Sunday, August 8, 2021

In den Weiten des Weltraums - Corinna Schäfer ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Corinna Schäfer (@SchaferCorinna) vorstellen!Corinna studiert derzeit im Master Physik an der TU Braunschweig, wo sie ebenfalls ihren Bachelor in Physik absolvierte. Insbesondere interessiert sie sich für die Erforschung von Kometen und Plasmaphysik.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 

Irgendwie war schon in der Schule klar, dass ich mal was mit MINT machen will, am Ende war es dann ein sprichwörtlicher Münzwurf zwischen Physik und Elektrotechnik – und ich hoffe, dass ich der Physik dann auch nach dem Master in der Forschung treu bleiben kann. 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort? 

Aktuell bin ich tendenziell in der Weltraumplasmaphysik unterwegs, und tatsächlich ist die Faszination für den Weltraum auch etwas, was mich schon seit der Kindheit begleitet hat. Das gute daran ist ja, der Weltraum ist so groß, da ist so viel los, es gibt so viel, es wird nie langweilig. In der Bachelorarbeit habe ich mich mit der Plasmaumgebung von Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko im Sonnenwind beschäftigt, und da sind so viele Sachen dabei, die auf den ersten Blick vielleicht unintuitiv erscheinen, aber dann auf den zweiten Blick total Sinn ergeben. Das ist ziemlich cool. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Der Komet 67P, liebevoll auch Chury abgekürzt, war das Untersuchungsobjekt einer wirklich in sehr vielen Dingen revolutionären Weltraummission der ESA. In einer alles andere als trivialen Reiseroute hat die ESA mit der Raumsonde Rosetta nicht nur einen Orbiter zu einem Kometen geschickt, also eine das Objekt ständig umkreisenden und begleitenden Sonde, sondern auch einen kleinen Lander namens Philae dort abgesetzt – mehr oder weniger erfolgreich. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren begleitete die Sonde den Kometen auf seiner Bahn durch das Sonnensystem und sammelte Unmengen an Daten über Chury und wie er mit dem, was sonst noch so im Weltall an Plasma herumfliegt wechselwirkt.

In meiner Bachelorarbeit habe ich mir angeschaut, ob bestimmte, einzeln beobachtete Magnetfeldkonstellationen, die mit hohen Dichten an kometarem Gas zusammenfallen, eine bloße Korrelation sind oder ob tatsächlich auch ein kausaler Zusammenhang besteht. Spoileralarm: Im großen und Ganzen korreliert da nichts, trotzdem gibt es eine Kausalität, die erklärt, warum wir diese Events in den Daten sehen – es ist aber keine neue Physik oder so, sondern es liegt an der Messung.
 

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren? 

Ich bin der Ansicht, generell sollte sich die Öffentlichkeit mehr für den Weltraum interessieren. Wenn man realisiert, wie winzig klein und unbedeutend eigentlich diese kleine Steinkugel inmitten von (fast) nichts ist, macht das schon ganz schön demütig. Und wenn man dann erfährt, dass dieses „fast nichts“ mit etwas Pech und wenig Vorwarnzeit auch mal eben die gesamte moderne elektrische Infrastruktur lahmlegen könnte – Stichwort Sonnensturm und Carrington-Ereignis – ja, ich glaube, dann sollte die Öffentlichkeit auch mal ein Herz für Plasmaphysik, Magnetohydrodynamik und Induktion haben. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten? 

Ich bin als Hiwi in der Lehre tätig und leite physikalische Praktika an und mache Tutorien für Physik-Nebenfächler. Außerdem engagiere ich mich in der akademischen Bläservereinigung an der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, kurz AkaBlas, einem studentischen Verein. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest? 

Ich spiele Alt- und Tenorsaxophon bei AkaBlas und habe seit kurz vor Corona auch das Amt der Anzählerin (zu deutsch: Dirigentin) inne. Vor Corona war ich auch regelmäßig Kanufahren im Unisport, das ist zurzeit leider nicht möglich, und ich nähe und bastele gerne. Seltener tatsächlich nützliche und sinnvolle Dinge (aber ja, ich habe letztes Jahr auch Stoffmasken genäht), dafür mehr Cosplays, also Kostüme von Charakteren aus Filmen/Serien/Videospielen oder Büchern oder auch mal kleine Maskottchen für AkaBlas. Außerdem schreibe ich gerne kreativ, vielleicht wird da in ein paar Jahren auch mal ein Roman draus… 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)? 

Bei schlechtem Wetter: Sofa, Tasse Tee und entweder lesen oder selbst Geschichten schreiben, Abends entweder ein wenig mit ein paar Freunden Zocken, die tägliche Serienfolge oder einen Film gucken. Bei gutem Wetter (coronakonform): Draußen in den Park chillen und sonnen, spazierengehen. Bei gutem Wetter (nicht so ganz coronakonform): mit ein paar anderen von AkaBlas lustige Aktionen machen wie mal eben ne 50 km Radtour an einen Badesee, oder auch einfach ein bisschen zusammen mucken und danach grillen.

Bitte begrüßt Corinna ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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