Monday, April 29, 2019

Zu den Sternen - Fe Krauß is jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kuratorin Fe Krauß (@FeKrauss) vorstellen zu dürfen!

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Im 5. Semester war ich dann in der Vorlesung "Galaxien & Kosmologie" von Prof. Jörn Wilms. Die Vorlesung war so super, das ich wusste, das ich an dem Institut meine Bachelorarbeit schreiben will. Das ging zum Glück auch, und war eine gute Erfahrung, so das ich da als HiWi (Hilfswissenschaftler) weiterarbeitete und auch meine Masterarbeit dort geschrieben habe. Zu meiner großen Überraschung hab ich von Jörn dann eine Doktorandenstelle angeboten bekommen. Ich hatte keinen echten "Plan" was ich nach dem Studium machen wollte, und das wissenschaftliche Arbeit machte viel Spaß, deswegen sagt ich zu. Danach war es für mich schon immer ein Wunsch, einmal im Ausland zu leben und etwas anderes zu erfahren, deswegen war ein Postdoc eine einfache Entscheidung. 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich hab mich schon als Kind & Jugendliche mit verschiedenen wissenschaftlichen Themen befasst, Astronomie, Archäologie, etc. Meine erste Astronomie Vorlesung & astronomisches Praktikum während dem Studium hat mich motiviert weiterzustudieren. Das wissenschaftliche Arbeiten hat mir dann viel besser gefallen als das Studium. Ich bleibe (im Moment) in der Wissenschaft, wegen der großen Flexibilität, den interessanten Herausforderungen und den Möglichkeiten an verschiedenen Orten zu wohnen und zu arbeiten! 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich beschäftige mich mit Themen der Hochenergie-Astrophysik. Das sind hauptsächlich Gebieten in denen enorme Bedingungen herrschen, die wir auf der Erde nicht reproduzieren können. Dabei geht es zum Beispiel um extreme Magnetfelder, Gravitation oder auch Beschleunigungen.

Dabei ist mein Thema hauptsächlich schwarze Löcher. Mich interessieren sowohl "kleine" schwarze Löcher, die etwa 10 mal so massereich sind wie unsere Sonne, aber auch sehr massive schwarze Löcher, die etwa eine Million bis 10 Milliarden an Sonnenmassen haben. Wir versuchen zu verstehen wie diese schwarze Löcher Material sammeln und verschlucken. Interessant ist außerdem das in der Umgebung oft Material nicht im schwarzen Loch verschwindet, sondern mit hohen Geschwindigkeiten das Gebiet verlässt. Wir nennen diese Phänomen "Jets". 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
In der Astronomie im Allgemeinen werden die "großen" Fragen beantwortet (oder es zumindest versucht): Wo kommen wir her? Was ist das Universum? Sind wir allein im Universum?

Es geht also um die Neugier der Menschen und den Wunsch die Natur und das All zu verstehen. Astronomie hat dabei schon sehr lange Menschen fasziniert, und wir lernen stets mehr über das Universum.

Im Detail sind schwarze Löcher wichtig um zu verstehen wie sie Galaxien beeinflussen, z.B. auch unsere Galaxie, die Milchstraße. Jets in Galaxien können die Sternbildung stark unterdrücken. Außerdem sind massereich schwarze Löcher besonders interessant für die Kosmologie. Ein kleiner Teil dieser schwarzen Löcher produziert sehr viel Helligkeit, was bedeutet wir können sie bis viel größere Entfernungen und damit auch viel weiter zurück in der Vergangenheit sehen. Damit untersuchen wir die Galaxienentwicklung im frühen Universum: Hat sich die Milchstraße ähnlich entwickelt? 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Nein. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich beschäftige mich gerne mit Ägyptologie und probiere da ab und zu Texte aus den Museen zu übersetzen, aber das nicht wirklich gut oder aktiv. Ab und zu lerne ich etwas Sumerisch (Keilschrift). Ansonsten ist Kunst & Musik der kreative Ausgleich für mich, ich spiele (mittelmäßig) Klavier, und male gerne (Bleistift und auch Acryl). 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Erstmal ausschlafen! Morgens dauert es bis ich richtig wach und aktiv bin. Dann bin ich meistens entweder in der Natur (spazieren, am Strand Buch lesen) oder in einem Museum zu finden, hängt natürlich vom Wetter ab. Abends meistens noch eine Folge auf Netflix schauen und dann noch skypen mit meinem Freund (in den USA).


Bitte begrüßt Fe ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, April 21, 2019

Sexualwissenschaft - Victoria Hartmann ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kuratorin Victoria Hartmann (@DoctorVictoria) vorstellen zu dürfen!

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich mich für Sexualwissenschaften interessiert. Es ist eine Leidenschaft.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Von meinem ersten Psychologieunterricht an der Universität war ich fasziniert vom sexuellen Verhalten. Ich war getrieben, die Sexualität zu verstehen und wie wir Menschen uns darüber fühlen. Ich bin immer noch fasziniert und der Reichtum meiner Karriere hält mich treu und konzentriert.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In meinem Job kann ich einige interessante Dinge tun. Ich forsche nicht nur über unsere sexuelle Geschichte, sondern lerne auch verschiedene Disziplinen wie Anthologie und Neurowissenschaften kennen. Ich kuriere auch uralte sexuelle Artefakte und arbeite daran, die sexuelle Herkunft von Menschen zu erhalten.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Sexualwissenschaft ist faszinierend und betrifft uns alle!

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Manchmal besuche ich Pornokonferenzen und interviewe erwachsene Filmkünstler über ihre Arbeit. Ich moderiere auch eine Sex-Science-Show mit einem Kollegen auf YouTube und Patreon namens "Baking Naked".

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ja! Ich spiele Schlagzeug, fliege und studiere in meiner Freizeit Physik, Kosmologie und Quantenmechanik. In letzter Zeit verbringe ich einige Zeit mit meinem neuen Welpen Falkor.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Aus Las Vegas raus und mit meinem Mann zu warmen Quellen in der kalifornischen Wüste.

Bitte begrüßt Victoria ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, April 14, 2019

Der Kampf gegen Fehlinformationen - Nadia Brashier ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kuratorin Nadia Brashier (@nadiabrashier) vorstellen zu dürfen! Nadia ist derzeit ein Postdoc an der Harvard University, wo sie durch ein Stipendium von der National Science Foundation unterstützt wird. Im letzten Jahr erhielt sie ihr Doktorad in Psychologie und Neurowissenschaften von der Duke University. Sie verwendet Verhaltens- und Neuroimaging-Ansätze, um Urteilsvermögen, Problemlösung, Gedächtnis und Altern zu untersuchen.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe meine erste Neurowissenschaftsklasse als Teenager durch das Talentidentifizierungsprogramm der Duke University (TIP) absolviert. Ich las Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte, besuchte einen fMRI-Scanner und war sehr beeindruckt. Meine Mutter hat immer noch einen Aufsatz, den ich damals geschrieben habe, in dem ich Pläne beschrieb, zu Duke University zurückzukehren und eine Ausbildung zum Neurowissenschaftler zu machen (was ich sieben Jahre später auch tat).

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich habe einmal gehört, dass Sie Ihren Job behalten sollten, wenn Sie bei der Arbeit die Zeit vergessen. Ich werde dafür bezahlt, neues Wissen über die Welt zu generieren und meine eigene Neugier zu befriedigen. Was mich am meisten interessiert, ist, warum wir den Dingen glauben, die wir tun, vom Aberglauben bis hin zu falschen Schlagzeilen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Jeden Tag stoßen wir auf falsche Behauptungen, manche sind albern (z.B. verwenden wir 10% unseres Gehirns) und andere fast gefährlich (z. B. Impfstoffe verursachen Autismus). Anstatt sorgfältig zu prüfen, ob Informationen aus einer glaubwürdigen Quelle stammen, greifen die Menschen auf Heuristiken zurück. Meine Forschung charakterisiert diese "Abkürzungen" (z.B. die Schlussfolgerung, dass wiederholte Informationen wahr sind, illusorische Wahrheit) über die gesamte Lebensdauer eines Menschen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Viele machen sich Sorgen, dass wir jetzt in einer Welt nach der Wahrheit leben, in der Meinungen die Fakten überwiegen. Nach den US-Wahlen im Jahr 2016 haben Google nach gefälschten Nachrichten gesucht. Die Öffentlichkeit ist eindeutig besorgt über Fehlinformationen, die schlimme Folgen haben - das Zögern von Impfstoffen verursacht Masernausbrüche; Mythen über Nashornhörner, die Krebs heilen, führten zu Wilderei; und Whatsapps Gerüchte über „Kinderlifter“ (mutmaßliche Entführer) mündeten in geradezu gewalttätigen Taten. Die kognitive Wissenschaft kann uns helfen, Missverständnisse zu verstehen, zu verhindern und zu korrigieren.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich unterstuetze junge erste Generation Studenten durch das First Generation Harvard Alumni Mentor Program.  Ich arbeite auch freiwillig beim Haymarket People's Fund, der Antirassistenorganisationen in Boston, New England.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich lese viel Fiktion und gelegentliche Memoiren. Einige meiner letzten Favoriten sind Sing, Unburied, Sing von Jesmyn Ward und Educated von Tara Westover.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
An einem idealen Tag würde ich zu einem Hip-Hop-Konzert gehen. Ich bin in der Nähe von Atlanta aufgewachsen und liebe Künstler wie Future und Gunna.

Bitte begrüßt Nadia ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, April 7, 2019

Insulinausschüttung unterm Mikroskop - Andreas Müller ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Andreas Müller (@Andi_Microscopy) vorstellen zu dürfen! Andreas ist in Radeberg nahe Dresden aufgewachsen und hat in Dresden Biologie studiert. Nach seiner Diplomarbeit 2009 in der Parasitologie fing er als MTA im Labor von Prof. Michele Solimena am Uniklinikum Dresden an, einem Labor mit Schwerpunkt in der Zellbiologie der Betazelle, die Insulin produziert und somit den Blutzuckerspiegel des Körpers reguliert. Er war anfangs auf Elektronenmikroskopie spezialisiert und hat für seine anschließende Doktorarbeit diese mit Lichtmikroskopie kombiniert und untersucht, wie sich verschiedene Pools von Insulin in den Betazellen verhalten. Für seine Doktorarbeit erhielt er 2017 den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie (DGE). Seit Ende 2016 arbeitet Andreas als Postdoc am Paul Langerhans Institut Dresden und beschäftigt sich neben Elektronenmikroskopie vermehrt mit lichtmikroskopischen Methoden, wobei er herauszufinden versucht, wie Insulin in den Betazellen transportiert wird und ob die Insulinausschüttung durch Manipulation des Transportes verändern werden kann.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe Biologie studiert. Als Kind haben mich zuerst Pflanzen und dann Spinnen und Insekten interessiert. Im Studium war ich erst eher auf Botanik fokussiert und habe dann für meine Diplomarbeit auf Zoologie umgeschwenkt. Da habe ich viel Elektronenmikroskopie gemacht und das hat mir auch nach dem Diplom eine TA-Stelle in der molekularen Diabetologie eingebracht, die dann in eine Doktorarbeit übergegangen ist.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Innerhalb der Diabetesforschung ist meine Arbeitsgruppe ein bisschen exotisch, weil wir einen zellbiologischen Hintergrund haben. Das finde ich ziemlich spannend, weil viele Aspekte der Insulinausschüttung und des Versagens der Betazellen bei Diabetes noch nicht wirklich gut verstanden sind. Daher gibt es eine Menge Grundlagenforschung zu tun und viel zu entdecken.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit dreht sich darum herauszufinden, wie Betazellen, die Insulin produzieren, das eigentlich machen und so genau regulieren können. Ich bin sehr auf Mikroskopiemethoden spezialisiert. Ich habe mit Elektronenmikroskopie angefangen und mache in letzter Zeit sehr viele Lebendzellaufnahmen. Es gibt ziemlich viele Diskussionen darüber, wie das Insulin, das in den Betazellen in tausenden kleinen Vesikeln gespeichert ist, innerhalb der Zelle transportiert und schließlich ausgeschüttet wird. Ich versuche diese Prozesse zu visualisieren und auch zu manipulieren. Dabei geht es erstmal darum zu sehen, wie der Normalzustand aussieht. Aber letztlich können wir auch die Zellen stressen um zu schauen, was bei beginnendem Diabetes passieren könnte.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich finde Grundlagenforschung sehr wichtig und denke auch, dass in der Öffentlichkeit kommuniziert werden sollte, dass wir dafür ergebnisoffen arbeiten müssen. Und zum Verständnis von Krankheiten ist es notwendig, genau zu wissen, welche zellulären Prozesse ablaufen und welchen Einfluss Medikamente darauf haben. Ich möchte auch ein bisschen was von der Begeisterung und Faszination teilen, die ich für Mikroskopie und Zellbiologie habe.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin Mitglied bei prelights, einer Seite, auf der Wissenschaftler neue, interessante Preprints highlighten.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich fotografiere gern und hatte auch mit Freunden eine kleine Galerie in Dresden. Durch die Arbeit ist das aber etwas eingeschlafen. Außerdem liebe ich Musik und sammle Vinyl.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mein Sohn liebt es in den Zoo zu gehen. Da bestehen die freien Tage in der Regel aus einem Zoobesuch und Eis essen.

Bitte begrüßt Andreas ganz herzlich bei Real Scientists DE!