Diese Woche freuen wir uns auf unsere neue Kuratorin Christina Susanne Hölzel! Christina (@christinahoelzel.bsky.social) studierte von 1995 bis 2001 Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anschließend forschte sie von 2002 bis 2013 am Lehrstuhl für Tierhygiene der Technischen Universität München und habilitierte sich dort im Jahr 2015, dem Fachmentorat gehörte unter anderem Lothar Wieler an. Von 2013 bis 2017 war sie an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Privatdozentin und Leiterin der mikrobiologischen Abteilung am Lehrstuhl für Hygiene und Technologie der Milch tätig.
Seit 2017 ist Hölzel Professorin für Tiergesundheit und Tierhygiene an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Seit 2017 ist Hölzel Professorin für Tiergesundheit und Tierhygiene an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Zunächst mal sehr zufällig. In der Tiermedizin promoviert man „sowieso“, wenn nichts dagegenspricht. Ich stand also nach dem dritten Staatsexamen im Schlachthof am Fließband und holte mit dem Eislöffel Hirngewebe aus einem toten Rind, als mich ein Kommilitone auf eine Promotionsmöglichkeit ansprach: Weiterbildungsmöglichkeit (Fachtierarzt) für Mikrobiologie, spannendes Thema, freundliche Arbeitsgruppe, reguläre Stelle (50%). Ich hatte ein konkurrierendes Stipendienangebot aus Hannover, aber in Bayern einen Vater, der rund um die Uhr auf Pflege angewiesen war. Dann brach sich meine Mutter die Schulter, und mir wurde klar, dass ich gebraucht werde. So blieb ich in Bayern – und nur deshalb auch in der Wissenschaft. Mein Chef, Johann Bauer, war mir einerseits ein großes Vorbild, besonders beindruckten mich sein hoher Anspruch an sich selbst und seine ausgeprägte Integrität. Andererseits hatte er eine Arbeitsgruppe geschaffen, in der man primär kooperierte, nicht konkurrierte. Bis heute prägt das meine Zielvorstellung von Arbeit in der Wissenschaft.
Erzähle uns was über deine Arbeit!
Ich arbeite in der Mikrobiologie, mein Forschungsschwerpunkt ist Antibiotikaresistenz. Schon mein Großcousin ist Mikrobiologe an der LMU, es gab also ein Rollenmodell. Klassische Mikrobiologie, wie man sie im Studium lernt(e), hat außerdem etwas von einem „Who‘s-done-it“-Krimi – das fand ich spannend. Nicht zuletzt wollte ich immer eine Tätigkeit mit gesellschaftlicher Relevanz ausüben, und da kam mir Forschung zu Antibiotikaresistenz relevanter vor als Kleintiermedizin. Zudem arbeite ich gern interdisziplinär, deshalb fühlte ich mich an einer Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät von Anfang an wohl.
Ich arbeite in der Mikrobiologie, mein Forschungsschwerpunkt ist Antibiotikaresistenz. Schon mein Großcousin ist Mikrobiologe an der LMU, es gab also ein Rollenmodell. Klassische Mikrobiologie, wie man sie im Studium lernt(e), hat außerdem etwas von einem „Who‘s-done-it“-Krimi – das fand ich spannend. Nicht zuletzt wollte ich immer eine Tätigkeit mit gesellschaftlicher Relevanz ausüben, und da kam mir Forschung zu Antibiotikaresistenz relevanter vor als Kleintiermedizin. Zudem arbeite ich gern interdisziplinär, deshalb fühlte ich mich an einer Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät von Anfang an wohl.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Welche? Dem Gefühl nach habe ich viele Jobs zugleich. Lehre, Lehrkoordination, Gremienarbeit – ich bin Diversitätsbeauftragte meiner Fakultät und engagiere mich auch in der Gleichstellungsarbeit, außerdem in Grundsatz- und Hochschulrechtsfragen –, Betreuung, Begutachtung, Mentoring, Hochschulpolitik – und in Lichtmomenten auch Forschung. Meistens fällt „forschen“ mit „betreuen“ zusammen – ich stehe nur noch sehr selten selbst im Labor. Betreuen macht mir deshalb am meisten Spaß, es verbindet lauter Dinge, die ich sehr gerne tue: Forschungsfragen (mit)konzipieren, den Forschungsfortschritt sortieren und Puzzlesteine zusammenfügen, zwischenmenschliche Interaktion, an Sprache feilen, sich einsetzen für andere – mal aktiver, mal „nur“ fördernd begleitend.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Auf der sachinhaltlichen Ebene ist das einfach zu erklären, denn sie tut es ohnehin: Menschen haben Angst vor antibiotikaresistenten Keimen, Menschen sorgen sich um das Wohlergehen von Tieren, Menschen möchten gesunde Lebensmittel essen, ohne von Brechdurchfall heimgesucht zu werden. Auf der hochschulpolitischen Ebene ist es viel schwieriger, denn Menschen außerhalb der Wissenschaft interessieren sich wenig für Wissenschaftspolitik. Dabei bildet „die Wissenschaft“ in Deutschland – mindestens an den Hochschulen, in der Einheit von Forschung und Lehre – den Großteil unserer zukünftigen Fachkräfte aus, kann Fake-News fundiert begegnen und komplexe Probleme angehen und prägt in alledem ganz wesentlich unser gesellschaftliches Zusammenleben. Nicht zuletzt auch über die Erfahrungen, die wir unseren Studierenden mitgeben: Geschlagene Kinder werden manchmal schlagende Eltern, und Studierende, die einem machtmissbräuchlichen Umfeld ausgesetzt sind, können leicht zu Vorgesetzten werden, die selbst ihre Macht missbrauchen.
Welche? Dem Gefühl nach habe ich viele Jobs zugleich. Lehre, Lehrkoordination, Gremienarbeit – ich bin Diversitätsbeauftragte meiner Fakultät und engagiere mich auch in der Gleichstellungsarbeit, außerdem in Grundsatz- und Hochschulrechtsfragen –, Betreuung, Begutachtung, Mentoring, Hochschulpolitik – und in Lichtmomenten auch Forschung. Meistens fällt „forschen“ mit „betreuen“ zusammen – ich stehe nur noch sehr selten selbst im Labor. Betreuen macht mir deshalb am meisten Spaß, es verbindet lauter Dinge, die ich sehr gerne tue: Forschungsfragen (mit)konzipieren, den Forschungsfortschritt sortieren und Puzzlesteine zusammenfügen, zwischenmenschliche Interaktion, an Sprache feilen, sich einsetzen für andere – mal aktiver, mal „nur“ fördernd begleitend.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Auf der sachinhaltlichen Ebene ist das einfach zu erklären, denn sie tut es ohnehin: Menschen haben Angst vor antibiotikaresistenten Keimen, Menschen sorgen sich um das Wohlergehen von Tieren, Menschen möchten gesunde Lebensmittel essen, ohne von Brechdurchfall heimgesucht zu werden. Auf der hochschulpolitischen Ebene ist es viel schwieriger, denn Menschen außerhalb der Wissenschaft interessieren sich wenig für Wissenschaftspolitik. Dabei bildet „die Wissenschaft“ in Deutschland – mindestens an den Hochschulen, in der Einheit von Forschung und Lehre – den Großteil unserer zukünftigen Fachkräfte aus, kann Fake-News fundiert begegnen und komplexe Probleme angehen und prägt in alledem ganz wesentlich unser gesellschaftliches Zusammenleben. Nicht zuletzt auch über die Erfahrungen, die wir unseren Studierenden mitgeben: Geschlagene Kinder werden manchmal schlagende Eltern, und Studierende, die einem machtmissbräuchlichen Umfeld ausgesetzt sind, können leicht zu Vorgesetzten werden, die selbst ihre Macht missbrauchen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Das leitet sich oben schon ein: Ich engagiere mich in mehreren Organisationen, die Hochschulstrukturen zum Besseren verändern wollen: Im Netzwerk Gute Arbeit in der Wissenschaft (NgAWiss), im Netzwerk gegen Machtmissbrauch in der Wissenschaft (MaWi) und insbesondere im kürzlich gegründeten professoralen Netzwerk Nachhaltige Wissenschaft (NNW), zu dessen Sprecher*innen ich gehöre, und in dem wir uns für grundlegende Reformen im Wissenschaftssystem einsetzen.
Das leitet sich oben schon ein: Ich engagiere mich in mehreren Organisationen, die Hochschulstrukturen zum Besseren verändern wollen: Im Netzwerk Gute Arbeit in der Wissenschaft (NgAWiss), im Netzwerk gegen Machtmissbrauch in der Wissenschaft (MaWi) und insbesondere im kürzlich gegründeten professoralen Netzwerk Nachhaltige Wissenschaft (NNW), zu dessen Sprecher*innen ich gehöre, und in dem wir uns für grundlegende Reformen im Wissenschaftssystem einsetzen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
In meiner Bluesky-Bio steht „Vokalmusik“, einfacher können wir es „Singen“ nennen, zeit meines Lebens und in unterschiedlichsten Konstellationen. Angefangen vom Kinderchor kam ich über den örtlichen Kirchenchor, in den mich meine Oma mitnahm, zu einer Gospelgruppe, geleitet von Wolfgang Hingerl (unerreicht musikalische Menschen, mit denen ich 25 Jahre teilte und die vor allem meine Kindheit und Jugend sehr erhellten!). Früh folgten dann diverse Oratorienchöre (mein Herzenschor: der Paul-Gerhardt-Chor München unter der Leitung von Ilse Krüger), a-capella-Ensembles, Quartette und Frauenchöre. Außerdem mag ich besonders, was mit Natur, Ausdauer und stetiger Fortbewegung zu tun hat: Streckenwandern, Langstreckenreiten.
In meiner Bluesky-Bio steht „Vokalmusik“, einfacher können wir es „Singen“ nennen, zeit meines Lebens und in unterschiedlichsten Konstellationen. Angefangen vom Kinderchor kam ich über den örtlichen Kirchenchor, in den mich meine Oma mitnahm, zu einer Gospelgruppe, geleitet von Wolfgang Hingerl (unerreicht musikalische Menschen, mit denen ich 25 Jahre teilte und die vor allem meine Kindheit und Jugend sehr erhellten!). Früh folgten dann diverse Oratorienchöre (mein Herzenschor: der Paul-Gerhardt-Chor München unter der Leitung von Ilse Krüger), a-capella-Ensembles, Quartette und Frauenchöre. Außerdem mag ich besonders, was mit Natur, Ausdauer und stetiger Fortbewegung zu tun hat: Streckenwandern, Langstreckenreiten.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus? (Forschende sind ja auch nur Menschen)
Ich gehe mit einem nahen Freund in die Berge.
Ich gehe mit einem nahen Freund in die Berge.
Bitte begrüßt Christina ganz herzlich auf dem Kanal!
No comments:
Post a Comment