Sunday, January 21, 2018

Entscheide dich - Nicolas Schuck ist jetzt bei Real Scientists DE!


Mit großer Vorfreude stellen wir euch unseren neuen Kurator Nicolas Schuck (@nico_schuck) vor! Nico hat in Berlin Psychologie studiert und dort am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und an der HU zum Thema … promoviert. Nach vier Jahren als Postdoc am Princeton Neuroscience Institute kam er 2017 zurück ans Berliner MPI, wo er nun die Max-Planck-Forschungsgruppe NeuroCode leitet. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf Entscheidungsprozessen im Gehirn und wie sie durch Vorwissen und Lernprozesse beeinflusst werden.

Hier ist Nicolas in seinen eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich wollte ursprünglich eigentlich Journalist werden. Auf Anraten von befreundeten Journalisten habe ich dann aber nicht Journalismus, sondern Psychologie studiert, und im Studium wurde mir schnell klar, dass mich das Aufstellen von Hypothesen und Testen dieser mit Experimenten eigentlich am meisten fesselt.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich fand den menschlichen Geist schon immer ein wahnsinnig fesselndes Thema. Gleichzeitig habe ich am Anfang meines Studiums sehr damit gehadert, wenn Methoden und Konzepte in der Psychologie aus meiner Sicht “schwammig” wurden. Dann habe ich ein Jahr in Kanada als Austauschstudent verbracht und mich dort mit maschinellem Lernen beschäftigt, einem Teilgebiet der Künstlichen Intelligenzforschung, das eine sehr mathematische Sichtweise auf den Prozess des Lernens hat. Das hat mir nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die gleichen Fragen eröffnet, die mich auch in der Psychologie schon fasziniert haben: Wie lernen wir und wie nutzen wir Gelerntes zum Entscheiden? Da wurde mir klar, dass mein Platz an der Schnittstelle zwischen Psychologie, Biologie und Informatik sein würde.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Seit September 2017 leite ich eine Forschungsgruppe, in der wir erforschen, wie neue Erlebnisse im Gehirn verarbeitet werden, wenn Menschen etwas Neues lernen oder Entscheidungen treffen müssen. Wir stellen also Fragen wie zum Beispiel: An welche Erlebnisse erinnern sich Menschen besonders gut? Welche Erlebnisse beeinflussen eine Entscheidung besonders stark? Und wie spiegelt sich das im Gehirn wieder?
Dazu benutzen wir die sogenannte funktionelle Magnetresonanztomographie, eine Technik die es uns erlaubt, ohne äußerliche Eingriffe Vorgänge im Gehirn aufzuzeichnen. Damit können wir Gehirnvorgänge messen, während Probanden Lern- oder Entscheidungsaufgaben lösen. Nach den Messungen fängt der schwierigste Part an, weil wir vor der Frage stehen, was uns die Daten darüber sagen können, wie Lernen und Entscheiden im Gehirn abläuft.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich glaube, dass es im Moment eine spannende Zeit in meinem Feld ist, weil die Erforschung des Gehirns immer schneller voranschreitet. Noch sind wir ziemlich am Anfang, aber ich glaube, dass neurowissenschaftliche Ergebnisse noch in unserer Lebensspanne wichtige Veränderungen für die Allgemeinheit bringen werden, zum Beispiel die Verwendung von Gehirn-Computer Schnittstellen im Alltag.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin natürlich in allerhand andere Sachen verwickelt, die nicht direkt meine eigene Forschung betreffen, zum Beispiel in die Auswahl von Doktoranden für Max-Planck-Doktorandenprogramme, in die Begutachtung von Forschungsvorhaben und -ergebnissen anderer Wissenschaftler, und in die gelegentlichen Öffentlichkeitsarbeit, wie zum Beispiel neulich in einer Grundschule in Kanada oder jetzt hier bei Euch auf Real Scientists.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich versuche mich, sofern es meine Knie erlauben, im Halbmarathon. Halbmarathon bin ich schon zwei mal in New York gelaufen, und die Atmosphäre dort war unbeschreiblich! Der nächste ist in Berlin, und ich freue mich schon drauf. Ansonsten reise ich sehr gerne. Knapp 25 Länder habe ich bestimmt schon gesehen.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Eine interessante Stadt zu Fuß explorieren, bei Sonne und ohne Eile, und am Abend draussen gutes Essen und Wein genießen. Das ganze natürlich mit meiner Freundin, oder auch mehreren Freunden zusammen.    

Bitte begrüßt Nicolas ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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