Heute begrüßen wir unsere neue Kuratorin Susan Bergner! Susan (@bergnersusan.bsky.social) ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an dem Exzellenzcluster SCRIPTS an der Freien Universität Berlin. Sie schreibt ihre Dissertation in dem Fachbereich Politikwissenschaften mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Teildisziplin Internationale Beziehungen. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit migrantischen Organisation aus der afrikanischen Gemeinschaft, die aus Deutschland heraus international aktiv sind. Bevor sie zum Promovieren an die Freie Universität Berlin wechselte, war sie an dem Stiftung Wissenschaft und Politik in dem Projekt für Globale Gesundheit tätig. Sie hat einen Master in Politikwissenschaften und einen Bachelor in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften. Ihr findet Susan auf LinkedIn, Bluesky und Mastodon.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Hmm, ich frage mich, ob ich jemals nicht in der Wissenschaft war. Na klar, als Kind und in der Schule war ich ehrlich gesagt noch sehr unentschlossen in welche Richtung es gehen soll. Aber im Studium hab ich schon früh gemerkt, dass mir die Wissenschaftsarbeit mit Recherche und Analyse Spaß macht. Das heißt nicht, dass alles immer rosig ist, auch ich habe mich durch Hausarbeiten gerungen. Die Grundrichtung war mir aber schon klar. Trotzdem habe ich nicht direkt nach meinem Master mit der Promotion angefangen. Ich hatte damals genug von dem universitären Rahmen und bin dann in die praxisorientierte Forschung an einem Think Tank gegangen. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich bin bis heute dankbar in einem so tollen Team gelandet zu sein. Da war für mich klar, Wissenschaft ja, aber bitte praxisorientiert und im Austausch mit verschiedenen Communities (Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft). So war das.Nachdem das Projekt am Think Tank zu Ende ging, war für mich ein super Zeitpunkt in die Promotion zu starten.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden und/oder was hält dich da?
Was Gesellschaften global verbindet, welche Konflikte es da gibt und was Menschen für Theorien dazu erarbeitet haben, fand ich schon immer faszinierend. In meinem Bachelorstudium hatte ich Politikwissenschaften als Nebenfach und merkte schnell, dass ich das noch lieber im Hauptfach gehabt hätte. Zu meinem Promotionsthema – afrikanisch-migrantische Organisationen in der internationalen Politik – bin ich tatsächlich durch die Black Lives Matter Demonstrationen in Europa und auf der ganzen Welt nach dem Tod von George Floyd gekommen. Ich habe mir diese Bewegung und ihre internationalen Wellen angeschaut und gedacht: Was bedeutet das für die klassische internationale Politik, wenn solche zivilgesellschaftliche Gruppen ihre Energie entfalten? Das ist zwar nicht die Frage meiner Dissertation, aber es hat mich auf den Weg gebracht. Und was mich hier hält, ist der unglaublich spannende Austausch mit migrantischen Gruppen, mit der Politik und Wissenschaft. Gleichzeitig habe ich auch die Freiheit meine wissenschaftliche Arbeit individuell auszugestalten.
Erzähl uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit dreht sich um mein Dissertationsprojekt, in dem ich mir migrantische Organisationen aus den afrikanischen Gemeinschaften genauer mit Blick auf ihre internationale Aktivitäten anschaue. Ich schaue mir also an was sie machen und wie sie arbeiten und bin dabei vor allem an ihrer Beziehung zu deutschen Regierungsinstitutionen interessiert. Also wie treten sie zum Beispiel mit Ministerien in den Austausch, die sich um internationale Angelegenheiten kümmern? Ihr könnt vielleicht schon am Thema heraushören, dass meine Arbeit nicht nur am Schreibtisch passiert - auch wenn ich zu viel am Schreibtisch sitze. Ich bin durch Interviews und Beobachtungen mit Gruppen aus der afrikanischen Diaspora und aus der Politik in Kontakt. Ich unterstütze auch bei Austauschformaten zwischen diesen beiden Gruppen, nutze Social Media Content, um über meine Arbeit zu reflektieren und darf auch dazu an der Uni lehren.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für eure Forschung/Arbeit interessieren?
Weil es begeistert! Ihr seht, ich liebe, was ich tue. Aber nun konkreter: Migrantische Realitäten sind oft unterbelichtet, vor allem im internationalen Kontext ist noch viel Nachholbedarf. Meine Themen haben zwar einen internationalen Bezug, berühren im Kern jedoch Fragen des Zusammenlebens, die viele interessieren können. Zum Beispiel die Frage nach Teilhabe in der deutschen Gesellschaft und im internationalen Raum; wie können wir Bedingungen schaffen, dass politische Teilhabe möglichst verschiedene Perspektiven miteinbezieht? Aber auch die Frage, wie rechtsradikale, rassistische oder koloniale Denkmuster auf die Arbeit von migrantischen Organisationen und auf nationale oder internationale Politiken einwirken können. Große Fragen, zu denen meine Forschung einen kleinen Beitrag mit Blick auf afrikanisch-migrantische Positionen leisten kann.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich mache seit meiner Schulzeit eine japanische Kampfkunst, was ein super Ausgleich zur vielen Bildschirmarbeit ist. Ansonsten bringe ich meinen Hund gerne neue Tricks bei und koche gern.
Wie sieht für dich ein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?
Einen entspannten Tag mit meiner Familie, an dem wir draußen unterwegs sind und viel schlemmen.
Bitte begrüßt Susan ganz herzlich auf dem Kanal!
No comments:
Post a Comment