Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Kristina Corthals (@K_Corthals) vorstellen! Kristina hat in Göttingen Biologie studiert und dabei offenbar ihre Liebe für Drosophila entdeckt - deren Verhaltensanpassungen an Lichtmangel widmete sie nämlich im Anschluss ihre Doktorarbeit am Department of Cellular Neurobiology, ebenfalls in Göttingen. Ende letzten Jahres schloss sie dort die Promotion erfolgreich ab und arbeitet jetzt als Postdoc in der Abteilung Functional Zoology in Lund, Schweden.
Hier ist Kristina in ihren eigenen Worten:
Hier ist Kristina in ihren eigenen Worten:
Schon als Kind
wollte ich immer den Mechanismus hinter allem verstehen, hab Sachen
auseinander gebaut um zu gucken wie sie funktionieren. Kennt ihr
diese Bären, die brummen wenn man sie umdreht? Naja, meinen konnte
ich jedenfalls nicht mehr richtig zusammenbauen, also hatte ich dann
einen stummen Bären… Eigentlich hatte ich schon immer Lust auf
etwas Wissenschaftliches, aber das hat gewechselt von Archäologie
(nachdem ich „Die Mumie“ gesehen habe), Geologie, Geschichte und
dann irgendwann Biologie, ich weiß aber nicht mehr, warum ich das
plötzlich so sicher wusste.
Ich habe dann
Biologie in Göttingen studiert und mir war fast die ganze Zeit klar,
dass ich auch noch eine Doktorarbeit machen will. Das habe ich dann
auch gemacht und im Dezember 2018 meine Arbeit verteidigt.
Tatsächlich habe ich während der Doktorarbeit zwar viel geflucht,
aber war mir trotzdem immer sicher, dass ich wenigstens ein Jahr als
Postdoc arbeiten will und auch, dass ich gerne ins Ausland ziehen
möchte dafür. Zum Glück habe ich dann relativ schnell eine Stelle
an der Universität in Lund gefunden und arbeite da seit Anfang
Februar.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld
entschieden, und/oder was hält dich dort?
Das Feld in dem ich
arbeite nennt sich „Neuroethologie“ und versucht die neuronalen
Grundlagen von verschiedenen Verhalten zu verstehen. Typische Modelle
für neuroethologische Arbeiten sind z.B. die Echolokation von
Fledermäusen, das Navigationsverhalten von Insekten und (Zug-)Vögeln
und die verschiedenen Sinnessysteme von ungefähr jedem vorstellbaren
Tier. Ich mag besonders, dass man dabei versucht nicht nur zu
verstehen wie ein Verhalten funktioniert, sondern auch was für einen
Sinn es z.B. in dem natürlichen Habitat macht. Viele Neuroethologen
machen auch Feldforschung um „ihre“ Tiere im natürlichen
Verhalten zu beobachten und zu verstehen.
Ich finde super
interessant, wie die verschiedenen Sinne und deren Verarbeitung im
Gehirn dazu führen, wie die Umwelt wahrgenommen wird. Für meinen
Postdoc habe ich vom visuellen System zur Feuchtigkeitswahrnehmung
gewechselt und bin sehr gespannt, was wir herausfinden werden.
Erzähle uns
etwas über deine Arbeit!
Im Grunde versuche
ich zu verstehen, wie Feuchtigkeitswahrnehmung bei Insekten auf einer
neuronalen Ebene funktioniert. Für Insekten ist es furchtbar wichtig
die richtige Feuchtigkeit zu erkennen, denn wenn es zu trocken ist,
dann können sie aufgrund ihrer sehr geringen Körpermasse schnell
austrocknen (nicht so gut). Aber wenn es zu feucht ist, dann könnte
das kondensierte Wasser ihre Flügel oder andere Teile des Körpers
verkleben (auch nicht so gut).
Mein Chef hat
letztes Jahr drei Rezeptoren bei Drosophila
gefunden, die das Verhalten regeln. Allerdings sind noch viele Fragen
offen und an die wagen sich jetzt das Team aus Anders, dem Chef, und
Elton und mir, den Postdocs. Wir sind also ein ganz neues Labor und
bauen uns einen Grundstock aus Methoden auf, die wir verwenden
wollen, um der ganzen Sache auf den Grund zu gehen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine
Forschung/Arbeit interessieren?
Also erst mal wäre
es unheimlich spannend zu verstehen, wie genau Luftfeuchtigkeit
wahrgenommen und verarbeitet wird. Es scheint ein relativ wichtiger
Umweltfaktor zu sein und den Mechanismus dahinter zu verstehen,
bringt und wieder etwas mehr wissen darüber, wie Tiere ihre Umwelt
wahrnehmen.
Ist der Mechanismus
einmal bekannt, dann könnte man versuchen ihn auf Roboter zu
übertragen, vielleicht sogar welche die so klein sind wie Insekten?
Das könnte dabei helfen die gängigen Luftfeuchtigkeitsmessungen zu
verfeinern oder auch die Messung von Feuchtigkeit in Hauswänden zu
verbessern.
Hast du irgendwelche interessanten
externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Wie alle die an der
Uni arbeiten, betreue ich immer mal wieder Studenten in Praktika. Ab
Mai bekommen wir 3 Studentinnen in unser Labor, die für 6 Wochen ein
Projekt mit mir zusammen bearbeiten wollen.
Irgendwelche
interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
In Schweden lernt
man am einfachsten Leute kenne, indem man eine gemeinsame Aktivität
findet. Deswegen habe ich angefangen einen Bollywoodtanzkurs zu
machen und es macht einfach unheimlich viel Spaß!
Wie
sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur
Menschen)?
Ausschlafen
(natürlich), am liebsten irgendwo draußen sein, Wandern, Schwimmen
oder Klettern zum Beispiel und zwischendrin eine große Schüssel
Pasta essen.
Bitte begrüßt Kristina ganz herzlich bei Real Scientists DE!
No comments:
Post a Comment