Sunday, August 2, 2020

Gesundem Essverhalten auf der Spur - Laura König ist jetzt bei Real Scientists DE!


Diese Woche freuen wir uns sehr über ein bekanntes Gesicht: unsere neue Kuratorin Laura M. König (@lauramkoenig) war vor zweieinhalb Jahren schon einmal bei uns zu Besuch und ist seit Anfang diesen Jahres festes Mitglied unseres Moderatorenteams. Laura hat an der Universität Konstanz Psychologie und Informatik studiert und wurde 2018 in Psychologie promoviert. Die letzte Woche ihrer Promotion hat Laura übrigens damals für uns festgehalten. Umso mehr freuen wir uns, dass sie pünktlich zum Antritt ihrer Juniorprofessur für Public Health Nutrition an der Universität Bayreuth erneut unseren Account übernimmt.

Was hat sich in den letzten 2,5 Jahren bei dir verändert?
Nach dem Abschluss meiner Promotion habe ich erst einmal als wissenschaftliche Mitarbeiterin weiter an der Universität Konstanz gearbeitet. Ende 2018 war ich dann für drei Monate Gastwissenschaftlerin an der University of Cambridge. Zu dieser Zeit habe ich begonnen an einem Antrag für ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu schreiben, der mir letztendlich auch bewilligt wurde. Das Stipendium hat mich im März 2020 zurück nach Cambridge geführt. Kurz darauf erhielt ich dann einen Ruf an die Universität Bayreuth, wo ich seit dem 01.08.2020 Juniorprofessorin für Public Health Nutrition bin.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Dass ich in der universitären Wissenschaft bleiben möchte war für mich nach der Promotion glasklar. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als über das menschliche Verhalten nachzudenken und meine Hypothesen in Studien zu überprüfen. Gerade die Ernährung ist etwas so alltägliches, aber gleichzeitig etwas unglaublich komplexes. Das macht die ernährungspsychologische Forschung für mich besonders spannend.

Spätestens mit dem Antritt der Juniorprofessur wird sich die Perspektive meiner Forschung noch einmal verändern. Die grundlegende Frage meiner Forschung bleibt natürlich die gleiche: Warum fällt es manchen Menschen so schwer und anderen ganz einfach sich gesund zu ernähren, und welche psychologischen "Stellschrauben" gibt es, die man beeinflussen kann, um eine gesunde Ernährung zu vereinfachen (davon habe ich beim letzten Mal schon erzählt)? Während sich die Psychologie aber meist mit der Sicht des Individuums beschäftigt und z.B. Persönlichkeitseigenschaften oder Einstellungen betrachtet, nimmt Public Health Nutrition noch mehr die Gesellschaft und das Gesundheitssystem in den Blick. Diese Entwicklung gefällt mir sehr gut, denn wenn man sich mit den psychologischen Grundlagen der Ernährung befasst stellt man schnell fest, dass es eben oft nicht nur an der Person liegt, sondern auch an den äußeren Gegebenheiten, in denen die Person handelt. Das sind z.B. räumliche Gegebenheiten wie die Gestaltung von Supermärkten oder der Kantine, aber auch wirtschaftliche oder rechtliche Gegebenheiten. Letztendlich müssen verschiedene Ebenen zusammenspielen, um gesunde Ernährung für alle möglich zu machen, und ich freue mich sehr, mein Wissen aus der Psychologie in dieses interdisziplinäre Forschungsfeld einbringen zu können.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Wie der Arbeitsalltag einer Professorin so aussieht werde ich in der kommenden Woche mit euch zusammen entdecken. Die Grundzüge meiner Arbeit bleiben natürlich die gleichen: Ich lese Paper, leite daraus Hypothesen für meine Studien ab, die ich dann zunächst plane und schließlich durchführe. Sind die Daten gesammelt, müssen sie ausgewertet und verschriftlicht bzw. auf Konferenzen präsentiert werden. Als Professorin werde ich aber vermutlich deutlich weniger Zeit im Labor verbringen und noch mehr am Schreibtisch sitzen, um selbst Paper und vor allem Forschungsanträge zu schreiben, aber auch um meinen (zukünftigen) Studierenden und Promovierenden Rückmeldung zu ihren Abschlussarbeiten und Papern zu geben. Auch ist Lehre ein wichtiger Teil meiner Tätigkeit und das Lehrdeputat einer Professorin ist höher als das einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin.


Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Jeder Mensch isst, und immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, dass ihre Ernährung für sie, aber eventuell auch für unseren Planeten auf Dauer nicht gesund ist. Trotz diesem Wissen gelingt es vielen Menschen nicht, sich so gesund oder nachhaltig zu ernähren, wie sie das gerne würden. Indem ich meine eigene Forschung kommuniziere oder dabei helfe, die Forschung anderer WissenschaftlerInnen zu kommunizieren, möchte ich zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsweise beitragen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Die Nachwuchsförderung liegt mir sehr am Herzen. Ich bin deswegen Jungmitgliedervertreterin der Fachgruppe Gesundheitspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und unterstütze den Aufbau einer Early Career Scientists Gruppe in der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Außerdem engagiere ich mich als stellvertretende Vorsitzende der Interessensgruppe Digital Health in der European Health Psychology Society und unterstütze so die Mitglieder bei der Vernetzung und dem wissenschaftlichen Austausch.
Außerdem liegt mir die Wissenschaftskommunikation sehr am Herzen. Seit Anfang diesen Jahres bin ich Moderatorin von Real Scientists DE. Zusätzlich schreibe ich auch selbst für den Blog des deutschsprachigen In Mind Magazins und betreue deren Twitter-Account.



Was erwartet dich in den nächsten 2,5 Jahren? 
Hoffentlich viele weitere spannende Forschungsprojekte rund um Ernährung und andere Gesundheitsverhaltensweisen mit den neuen KollegInnen in Bayreuth und internationalen WissenschaftlerInnen. Außerdem freue ich mich auf den Pespektivwechsel von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin zur Professorin mit eigenen MitarbeiterInnen. Wer weiß - vielleicht ist schon bald schon eine Doktorandin oder ein Doktorand von mir hier zu Gast :)

Bitte begrüßt Laura ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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