Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Nina Mainz (@par_curiosite) vorstellen! Nina hat gerade ihre Promotion am Max Planck Institut für Psycholinguistik abgeschlossen und wird im Oktober ihre Doktorarbeit verteidigen. Sie hat einen Bachelor in Sprach- und Kommunikationswissenschaft und English Studies an der RWTH Aachen gemacht, bevor es sie für den Master (Linguistics) nach London an die Queen Mary University of London verschlagen hat. Im Anschluss an ihre Promotion ist sie jetzt auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung im Bereich Wissenschaftskommunikation.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Motivation für mein Bachelorstudium war, dass ich Sprache(n) schon immer unglaublich faszinierend fand und es daher naheliegend war, mich in meinem Studium damit zu beschäftigen. Meine berufliche Zukunft habe ich damals im Journalismus gesehen. Während des Bachelors habe ich schon mal ein kleineres Forschungsprojekt durchgeführt. Ich hatte so großen Spaß daran, dass ich angefangen habe darüber nachzudenken, ob Forschung nicht eigentlich viel mehr mein Ding ist als Journalismus. Im Master hat sich der Wunsch, in die Wissenschaft zu gehen, dann weiter verfestigt und ich habe mich gezielt mehr mit Forschung beschäftigt, mit Methodik, Statistik und so weiter. Nach dem Master war also klar, in welche Richtung es gehen sollte: Wissenschaft war der Plan A für meine Zukunft. Die Promotionsstelle am MPI war ein Traum, der wahr wurde. Ein großartiges Umfeld, um in dem Bereich zu lernen und zu forschen.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Wie oben schon erwähnt: Meine Faszination für Sprache(n) war immer groß. Ist es nicht beeindruckend, wie Kinder diese komplexe Fähigkeit in den allermeisten Fällen problemlos erwerben? Und wie wir als Erwachsene Sprache so mühelos verwenden? All die komplexen Prozesse — denn Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben sind hochkomplexe kognitive Prozesse — laufen so schnell und meist unproblematisch ab. Ich finde das nach wie vor beeindruckend. Das und mein damaliger Traumberuf Journalismus haben mich zum Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaft und English Studies geführt. Von da aus waren es verschiedene Dozenten, kleinere Forschungsprojekte, Freude an Mathematik und Statistik und meine bleibende Faszination für Sprache, die mich zur Psycholinguistik geführt haben.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich fand meine Arbeit als Promovierende sehr spannend und abwechslungsreich. Ich hatte Freude daran, programmieren zu lernen, um meine Experimente programmieren zu können. Aber auch das Entwickeln von Experimenten, um eine bestimmte Forschungsfrage beantworten zu können, und das Testen haben mir Spaß gemacht. Hatte man dann endlich alle Daten gesammelt, war die Datenanalyse der nächste spannende Schritt. Immer neue Analyseverfahren zu lernen und mehr als einmal nach völliger Frustration endlich eine Analyse zum Laufen zu bekommen, war jedes Mal ein großartiges Gefühl. Vor allem hat mir tatsächlich das Aufschreiben meiner Forschung Spaß gemacht. Es war aber natürlich nicht alles ein großer Spaß. Eine Promotion geht auch immer mit viel Frustration und vielen Stunden harter Arbeit einher; Stunden, in denen man manchmal so gerne einfach aufgeben würde, weil nichts zu klappen scheint und man das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein und nicht genug zu wissen oder zu können.
Neben meiner Arbeit an meinen Forschungsprojekten habe ich mich außerdem der Wissenschaftskommunikation gewidmet. Ich habe hin und wieder kleinere Artikel für die Webseite des Instituts geschrieben oder mich an der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zur wissenschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit beteiligt. Bei all meiner Freude an der wissenschaftlichen Arbeit haben mich diese Aufgaben immer besonders erfüllt. Meine Faszination für Wissenschaft und Forschung zu teilen war eine tolle Erfahrung. Und genau das (neben der Tatsache, dass mir eine wissenschaftliche Karriere nicht in all ihren Facetten zusagt) hat mich letztendlich dazu bewogen, nicht in der Wissenschaft bleiben zu wollen. Stattdessen bin ich auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung im Bereich Wissenschaftskommunikation.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Sprache ist faszinierend! Das hatte ich schon erwähnt, oder? Im Ernst, ich denke, die meisten Menschen nicht wirklich bewusst, wie komplex die Vorgänge sind, die im Gehirn ablaufen, wenn wir Sprache produzieren oder verstehen. Wir benutzen Sprache im Alltag ganz selbstverständlich und in den allermeisten Fällen völlig mühelos. Tatsächlich sind unzählige kognitive Prozesse daran beteiligt, wenn wir die Bedeutung von Worten verstehen und unserem Gegenüber im Gespräch auf eine Frage antworten. Um beispielsweise Menschen mit Sprachstörungen, bei denen Spracherwerb und -verwendung nicht mühelos und auch nicht immer unproblematisch sind, gezielt therapieren zu können, müssen wir die Prozesse verstehen, die für den Spracherwerb, -produktion und -verstehen eine Rolle spielen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Die Wissenschaftskommunikation war während meiner Promotion ein wichtiger Teil und Bereicherung meiner Arbeit. Obwohl die Arbeit an meinen Forschungsprojekten sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat, habe ich immer versucht, meine Forschungsergebnisse nicht nur Kollegen im Institut, auf Fachkonferenzen oder in wissenschaftlichen Artikeln zu kommunizieren, sondern auch ein breiteres Publikum teilhaben zu lassen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ganz wichtiger Teil meines Lebens und große Leidenschaft war schon immer das Tanzen. Seit ich fünf Jahre alt bin tanze ich Ballett. In der Zwischenzeit standen auch mal Showtanz, Modern/Contemporary und HipHop auf dem Tanzstundenplan, hängen geblieben bin ich aber beim klassischen Ballett und Modern/Contemporary. Wo immer ich gelebt habe, habe ich viel Zeit auch im Ballettstudio verbracht, durfte mit professionellen Tänzern trainieren, an Workshops teilnehmen und auf der Bühne stehen. Der perfekte Ausgleich zur Arbeit!
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mein idealer freier Tag würde mit einem ausgiebigen Frühstück mit meinem Partner beginnen, am besten bei Sonnenschein auf dem Balkon, gefolgt von ein bisschen Zeit zum Lesen oder Musikhören; danach eine Stunde Ballett und abends gemeinsames Kochen. Um den Tag perfekt ausklingen zu lassen: Drinks mit Freunden im Park oder am Fluss.
Bitte begrüßt Nina ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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