Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Stephanie Zihms (@StephZihms) vorstellen zu dürfen! Stephanie lebt seit vielen Jahren in Schottland, wo sie zunächst ihr Studium der Geologie abschloss und mehrere Stellen innerhalb und außerhalb der universitären Wissenschaft inne hatte. Aktuell arbeitet Stephanie in einer spannenden Stelle, die wissenschaftliche Arbeit mit dem wissenschaftsunterstützenden Dienst vereint - aber lassen wir das Stephanie am besten in ihren eigenen Worten erklären:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin da so reingepurzelt…ich wusste ewig nicht, was ich studieren soll, wie meine LKs in Physik und Geschichte zeigen. Meine Mama hatte dann Geowissenschaften in Hannover vorgeschlagen – viel draußen sein, etwas Reisen, von allen Naturwissenschaften etwas dabei, und vor allem kein NC – das klang super. Nach 3 Jahren Grundstudium bin ich dann nach Schottland – ursprünglich für 1 Jahr…aber Pläne ändern sich und ich bin da geblieben und habe dann 2007 meinen BSc in Earth Science von der University of Glasgow bekommen. Die Zeremonie in Glasgow war fast wie bei Harry Potter.
Ich habe dann ersteinmal als Geologin bei einer Geotechnikfirma in Schottland gearbeitet – war eine super Gelegenheit, Schottland noch besser kennenzulernen. Aber nach 2 Jahren kam die Lust auf mehr, und mit diesem Wunsch dann auch die finanzielle Krise in 2009 und meine Entlassung. Kurz bevor ich entlassen wurde, hatte ich eine Doktorandenstelle gesehen, die super spannend klang und nach einem Informationsgespräch habe ich mich auf die Stelle beworben. Bis ich die Zusage hatte, habe ich etwas gejobbt und z.B. Computerspiele getestet. Ich hab dann im September 2009 die ersehnte Zusage bekommen und im Oktober angefangen. Ich habe 3 Jahre und 10 Monate gebraucht und im August 2013 meine Doktorarbeit eingereicht.
Dann bin ich wieder aus der Akademie raus – aber nicht aus der Forschung – und habe beim British Geological Survey als Experimentelle Geowissenschaftlerin angefangen – eine unbefristete Stelle im Öffentlichen Dienst – Jackpot. Naja…es ist nicht immer alles Gold was glänzt und mir haben die Einschränkungen nicht so gefallen und ich konnte auch meine eigenen Ideen nicht richtig verfolgen. Also habe ich nach 15 Monaten meine Kündigung eingereicht und bin dann im Dezember 2014 von England wieder nach Schottland gezogen. Ich wollte wieder zurück an die Uni – hatte aber keine guten Stellen gesehen, und so sagte ich ja zu einer 4-monatigen Postdoc-Stelle an der Heriot-Watt University. Ich habe ein Experiment entworfen, um CO2 Blasen unter verschiedenen Strömungsbedingungen zu messen. Und während dieser Zeit habe ich dann auch das Angebot für meine jetzige Stelle entdeckt, mich beworben und auch bekommen.
Ich habe im Mai 2015 am Insitute for Petroleum Engineering angefangen und dort bis 2017 geforscht. Ich war inder Zeit auch dreimal in Braslien – und habe von dort das 1. Mal für Real Scientist getweetet. Ich dann in 2017 einen neuen Postdoc an der Heriot-Watt Uni angefangen – in dem neuen Lyell Centre. Aber die Luft war irgendwie raus und ich wusste das Geowissenshaften einfach nicht mehr das richtige war. Meine Multiple Sklerose (MS) Diagnose und die Erfahrungen danach haben auch zu dem Entschluss beigetrage die Karriere zu wechseln, und mich auf die Unterstüzung von Forscher*innen zu konzentrieren. Ich weiss gar nicht wie mein Job in Deustchland heißen würde, aber hier ist es Researcher Development. Ich habe im November 2018 an der UWS als Dozentin angefangen und es ist einfach ein toller Job. Es ist von allem etwas dabei – da wird einem nie langweilig und ich arbeite mit so vielen tollen Forscher*innen. Ich habe 2020 etwas über mein (Forscher) Leben mit MS für den Voices of Academic Blog geschrieben
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Während meines Postdocs [2015-2018] habe ich gesehen,
wie wenig Unterstützung wir hatten was Karriereplanung und
Fähigkeitenentwicklung bzw Weiterbildung angeht. Ich habe dann in 2015
das Postdoc Forum gegründet und darüber entdeckt, dass es
mir super viel Spaß macht anderen zu helfen. Bei einem Karrierekurs
hat sich das auch als eine meiner Stärken herausgestellt. Und als ich
dann erfahren haben dass man das als Vollzeitjob machen kann – BINGO!
Ich habe ich mich dann Jobs in der Forscher*innen-Weiterbildung
konzentriert und im November 2018 habe ich dann meine jetzige Stelle an
der UWS angefangen. Die Arbeit macht so viel Spass, ich arbeite mit
allen Forscher*innen an der Uni – von Doktorand zu Professor.
Hier etwas mehr über meine Arbeit
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Mein Hauptfokus ist akademiches Schreiben für
Veröffenbtlichungen und seit diesem Jahr für Fosrchungsanträge. Ich habe
auch ein Modul für Betreuerinnen entwickelt und mache sonst was so
gebraucht wird. Dieses Jahr leite ich auch unser Wissenschaftsfestival,
das im Juni stattfindet. Ich freue mich schon total unseren
Forscher*innen die Möglichkeit zu geben ihre Arbeit zu teilen. Ich weiß
gar nicht, ob es solche Rollen in anderen Länder gibt (UK und Australien
sind da etwas weiter). Da ich als Dozentin angestellt
bin betreibe ich auch meine eigene Forschung und habe meinen ersten
Paper über unsere Schreibgruppe
Power Hour of Writing
im Dezember dem Peer-Review ausgesetzt. Einen typischen Tag gibt es
irgendwie nicht und das passt mir ganz gut – immer was neues zu tun und
zu entdecken.
Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Das ist eine gute Frage – ich denke gut ausgebildete
und unterstütze Forscher*innen sind besser in ihrem Job und damit helfen
ich indirekt allen die von dieser Forschung profitieren. Dann haben wir
doch alles was davon, oder?
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin Associate Editor bei Geoscience
Communication – das ist super spannend und ich lerne so viel. Seit 2021
bin ich auch Co-chair vom Researcher Development & Training
Committee – ein Kommitee von Universities Scotland, das sich
um die Forscher*innen Unterstützung und Training in ganz Schottland
kümmert. Und ich bin auch Vorsitzende von Chronically Academic (bei
meinem letzten Takeover war ich “nur” Mitglied) – Chronically Academic
ist
ein Netzwerk von Akademiker*innen mit Behinderung oder chronischen
Erkrangungen. Da bin ich nach meiner MS Diagnose beigetreten – für die
Unterstützung, aber auch, um das System zu ändern und anderen
Wissenschaftler*innen in meiner Situation zu helfen und bei
der Aufklärungsarbeit zu helfen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Interessant vielleicht nicht – ich habe 2017 wieder
mit dem Laufen angefangen und habe seit dem meine Strecken etwas
verlängert – ich trainiere gerade um den West Highland Way (153km) über
das Osterwocheende zu laufen – mit zwei Freundinnen
die auch MS haben. Wir wollten das eigentlich schon 2020 machen –
letztes Jahr bin die Distanz in Glasgow über 4 Tage gelaufen damit das
Training leztes Jahr nicht umsonst war. Im Oktober bin ich den Dramathon
gelaufen – 42 km and 8 Distillerien vorbei…da
gab es von jeder eine kleine Flasche im Ziel. Letzes Jahr habe ich mit
Häkeln angefangen und ich häkel gerade eine Regebogendecke für Leicster
und danach versuche ich mich an einer Strickjacke für mich. Keine
Ahnung, ob das als Hobby zählt aber ich betreibe
Aufklärungsarbeit was barrierefreies Twittern angeht – haptsächlich
Tweets die keinen alternative Text für Bilder angeben oder nur Emojis
twittern. Ich versuche die Leute darauf hinzuwesien wie sie ihre Tweets
besser machen können.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ein idealer freier Tag fängt mit Frühstück an und
dann am besten ein Lauf oder Spaziergang – ich habe im Lockdown viele
versteckete Pfade entdeckt z.b. eine Strecke die 20 Minuten von meiner
Wohnung anfängt und man denkt man wäre auf dem
Land und nicht in einer Großstadt…danach Dehnen oder Yoga (man wir ja
nicht jünger) und dann lesen, fernsehen oder podcast hören– je nach dem
wie die Laune ist. Ne Tassee Kaffee von unseren neuen Maschine darf auch
nicht fehlen… Wenn mein Freund auch frei
hat versuchen wir Schottland etwas zu erkunden und gehen öfter mal
Mountabike fahren. Angeblich macht das mehr Spaß als laufen…
Bitte begrüßt Stephanie ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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