Sunday, October 20, 2019

Künstliche Intelligenz und Risiko - Virginia Albert ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Virginia Albert (@vi_Albert7) vorstellen! Virginia hat ihren Master in Medizinischer Biologie in Essen absolviert. Sie arbeitet am Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation und ist für das Projekt Risikokommunikation zur Künstlichen Intelligenz, kurz RIKI, zuständig. Darüber hinaus schreibt Sie Beiträge für die Online-Plattform Wissenschaftskommunikation.de.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Naturwissenschaften haben mich schon früh begeistert. In der Schulzeit war das vor allem die Physik – Gewürzgurken zum Glühen bringen, Roboter bauen, Kugeln schweben lassen… Wie konnte es da anders kommen? Ein naturwissenschaftliches Studium musste es sein. Zuerst war es die Medizinische Physik, dann die Medizinische Biologie. Der rote Faden ist erkennbar, oder? All diejenigen, die sich nun auf eine Woche voller Zellen oder pathologischer Merkmale freuen, muss ich leider enttäuschen. Ich forsche weder im Bereich Medizin, noch baue ich Roboter. Tatsächlich forsche ich selber gar nicht, aber ich bringe Forschende zusammen und ermutige sie zur Kommunikation. Diese Woche geht es um Intelligenz – Künstliche Intelligenz (KI) und um Risiko. Also macht euch auf etwas gefasst.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Alles begann mit einer erschreckenden Erkenntnis: Ich bin für ein Leben im Labor nicht geschaffen. Auf die anfängliche Panik, folgte schnell Trotz und Angriffslust. Wieder aller Empfehlungen habe ich den Sprung gewagt und kann euch freudig berichten: Man kann auch ohne Promotion einen tollen Job finden. Ich bin ein wissensdurstiger Mensch. Das äußert sich dadurch, dass ich gespannt zuhöre, wenn es um Materiewellen geht, oder jemand über seine Micro-RNA schwärmt. Um so nah wie möglich an der wissenschaftlichen Arbeit zu bleiben, habe ich nach Stellen in der Wissenschaftskommunikation gesucht und bin am Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) fündig geworden.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Als letztes Jahr bekannt wurde, dass das Wissenschaftsjahr 2019 ganz im Zeichen von Künstlicher Intelligenz stehen wird, haben wir uns mit einem Projekt beim BMBF beworben und den Zuschlag erhalten. So wurde aus mir, der Praktikantin am NaWik, die Projektkoordinatorin für das RIKI Projekt. RIKI steht für „Risikokommunikation zur Künstlichen Intelligenz“. Ich dürfte mich fortan ein Jahr lang mit Maschinellem Lernen und Neuronalen Netzwerken befassen. In sechs Workshops sprechen wir mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich KI darüber, wie die Öffentlichkeit und die Medien ihre Themen wahrnehmen.  Da der Einsatz von KI höchstwahrscheinlich nicht in einer Roboter-Apokalypse enden wird, wollen wir den Forschenden eine Hilfestellung dazu geben, wie sie ein potentiell heikles Thema gut kommunizieren können. Oft entwickeln sich dann auch Diskussionen unter den Forschenden. Es fällt nicht nur Laien schwer „Künstliche Intelligenz“ zu definieren. Zusätzlich zu den Workshops habe ich zwei öffentliche Diskussionsrunden organisiert, um den Dialog zwischen Forschenden und der Gesellschaft zu fördern. Für das Projekt twittere ich als @risk_comm_KI über potentielle Risiken von KI und schreibe an der Zusammenfassung des Projekts.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Dieses Jahr ist es kaum möglich, um das Thema Künstliche Intelligenz herum zu kommen. Hype und Hysterie liegen hier eng beieinander: Vom sympathischen Pflegeroboter bis zum Terminator, von Unterstützung bis Überwachung. Vieles wird sich durch Künstliche Intelligenz verändern. Manche dieser Veränderungen können wir noch beeinflussen. Dazu sollten wir jedoch wissen, wo wir Einfluss nehmen können und worum es geht. Durch meine Arbeit hatte ich die Chance mich in dieses Thema einzuarbeiten, mit Forschenden ins Gespräch zu kommen und dadurch ganz neue Einblicke zu erhalten. Ich freue mich, dass ich ein paar meiner Überlegungen und Erkenntnisse mit euch teilen darf.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich arbeite auch als Autorin bei der Online-Plattform Wissenschaftskommunikation.de. Wie der Name bereits vermuten lässt, dreht sich hier alles um Wissenschaftskommunikation. Hier findet man neben Diskussionen zu aktuellen Entwicklungen auch Beispiele von Projekten und kommunizierenden Forschenden, eine Sammlung mit über 100 Wisskomm-Formaten, Tipps und Leitlinien oder Fortbildungsmöglichkeiten für die Wisskomm. Es gibt so viele tolle Projekte und so viele engagierte Leute. Oft genug reicht die Zeit leider nicht, all die Dinge anzugehen, die ich gerne machen würde.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich nähe gerne, meist einfach wild drauf los. Da wünschte ich mir manchmal, ich hätte einen Roboter, der die falschen Nähte wieder auftrennt.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich werde ohne Wecker wach und freue mich auf einen exorbitant schönen Tag. Idealerweise ist der Tag auch doppelt so lang wie normale Tage, denn gerade die schönen sind immer viel zu kurz. Wie gesagt, super gelaunt gibt es Kaffee mit Milchschaum zum Frühstück – ein großer Luxus. Dann geht’s raus in den Wald. Nachmittags gibt es frischen, selbst gebackenen Schokokuchen und Freunde und Familie helfen mir beim Vernichten. Den Abend lasse ich gemütlich mit meinem Freund ausklingen.

Bitte begrüßt Virginia ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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