Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Maria-Elena Vorrath (@msiemund) vorstellen zu dürfen! Melanie ist studierte Linguistin, die es in die Bibliotheks-
und Informationswissenschaft verschlagen hat. Sie ist waschechte
Berlinerin, die es aber immer mal woanders hinverschlägt, sodass sie
lange in Wien gearbeitet hat und derzeit
nach Darmstadt und Potsdam pendelt. In Darmstadt arbeitet sie im
Citizen-Science-Projekt „Gruß und Kuss – Briefe digital. Bürger*innen erhalten Liebesbriefe“,
was auf wunderbare
Weise gleich mehrere ihrer Forschungsinteressen verbindet: Neben den
Forschungsinhalten den Bereich Citizen Science und damit eine besondere
Form der Wissenschaftskommunikation sowie den Bereich der digitalen
Geisteswissenschaften. In letzterem ist auch ihre
Stelle in Potsdam angesiedelt, da sie als wissenschaftliche
Koordinatorin die diesjährige Jahrestagung des Verbandes Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) mitorganisieren darf.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Den Wunsch in der Wissenschaft zu arbeiten hatte ich eigentlich schon
vor meinem Studium. Als Schülerin wollte ich unbedingt studieren, auch
wenn ich mir noch nicht ganz sicher war, was. In meinem
Latein-Leistungskurs waren wir dann in einem Schülerlabor bei
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und haben
gelernt, wie man kritisch ediert. Das hat mich so interessiert, dass ich
Latein studieren wollte und dort auch promovieren und arbeiten. Latein
habe ich im Bachelor studiert (mit Zweitfach
Deutsch, als Backup auf Lehramt), mich dann aber im Master für die
Linguistik entschieden und dort in Wien auch meine Promotion angefangen.
Im Laufe des Masters bin ich über meine Hilfskraftsstelle in die
digitalen Geisteswissenschaften gerutscht und seither
dort geblieben.
Nachdem meine Stellen eigentlich immer im Infrastrukturbereich der
Projekte waren, habe ich 2020 neben der Arbeit angefangen noch einmal zu
studieren: Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der HU Berlin.
Passenderweise bin ich letztes Jahr mit meiner
Stelle in der Bibliothek gelandet und fühle mich dort sehr wohl. Zumal
ich dort auch forschen kann. Und da schließt sich eigentlich auch der
Kreis, schließlich bin ich dann doch noch bei der Editionsarbeit
gelandet.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Mich interessiert die Vielseitigkeit meines Feldes. Ich bezeichne
mich gerne als digitale Geisteswissenschaftlerin. Diese zeichnet aus,
sehr interdisziplinär zu sein und zu arbeiten. Das harmoniert sehr gut
mit meinen vielen verschiedenen Interessen. Außerdem
mag ich die Community sehr gern. Die meisten Menschen sind sehr offen
und kommunikativ. Vermutlich muss man das auch sein, wenn man in solch
einem fluiden Feld bewegt.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In meiner längerfristigen Stelle in der Bibliothek bin ich für
Infrastrukturbelange unseres Projektes „Gruß & Kuss – Briefe
digital. Bürger*innen erhalten Liebesbriefe“ zuständig. Da es sich um
ein Verbundprojekt handelt, habe ich dabei Unterstützung von Kollegen
der Hochschule Darmstadt. In der praktischen Arbeit kommen aber auch
viele andere Projektaspekte hinzu: Überlegungen von
Forschungsaktivitäten, Kommunikationswegen, Kommunikation mit internen
und externen Kolleg*innen, Publikationen und Vorträge etc.
Daneben habe ich aktuell noch eine Anstellung an der Uni Potsdam,
wo ich bei der Tagungsorganisation der DHd2022 mitorganisiere. Wir sind
gerade in der heißen Phase (in 2 Wochen ist die Konferenz schon). D.h.
es gibt viel Eintragungen auf unserer Webseite
und in ConfTool, Exporte aus ConfTool, Mails mit Teilnehmenden und
Teilgebenden, Planungen von Zoom, Konferenztaschen (die es gibt, obwohl
die Tagung online stattfindet) etc.
Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?Im Bereich Citizen Science sind wir auf die Öffentlichkeit quasi
angewiesen. Wir verstehen im Projekt Citizen Science sehr
vollumfänglich. Also von der Forschungsfrage bis zu den Ergebnissen.
Dabei kann jede*r an so vielen Aktivitäten teilnehmen wie sie*er
möchte. Gerade in den Geisteswissenschaften sind Citizen-Science- (oder
eigentlich Citizen-Humanities-)Projekte erst nach und nach präsenter.
Dabei gibt es auch hier so spannende Projekte, die auch sehr nah an der
Lebenswirklichkeit von allen liegen. Siehe
unser Bereich von Liebesbriefen. Die meisten werden vermutlich schon
den ein oder anderen Liebesbrief bekommen oder geschrieben haben.
Der Bereich Digital Humanities ist interessant, weil so viele
verschiedene Fächer involviert sind. Zudem werden neuste Methoden
verwendet, die auch außerhalb der Wissenschaft zum Tragen kommen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Neben meiner eigentlichen Arbeit engagiere ich mich in
verschiedenen Arbeitsgruppen, z.B. zum digitalen Publizieren, zur
Theorie in den digitalen Geisteswissenschaften oder auch zu
Nachhaltigkeit in den digitalen Geisteswissenschaften. Zudem erzähle ich
auf meinem TikTok-Account
über Citizen Science und betreibe mit einer Freundin (Mareike
Schumacher, die hier auch schon kuratiert hat) einen Blog über Public
Humanities.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
In meiner (im Moment sehr raren) Freizeit singe ich im Chor. Das ist
momentan so ziemlich der einzige Moment, wo ich mal vollständig von
Arbeit abschalten kann. Auch wenn die Proben natürlich auch einiges an
Zeit kosten. Im Moment proben wir z.B. für einen
Auftritt der Matthäuspassion in der Berliner Philharmonie am
Gründonnerstag.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Idealerweise fahre ich in den Wald oder ans Wasser, gehe lange
spazieren, trinke den ein oder anderen guten Kaffee (und da bin ich sehr
hakelig)… Derzeit ist es häufig leider einfach nur etwas ausruhen auf
dem Sofa und vielleicht noch einen Film sehen.
Bitte begrüßt Melanie ganz herzlich bei Real Scientists DE!
No comments:
Post a Comment