Welt des Hörens.



Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Mein Hauptinteresse ist die räumliche Wahrnehmung von Geräuschen mithilfe der Psychoakustik. Wir benutzen nicht-invasive Methoden um herauszufinden, wie das auditorische System/Gehirn akustische Signale verarbeitet. Hier an der Technischen Uni benutzen wir dafür oft eine Kombination aus Messungen mit Probanden, objektiven Messungen (z.B. EEG, Pupillenweite, Kopfbewegungen) und Computermodellen. Ich arbeite viel mit Sprachverständnis, aber auch mit anderen Signalen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
466 Millionen Menschen weltweit haben eine Schwerhörigkeit (https://www.who.int/health-topics/hearing-loss). Mit einer Hörschädigung geht ein Großteil unserer Fähigkeit zu kommunizieren verloren. Vor allem in Umgebungen mit vielen simultanen Geräuschen ist die Sprachverständlichkeit eingeschränkt und selbst die besten Hörgeräte können diese Fähigkeit bisher nicht wiederherstellen. Je mehr wir verstehen wie das Hörsystem funktioniert, desto besser können wir Menschen helfen. 



Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich spiele einen etwas ungewöhnlichen Sport, Ultimate Frisbee. Beim Ultimate spielen zwei Teams mit je 7 SpielerInnen gegeneinander. Oft wird „mixed“ gespielt, also Männer und Frauen zusammen. Außerdem gibt es keine Schiedsrichter, deswegen müssen die Spieler alle Regelwidrigkeiten selber diskutieren. Fast alle Deutschen Städte haben Teams die oft an Unis organisiert sind. Hier gibt es eine kurze Einführung: https://youtu.be/zEKnqFBajiI

Bitte begrüßt Axel ganz herzlich bei Real Scientists DE!