Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Simon Dürr (@simonduerr) vorstellen! Simon ist Computerchemiker und entwickelt neue Biokatalysatoren. Nachdem er an der Uni Konstanz seinen Bachelor und Master in Life Sciences gemacht hat, zog es ihn an die EPFL in Lausanne in der Schweiz, wo er am Institut für Chemie und Chemieingenieurwissenschaft promoviert.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin auf einem Bio-Bauernhof am Rande des Schwarzwalds aufgewachsen und war als Kind begeisterter Fan von Heinz Sielmann, Stück für Stück hat sich mein Interesse dann von Tieren auf Biochemie gewandelt. Gleichzeitig war ich schon immer ein Fan von Technologie. Ich habe dann Life Science an der Universität Konstanz studiert, was einen guten Mix aus Chemie, Biologie und ein wenig Bioinformatik/Computerchemie beinhaltete.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Als Computerchemiker befinde ich mich nun genau an der Schnittstelle von Biochemie und Technologie, die mir Spaß macht. Ich bin zudem eher jemand der im Labor für Chaos sorgt und fühle mich wohler wenn sich die Chemie vor mir auf dem Bildschirm abspielt und ich sie nicht riechen muss. Was einem nämlich niemand sagt, ist das organische Chemie ganz schön stinken kann.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich entwickle Methoden, um am Computer Enzyme zu simulieren und etwas über deren Tauglichkeit als Biokatalysator herauszufinden. Wir können zum Beispiel die Reaktion im aktiven Zentrum des Enzyms modellieren und deren Energiebarriere berechnen, wir können die Dynamik des Enzyms berechnen oder wir können am Computer Modifikationen am Enzym vornehmen und so teure Laborexperimente einsparen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Vom Menschen veränderte Enzyme hat jeder Mensch nahezu täglich in der Hand sei es in Waschmitteln oder in unseren Lebensmitteln. Enzyme sind kleine molekulare Maschinen, die für viele industrielle Prozesse sehr nützlich sein können. Und das beste an Ihnen ist, dass sie nachhaltig sind. Mit Biokatalyse also Katalyse chemischer Reaktionen durch ein Enzym lässt sich viel Energie sparen und die Umwelt schonen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich arbeite neben meiner Promotion meist 2 Wochenenden im Monat auf einem Biobauernhof und hole mir dort meine Abwechslung von meinem Bürojob.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Neben meiner Bauernhoftätigkeit bin ich auch gerne in den Bergen, mit dem Rad unterwegs und segle auf dem Lac Léman (Genfer See), gerne auch unter etwas extremeren Bedingungen. In meinem Austausch in Schweden haben wir zum Beispiel mal eine Langlauftour im schwedischen Fjäll mit Zeltübernachtungen bei -28°C gemacht. Mittlerweile sind die Alpen und der Schweizer Jura meine Hausberge.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Entweder mit meiner Freundin in den Bergen morgens im Zelt aufwachen, den Sonnenaufgang anschauen und den Tag über die Landschaft erkunden oder auf dem Bauernhof den Tag über produktiv sein und abends die Früchte der Arbeit, wie Pizza aus eigenem Mehl, essen.
Bitte begrüßt Simon ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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