Bundesinstitut für Risikobewertung, inzwischen bei regenold GmbH.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe als Kind schon bei Schüler*innen experimentieren/Jugend forscht
teilgenommen, dann folgte ein Abitur in Kooperation mit dem Alfred
Wegener Institut in Bremerhaven, ein Jahr am Theater und dann ging es zurück in die Wissenschaft. Ich habe an der FU Berlin Biochemie studiert und bin dann irgendwie bis zur Promotion hängengeblieben. Mit ein paar
Umwegen, von denen ich die Woche über auch erzählen werde. Nach der Promotion habe ich die Wissenschaft allerdings (leider) ziemlich direkt
verlassen.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Toxikologie ist zum einen wissenschaftlich/akademisch interessant, aber
betrifft auch uns alle in unserem täglichen Leben. Spielzeug, Lebensmittel, Arzneimittel, Kosmetik, all das soll uns ja nicht vergiften. Aber wie stellen wir sicher, dass etwas sicher ist? Da braucht es Wissen über Biologie, Chemie, aber auch über Prozesstechnik, über menschliches Verhalten und über Rechte und Gesetze. Diese Interdisziplinarität finde ich besonders spannend.
Erzähle uns was über deine Arbeit!
In meiner Arbeit berate ich Hersteller*innen von Medizinprodukten (alles von Cremes über Kontaktlinsen bis hin zu Herzschrittmachern) aus
toxikologischer Sicht. Welche Tests müssen sie machen? Was bedeuten die Ergebnisse? Und wie dokumentieren sie sowohl ihren Herstellungsprozess
als auch ihre toxikologische Bewertung? Dabei fokussiere ich mich auf nicht-klinische Studien, also alles, was nicht im Menschen stattfindet.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Erstens weil es wenig spannendere Themenfelder gibt als Gifte. Und zweitens weil wir alle davon betroffen sind. Was heißt es denn, wenn
Aspartam als von der IARC als "möglicherweise krebserregend" eingestuft wird? Darf ich jetzt keine Süßstoffe mehr essen? (spoiler: nein). Immer wieder sind verschiedene Stoffe Thema in breiten öffentlichen Debatten, aber selten wird sich die Toxikologie wirklich angesehen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin Mitbegründerin von SciLead (www.scilead.de), einem ehrenamtlichen Verein, der sich für bessere Führungs- und Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft einsetzt. Und obwohl ich nicht
mehr direkt in der Wissenschaft tätig bin, trete ich noch regelmäßig bei Science Slams auf.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Weil ich viel am Schreibtisch sitze, bin ich während meiner Freizeit gerne draußen. Sport jeglicher Art, besonders Parkour ist für mich
essentiell.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus? (Forschende sind ja auch nur Menschen)
Jeder gute Tag beginnt mit einem guten Kaffee. Und dann bin ich am liebsten am Meer (tauchen oder surfen) oder im Wald. Mit ein paar netten
Menschen.
Bitte begrüßt Linn ganz herzlich auf dem Kanal!