Sunday, May 30, 2021

Supermassive schwarze Löcher - Karina Voggel ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Karina Voggel (@KarinaVoggel) vorstellen! Karina hat in Heidelberg Physik studiert und sich an der LMU und dem European Southern Observatory (ESO) in München/Garching in Astronomie promoviert. Im Anschluss zog es sie für drei Jahre an die Universität Utah in Salt Lake City, bevor es 2019 zurück in die europäische Heimat ging. Seitdem arbeitet als CNES Fellow am Observatoire astronomique de Strasbourg. In ihrer Arbeit sucht Karina nach schwarzen Löchern in Sternenhaufen in den Kernen miteinander verschmolzener Galaxien.

 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe in Heidelberg Physik studiert und habe danach als Doktorandin bei der Europäischen Südsternwarte (ESO) angefangen. Die ESO ist quasi das Astronomie-Equivalent zur ESA oder NASA. Dort werden die Teleskope gebaut und betrieben. Dort die Doktorarbeit zu machen war sehr spannend, da man sehr viel von den neuesten Entwicklungen in der Astronomie mitbekommt. Im Moment baut die ESO zum Beispiel das größte Teleskop der Welt mit einem Spiegel mit einem Durchmesser von 39 Metern in der Wüste von Chile. Nach meiner tollen Zeit bei der ESO habe ich ein Angebot für eine Postdoc-Stelle in Salt Lake City and der University of Utah angenommen. Dort hatte ich drei tolle Jahre in denen ich meine Arbeit weiterentwickeln konnte. Seit 2019 bin ich nun mit einem unabhängigen Fellwoship am Strasbourg Observatory direkt an der Grenze zu Deutschland.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Astronomie ist das Faszinierendste was ich mir generell vorstellen kann. Wir sind auf diesem kleinen Planeten ja quasi nur ein kleines Staubteilchen im großen Ganzen des Universums. Und alles was dort existiert, außerhalb unseres täglichen Lebens auf der Erde, fasziniert mich schon seit meiner Schulzeit. Damals hatte ich populärwissensachftliche Bücher gelesen über das Universum und Astronomie und seither wollte ich darüber mehr wissen. Von diesem Wissensdurst getrieben habe ich dann Physik studiert und mich in der Astrophysik spezialisiert. Was mich daran hält ist die Freude an der Astronomie, aber ohne feste Stelle kann man sich ja leider nie sicher sein, ob man auch langfristig in der Wissenschaft bleiben kann.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich arbeite daran, die super-massiven schwarzen Löchern in Sternhaufen zu finden. Denn wenn wir in in diesen Sternhaufen sehr große schwarze Löcher finden, ist das ein sicheres Zeichen, dass sie einmal der zentrale Sternhaufen einer größeren Galaxie waren. Wenn eine solche Galaxie dann mit einer anderen verschmilzt, wird sie durch die Gezeitenkräfte zerstört, aber dieser sehr dichte Sternhaufen im Zentrum bleibt intakt. Unser Ziel ist es, diese ehemaligen Kerne von Galaxien zu finden und dadurch zurückverfolgen zu können, wie viele Galaxien schon akkretiert wurden im Laufe ihres Lebens. Das hilft uns dann zu verstehen wie Galaxien sich während ihres Lebens entwickeln und an Masse gewinnen.
Die schwarzen Löcher im Zentrum von diesen ehemaligen Galaxiekernen finde ich, indem wir uns die Bewegung der Sterne direkt in der nächsten Nähe der möglichen schwarzen Löcher anschauen. Da die schwarzen Löcher eine sehr hohe Masse haben, bewegen sich die Sterne in dessen direkter Umgebung viel schneller als man erwarten würde. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Astronomie fasziniert die meisten Menschen schon von Grund auf, da wir alle ein bisschen auf der Suche sind nach unserem Platz im großen Ganzen. Jedesmal wenn ich erwähne, dass ich in der Astronomie bin, kommen extrem viele Fragen über alles, was sie je darüber gehört haben. Das macht mir extrem Freude, die Dinge zu erklären. Gerade schwarze Löcher gehören zu den astronomischen Objekten, die am meisten Faszination auslösen. Bei so gut wie jedem Vortrag bekomme ich Fragen, ob die Löcher alles verschlucken wie kosmische Staubsauger.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Als Astronomen verbringen wir die meiste Zeit vor unseren Laptops bei der Datenauswertung und dem Schreiben von Manuskripten. Aber die tollste Tätigkeit außerhalb dieser Normalität ist wenn wir zur Beobachtung an das Teleskop reisen. Oft sind diese an ganz besonderen Orten, zum Beispiel mitten im Nirgendwo in der Atacama Wüste in Chile oder in Hawaii auf 4200m auf dem Mauna Kea. Da erlebt man das ein oder andere Abenteuer.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich bin passionierte Marathonläuferin seit einigen Jahren und trainiere dafür fast täglich. In Vorbereitung auf Marathons laufe ich oft bis zu 90km die Woche und nach den ganzen pandemiebedingten Absagen in 2020 hoffe ich, dass der Berlin-Marathon dieses Jahr stattfindet. Zum ambitionierten Laufen bin ich gekommen, als ich in Utah gelebt habe und mich dort dem lokalen Track Club angeschlossen habe.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ein perfekter Tag startet mit einem langen Lauf direkt nach dem Frühstück zum Sonennaufgang, am liebsten ein schöner Trail den Berg hoch oder sonstwo in der Natur um einen See und zusammen mit Freunden aus dem Laufclub. Danach lecker etwas zu Mittag kochen (oder essen gehen) dann vielleicht ein Buch lesen und sich ausruhen vom langen Lauf und später gegen Abend sich mit Freunden (in Coronazeiten nur mit meinem Partner) treffen und zum Beispiel Brettspiele spielen bei einem Glas Wein.

Bitte begrüßt Karina ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, May 23, 2021

Sprache in Vergangenheit und Gegenwart - Alexander Lasch ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch Alexander Lasch (@AlexanderLasch) als unseren neuen Kurator vorstellen zu dürfen! Alexander Lasch ist Professor für Germanistische Linguistik und Sprachgeschichte an der TU Dresden. Er ist Vater von vielen Kindern und, zum Glück, sehr glücklich verheiratet. Für das beste Eis auf dieser Erde muss er keine 500 Meter laufen. Er liebt Grammatik und Sprachgeschichte und begeistert sich aktuell besonders für #DigitalHerrnhut. Außerdem spielt er leidenschaftlich gern, wenn es seine Zeit zulässt.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

So wie viele andere sichere auch: Ich hatte Interesse und Freude an akademischer Lehre und Forschung und irgendwann die Gelegenheit dazu, mein Interesse zum Beruf zu machen. 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Irgendwann erreicht man den Punkt, an dem man verstanden hat, dass Grammatikographie auch nichts anderes als metapherngestützte Ideenlehre ist. Dann kann es großen Spaß machen, das Spiel um die Verhandlung und Analyse und Modellierung von Sprachwissen mitzugestalten. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Ich habe einen traumhaften und -- nach Jahren akademischen Prekariats in der Qualifikation -- sicheren Beruf, in dem ich selbst sehr viele Dinge gestalten und mitentscheiden darf. Ob man und welche Gestaltungsoptionen ich ergreife, liegt nur selten an äußeren Zwängen, sondern sehr viel daran, wie stark ich mich in welchem Feld engagieren möchte. Die Professur und die Aufgaben in der so genannten "akademischen Selbstverwaltung", ein furchtbarer Begriff, er sollte "akademische Selbstgestaltung" heißen, haben meinen Arbeitsalltag sehr stark verändert, was mir nicht immer gefällt, aber mir dennoch auch immer häufiger schmeckt. Denn mittel- und langfristige Planung, Neuausrichtung von Forschungs- und Studienmöglichkeiten und eine aktive Beteiligung an Strategieprozessen entschädigen doch sehr oft für den Verlust von Freiraum für persönliche Forschungsinteressen.

Wenn ich diese dann verfolgen kann, interessiere ich mich im Moment sehr für koloniallinguistische Themen, für die ich gemeinsam mit anderen im Hub #DigitalHerrnhut (https://dhh.hypotheses.org) erschließe. Zum anderen bin ich sehr engagiert für die konstruktionsgrammatische Beschreibung des Deutschen. 

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Ich setze mich sehr für eine Transformation der Communitas Universität ein, die sich als Institution nach und nach öffnet, um eine der Akteur:innen einer Wissenskultur des 21. Jahrhunderts zu werden. Wie bei allen Prozessen sind damit Chancen und Risiken verbunden, die ich gern im Hinblick auf Open Educational Resources, Open Access, CitizenScience und ganz allgemein Open Educational Practices beleuchten möchte.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Ich bin Studiendekan, Prüfungsausschussvorsitzender, Mitglied in Bibliothekskommission  und Senatskommission Lehre und im Koordinierungsstab beim Prorektorat Bildung; Gutachter für verschiedene Stiftungen und Vorsitzender der Gesellschaft für germanistische Sprachgeschichte. 2019 habe ich eine gemeinnützige GmbH für barrierefreie Kommunikation, VERSO, aus der Universität ausgegründet. Also ja, es gibt viel zu sagen. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Ich spiele leidenschaftlich gern, Videospiele, wie man so sagt. Leider fehlt mir immer mehr die Zeit dazu -- und ob ich dazu etwas erzählen soll, erfrage ich bei den Follower:innen des Accounts.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?

Kaffee. Zigarette. Buch.

Bitte begrüßt Alexander ganz herzlich bei Real Scientists DE!  

 

Sunday, May 16, 2021

Flügellose Fruchtfliegen - Lisa Heinke ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch Lisa Heinke (@lisa_heinke) als unsere neue Kuratorin vorstellen zu dürfen! Lisa hat in Mainz und Potsdam Molekularbiologie studiert und nach ihrem Master-Abschluss für ein Start-Up gearbeitet. Sie ist dann für ihre Doktorarbeit nach England gezogen und hat an der University of Cambridge ihren PhD gemacht. Dafür hat sie in einem Labor am Laboratory of Molecular Biology gearbeitet und Signalwege in der Entwicklung von Tieren und Menschen erforscht. Nach ihrem PhD hat sie ihre Forschung dort als Postdoc weitergeführt und ist vor kurzem aus der Forschung in die Welt des wissenschaftlichen Publishings gewechselt, wo sie als Editorin arbeitet und den Peer Review Prozess betreut. 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Ich war in der Schule schon immer an Biologie und Chemie interessiert und hab mich dann fuer ein Molekularbiologie-Studium entschieden. Dabei haben mich besonders die Pflanzenphysiologie- und Entwicklungsgenetik-Kurse fasziniert, sodass ich mich im Master und im PhD dann darauf spezialisiert habe. 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Ich finde es spannend, dass wir alle als einzelne Zelle anfangen - die befruchtete Eizelle - aus der dann ein riesiger Organismus wird, und das funktioniert erstaunlich gut. Dazu müssen Zellen miteinander kommunizieren und die Aufgaben so verteilt werden, dass jede Zelle genau weiss, was sie zu tun hat. Und wenn’s doch schief geht? Dann entstehen Krankheitsbilder wie z.B. Krebs und da ist noch längst nicht alles erforscht. 


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Während meines PhDs habe ich mit Fruchtfliegen (Drosophila) und menschlichen Zelllinien einen bestimmten Signalweg erforscht: Wnt oder auch Wingless signalling. Signalwege nennen wir festgelegte Kommunikationsrouten über die Zellen Informationen weiterleiten und verarbeiten können. Wenn da was schief geht entstehen bestimmte äußere Merkmale, die wir als Phänotyp bezeichnen. In ‘meinem’ Signalweg führen Fehler (Mutationen) häufig zu flügellosen Fliegen - daher auch Wingless! Wir wissen schon ganz viel über die einzelnen Schritte in diesem Signalweg, aber ein paar Kommunikationsschalter fehlen uns noch, und das erforschen wir in meiner alten Arbeitsgruppe. 

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Abgesehen davon, dass wir natürlich bestimmte Krankheitsbilder wie kolorektaler Karzinome erforschen und damit die Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente legen, ist es einfach super spannend zu verstehen, wie wir uns entwickeln und wie ähnlich das in den unterschiedlichsten Tierarten abläuft! Wer hätte gedacht, dass wir so viel mit Fruchtfliegen gemein haben? :) 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

In England habe ich regelmässig Wissenschaftskommunikation für verschiedene Alters- und Personengruppen gemacht. Zusätzlich war ich in unserer Student Community aktiv und habe Careers Events und wissenschaftliche Konferenzen organisiert. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Uff. Pre-pandemic? Bouldern und Reisen. Aktuell: Fürsorgliche Pflanzen-Mami. Daneben interessiere ich mich für Klimaschutz und lese gern über die verschiedenen Konzepte, wie wir es schaffen können,  unsere Gesellschaft und damit unseren Planeten nachhaltiger zu gestalten.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?

In einer fremden Stadt aufwachen, mit Freunden brunchen gehen, durch die Stadt bummeln und zwischendurch viele leckere und lokale Spezialitäten probieren und dann den Abend mit einem Glas Wein am Meer oder Fluss ausklingen lassen. 

Bitte begrüßt Lisa ganz herzlich bei Real Scientists DE! 

Sunday, May 9, 2021

Option A, B oder C? - Rima-Maria Rahal ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch Rima-Maria Rahal (@rimamrahal) als unsere neue Kuratorin vorstellen zu dürfen! Rima-Maria Rahal studierte Psychologie in Heidelberg und Amsterdam und promovierte an der Universität Leiden zu kognitiven Grundlagen von Entscheidungen in sozialen und moralischen Dilemmata. Ihre Doktorarbeit schrieb sie am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn, wo sie derzeit an Prozessmaßen zu Emotionen und Kognitionen in verschiedenen Entscheidungskontexten arbeitet.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Die lustige Version dieser Geschichte ist, dass ich als Teenie mal einen Spiderman-Film geschaut habe und davon beeindruckt war, dass Spiderman so ein cooler Nerd war, der neben dem Studium im Labor  arbeitet aber eben auch Bösewichte bekämpft. Ich bin mir sicher, dass ich damals in mein Tagebuch geschrieben habe, dass ich auch mal Wissenschaftler werden wollte.

Die andere Version der Geschichte ist etwas weniger unterhaltsam. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der immer viel Wert auf Bildung gelegt wurde. Dazu gehörten natürlich gute Noten, nicht nur in der Schule sondern auch im Studium, damit man hinterher viele Option hat, was für einen Beruf man ausüben könnte. Erst während meines PhDs habe ich dann so richtig entdeckt, dass ich große Freude daran habe, Probleme zu lösen und an kniffligen Fragen zu puzzeln. „Was passiert eigentlich, wenn...“ ist die Frage, die mich oft umtreibt und in der Wissenschaft kann ich mich da völlig austoben. Deswegen ist die Wissenschaft eine Institution, in der ich gerne bleiben würde. 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort? 

Ich finde Entscheidung faszinierend, weil sie wirklich jeden Aspekt unseres Alltags berühren und extremen Einfluss darauf haben können, wie sich unser Leben entwickelt. Entscheide ich mich, die Blumen vom Nachbarn zu gießen, wenn er im Urlaub ist und finde dabei einen Freund fürs Leben? Helfe ich systematisch bestimmten Personen weniger als anderen und produziere damit vielleicht sogar Diskriminierung? Entscheiden müssen wir wirklich überall und ständig. Gerade deswegen ist das Feld auch so reich an interessanten Forschungsfragen, und wird mich sicher noch lange beschäftigen. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich interessiere mich für Entscheidungsprozesse. Dabei geht es mir darum, wie wir Entscheidungen treffen. Welche Informationen benutzen wir, um uns zu informieren, bevor wir entscheiden? Von welchen Informationen wenden wir uns sogar ab, weil wir unsere Entscheidungen nicht auf deren Basis treffen wollen? Wie schwer fallen uns bestimmte Entscheidungen im Vergleich zu anderen Entscheidungen oder zu anderen Entscheidern? Ich benutze Methoden wie Blickbewegungsmessung oder Wärmebildgebung, um zu erfahren, welche. kognitiven und affektiven Prozesse ablaufen, während wir uns entscheiden. 

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Entscheidungen stecken überall in unserem Alltag. Wie wir entscheiden, hat direkte Konsequenzen dafür, wie es uns geht, und oft auch dafür, wie es anderen geht, die von unseren Entscheidungen direkt oder indirekt betroffen sind. Zu verstehen, wie diese Entscheidungen getroffen werden, kann uns dabei helfen, Entscheidungsprozesse zu reflektieren, und Entscheidungshilfen zu entwickeln, sodass schlussendlich sogar bessere Entscheidungen möglich sein könnten. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Yes! Ich bin Gleichstellungsbeauftragte an unserem Institut, im Steering Committee des German Reproducibility Networks und ich bin Guide bei The Resolution Project. Ich kann gerne etwas dazu erzählen.  

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Dieser Tage bin ich gerne draußen unterwegs, wenn ich einen freien Tag habe. Dazu hat die COVID-19-Pandemie sicher auch ihren Beitrag geleistet, aber zumindest kommen die Wanderschuhe jetzt regelmäßig zum Einsatz! Ich bin offenbar schon so sehr zum Outdoormenschen geworden, dass ich auf Social Media seit neuestem regelmäßig Werbung für Trekkingausrüstung angezeigt bekomme – eine interessante Entwicklung.

Sonst bin ich begeisterte Kickboxerin, und arbeite gerade daran, den perfekten Apfelkuchen zu backen (ernstgemeinte Rezeptvorschläge und Geheimtipps von Omi sind gerne willkommen!).

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mein idealer freier Tag startet mit eine Frühstück im Sonnenschein auf dem Balkon, inkludiert eine kleine sportliche Herausforderung, zum Beispiel eine Wanderung auf schwierigem Terrain, und dann einen Abend mit bester Gesellschaft von Freunden und Familie mit einen leckeren Abendessen.  

Bitte begrüßt Rima ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, May 2, 2021

Zellen re-programmieren - Vira Iefremova ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch Vira Iefremova (@ViraIefremova) als unsere neue Kuratorin vorstellen zu dürfen! Vira ist Doktorandin am Institut für Rekonstruktive Neubiologie des Universitätsklinikums Bonn. Außerdem engagiert sich sich vielfältig in der Wissenschaftskommunikation, z.B. bei 500 Women Scientists oder Pint of Science. Das sagt Vira zu sich in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 

So lange ich mich erinnern kann, war ich wirklich neugierig auf das Kaleidoskop aller möglichen Dinge: von den Dinosauriern (immer noch ein RIESIGER Tyrannosaurus Rex-Fan :) ) bis zur Faszination, wie alle Teile unseres Körpers zusammenarbeiten könnten, um dies zu ermöglichen uns so viele verschiedene Dinge zu tun und zu fühlen. Aber seit dem ich es entschieden hatte, Wissenschaftler zu werden, habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, was genau ich studieren möchte. Die Antwort war mir ganz klar - ich möchte Neurowissenschaftler werden.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort? 

Das menschliche Gehirn für mich ist das Aufregendste und Komplizierteste in einem bekannten Universum. Aus meiner Sicht ist unser Gehirn das, was uns menschlich macht, und seine Geheimnisse zu entdecken, ist eine der coolsten Jobs, die ich mir vorstellen kann.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit! 

Als Stammzellbiologin programmiere ich menschliche Haut oder Blutzellen auf ihr undefiniertes (fast embryoähnliches Stadium) um und verwende diese Zellen später zur Erzeugung von 3D-Kulturen. Sehr oft werden diese 3D-Kulturen auch als "Mini-Gehirne" bezeichnet. Und ich benutze diese 3D-Kulturen, um zu untersuchen, wie sich die graue Substanz des menschlichen Gehirns entwickelt und was passieren kann, wenn einige Gene, die an diesem Prozess beteiligt sind, mutiert sind.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Ich glaube, viele Leute denken, dass "echte Wissenschaft" weit weg vom wirklichen Leben und den wirklichen Menschen ist, und dass es zu langweilig und kompliziert ist, etwas darüber zu lernen. Und dies ist einer der Gründe, warum viele Menschen falsche Vorstellungen und Vorurteile in Bezug auf Stammzellforschung und Genomeditierung haben. Aber was ist, wenn ich Ihnen sage, dass Wissenschaftler, wie ich, die Zelle "vergessen" lassen können, wer sie waren, und sie zu jedem Zelltyp machen können, den man braucht. Und diese Technologien könnten in Zukunft viele Leben retten!

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten? 

Ich habe das Glück, dass ich an vielen verschiedenen Wissenschaftskommunikationsprojekten teilnehmen kann.  500 Women Scientists (500 WS) zum Beispiel. Die Mission von 500 WS ist es, der Gesellschaft zu dienen, indem sie die Wissenschaft offen, inklusiv und zugänglich macht und die Gesellschaft transformiert, indem sie Rassismus, patriarchalische und unterdrückende gesellschaftliche Normen bekämpft. Ich bin Koordinatorin von 500 WS in Bonn und deutsche Regionalkoordinatorin von 500 WS.

Ein anderes Beispiel ist Pint of Science Germany (PoS). Pint of Science ist ein internationales Festival, das einige der brillantesten Forschenden in eure lokale Kneipe bringt, um ihre neuesten Forschungsergebnisse und Erkenntnisse mit euch zu diskutieren. Dort hat man die Chance, die Wissenschaftsverantwortlichen der Zukunft kennenzulernen (und ein Bier mit ihnen zu trinken). Es macht super viel Spaß und ich bin dabei seit 2018 in Bonn wie Speakerin und Teil von Organisatorisch Team.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Ich liebe es zu reisen und freue mich darauf, mein neues Abenteuer zu planen. Ich lese auch gerne, so dass man mich oft mit dem neuen Buch in der Hand im Cafe finden können (vor kurzem wurde ich Mitglied des Fem_ABC-Buchclubs und genieße Bücher und Diskussionen, die wir danach führen). Ich habe ein starkes Interesse an alten Filmen aus den 1920er, sowie an zeitgenössischer Kunst. Deshalb liebe ich es, Kunstgalerien und Museen zu besuchen. Ich bin auch an Freiwilligenarbeit im Zusammenhang mit der Ukraine (meinem Heimatland) beteiligt.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?

Es hängt von meiner Stimmung ab, aber wenn ich die Möglichkeit habe, den ganzen Tag frei zu haben, versuche ich, nicht zu viel zu planen, da meine ganze Woche ist normalerweise komplett durch geplant. Also würde ich lange ohne Wecker ausschlafen, ein langes faules Frühstück haben, dann einen Kaffee bei meinem Lieblingscafé holen und mich mit Freunden treffen (hoffentlich bald persönlich mit vielen Umarmungen).

Bitte begrüßt Vira ganz herzlich bei Real Scientists DE!