Sunday, January 10, 2021

Die Psychologie des Risikos - Julia Koller ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Julia Koller (@Koller_JE) vorstellen zu dürfen! Julia  promoviert seit Anfang 2020 im Bereich der Gesundheitspsychologie an der Universität Konstanz. Aktuell forscht sie im EUCLID Projekt (euclid.dbvis.de) unter anderem zu Risikowahrnehmung, Zukunftsaussichten und Schutzverhalten während der Coronavirus-Pandemie. Hierbei interessieren sie insbesondere zeitliche Dynamiken und Länderunterschiede. Außerdem interessiert sie sich für Risiken, die auf eine ungesunde Lebensweise (z.B. Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung) zurückzuführen sind. 


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?   
 
Für Wissenschaft habe ich mich schon interessiert, solange ich denken kann. Zu Schulzeiten hatte ich lange zunächst vor Biologie zu studieren, habe mich dann aber recht spontan doch noch für Psychologie entschieden. In meinem Studium war ich seit dem ersten Semester als studentische Hilfskraft tätig, zuerst in einer anderen Arbeitsgruppe, die aber auch in Richtung Gesundheitspsychologie unterwegs war, sodass ich hier schon früh Einblicke sammeln konnte. Als ich dann später die Gesundheitspsychologie-Vorlesung bei Prof. Britta Renner besucht habe fand ich es so interessant, dass ich mich dazu entschieden habe mein Praktikum bei ihr und in meiner jetzigen Arbeitsgruppe zu machen. Dort bin ich als studentische Hilfskraft geblieben und habe Anfang 2020 dann auch mit meiner Promotion begonnen. 
 
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich finde, dass die psychologische Risikoforschung ein enorm vielfältiges Forschungsgebiet ist. Risiken sind in unserem Alltag praktisch überall und es gibt eine große Vielfalt an Risiken, die wir unterschiedlich wahrnehmen und auf die wir unterschiedlich reagieren. Das heißt auch, dass ich mich in meiner Arbeit mit einer Vielzahl an verschiedenen Themen beschäftigen kann: Körperliche (In)Aktivität kann genauso Thema sein wie (un)gesunde Ernährung oder eben auch die Corona-Pandemie.
 
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe Anfang 2020 mit meiner Promotion begonnen. Damals war ich zunächst für zwei Studien miteingeplant. Durch die Corona-Pandemie kam dann aber alles etwas anders und diese Studien konnten nicht wie geplant stattfinden. Dafür arbeite ich jetzt in einem Projekt, dass aufgrund von Corona entstanden ist. Dazu kam ich Ende Januar/ Anfang Februar, als ich in einem studentischen Seminar von Prof. Britta Renner mit dabei war. Corona war damals ein großes Thema in den Medien und kurzfristig starteten wir das EUCLID Projekt (euclid.dbvis.de) um Wahrnehmung und Verhalten in Bezug auf dieses neuartige Virus in einer Online-Befragung zu untersuchen. Als das Virus dann auch nach Deutschland kam und andere Studien aus Sicherheitsgründen leider nicht mehr stattfinden konnten, wurde das EUCLID Projekt immer umfangreicher. Mittlerweile erheben wir in Deutschland, den USA und Großbritannien regelmäßig repräsentative Daten und haben internationale Kooperationen, sodass wir aus 10 weiteren Ländern Daten bekommen. Obwohl wir sehr stark mit dem Projekt eingebunden sind konnten wir letztes Jahr auch die ersten 2 Artikel einreichen, an weiteren arbeiten wir gerade. 
 
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Psychologische Risikoforschung hat gerade in Zeiten einer Pandemie eine sehr hohe Relevanz. Solange bis wir in der Bevölkerung durch Impfung keine ausreichende Immunität erreicht haben, müssen wir uns und unsere Mitmenschen durch unser Verhalten schützen (z.B. Abstand halten, Maske tragen). Und auch die Entwicklung eines Impfstoffes allein ist ohne die Impfbereitschaft der Bevölkerung nicht wirksam. Wir sind also auf das Schutzverhalten der Menschen angewiesen. In der psychologischen Risikoforschung wird zum Beispiel die Risikowahrnehmung untersucht, die ein wichtiger Faktor dafür ist, ob wir dieses gerade jetzt so wichtige Schutzverhalten zeigen. 
 
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich interessiere mich sehr für Wissenschaftskommunikation. Letztes Jahr habe ich meinen ersten Beitrag für das deutsche in-mind Magazin (de.in-mind.org/) eingereicht und bin so auch hier bei euch gelandet. Außerdem habe ich mich für eine freie Stelle beim CREATE Executive Committee (EC), einer Fachgruppe für Jungwissenschaftler*innen der European Health Psychology Society, beworben. Daneben würde ich mich dieses Jahr auch gerne wieder mehr für Klimaschutz einsetzen. Vor Beginn meiner Promotion war ich bei den Students for Future Konstanz aktiv, also dem studentischen Ableger von Fridays for Future Konstanz, und würde mich gerne wieder mehr einbringen. Das ist leider durch meinen Promotionsbeginn und die Pandemie zuletzt etwas auf der Strecke geblieben.
 
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Auch meine Hobbys haben sich durch Corona verändert. Ich trainiere eigentlich eine Kampfsportart names Silat. Das Training findet aktuell über Zoom statt, aber so ist es leider nicht dasselbe. Dafür habe ich plötzlich viel häufiger Kontakt zu meinem Freundeskreis aus Schulzeiten, da wir durch Corona Online-Spieleabende für uns entdeckt haben. Ansonsten versuche ich so oft es geht an die frische Luft zu kommen, spazieren ist zum Glück Corona-sicher.
 
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?     
Ein idealer freier Tag findet für mich überwiegend im Freien statt. Ich liebe es bei gutem Wetter mit meinem Partner spazieren oder wandern zu gehen oder auch Zeit am See zu verbringen, idealerweise mit Picknick.  

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