Wie immer haben wir auch Miriam ein paar Fragen gestellt:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Mein Psychologiestudium begann ich bereits mit der Intention in der Forschung zu arbeiten. Als Studentin habe ich fortwährend als Hilfskraft in zahlreichen Projekten in unterschiedlichen Bereichen (biologische Psychologie, klinische Psychologie, Psychiatrie) gearbeitet. Mein Ziel, eine wissenschaftliche Karriere zu verfolgen wurde durch einen Forschungsaufenthalt in Schweden gefestigt.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Durch meine Diplomarbeit zum Thema „neuronale Korrelate feedback-basierten Lernens“ wurde klar, dass ich dieses Forschungsfeld weiter ergründen möchte. Neben der biologischen Psychologie faszinierte mich jedoch auch die klinische Psychologie sowie der Bereich der Psychiatrie. Da Lernen insbesondere bei Suchterkrankungen eine Rolle spielt, untersuchte ich in meiner Dissertation Lernmechanismen, die zur Aufrechterhaltung einer Alkoholabhängigkeit beitragen können. Im März 2017 schloss ich meine Promotion (Dr. rer. nat.) ab - die Leidenschaft für die Erforschung von Abhängigkeitserkrankungen blieb. An meinem Feld liebe ich die Kombination aus methodischer Herausforderung und klinischer Relevanz.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Zum einen beschäftigt sich meine Arbeit damit, welche Verhaltensweisen/ Handlungen und neuronalen Mechanismen zur Rückfallprädiktion herangezogen werden können. Also ganz genau: was führt dazu dass viele Betroffene nach einem erfolgreichen Entzug wieder rückfällig werden, andere jedoch abstinent bleiben? Darüber hinaus interessiert mich welche Gemeinsamkeiten substanzgebundene Abhängigkeiten mit anderen psychischen Erkrankungen haben, zum Beispiel pathologisches Spielen oder auch andere exzessive Verhaltensweisen wie die Binge Eating Störung. In meiner Forschung nutze ich verschiedene Methoden, wie reine Verhaltensexperimente (vorwiegend aus der Entscheidungsforschung), aber auch bildgebende Verfahren, wie die funktionelle Magnetresonanztomographie. Zu meiner Arbeit gehört neben der Literaturrecherche auch die Analyse von Daten, das Schreiben von Manuskripten sowie die Betreuung von Abschlussarbeiten. Die Datenerhebung bei psychiatrischen Patienten birgt immer besondere Herausforderungen (Plötzliches Drop-out, schwere Rekrutierbarkeit und schlechte Erreichbarkeit der Probanden). Meine Forschung ist daher definitiv ein Teamsport – ohne all die Hilfe von motivierten Praktikanten, studentischen Hilfskräften und Doktoranden wäre nichts von dem, was ich mache, möglich.
Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Es ist nach wie vor
erschreckend, mit welchen Vorurteilen sich abhängige Menschen in Ihrem
täglichen Leben konfrontiert sehen und wie wenig wirksame Therapien
existieren. Das übergeordnete Ziel
meiner Forschung besteht daher darin, bessere Therapiemöglichkeiten für
Betroffene zu etablieren und Stigmata über Störungsbilder abzubauen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich liebe Kochen, vorzugsweise italienisch
und/oder japanisch. Diesen Frühling plane ich ein größeres Balkonprojekt
mit dem Ziel der Selbstversorgung.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja
auch nur Menschen)?
Ein perfekter Tag ist ein freier Tag mit
meiner Familie (meinem 2,5 Jahre alten Sohn und meinem Freund). Früher
wollte ich immer unterwegs sein, inzwischen genieße ich es sehr auch mal
den ganzen Tag zu dritt zu Hause im Jogginganzug
zu verbringen. Kochen und Essen spielt auch dann eine große Rolle.
Bitte heißt Miriam ganz herzlich bei Real Scientists DE willkommen!
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