Wir freuen uns, euch den allerersten Kurator für Real Scientists DE vorzustellen: Dr. Dennis Eckmeier (@DennisEckmeier), Postdoc im Champalimaud Neuroscience Programme der Champalimaud Stiftung in Lissabon, Portugal, und von Haus aus Neuroethologe. Also ein würdiger Startkurator für dieses Projekt! Hier ist Dennis in seinen eigenen Worten:
Ich fand mit 9 Jahren Dinosaurier ganz großartig, und habe damals entschieden, Paläontologe zu werden. Mir wurde dann gegen Abi aber bewusst, dass Biologie die bessere Wahl ist, weil ich dann doch eher generell am Verhalten, der Physiologie und Ökologie von Tieren interessiert war. Im Laufe des Studiums habe ich zwar darüber hinaus auch kurz in die Genetik und in die Entwicklungsbiologie geschaut, habe mich dann aber doch für Physiologie und dann eben die Neurowissenschaft entschieden. In dem Fach habe ich sowohl meine Diplomarbeit als auch meine Doktorarbeit verfasst, und forsche seit 6 Jahren als Postdoc.
Natürlich fasziniert mich zunächst einmal die Funktion des Nervensystems. Ich bin darüber hinaus aber auch von Natur aus jemand, der gleichzeitig perfektionistisch veranlagt ist, aber auch immer alles Neue lernen und können will, und diese Fähigkeiten gewinnbringend einsetzen will. Neurowissenschaft ist ein breites Feld, dass viele Bereiche abdeckt, und, da es ein relativ neues Fach ist, immer neue Methoden und Denkansätze hervorbringt. Die Anforderungen sind entsprechend intelektuell aber auch von den Fähigkeiten her sehr vielseitig. Also genau richtig für mich. Was mich dabei antreibt ist, dass ich nie völlig zufrieden bin, denn wenn ich ein Projekt erfolgreich abgeschlossen habe, bin ich gedanklich schon längst weiter gezogen.
Ich bin Teil der Arbeitsgruppe "Behavior and Neural Circuits", geleitet von Dr. Megan Carey (@meganinlisbon) beschäftigt sich mit Bewegungskontrolle im Kleinhirn. Ich bin derzeit dabei, eine Versuchsapparatur fertigzustellen, in der ich die Aktivität von Neuronen im Kleinhirn von Mäusen messen kann, während sie auf einem Laufband rennen. Ich möchte so die Funktion eines Teilbereiches des Kleinhirns untersuchen, der die Lokomotion reguliert. Das Projekt ist technisch anspruchsvoll, so muss ich neben der eigentlichen biologischen Arbeit, auch einiges an Technik und Software zusammenbringen und teilweise für meine Zwecke weiterentwickeln, um überhaupt anfangen zu können.
Meine Arbeit ist Grundlagenforschung an einem zentralen Bereich, der viele Aspekte anspricht, die Teile der aktuellen Forschung und Entwicklung antreiben. Das Wissen über die Steuermechanismen im Kleinhirn sind naheliegenderweise relevant für die Arbeit mit Patienten mit Kleinhirnstörungen. Solche Störungen können zum Beispiel durch neurodegenerative Krankheiten, Verletzungen, Mutationen oder Entwicklungsstörungen auftreten. Darüber hinaus sind mögliche Erkenntnisse zu Steuermechanismen im Kleinhirn für die Entwicklung von Robotern interessant. Auf Beinen laufende Roboter - selbst die von Boston Dynamics - hinken im wahrsten Sinne des Wortes immer noch den Tieren hinterher. Ingenieure sind deshalb oft an sogenannten biomimetischen, also durch die Biologie inspirierte Lösungsansätzen interessiert. Schließlich ist das Kleinhirn, ähnlich wie die Großhirnrinde, sehr klar strukturiert und hat bereits allgemeine Theorien und Computermodelle zu Lernmechanismen inspiriert; es ist also auch innerhalb der Neurowissenschaften ein gefragtes Thema.
Neben meiner Arbeit als Postdoc engagiere ich mich in dem durch Postdocs und Doktoranden geleitete Wissenschaftskommunikationsprojekt "Ar" (http://www.ar.fchampalimaud.org), für das ich den Twitteraccount @arbreathewithus verwalte. Wir organisieren Events für die Öffentlichkeit, die auch im Internet übertragen werden. Dazu haben wir ein Internetmagazin in dem Artikel rund um das Thema Champalimaud Foundation und Wissenschaft veröffentlicht werden. Wir suchen übrigens immer Autoren, die gerne einen Beitrag leisten wollen. Allerdings haben wir leider kein Budget für Autoren.
Ich treibe Krafttraining, lerne Portugiesisch, und verbringe den Rest der Freizeit damit mir tolle Freizeitprojekte auszudenken, die oft mit Kunst, Wissenschaft oder Technik zu tun haben, für die ich aber faktisch keine Zeit habe. Stattdessen hänge ich dann eben auf Twitter rum.
Ein *idealer* freier Tag beinhaltet definitiv einen Ausflug zu einem der vielen Sehenswürdigkeiten, die Europas älteste, und möglicherweise sonnigste Hauptstadt und ihre Umgebung zu bieten haben, und ein Fischgericht in einem der vielen exzellenten Restaurants.
Bitte heißt Dennis ganz herzlich bei Real Scientists DE willkommen!
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