Monday, March 14, 2022

Wirtschaftspolitik in Entwicklungsländern - Marie Huber ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Marie Huber (@marie_huber) vorstellen! Marie ist Expertin für Kultur- und Wirtschaftspolitik in Entwicklungsländern. Sie hat in Berlin Geschichte und Soziologie studiert und 2017 ihre Promotion abgeschlossen. 2020 ist ihr erstes Buch erschienen: "Developing Heritage - Developing Countries", in dem Sie am Beispiel von Äthiopien erklärt, wie wichtig Geschichtspolitik und Tourismus in Entwicklungsländern für die Entstehung der UNESCO Weltkulturerbeliste waren. Aktuell leitet sie ein Forschungsprojekt zur Geschichte der Luftfahrt im postkolonialen Afrika. 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Eine nicht versiegende Neugier und das anhaltende Gefühl, dass ich noch nicht genug weiß und noch nicht genug verstehe. Es ist als Mutter für mich ein Beruf, der mir viel Flexibilität und Gestaltungsfreiheit und ein gutes Einkommen bietet und gute Möglichkeiten, Familie und Karriere zu vereinbaren - auch wenn es nicht immer einfach ist, empfinde ich es als vergleichsweise gut.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Als Historikerin kann ich mit immer neuem Blick in die Vergangenheit schauen, um Fragen der Gegenwart zu beantworten. Es gibt meistens keine eindeutigen und einfache Antworten, wohl aber klare Aussagen und Analysen. Mir gefällt, dass ich in der historischen Forschung sehr gut aktuelle Fragen und Probleme auf sehr grundlegende Weise durchdenken kann als Teil des Forschungsdesigns immer auch Begriffe und Vorstellungen, sowie die eigene Position und Begrenzung in Frage stellen muss. Ich wollte außerdem immer einen Beruf, bei dem es Teil der Aufgaben ist, viel von der Welt zu sehen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Zeit verbringe ich vor allem alleine am Computer oder auf Reisen - zu Archiven, Konferenzen, Treffen mit Kolleg:innen. Ich forsche zu globalen Zusammenhängen, Wirtschafts- und Kulturpolitik, mit einem besonderen Fokus auf afrikanische Länder, also komme ich durch meine Arbeit an viele spannende Orte, da die für mich wichtigen Archive und Bibliotheken überall auf der Welt sind, zB in New York, Addis Ababa und Paris. Wenn ich eine Frage oder ein Thema gefunden habe, dann beschaffe ich mir möglichst viele originale Dokumente und Unterlagen dazu, die Primärquellen, die das Herzstück des historischen Arbeitens sind. In der Regel digitalisiere ich alle Unterlagen und verbringe dann sehr viel Zeit damit, alles durchzulesen und Informationen und Daten aus den Dokumenten aufzuschreiben. Wenn ich genug Material analysiert habe, kann ich neue Erkenntnisse formulieren und in Vorträgen vorstellen und in Aufsätzen und Büchern veröffentlichen. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
1. Wir wissen zu wenig über Afrika und unser Bild von afrikanischen Ländern ist sehr einseitig und in vielen Punkten nicht zutreffend.
2. Wirtschaftliche Angelegenheiten sind nicht zu kompliziert, um sie zu verstehen - und jede:r sollte sich mehr damit beschäftigen, sie müssten vielfältiger und besser erklärt werden.
3. Ich habe richtig coole Themen: ich forsche zum Beispiel zu Tourismus, Flugzeugen, Museen und Ruinen, Bleistiftfabriken, "alten weißen Männern" und anderen Experten, Prinzessinnen, Bauern, Archäologen, Managern und vielem mehr. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin schon seit einigen Jahren Mentorin bei mentorme, einem beruflichen Förderprogramm für Frauen. Zusammen mit einem tollen Team haben wir gerade den perspektiven.blog gestartet, in dem es um berufliche Perspektiven und Lebensentwürfe für Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen geht. Gelegentlich ist sie auch als Beraterin in Politik und Wirtschaft tätig. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Meine drei Kinder und mein Haushalt halten mich genug auf Trab, wenn ich Zeit für mich habe, dann sehe ich vor allem fern oder verbringe Zeit mit Freund:innen  

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Vor allem habe ich Zeit und wenig Pläne und bin ganz alleine (so sehr ich meine Familie liebe), außerdem bin ich ausgeschlafen und habe Lust, mir etwas besonderes zu Essen zu kochen und lange ungestört einen Roman zu lesen. Idealerweise würde ich dazu am Strand in der Sonne liegen. 

Bitte begrüßt Marie ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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