Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Sascha Feldmann (@sascha_feldmann) vorstellen! Sascha ist gebürtiger Ostfriese, den es dann für ein Studium der Chemie nach Heidelberg verschlagen hat. Nach einem Erasmus-Jahr an der Uni Cambridge hat ihm das englische Wetter so gut gefallen, dass er für eine Promotion in Physik dorthin zurückgekehrt ist. Er forscht derzeit an neuartigen Materialien für effizientere LEDs und Solarzellen.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich fand eigentlich alle Formen von Wissenschaft schon immer interessant. Vor allem, wenn es kracht und stinkt, fand ich das als Kind immer besonders cool. Vom obligatorischen Chemie-Baukasten über viele Silvester-Aktionen hin zur Leidenschaft fürs Kochen, hat sich dann nach und nach Chemie herauskristallisiert für mich. Nach der Schule hätte ich mich fast dazu entschieden Philosophie zu studieren, weil es so „allumfassend“ erschien. Letztendlich habe ich dann aber doch Chemie in Heidelberg studiert und von da an hat mich die Wissenschaft so richtig gefesselt.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ja Momentchen mal: das klingt doch alles sehr nach Chemie und nicht Physik, oder?! Im Prinzip fand ich Physik von den Naturwissenschaften noch am langweiligsten, dann doch eher Bio. Nachdem ich aber fünf Jahren Studium vor allem gelernt hatte, wie ich neue Materialien synthetisiere, fand ich es zunehmend interessanter zu verstehen, warum ein Material so beschaffen ist wie es eben ist. Dazu ist die Wechselwirkung mit Licht ein super Hilfsmittel und das Arbeitsfeld dazu die Spektroskopie. Mittlerweile promoviere ich in Physik, mit Lasern, Halbleitern und allem was dazu gehört. Aber im Herzen fühle ich mich immer noch eher als der Chemiker der verstehen will, warum dieses neue Material jetzt so schön leuchtet!
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In meiner Arbeit geht es darum, die Eigenschaften von neuartigen Halbleiter-Materialien zu verstehen. Im Fokus der Arbeit standen dabei bisher sogenannte Perowskite, auf die ich im Laufe der Woche mehr eingehen werde. Aber im Prinzip finde ich alle möglichen molekularen Materialien spannend, solange sie mit Licht wechselwirken. Dabei besonders spannend sind immer zwei Anwendungen: Licht rein und Strom raus, was wir Solarzelle nennen, oder Strom rein, Licht raus, was eine LED auszeichnet. Wann ein neues Material gut in dem ein oder anderen ist, möchte ich genauer verstehen. Und das geht am besten (wie so oft?), indem man mit einem Laser drauf schießt.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich finde es absolut faszinierend, dass man mit chemischem Verständnis Materialien herstellen kann, die die verrücktesten Eigenschaften besitzen – und zum Beispiel in allen erdenklichen Farben leuchten kann. Aber mir ist auch klar, dass so etwas per se nicht wirklich große Relevanz für die Gesellschaft hat. Absolut wichtig wird unsere Forschung hingegen in Hinblick auf den global wachsenden Energie-Bedarf, der in direktem Gegensatz zum stattfindenden Klimawandel steht. Wir brauchen dringend günstigere und effizientere Beleuchtung, wozu auch Displays aller Art und Telekommunikation gehören. Ebenso muss Solarenergie unsere Hauptquelle für Energie weltweit werden, und zwar möglichst schnell. Damit das passiert, müssen Solarzellen allerdings noch billiger und noch effizienter werden – und genau das erhoffen wir uns bei der Erforschung dieser neuartigen Materialien.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin Präsident des SPIE Student Chapter Cambridge. Die SPIE ist eine internationale Gesellschaft für Optik & Photonik und mit unserem Ableger in Cambridge wollen wir dies Faszination und Relevanz dieser Technologien rund ums Licht einem breiteren Publikum vermitteln. Dazu gehören anschauliche Experimente in Schulen durchzuführen, oder bei Tagen der offenen Tür generelle Einblicke in die Forschung zu ermöglichen. Genauso wichtig sind aber auch unsere Veranstaltungen für junge Forscher dieses Feldes, für die wir Diskussions-Runden, Fachvorträge, aber auch zum Beispiel Sommer BBQs mit Impro-Workshops veranstalten.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich koche und backe für mein Leben gern, ob molekular oder traditionell und immer gerne mit Freunden – je mehr desto besser. Leider lässt das die Arbeit nicht immer zu. Wo ich aber absolute Priorität drauf gebe und auch die Promotion nicht in den Weg kommen lasse, ist es ins Gym zu gehen. Nichts ist besser als nach einem nervigen Labor-Tag beim Bankdrücken so richtig schön Dampf abzulassen, und auch das gerne mit Gym-Buddies!
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Morgens mit Freunden ins Gym, dann weiter zu einem Brunch in einem unserer Colleges in Cambridge, oder noch besser direkt Einkaufen gehen für ein sonniges BBQ auf der Wiese mit viel Pimm’s Bowle und guter Musik, bis spät in den Abend hinein.
Bitte begrüßt Sascha ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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