Sunday, June 21, 2020

Wie in Trance - Barbara Schmidt ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Barbara Schmidt (@NeuroBarbara) vorzustellen! Barbara ist eine begeisterte Neurowissenschaftlerin und forscht zu Hypnose, Entscheidungsverhalten und deren neuronalen Grundlagen an der Uni Jena. Außerdem engagiert sie sich für bessere Bedingungen für Promovierende und ist stellvertretende Jungmitgliedervertreterin in der Sprecherguppe der Fachgruppe Biologische Psychologie und Neuropsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs). Das sagt Barbara über sich in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Ich habe zu Beginn meines Studiums ein Praktikum gemacht bei einer Therapeutin, die unter anderem Biofeedback angeboten hat. Dort habe ich Einblicke in EEG und die Behandlung von Wachkomapatient*innen, Schlaganfallpatient*innen und Patient*innen mit diversen psychischen Störungen bekommen. Das hat mich so fasziniert, dass ich, zurück an der Universität, in einem Forschungspraktikum mein erstes eigenes EEG Experiment durchgeführt habe, das ich dann auch publiziert habe. Dieser ganze Prozess hat mich total begeistert und so habe ich beschlossen, Forscherin zu werden.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Mir wurde eine Stelle in einem DFG Projekt zum Thema Hypnose angeboten und ich fand das Thema sofort spannend. Und das obwohl ich am Anfang auch skeptisch war. Es hat einfach so unfassbar gut funktioniert und ich habe in meinen Studien die größten Effekte auf Verhalten und Gehirnaktivität gefunden, die ich jemals gesehen habe. Und das Gute ist: Es gibt noch so viel zu erforschen! Hypnose lässt sich in so vielen Gebieten einsetzen, von der Reduktion von Angst bei Patient*innen in der Intensivstation bis zur Steigerung der Gedächtnisleistung bei Studierenden.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich forsche hauptsächlich im EEG Labor, aber auch mehr und mehr in Settings wie in der Intensivstation, bei Sportler*innen vor akuten Wettkampfsituationen oder jetzt auch seit Corona neu in online Studien. Ich bin gespannt, ob die Hypnose auch wirkt, wenn ich als Person nicht anwesend bin und die Probanden nur meine Stimme hören.

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Hypnose bietet erstens viele Möglichkeiten, das eigene Wohlbefinden und die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern und zweitens liefert sie ein sehr positives Bild des Menschen. In der Hypnose geht man davon aus, dass die Person alles in sich trägt was sie braucht, sie muss nur lernen, ihre Ressourcen zu aktivieren. Das ist eine sehr positive Sichtweise, die gerade in der heutigen Zeit sehr hilfreich ist. Es macht mich traurig zu sehen, wie viel Druck sich viele Menschen machen und vor allem wie viel Angst sie haben. Die Hypnose bietet da eine ideale Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und wieder Vertrauen in die eigenen Stärken und generell Zuversicht zu entwickeln.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ja, das kann man wohl sagen. Ich bin nämlich aktiv als Jungmitgliedervertreterin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), und zwar in der Fachgruppe Biologische Psychologie und Neuropsychologie, die aus über 600 deutschen Wissenschaftlern besteht. Dort habe ich zum Beispiel letzten Freitag einen digitalen Posterblitz mit 130 Teilnehmern organisiert, bei dem zehn ausgewählte Jungwissenschaftler*innen ihre aktuellen Forschungsergebnisse vorgestellt haben. Wir engagieren uns generell für bessere Bedingungen für junge Wissenschaftler und sorgen auch für Sichtbarkeit und Anerkennung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich mache viel Sport, zur Zeit Yoga, Bootcamp, BoxFit und TaeBo. Außerdem spiele ich Querflöte und Piccoloflöte im Orchester, da haben wir einmal pro Jahr ein Projekt in München, wo wir schon tolle Programme aufgeführt haben. Außerdem habe ich einen Garten, der mich sehr freut und der gerade wächst und gedeiht.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich gehe gerne wandern oder spazieren, kaufe gute Dinge auf dem Markt ein und nehme mir viel Zeit zu kochen. Außerdem treffe ich sehr gerne meine Freunde. Das habe ich jetzt in der Corona Zeit stark vermisst. Wir telefonieren zwar viel, aber das ersetzt nicht das persönliche Treffen. Das wird jetzt hoffentlich wieder besser.

Bitte begrüßt Barbara ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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