Tuesday, February 22, 2022

Liebesbriefe klassisch und digital - Melanie Seltmann ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Maria-Elena Vorrath (@msiemund) vorstellen zu dürfen! Melanie ist studierte Linguistin, die es in die Bibliotheks- und Informationswissenschaft verschlagen hat. Sie ist waschechte Berlinerin, die es aber immer mal woanders hinverschlägt, sodass sie lange in Wien gearbeitet hat und derzeit nach Darmstadt und Potsdam pendelt. In Darmstadt arbeitet sie im Citizen-Science-Projekt „Gruß und Kuss – Briefe digital. Bürger*innen erhalten Liebesbriefe“, was auf wunderbare Weise gleich mehrere ihrer Forschungsinteressen verbindet: Neben den Forschungsinhalten den Bereich Citizen Science und damit eine besondere Form der Wissenschaftskommunikation sowie den Bereich der digitalen Geisteswissenschaften. In letzterem ist auch ihre Stelle in Potsdam angesiedelt, da sie als wissenschaftliche Koordinatorin die diesjährige Jahrestagung des Verbandes Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) mitorganisieren darf.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Den Wunsch in der Wissenschaft zu arbeiten hatte ich eigentlich schon vor meinem Studium. Als Schülerin wollte ich unbedingt studieren, auch wenn ich mir noch nicht ganz sicher war, was. In meinem Latein-Leistungskurs waren wir dann in einem Schülerlabor bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und haben gelernt, wie man kritisch ediert. Das hat mich so interessiert, dass ich Latein studieren wollte und dort auch promovieren und arbeiten. Latein habe ich im Bachelor studiert (mit Zweitfach Deutsch, als Backup auf Lehramt), mich dann aber im Master für die Linguistik entschieden und dort in Wien auch meine Promotion angefangen. Im Laufe des Masters bin ich über meine Hilfskraftsstelle in die digitalen Geisteswissenschaften gerutscht und seither dort geblieben. 
Nachdem meine Stellen eigentlich immer im Infrastrukturbereich der Projekte waren, habe ich 2020 neben der Arbeit angefangen noch einmal zu studieren: Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der HU Berlin. Passenderweise bin ich letztes Jahr mit meiner Stelle in der Bibliothek gelandet und fühle mich dort sehr wohl. Zumal ich dort auch forschen kann. Und da schließt sich eigentlich auch der Kreis, schließlich bin ich dann doch noch bei der Editionsarbeit gelandet. 
 
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Mich interessiert die Vielseitigkeit meines Feldes. Ich bezeichne mich gerne als digitale Geisteswissenschaftlerin. Diese zeichnet aus, sehr interdisziplinär zu sein und zu arbeiten. Das harmoniert sehr gut mit meinen vielen verschiedenen Interessen. Außerdem mag ich die Community sehr gern. Die meisten Menschen sind sehr offen und kommunikativ. Vermutlich muss man das auch sein, wenn man in solch einem fluiden Feld bewegt. 
 
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In meiner längerfristigen Stelle in der Bibliothek bin ich für Infrastrukturbelange unseres Projektes „Gruß & Kuss – Briefe digital. Bürger*innen erhalten Liebesbriefe“ zuständig. Da es sich um ein Verbundprojekt handelt, habe ich dabei Unterstützung von Kollegen der Hochschule Darmstadt. In der praktischen Arbeit kommen aber auch viele andere Projektaspekte hinzu: Überlegungen von Forschungsaktivitäten, Kommunikationswegen, Kommunikation mit internen und externen Kolleg*innen, Publikationen und Vorträge etc.
Daneben habe ich aktuell noch eine Anstellung an der Uni Potsdam, wo ich bei der Tagungsorganisation der DHd2022 mitorganisiere. Wir sind gerade in der heißen Phase (in 2 Wochen ist die Konferenz schon). D.h. es gibt viel Eintragungen auf unserer Webseite und in ConfTool, Exporte aus ConfTool, Mails mit Teilnehmenden und Teilgebenden, Planungen von Zoom, Konferenztaschen (die es gibt, obwohl die Tagung online stattfindet) etc.  
 
Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Im Bereich Citizen Science sind wir auf die Öffentlichkeit quasi angewiesen. Wir verstehen im Projekt Citizen Science sehr vollumfänglich. Also von der Forschungsfrage bis zu den Ergebnissen. Dabei kann jede*r an so vielen Aktivitäten teilnehmen wie sie*er möchte. Gerade in den Geisteswissenschaften sind Citizen-Science- (oder eigentlich Citizen-Humanities-)Projekte erst nach und nach präsenter. Dabei gibt es auch hier so spannende Projekte, die auch sehr nah an der Lebenswirklichkeit von allen liegen. Siehe unser Bereich von Liebesbriefen. Die meisten werden vermutlich schon den ein oder anderen Liebesbrief bekommen oder geschrieben haben. 
Der Bereich Digital Humanities ist interessant, weil so viele verschiedene Fächer involviert sind. Zudem werden neuste Methoden verwendet, die auch außerhalb der Wissenschaft zum Tragen kommen. 
 
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Neben meiner eigentlichen Arbeit engagiere ich mich in verschiedenen Arbeitsgruppen, z.B. zum digitalen Publizieren, zur Theorie in den digitalen Geisteswissenschaften oder auch zu Nachhaltigkeit in den digitalen Geisteswissenschaften. Zudem erzähle ich auf meinem TikTok-Account über Citizen Science und betreibe mit einer Freundin (Mareike Schumacher, die hier auch schon kuratiert hat) einen Blog über Public Humanities. 
 
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
In meiner (im Moment sehr raren) Freizeit singe ich im Chor. Das ist momentan so ziemlich der einzige Moment, wo ich mal vollständig von Arbeit abschalten kann. Auch wenn die Proben natürlich auch einiges an Zeit kosten. Im Moment proben wir z.B. für einen Auftritt der Matthäuspassion in der Berliner Philharmonie am Gründonnerstag.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?

Idealerweise fahre ich in den Wald oder ans Wasser, gehe lange spazieren, trinke den ein oder anderen guten Kaffee (und da bin ich sehr hakelig)… Derzeit ist es häufig leider einfach nur etwas ausruhen auf dem Sofa und vielleicht noch einen Film sehen.

Bitte begrüßt Melanie ganz herzlich bei Real Scientists DE!   

No comments:

Post a Comment