Diese Woche freuen wir uns auf unsere Kuratorin Roxana Mika Münster (@oxanamuenster.bsky.social)! Roxana Mika Münster arbeitet als PhD-Kandidatin am Institut für Kommunikationswissenschaften an der Cornell University in Ithaca, NY. Ihre Forschung befasst sich mit digitalen rechten Bewegungen, mit einem Fokus auf der Verbreitung und Erscheinung von Politik und politischer Ideologie in der Kultur oder Lifestyles - Bereiche die auf den ersten Blick nicht immer klar “politisch” wirken. Derzeit untersucht sie die Beziehung zwischen Gesundheits- und politischer Ideologie auf E-Commerce- und Social Media-Plattformen, so genannte “Alt-tech” soziale Medien, sowie die Tradwife-Bewegung.
Roxana absolvierte ihren Masterstudium in Politik & Kommunikation an der London School of Economics und ihr Bachelorstudium der Englischen Philologie und Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin. Sie ist ein Graduate Affiliate des Center for Information, Technology, and Public Life (CITAP) an der Universität von North Carolina. Zuvor war sie als Journalistin tätig, etwa als Marjorie Deane Fellow beim Economist, sowie als COMPASS Tech and Media Policy Fellow bei Brookings in Washington, DC. Ihre Aussagen zu ihrem Forschungsthema wurden unter anderem von der Associated Press, der Washington Post, sowie dem Wall Street Journal veröffentlicht. Ursprünglich stammt sie aus Bremen.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Meine Familie lacht noch heute darüber, wie viele Fragen ich als Kind gestellt habe, was ich alles verstehen wollte. Das hat sich nie wirklich geändert. Zwischenzeitlich schlug ich eine andere Art des Fragenstellens ein, im Journalismus. Letztlich ist es aber die Wissenschaft, die mir ermöglicht, tagtäglich Neues zu lernen, neues Wissen zu generieren, und Antworten auf die Fragen zu finden, zu denen ich noch keine Antwort finden kann.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Kommunikationswissenschaft ist ein enorm interdisziplinäres Feld, welches Theorien und Ideen von einer Vielzahl anderer Disziplinen integriert und diese nutzt, um, grob gesagt, all die verschiedenen Erscheinungsarten von Kommunikation zu erforschen. Als solches ist es unheimlich vielseitig und immer neu - es ist ein Feld, welches sehr nah an den jeweiligen heutigen Gegebenheiten arbeitet. Innerhalb dieses Felds war es immer die politische Kommunikation, die mich am meisten fasziniert. Mir gefällt hier, dass ich den Fokus auf zahlreiche Akteure oder Phänomene legen kann - sei es top-down politische Kommunikation, etwa von Amtskandidat*innen in Reden, oder die tatsächliche Bürgerschaft in Form von Protestbewegungen auf der Straße.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich befasse mich damit, wie rechte Bewegungen online soziale Bewegungen bilden und politische Ideologien verbreiten - insbesondere in digitalen Räumen und zu Themen, die nicht auf den ersten Blick politisch wirken. Das beinhaltet etwa Bewegungen rund um Ernährung, Wissensverbreitung, oder Lifestyles, wie etwa das Tradwife-Phänomen.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die amerikanische Präsidentschaftswahl des vergangenen Jahres wird manchmal als “Podcast election” bezeichnet oder aber als “vibes election.” Viele beschwerten sich noch vor der Wahl, dass handfeste Politikvorhaben eine vergleichsweise kleine Rolle spielten. Die Wahl machte endgültig klar, dass die Art, wie Wähler*innen ihre Wahlinformationen beziehen vollkommen anders ist, als selbst vor 8 Jahren. Und auch die Art, wie wir politische Identitäten kreieren, verhandeln, und ausdrücken hat sich geändert. Gerade wenn nicht nur hierzulande die Regierung versucht die Wissenschaft auszuhöhlen ist es enorm wichtig zu verstehen, wie und auf welche Weise rechte Ideologie heute verbreiten werden kann.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
N/A
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Während meines fünfjährigen Promotionsstudium hier bereisen wir gerne schönen und für uns neue Orte in den USA und machen gerne Roadtrips.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?
Im ländlichen Upstate-New York verbringe ich meinen idealen Tag mit meinem
Partner und meinen Freund*innen, gerne auf einer Wanderung, an einem der vielen
schönen Seen oder zu Besuch bei einem Weingut (die Finger Lakes sind
tatsächlich für Riesling bekannt). Mein tatsächlicher idealer Tag ist dann aber
doch eher in der Stadt mit meinen liebsten Menschen, gerne mit gutem Essen,
einem tollen Buch, oder einem der vielen wundervollen Museen in New York
City.
Bitte begrüßt Roxana ganz herzlich bei Real Scientists DE!