Wir freuen uns sehr, euch Jürgen Hermes (@spinfocl) als unseren neuen Kurator vorzustellen! Jürgen ist Geschäftsführer des Instituts für Digital Humanities (IDH) an der Universität zu Köln und dort auch wissenschaftlicher Assistent im Teilbereich Sprachliche Informationsverarbeitung. In diesem Fach hat er 2012 auch zum Thema “Textprozessierung: Design und Applikation” promoviert. Vorher erwarb er seinen Magister in den Fächern Informationsverarbeitung, Germanistik und Soziologie. Als Geschäftsführer des IDH ist er u.a. zuständig für die Organisation und Studienberatung der Studiengänge Informationsverarbeitung, Medienwissenschaftten-Medieninformatik und Linguistik-Computerlinguistik. Seine Forschungsgebiete sind Digitale Infrastrukturen, Korpuslinguistik, Text Mining und Public Humanities Tools.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und habe mir einen Jugendtraum erfüllen können.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich wollte etwas mit IT/Programmierung machen, das nicht reine Informatik ist. Ich wollte Dinge messen können, aber nicht rein naturwissenschaftlich arbeiten. Ich wollte geisteswissenschaftlichen Zugang haben, ohne reine Geisteswissenschaft zu betreiben.
So habe ich mein Chemiestudium gegen eins der Germanistik eingetauscht, um dann über die Linguistik zur Computerlinguistik zur Informationsverarbeitung und schließlich zu den Digital Humanities zu gelangen. Nur der erste Schritt war tatsächlich ein Paradigmenwechsel, die weiteren ergaben sich letztlich auseinander.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Im Moment bin ich ganz überwiegend mir administrativen Dingen beschäftigt. Das liegt daran, dass das Institut erst ein knappes Jahr alt und erst kürzlich in gemeinsame Räumlichkeiten umgezogen ist. Einige Positionen sind noch bzw. sind demnächst wieder unbesetzt. Obwohl ich ein tolles Team habe, bleibt doch relativ viel Arbeit an mir als Geschäftsführer hängen, da ich viele vakante Aufgaben kommissarisch übernehmen und die Dinge bestmöglich am Laufen halten muss. Unser Institut betreut eigenverantwortlich zwei BA- und drei MA-Studiengänge mit insgesamt mehr als 500 eingeschriebenen Studierenden, deren Fachstudienberater ich bin. Aktuell leite ich noch ein Kooperationsprojekt mit einem Bundesinstitut, das die Auswertung von Stellenanzeigen zum Gegenstand hat und betreue bzw. berate mehrere Kleinprojekte, die unterschiedliche Tools mit der Zielrichtung Public Humanities entwickeln. Meine Langzeitthemen, die ich schon in meiner Dissertation behandelte, sind digitale Infrastrukturen und die damit einhergehenden Möglichkeiten für interdisziplinären Austausch und die Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen. Über all das werde ich gerne in Tweets erzählen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Warum sollte sie das nicht tun? Im Ernst: Für einen Bereich wie den der Digital Humanities ist es schwer, eine Grenze zwischen einem inneren Kreis der Eingeweihten und der Öffentlichkeit außerhalb zu ziehen, befinden sie sich doch an der Schnittstelle sowohl zwischen der Informatik und den Geisteswissenschaften als auch an der der Geisteswissenschaften untereinander. Sie sind von ihrer Natur aus interdisziplinär angelegt und das bedeutet, dass der Kreis ihrer Wissenschaftler|innen nicht auf eine Fachcommunity beschränkt werden kann. Die Follower des Accounts @realsci_de sind ja ein Teil der Öffentlichkeit, der sich für Wissenschaft interessiert. Ich denke, dass ich aus der Sicht der Digital Humanities Interessantes und Abwechslungsreiches berichten kann.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich blogge gerne und engagiert, einerseits zu den Themen, die meine Arbeit direkt betreffen, andererseits aber auch zu solchen, die die Öffentlichkeit aktuell beschäftigen und zu denen ich als Wissenschaftler zumindest einen Bezug habe. Auch aus diesem Anlass nehme ich im Januar an einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Wahrheit, Populismus, Internet” teil, in der um den Einsatz von Kommunikationsmitteln im digitalen Zeitalter gehen wird.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Nichts wirklich interessantes… radfahren, lesen, das Voynich-Manuskript...
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Morgens lange im Bett lesen, eine größere Runde auf dem Rad fahren, lecker mit der Familie zu abend essen, danach vielleicht Freunde treffen oder ein paar Zeilen über das Leben schreiben, zwischendurch immer mal wieder zum Twittern kommen.
Bitte begrüßt Jürgen ganz herzlich bei Real Scientists DE!
No comments:
Post a Comment