Aber nun zur Sache: Das German Reproducibility Network (GRN) ist ein dezentral organisiertes, fächerübergreifendes Konsortium und strebt an, die Vertrauenswürdigkeit und Transparenz wissenschaftlicher Forschung in Deutschland zu erhöhen. Dabei konzentriert sich das Netzwerk auf folgende Aktivitäten:
- Die Unterstützung von Forscher:innen bei der eigenen Weiterbildung in Open-Science-Praktiken und bei der Gründung lokaler Open-Science-Communities.
- Die Verknüpfung lokaler oder themenspezifischer Reproducibility-Initiativen zu einem nationalen Netzwerk und die Förderung ihrer Vernetzung.
- Die Beratung von Institutionen bei der Verankerung von Open-Science-Praktiken in ihrer Arbeit.
- Die Vertretung der Open-Science-Community gegenüber den Stakeholdern in der weiteren Wissenschaftslandschaft.
Das GRN ist verankert in einem wachsenden Netzwerk ähnlicher Initiativen in Großbritannien, der Schweiz, Australien und der Slowakei. Es ist offen für neue Mitglieder und bietet verschiedene Möglichkeiten zur Beteiligung.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich setze mich für offene Wissenschaft (Open Science). Dabei geht es mir darum, dass wissenschaftliche Prozesse transparent gemacht werden, man also wissen kann: Wie ist in Studie XY die Erkenntnis YZ entstanden, und was kann man daraus schlussfolgern?
Mir ist natürlich klar, dass nicht aus jeder einzelnen wissenschaftlichen Untersuchung zwangsläufig gesicherte Erkenntnisse über den Zustand der Welt erlangt werden können. Aber mich interessiert, wie wir als Forschende so arbeiten können, dass wir belastbarere Studien durchführen und damit hoffen können, robustere Erkenntnisse zu erlangen und diese auch fair und transparent kommunizieren. Und umgekehrt: wie wir problematische oder wenig belastbare, sowie intransparente Methoden vermeiden können.
Deswegen engagiere ich mich im GRN. Dort ist es unsere Mission, über Disziplinen hinweg die Transparenz und Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Forschung zu fördern. Mit anderen Worten: Wir setzen uns für offene Wissenschaft (Open Science) ein.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Das GRN ist noch gar nicht so alt – uns gibt es erst seit Anfang 2020. Aber es läuft schon richtig prima: es sind schon über 20 Grassroots Initiativen, die sich in Deutschland für offene Wissenschaft einsetzen, mit dabei. Eine wichtige Aufgabe für uns ist, diese Initiativen zu vernetzen.
Außerdem wollen wir Forschende dabei unterstützen, ihre Arbeit offener und robuster zu gestalten, zum Beispiel indem sie Experimente genau dokumentieren oder Manuskripte öffentlich verfügbar machen. Deswegen halte ich immer wieder Vorträge zum Thema und gebe auch Workshops dazu.
Außerdem wollen wir uns dafür einsetzen, dass es grundlegende Veränderungen in der Wissenschaftspraxis gibt, hin zu transparenteren und robusteren Arbeitsweisen. Das kann aber in meinen Augen nur klappen, wenn nicht nur einzelne Gruppen von Forschenden sich dafür einsetzen. Deswegen wollen wir den Dialog zwischen Forschenden, Institutionen, Verlagen und Fördern anstoßen, um wirklich etwas zu bewegen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ein Großteil der wissenschaftlichen Arbeit in Deutschland wird aus öffentlichen Mitteln gefördert. Da ist es klar: die Öffentlichkeit kann und soll etwas darüber wissen, wie mit diese Mitteln geforscht werden kann, wie damit geforscht wird und wo sich die Wissenschaft hinentwickeln könnte.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Im Moment organisiere ich den German Reproducibility Day mit (16.11., ab 13 Uhr)! Dabei wollen wir eine Diskussion dazu anstoßen, wie die deutsche Forschungslandschaft es schaffen kann, transparentere und zuverlässigere wissenschaftliche Arbeit zu unterstützen. Falls das für euch spannend klingt, könnt ihr euch hier anmelden, mit dazu kommen und direkt mitdiskutieren: https://reproducibilitynetwork.de/germanreproday/
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