Diese Woche freuen wir uns auf unsere Kuratorin Rebecca Moltmann (@RebeccaMoltmann)! Rebecca Moltmann hat Literaturwissenschaft und Sozialwissenschaften studiert. Sie ist seit 2021 Referentin für Wissenschaftskommunikation am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Davor hat sie in Bielefeld, Bremen und Magdeburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet, sowohl forschend als auch in Wissenschaftskommunikation und -management. Ihre Forschungsschwerpunkte sind (vor allem geisteswissenschaftliche) Wissenschaftskommunikation, Podcasts in der Wissenschaftskommunikation sowie Erzähltheorie und literarische Strategien der Wissensvermittlung. Als Co-Moderatorin produziert sie die Wissenschaftspodcasts "Praktisch Theoretisch“ mit Stephan Fasold und "Science S*heroes“ mit Christiane Attig.
Foto: Universität Bielefeld/P. Ottendörfer.
Wie bist du in der Wissenschaft(skommunikation) gelandet?
Ich habe als Kind
schon sehr viel gelesen und geschrieben und wurde so häufig als eher
‚unpraktisch veranlagt‘ beschrieben (wasserdichte Schlussfolgerung!), so dass
das Studieren irgendwie immer als logischer Schritt im Raum stand (trotz
Arbeiter*innenkind-Hintergrund:)). Ich wollte erst Journalistin werden, während
des Studiums und insbesondere im Master habe ich aber festgestellt, dass mir
das geisteswissenschaftliche Arbeiten viel Spaß macht und ich Hochschulen als
Arbeitsumfeld sehr schätze. Als studentische Hilfskraft habe ich dann erst den
Bereich des Wissenschaftsmanagements kennengelernt und festgestellt, dass ich
extrem gerne an der Schnittstelle von Wissenschaft und Management/Kommunikation
arbeite. Das hat sich dann immer mehr in Richtung Wissenschaftskommunikation
entwickelt, wodurch auch mein Forschungsinteresse in diesem Bereich entstanden
ist.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Arbeit in der Wissenschaftskommunikation ist sehr abwechslungsreich, und ich habe im Laufe der Jahre viele hilfreiche praktische Dinge gelernt (wie den Umgang mit Webseiten, Grafikprogrammen, das Podcasten etc.) - und freue mich darauf, dass es noch mehr werden. Wissenschaftskommunikation ist außerdem ein so wichtiges Instrument mit Blick auf die vielen Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen - auch das motiviert mich persönlich sehr. Mir ist gleichzeitig die theoretische Auseinandersetzung mit Wissenschaftskommunikation sehr wichtig, das hält mich im Forschungsfeld. Und ich bin überzeugt, dass die forschende Position davor bewahrt, zu sehr ‚marketinggetrieben‘ zu werden - ich möchte meine eigene Arbeit immer wieder kritisch hinterfragen. Gerade zu geisteswissenschaftlicher Wissenschaftskommunikation gibt es auch einfach noch nicht so viel Forschung, das muss also geändert werden!
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich arbeite seit zwei Jahren als Wissenschaftskommunikatorin am ZiF, einem Institute of Advanced Study, das internationale und interdisziplinäre Forschung in Gruppen fördert. Ich habe also das Glück, dass wir regelmäßig verschiedene Forschungsgruppen und eine entsprechende Themenvielfalt vor Ort haben - von Vulkanen über Reallabore, europäische Grenzregime bis zu Rechtsextremismus. Die Themen liegen also fast buchstäblich vor meiner Tür. Damit sie auch darüber hinaus wahrgenommen werden, bin ich unter anderem dafür verantwortlich, das Kommunikationskonzept des ZiF neu zu gestalten. Eine nicht ganz einfache, aber dafür umso schönere Aufgabe, da es so viele Möglichkeiten gibt, zum Beispiel neue Kommunikationskanäle aufzubauen. In Bezug auf meine ’nebenberufliche’ wissenschaftliche Tätigkeit ist vor kurzem ein Sammelband über die „Praktiken der Geschichtsschreibung“ erschienen, den ich mit meinen Kolleg*innen Marina Böddeker und Jürgen Büschenfeld herausgegeben habe. Darin ist auch ein Aufsatz von mir zum Ausstellen geisteswissenschaftlicher Forschung zu lesen. Das mache ich also noch parallel zum Vollzeitjob. Das ist nicht immer leicht, aber dafür umso schöner, dann das fertige Buch in der Hand zu halten:)
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
In Bezug auf meine
Arbeit als Wissenschaftskommunikatorin ist das leichter zu beantworten, weil
ich es unterstütze, die Forschung hervorragender Wissenschaftler*innen
zugänglicher zu machen, und Zugang zu mehr Wissen in meinen Augen immer nur von
Vorteil sein kann (wenn auch nicht ohne Herausforderungen durch die Masse an
Informationen). Wie vermutlich viele Menschen bin ich in Bezug auf meine eigene
Forschung durchaus selbstkritisch, finde es aber eben sehr wichtig,
Kommunikation zu reflektieren. Ich bin überzeugt, dass insbesondere ein
besseres Verständnis von geisteswissenschaftlicher Forschung (also den
‚Reflexionswissenschaften‘) auch genau dazu beitragen kann.
Hast du irgendwelche interessanten
externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich habe 2019 mit dem
Podcasten angefangen, zunächst mit dem Wissenschaftspodcast „Praktisch
Theoretisch“ im Rahmen meiner Tätigkeit als Wissenschaftskommunikatorin im SFB1288 „Praktiken des Vergleichens“ der Universität Bielefeld. Seit 2021 gibt es
außerdem das private Projekt „Science S*heroes“, einen Wissenschaftspodcast
über Frauen und nicht-binäre Personen in der Wissenschaft. Die Idee kam von
Christiane Attig, die mich gefragt hat, ob ich dieses Projekt mit ihr gemeinsam
auf die Beine stellen möchte. Darüber musste ich überhaupt nicht nachdenken und
habe sofort zugesagt, weil das zu diesem Zeitpunkt tatsächlich eine noch
unbesetzte Nische war und das Thema uns beiden sehr am Herzen liegt. Für mich
sind Podcasts eine wunderbare Möglichkeit, die Nuancen und Denkprozesse des
Reflektierens über Wissenschaft hörbar zu machen. Außerdem dürfen sie lang sein
- im Gegensatz zu anderen Formaten, in denen auch mal nur 3 Sätze erlaubt sind.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Wenig überraschend für
eine Literaturwissenschaftlerin liebe ich Bücher, Serien und Filme. Ich habe
außerdem das Glück, sehr nahe am Teutoburger Wald zu wohnen und zu arbeiten,
was ideal für mich ist, da ich gerne in der Natur bin, vorzugsweise spazierend,
wandernd oder radfahrend:)
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch
nur Menschen)?
Also im Sinne eines eher ‚alltäglichen‘ freien Tages wünsche ich mir Sonne für einen schönen Morgenspaziergang im Wald, dann geht es mit einer Freundin zum Sport, danach lesen und dann kommt es sehr auf die Stimmung an: mit Freund*innen/Partner Zeit verbringen, etwas Leckeres kochen oder ins Kino gehen wären gute Optionen - oder ohne Kochmotivation auch gerne mal eine vegane Pizza bestellen:)
Bitte begrüßt Rebecca ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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