Sunday, November 11, 2018

Cloudy with a chance of storage systems - Erik Riedel ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch Erik Riedel (@er1p) als unseren neuen Kurator vorstellen zu dürfen! Erik hat an der Carnegie Mellon University studiert und promoviert und ist derzeit Consultant und Berater, bis vor kurzem Senior Director of Engineering bei Dell EMC in Cambridge, MA. Dort erstellten und unterstützten er und seine Teams Technologien in den Bereichen Hardware-Appliances, Betriebssystem, Sicherheit, Vernetzung, Containerorchestrierung und fehlertolerante Software, die in tausenden Standorten weltweit eingesetzt werden. Vor EMC arbeitete Erik bei Seagate Research an diversen Erfindungen und Innovationen im Bereich Consumer Storage, Performance Management, Vernetzung und Fehlervorhersage, und verbrachte mehrere Jahre in der Speicher- und Sicherheitsforschung bei Hewlett-Packard Labs sowie an der Carnegie Mellon University ("intelligenter, skalierbarer, verteilter Storage bevor es cool war").

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin ein ausgebildeter Ingenieur auf dem Gebiet Computertechnik und arbeite an großen Computersystemen, die umgangssprachlich die "Cloud" genannt werden. Ich habe einen Bachelor in Mathematik / Informatik, einen Master in Software Engineering und einen Doktortitel in Computer Engineering, alle von der Carnegie Mellon University im US Bundesstaat Pennsylvania. Ich folgte einen ziemlich traditioneller Weg zur Ausbildung eines neuen Wissenschaftlers, aber meine Betreuer bei der Doktorarbeit und unsere Universitätsprojekte waren stets an der Industrie und an praktischen Anwendungen orientiert, während wir gleichzeitig versuchten, über inkrementelle Innovationen hinaus zu denken und große Erfindungen für die Zukunft zu machen.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
In dem breiten Begriff "Computer Engineering" sind viele der großen Probleme der Modernen Technik zuhause - die Nerds haben die Welt erobert. Als Forscher und Ingenieur habe ich täglich mit theoretischen und mit praktischen Fragestellungen zu tun. Die Kombination aus neuen und riskanten Ideen sowie eine strenge Analyse zur Bewältigung der harten Probleme ist für mich sehr attraktiv. Ich genieße es, die Details zu ermitteln, wie ein Aufgabe am besten gelöst werden kann, aber ich freue mich auch, wenn die resultierenden Lösungen genutzt werden, um Auswirkungen zu erzeugen und Veränderungen in der realen Welt zu beeinflussen. Ich poste zum Beispiel regelmäßig ein Videosegment oder ein besonders cleveres GIF zu meinen Freunden in der Branche weltweit, und sage: "Wir haben das gebaut." Ohne die Forschungsarbeit aus vielen Jahrzehnten Computer Science und Computer Engineering wären die Technologien - Twitter und Facebook und Blogs und Giphy - die jeder heute als selbstverständlich betrachtet, gar nicht möglich gewesen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich arbeite hauptsächlich im Bereich der Speichersysteme - das Erstellen von Petabyte- (PB) und Exabyte- (EB) großen Speicher, um alle Fotos, Videos und Bilder zu schützen, die täglich auf der ganzen Welt und sogar im Weltall gesammelt werden. Wir haben Systeme mit vielen Zehntausenden einzelner Festplatten gebaut, die manchmal über Millimeter und manchmal über tausende Kilometer Entfernungen zusammenarbeiten. An manchen Tagen arbeiten wir mit Papier oder gemeinsam an einem Whiteboard, um ein neues System zu entwerfen oder das Verhalten eines vorhandenen Systems zu verstehen. An manchen Tagen arbeiten wir mit den Computern, beobachten den Data Flow durch die Datenzentren der Kunden bis zu den Endbenutzer. Ich verbringe auch viel Zeit damit, den Ideen anderer zuzuhören. Ich bringe gelegentlich Anleitung oder Input aus meiner eigenen Erfahrung, aber meistens versuche ich, die Details und Auswirkungen dessen, was andere studieren und abschließen konnten, zu lernen und zu erfassen. Unsere Technologiestacks sind so tief, voneinander abhängig und verändern sich so schnell, dass wir immer darauf achten müssen, woran Forscher oder Unternehmen in angrenzenden Gebieten tüfteln. Unsere Arbeit wird fast ausschließlich in Teams durchgeführt. Daher müssen auch Techniken zur Kommunikation und Zusammenarbeit untersucht und angepasst werden, damit jeden Tag vielfältig Ideen zu effektiven Lösungen kombiniert werden können.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich habe mit Daten von Satelliten, MRI-Geräten, Kraftwerken, Bibliotheken und natürlich von Smartphones und Kameras der ganzen Welt gearbeitet. Meine Kollegen und ich haben die Technologiesysteme, die so viele für das Erfassen, Speichern und Abrufen von Daten als selbstverständlich betrachten, studiert, aufgebaut, abgerissen und wieder aufgebaut. Ohne die Daten wäre die "Cloud" ein sehr langweiliger Ort. Der erste tragbare Computer-Speicher, den ich verwendete, war eine 160-Kilobyte-Diskette, die nur in eine sehr große Hosentasche passen würde, und heute trage ich mehrere 64-Gigabyte-Speichergeräte - also über 1 Million Mal so viele Daten - die auch enthalten Megapixel-Display und Gigabit-Netzwerke. Der gleiche Trend hat die im Großrechner gespeicherten Datenmengen um unzählige Milliarden multipliziert. Wir sind dafür verantwortlich, Systeme zu schaffen, die schnell und zuverlässig zum Speichern und Abrufen all dieser Daten sind, aber auch eine umfassendere Verantwortung für Datenschutz, Sicherheit, Transparenz und Zugänglichkeit, da die gesamte Weltgesellschaft davon betroffen ist. Als wir an der Uni waren, haben wir darüber gesprochen, die Welt mit neuen Erfindungen zu verändern, aber die heutige Technologie hätten wir nur als Fantasie erdacht. Alle diese technologischen Fortschritte wurden von einer Gruppe von Tausenden und Abertausenden zusammen erzielt. Arbeiten an Standorten auf der ganzen Welt, in vielen verschiedenen Sprachen und Situationen, immer auf dem, was vorher kam gebaut. Wenn ich Vorträge an Universitäten über einen Aspekt der Systeme halte, verwende ich oft den Untertitel "es ist ein Wunder, dass es überhaupt funktioniert", angesichts der Komplexität und Vielfalt der erforderlichen Ideen und Konzepte.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit Engineering Culture - wie können wir besser zusammenarbeiten und kooperieren, um unterschiedliche Ansichten und diverse Kollegen besser einzubeziehen. Moderne Computertechnologie ist sowohl durchdringender als auch zugänglicher als je zuvor, und ich glaube, es ist wichtig, dass sie nicht nur der Blick von denen in weißen Laborkitteln oder dicken Gläsern ist. Dies hat mich veranlasst, als Mentor und Berater in meinem Bereich sowie als Kommunikator außerhalb des Feldes und gelegentlich in den Schulen zu arbeiten.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich suche schon seit etwa fünfzehn Jahren ein richtiges Hobby, also gehe gerne auf Vorschläge ein. Seit zwei Jahren mache ich oft Fotografien von Wolken fürs Instagram - also #clouds damit ich immer "on brand" bleibe - aber mit iPhone Kamera ist es wohl kein offizielles Hobby sondern eher eine Achtsamkeitsübung.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Auch wenn es einmal einen Tag frei von Forschungsarbeit oder Telefonaten gibt, dann ist wahrscheinlich irgendein Ausflug mit den Kindern fällig. Wir wohnen am Ufer des Atlantik also laufen wir gerne an irgendeinen Strand, und jedes Jahr steigern wir unser Verhältnis Kilometer / Eis um ein bisschen.


Bitte begrüßt Erik ganz herzlich bei Real Scientists DE!

No comments:

Post a Comment