Sunday, January 14, 2024

Von der Spracherwerbsforschung ins Wissenschaftsmanagement! Lena Ackermann ist jetzt bei Real Scientists DE!

 

Diese Woche freuen wir uns auf unsere Kuratorin Lena Ackermann (@lenaackermann.bsky.social)! Lena studierte in Bonn, Paris und Marburg Französisch und germanistische Sprachwissenschaft. Ein Praktikum am Language Acquisition Research Center des Hunter College in New York weckte ihre Leidenschaft für Spracherwerbsforschung. 2016 begann sie ihre Dissertation an der Uni Göttingen, in der sie den Einfluss von Neugier und Interesse auf das kindliche Wortlernen untersuchte. Ab 2020 war sie am Baby & Child Research Center in Nimwegen (NL) für Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. 2021 schloss sie ihre Doktorarbeit ab und kehrte 2022 nach Göttingen zurück, wo sie seitdem als Wissenschaftsmanagerin arbeitet.

 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Aus Neugier und Wissensdurst. Im Bachelor habe ich Germanistik und Französisch studiert und mich ursprünglich mehr für Literaturwissenschaft interessiert. Als ich dann aber die ersten Linguistik-Module belegt habe, war ich sofort fasziniert von Sprachwissenschaft. Besonders spannend fand ich Psycholinguistik und Spracherwerb. Während meines Linguistik-Masters habe ich ein Praktikum an einem Forschungszentrum für kindlichen Spracherwerb gemacht, das mich in meinem Wunsch bestärkt hat, in diesem Bereich zu forschen. So habe ich dann 2016 in Göttingen meine Doktorarbeit zum Einfluss von Neugier und Interesse auf das kindliche Wortlernen angefangen und 2021 abgeschlossen. Inzwischen forsche ich nicht mehr selbst, sondern bin als wissenschaftliche Projektmanagerin im Hintergrund vor allem koordinierend und administrativ tätig – der Wissenschaft aber treu geblieben.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Im Wissenschaftsmanagement bin ich tatsächlich eher zufällig gelandet. Während meiner Promotion in Göttingen habe ich mein Interesse für Wissenschaftskommunikation entdeckt: Unter anderem habe ich vor fünf Jahren den RealSci_de-Account schon mal bei Twitter kuratiert. Nach der Promotion habe ich mich dann nicht für eine klassische wissenschaftliche Karriere entschieden, sondern bin für zwei Jahre in die Niederlande gegangen, wo ich in der Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für das Baby and Child Research Center in Nimwegen gearbeitet habe. Kurz vor Ende meines Vertrags dort habe ich dann erfahren, dass in Göttingen jemand für die Koordination einer Exzellenzcluster-Initiative gesucht wird, an der unter anderem meine Promotionsbetreuerin federführend beteiligt ist. Was mir an meinem Job am meisten gefällt: Durch den engen Austausch in unserem interdisziplinären Konsortium bekomme ich Einblicke in die Forschung in ganz verschiedenen Bereichen, während ich die Entwicklung der Forschung und des Standorts Göttingen aktiv mitgestalten kann.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Auf dem Schild an meiner Bürotür steht unter meinem Namen der sperrige Begriff „Verbundprojektmanagement“. Unter Verbundprojekten versteht man Drittmittelprojekte, bei denen Forschende verschiedener Einrichtungen zusammenkommen, um als – oft interdisziplinäres – Konsortium große Forschungsfragen anzugehen. Für die Planung und Durchführung solch großer Forschungsprojekte sind Wissenschaftsmanager*innen zuständig, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen, zwischen verschiedenen Stakeholdern vermitteln und stets Zeit- und Budgetpläne im Auge haben.

Zurzeit arbeite ich an einer Initiative für ein Exzellenzcluster. Exzellenzcluster sind auf sieben bis 14 Jahre angelegte Verbundprojekte, auf die sich Universitäten im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder bewerben können. In der aktuellen Ausschreibungssrunde wurden letztes Jahr im Mai 145 Antragsskizzen eingereicht, die dann im Herbst fachlich begutachtet wurden. Ich habe den Bewerbungsprozess für eine der Göttinger Antragsskizzen von den ersten Treffen zur Ideenfindung bis hin zum Begutachtungstermin begleitet. Jetzt warten wir gespannt auf den 01.02., an dem wir erfahren, ob unsere Initiative zum Vollantrag aufgefordert wird.

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Wissenschaftsmanagement läuft größtenteils hinter den Kulissen ab und ist für die Öffentlichkeit meist unsichtbar. Selbst an der Uni wissen einige nicht, was wir Wissenschaftsmanager*innen genau machen, obwohl unsere Arbeit für das Funktionieren einer modernen Hochschule unerlässlich ist. Die Arbeit der Forschenden und die des Technik- und Verwaltungspersonals, zu dem ich als Wissenschaftsmanagerin gehöre, gehen an der Uni Hand in Hand. An jeder wissenschaftlichen Studie, von der ihr in den Medien hört, waren nicht nur Forschende beteiligt, sondern auch nicht-wissenschaftliches Personal. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Während wir darauf warten, ob unsere Clusterinitiative zum Vollantrag aufgefordert wird, unterstütze ich den Leibniz ScienceCampus PrimateCognition – ein anderes großes Verbundprojekt am Göttinger Campus – in der Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Ich organisiere „Science Movie Nights“, arbeite an einer Reihe von kurzen YouTube-Videos zu unserer Forschung mit und betreue ein Podcast-Projekt.

Aufgrund persönlicher Erfahrungen beschäftigt mich auch das Thema Mental Health bei Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen, zu dem ich zwei Mal bei einem Promovierenden-Retreat einen Vortrag halten durfte.


Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Ich habe 2015 mit Lacrosse angefangen. Seit meinem Masterstudium in Marburg begleitet mich dieser Sport und ist mir im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden. Inzwischen bin ich Spielertrainerin hier in Göttingen, Torhüterin im Perspektivkader der deutschen Nationalmannschaft und Mitorganisatorin eines der größten Lacrosse-Turniere Europas.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?

Im Frühling und Sommer bin ich an meinen freien Tagen meistens auf dem Lacrossefeld zu finden: Fast jedes Wochenende steht ein Ligaspiel, Turnier oder Trainingslager im Kalender. Im Herbst und Winter mache ich es mir lieber drinnen gemütlich. Ich koche und backe oft, spiele sehr gerne komplexe Brettspiele und lese stundenlang auf der Couch, während meine Katze Brezel neben döst.



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