
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe nach meinem Studium der Germanistik, Politik- und Medienwissenschaft (2006) zunächst als externe Doktorandin begonnen, parallel bei Siemens im Bereich interne Kommunikation in Duisburg gearbeitet und dann den Weg in die Wissenschaft geschafft.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
In der germanistischen Linguistik hat mich immer die Frage umgetrieben, wie Sprache und Medien Gesellschaften prägen und beeinflussen, wer auf welche Weise — und ob mehr oder weniger — sichtbar ist. Bei mir dreht sich vieles also um Sprache und Macht. Nach Weiterbildungen zur Social Media Managerin und Online Marketing Managerin habe ich erkannt, dass neue Kommunikationsplattformen unser Verständnis von Öffentlichkeit und Kommunikation grundlegend verändern. Das war auch der Startschuss für mich, eine kleine Social Media Agentur zu gründen und auch außerhalb der Wissenschaft Erfahrungen zu sammeln. Mit der Professur an einer HAW hat sich dann alles thematisch und fachlich gefügt, weshalb ich immer sagen würde, dass das eigene Interesse an Themen und auch die Neugierde auf neue Wege in der Wissenschaft wichtig sind.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Seit Oktober 2023 bin ich Professorin für Kommunikation, Gesellschaft mit dem Schwerpunkt Social Media an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Fachbereich Sozialpolitik und soziale Sicherung. Meine Professur konzentriert sich in Forschung und Lehre auf die Bereiche digitale Kommunikation, Social Media und transferorientierte Ansätze, die digitale Zugänge auf Kommunikation und Gesellschaft verknüpfen. Dabei verbinde ich neben Diskurs- und Medienanalyse insbesondere Online und Social Media Marketing, um Studierenden praxisnahe Kompetenzen u.a. in den Bereichen Social-Media-Kommunikation oder digitales Storytelling zu vermitteln. So lernen Studierende, wie sie (sozial)politische Themen und Reformmaßnahmen öffentlich und zielgruppenspezifisch kanalisieren können.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich möchte nicht nur die Chance nutzen, meine Forschungsthemen zu Diskursen, kulturwissenschaftliche KI-Forschung, Flucht, Rechtspopulismus und auch neuere Social-Media-Analysen zu präsentieren, sondern zeigen, dass interdisziplinäre Zugänge und Transfer wichtig sind. Wissenschaftskommunikation spielt dabei für mich eine zentrale Rolle. Ich sehe hier noch großes Potenzial — insbesondere, wenn es um die Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen als Expertinnen geht. Auch zum Thema Frauen und Mütter in der Wissenschaft wird es sicher das ein oder andere spannende Posting geben.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit Mai 2024 bin ich Vertrauensdozentin der Hans Böckler Stiftung. Als Arbeiterkind ist es mir eine besondere Ehre und auch persönliche Pflicht, Wege für junge Menschen und zukünftige Wissenschaftler:innen aufzuzeigen, weil ich weiß, wie schwierig es ist, eine Wissenschaftskarriere überhaupt in Erwägung zu ziehen. Gleichzeitig bin ich auch Speakerin, moderiere Veranstaltungen und führe Workshops rund um die Themen Social Media oder Medienerziehung durch.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Wenn ich Zeit dafür finde, zeichne ich gerne (leider viel zu selten). Meist sind es abstrakte Bilder oder aber auch Comic-Figuren. Vor meiner Wissenschaftskarriere wollte ich immer Künstlerin werden – vielleicht zeige ich euch auch ein zwei Bilder, die ich gemalt habe.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus?
Meinen idealen freien Tag verbringe ich mit meiner Familie und meinen Kindern, mit denen ich aktuell oft Fußball spiele, weil alle drei im Fußballverein aktiv sind.
Bitte begrüßt Derya ganz herzlich auf dem Kanal!