Sunday, December 3, 2017

Empathische Neuronen - Philipp Kanske ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude stellen wir euch unseren neuen Kurator Philipp Kanske (@pkanske) vor! Philipp hat sich schon ziemlich herumgetrieben: Nach dem Studium an der TU Dresden und der University of Oregon Psychologie und der Promotion an der Universität Leipzig ging es weiter ans Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, an die Universität Heidelberg, ans Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, und schließlich an die TU Dresden, wo er seit August 2017 die Professur für klinische Psychologie und behaviorale Neurowissenschaft innehat. Er erforscht das Zusammenspiel von Emotion und Kognition, beispielsweise wie sich Empathie und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme auch im Gehirn unterscheiden lassen, welche Veränderungen bei Menschen mit psychischen Störungen auftreten und wie sich diese Fähigkeiten durch Training verbessern lassen. Und das macht er anscheinend ziemlich gut - seine Arbeiten wurden unter anderem mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gemeinschaft und dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

Hier ist Philipp in seinen eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Angefangen hab ich mein Studium mit dem Wunsch Psychotherapeut zu werden. Erst im Studium selbst hab ich dann so richtig begriffen, was Forschung bedeutet und recht schnell Feuer gefangen für das Gehirn und Fragen wie "Was sagt uns das Gehrin über unsere Emotionen?"

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Emotionen haben mich schon immer fasziniert, wie sie entstehen, wie wir sie beeinflussen können und auch wie wir mit anderen mitfühlen und ihre Emotionen verstehen können. Bei vielen psychischen Störungen ist veränderte Emotionalität ein kritisches Problem, gerade auch für gute Interaktionen mit anderen. Was mich immer wieder motiviert ist, das grundlagenwissenschaftliche Verständnis langfristig zu nutzen um Interventionen zu entwickeln, die diesen Problemen entgegenwirken.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Nachdem ich die letzten fünf Jahre am Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften gearbeitet habe und Teil einer großen Studie zu den Effekten von mentalem Training (inkl. Meditation) unter Leitung von Tania Singer war, bin ich nun seit 01.08.2017 als Professor für Klinische Psychologie und Behaviorale Neurowissenschaft an der TU Dresden. Ich bin momentan also hauptsächlich mit dem Aufbau der Arbeitsgruppe beschäftigt. Das ist eine tolle Aufgabe und erlaubt es, auch mal in großen Fragen zu denken, nicht nur im klein-klein laufender Projekte.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
 Wer hat sich nicht schon mal gefragt, warum ein Streit eskaliert ist? Oder wie uns das Leid eines anderen Menschen so anrühren kann? Emotionen spielen eine so bedeutende Rolle für unser Zusammenleben und dennoch wissen wir so wenig darüber. In der Schule gibt es Sportunterricht, aber der Umgang mit Emotionen wird nicht geübt. Die Sozialen und Affektiven Neurowissenschaften haben hier viel zu bieten, ein bisschen was davon wird über Twitter zu lesen sein.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit 2015 bin ich Mitglied der Jungen Akademie an der Leopoldina und BBAW. Das sind 50 junge Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, die Projekte zusammen machen. Letztes Jahr haben wir z.B. eine Tagung zur "Faszination mit  dem Unbekannten: Der andere Mensch" gemacht, bei der Wissenschaftler, aber auch Künstler über Empathie und Perspektivenübernahme gesprochen und in Workshops miteinander gearbeitet haben.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Innerhalb der Jungen Akademie hatte ich die Gelegenheit mein Interesse am Film auch mal etwas professioneller auszuleben. Ich war Mitorganisator eines Kurzfilmwettbewerbs zu "be a better being" bei dem Fragen nach Selbstoptimierung, Gesellschaftsoptimierung und der Kritik daran von Wissenschaftlern und Filmemachern diskutiert wurden. Die ausgewählten Kurzfilme waren dabei wie eigene Statements zu der Diskussion, was unheimlich gut funktioniert hat.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Auf jeden Fall draußen, vielleicht wandern in der Sächsischen Schweiz, mit guten Freunden und guten Gesprächen.


Bitte begrüßt Philipp ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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