Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Franziska Emmerling (@FranEmmerling) vorzustellen! Franziska leitet den Fachbereich Strukturanalytik an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und forscht dort im Bereich der Nanopartikel, Kristallisation sowie Synthese und Charakterisierung neuer Materialien zur Gasspeicherung. Begonnen hat alles mit einem Studium der Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und einer Spezialisierung auf anorganische Festkörperchemie. Nach erfolgreicher Promotion und klassischer Postdoc-Phase kam sie 2005 an die BAM. Neben ihrem Arbeitsplatz in Berlin-Adlershof hatte sie zwischen 2010 und 2012 bereits eine Gastprofessur für Anorganische Chemie an der Humboldt-Universität inne und schloss dort ihre Habilitation im Bereich Anorganische und analytische Chemie ab.
In-situ-Untersuchungen von Kristallisationsprozessen, Nanopartikelbildung und Mechanochemie begleiten sie inzwischen seit über 12 Jahren. Ihre Forschung auf dem Gebiet der Mechanochemie ist international anerkannt und führt zu Kooperationen weltweit. Sie ist Co-Autorin von mehr als 200 Artikeln und betreute zahlreiche Master- und Doktorarbeiten.
Hier ist Franziska in ihren eigenen Worten...
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich war schon immer neugierig. Mich interessieren Zusammenhänge und ich versuche das "Warum" hinter den Dingen zu verstehen. Da hat sich dann irgendwann Chemie als passendes Studienfach herauskristallisiert.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Im Chemiestudium hat mich die Festkörperchemie sofort begeistert. Genauer gesagt die Möglichkeit, neue Verbindungen herzustellen, deren Struktur aufzuklären und deren Eigenschaften über die Struktur einzustellen. In diesem Bereich habe ich dann auch meine Doktorarbeit geschrieben und danach war klar, dass ich von diesem "Basteln" und "Aufklären" nie wieder wegkommen will.
Aktuell fasziniert mich ein Teilgebiet der Chemie ganz besonders: die Mechanochemie. Hier wird im Wesentlichen der Eintrag von mechanischer Energie genutzt um neue Verbindungen zu synthetisieren.
Es macht einfach Spaß sich mit neuen Fragestellungen auseinanderzusetzen und Zusammenhänge aufzuklären. Und natürlich ist es ein schöner Erfolg, wenn ein Artikel oder Antrag angenommen wird oder wenn die Doktorandinnen und Doktoranden erfolgreich verteidigen (bester Moment!). Das motiviert mich und gibt mir Schwung für kommende Durststrecken (die kommen garantiert…). Wissenschaft ist immer Teamarbeit und gibt mir auch die Möglichkeit viele interessante Charaktere unterschiedlicher Nationalität kennen zu lernen. Kurz: Es wird einfach nie langweilig.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit ist eine unglaublich spannende Mischung: Ich habe viel Zeit für Forschung, aber auch Leitungsaufgaben, die mich fordern, über den Tellerrand zu schauen. Ich habe tatsächlich gerne mit Menschen zu tun und es freut mich, Entwicklungen zu sehen und zu erkennen, dass ich etwas bewirken kann. Natürlich gibt es auch nervige Aspekte, aber glücklicherweise erkenne ich meistens deren Notwendigkeit. Das macht Vieles leichter.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil es für aktuelle und zukünftige Anwendungen wie z.B. neuartige Solarzellen wichtig ist, deren Herstellungswege zu kennen – und die Möglichkeiten, diese zu beeinflussen.
Egal, welche Anwendung: Wir müssen die Eigenschaften von Verbindungen verstehen, die sich unmittelbar aus ihrer Struktur ergeben. Eigenschaften wie Lumineszenz, Magnetismus, Partikel- oder Porengröße hängen von einer rationalen Synthese spezifischer Strukturen ab. Solche Synthesen werden möglich, wenn man den Mechanismus zur Bildung von Materialien sowie den Einfluss von Syntheseparametern auf diese Prozesse kennt. Die Keimbildung, das Kristallwachstum und / oder allgemein Phasenübergänge spielen eine Rolle. Besonders gut lassen sich solche Prozesse unter Verwendung von In-situ-Charakterisierungstechniken aufklären.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Nichts Spektakuläres. Ich bin als Jurorin für Jugend forscht im Einsatz und versuche in Mentoring-Programmen und bei anderen Gelegenheiten Doktorandinnen und Doktoranden jenseits des Fachlichen ein bisschen auf dem Weg zu unterstützen. (Nur wenn ich gefragt werde, aber dann kommt man unter einer Stunde und mit ca. 3 Buchtipps auch nicht mehr los).
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Lesen! Das ist für mich der einfachste Weg, um vollkommen abzuschalten.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Nachdem ich in meinem Alltag fast nie alleine bin, besteht mein idealer freier Tag hauptsächlich aus Zeit für mich alleine. Angenommen alle sind versorgt und kein Familienmitglied oder Katze braucht meine Aufmerksamkeit, dann würde ich nach leichtem Ausschlafen (bis 9 Uhr) und ausreichend Kaffee (sehr wichtig!) direkt mit Streifzügen in diverse Buchhandlungen beginnen. Das ist in Berlin besonders einfach mit den vielen kleinen gut sortieren Buchläden. Danach würde ich mich mit meiner Beute in ein Café zurückziehen, lesen und natürlich Kaffee trinken. Danach würde ich noch ein Schreibwarengeschäft aufsuchen und ausgiebig Stifte testen (andere haben einen Schuhtick, bei mir sind es Stifte.). Spätestens dann hätte ich genug von der "Zeit allein" und dann wäre der ideale Abschluss eine abendliche Runde Bowling (darin bin ich wirklich schlecht) mit Freunden.
Bitte begrüßt Franziska ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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