Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Marlene Heckl (@MarleneHeckl) vorstellen! Marlene studiert Medizin an der Technischen Universität München und ist momentan im Praktischen Jahr am Institut für Pharmakologie und Toxikologie, wo sie E-Learning-Projekte zur allgemeinen und speziellen Pharmakologie entwickelt. Ihre Doktorarbeit schreibt sie am Pathologischen Institut der LMU München über molekulare Entstehungsmechanismen bei Eierstock- und Gebärmutterkrebs.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Schon in der Schule lagen mir eher die wissenschaftlichen Fächer. Ich habe auch ein paar Mal an Wettbewerben wie Jugend forscht teilgenommen und Praktika bei Forschungsunternehmen und in Kliniken gemacht. Ich wollte den Dingen immer gerne genauer auf den Grund gehen und wissen warum etwas so ist wie es ist. Die Laborarbeit gefiel mir sehr gut, sodass ich dann auch im Rahmen meines Medizinstudiums Wahlfächer in diesem Bereich (z.B. am Institut für Neurophysiologie) belegt habe. Nach dem ersten ärztlichen Staatsexamen entschied ich mich dann eine experimentelle Doktorarbeit im Labor von Prof. Mayr zu beginnen, die auf dem Gebiet der gynäkologischen Pathologie arbeitet.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Jeder kennt Menschen in seiner Familie oder in seinem Umfeld, die schon einmal mit der Diagnose Krebs konfrontiert wurden. Mich interessiert schon lange wie es eigentlich dazu kommt, dass eine normale gesunde Körperzelle plötzlich entartet. Meine Doktorarbeit bot mir die ideale Gelegenheit hier einmal etwas in die Tiefe zu gehen und die molekularen Entstehungsmechanismen von Eierstock- und Gebärmutterkrebs genauer zu untersuchen. Was mich in der Wissenschaft hält ist vor allem meine Neugier...
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich untersuche verschiedene Tumorsuppressoren (Proteine, die normalerweise dafür sorgen, dass wir keinen Krebs bekommen) in Eierstock- und Gebärmutterkrebs. Ich versuche herauszufinden, ob man für ganz bestimmte Tumorarten charakteristische Muster aus funktionierenden/defekten Proteinen erkennen kann und setze das anschließend in Korrelation mit bestimmen Parametern wie Aggressivität des Tumors, Überleben, Rückfallrate, usw. Im Prinzip möchte ich damit die Tumoren der betroffenen Frauen genauer charakterisieren. Als zweites Gebiet untersuche ich außerdem noch den Zusammenhang zwischen Gebärmutterkrebs und Endometriose, da einige Daten daraufhin deuten, dass es Verbindungen zwischen den zwei Erkrankungen geben könnte.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Meine Arbeit ist im Prinzip Grundlagenforschung. Es ist aber sehr wichtig, dass wir Forscher Tumoren immer besser untersuchen und herausfinden was zu ihrer Entstehung und Entwicklung beiträgt, um daraus irgendwann zielgerichtete Therapien entwickeln zu können. Das große Ziel ist es maßgeschneiderte Medikamente für Krebspatienten entwickeln zu können (Stichwort: personalisierte Medizin). Jedes Jahr erkranken in Deutschland 400.000 (weltweit 10 Millionen) Menschen neu an Krebs. Und obwohl wir Behandlungen wie die Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie haben, sterben immer noch knapp die Hälfte aller Tumorpatienten. Deswegen ist es wichtig neue, spezifischer ausgerichtete Behandlungsansätze zu entwickeln.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Im Praktischen Jahr hat es mich momentan an das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der TU München verschlagen, wo ich mich vor allem in der Lehre engagiere. Ich entwickle hier sogenannte Pharmacases (realitätsnahe Fallbeispiele aus dem klinischen Alltag), die im E-Learning-Format von Medizinstudenten zur Erlernung praxisrelevanter Aspekte der allgemeinen und speziellen Pharmakologie genutzt werden.
Nebenbei betreibe ich einen Blog (Marlenes Medizinkiste), bei dem ich regelmäßig Artikel über Medizin, Gesundheit und Forschung veröffentliche. Das Schreiben und Berichten über wissenschaftliche Themen macht mir unglaublich viel Spaß und bietet eine gute Abwechslung vom normalen Studienalltag. Letztens ist auch noch ein dazu passender youtube-Kanal (MediTutor) hinzugekommen, bei dem ich mich filmerisch in der Wissenschaftskommunikation ausprobiere.
Ansonsten engagiere ich mich noch ehrenamtlich im Verein „Aufklärung gegen Tabak“ - eine Gruppe von jungen Ärzten & Medizinstudenten, die mit Schulkindern über die Gefahren des Rauchens spricht.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Interessant könnte sein, dass ich neben dem Klavierspielen und (im Chor-)Singen auch selber komponiere. Vor allem Stücke für Klavier, ich habe aber auch schon ein paar Orchesterstücke geschrieben. Das gibt mir Gelegenheit mich ein wenig kreativ auszutoben und nach einem anstrengenden Arbeitstag runterzukommen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Auf jeden Fall ausschlafen – ich bin eine echte Langschläferin, wenn man mich lässt. Dann gemütlich brunchen, etwas in der freien Natur unternehmen (z.B. mit meinem Hund spazieren/wandern gehen), abends ein paar Freunde treffen und den Abend dann gemütlich in einer Bar oder einem schönen Film ausklingen lassen.
Bitte begrüßt Marlene ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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