Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Jens Kube (@jenskube) vorstellen zu dürfen! Jens studierte Physik in Erlangen und Göttingen. Er wurde 2002 an der Universitätssternwarte Göttingen in Physik promoviert. Von 2003 bis 2004 war er Stationsleiter der deutschen Arktisforschungsstation auf Spitzbergen. Im Anschluss arbeitete er als Postdoc in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Alfred-Wegener-Instituts, bevor er 2007 als Chefredakteur von Welt der Physik ans DESY wechselte. Dort baute er den Abschnitt Wissenschaftskommunikation beim Projektträger DESY auf. Seit 2016 ist er mit awk/jk als Wissenschaftskommunikator selbständig.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?Früh hat mich der Blick in den Nachthimmel fasziniert. Auch die Abenteuer von Wissenschaftler:innen in exotischen Gegenden fand ich immer spannend, wenn sie in Fernsehsendungen wie „Aus Forschung und Technik“, „Querschnitte" oder „Expeditionen ins Tierreich“ präsentiert wurden. In der Teenagerzeit war ich dann Mitarbeiter der Volkssternwarte eines Nachbarorts, bevor es mich zum Studium der Physik erst nach Erlangen, dann nach Göttingen gezogen hat. Dort – in der Universitäts-Sternwarte von Gauß, die auf dem letzten 10-DM-Schein abgebildet war – habe ich dann auch meine Diplom- und Doktorarbeit über enge Doppelsterne angefertigt. Der Sehnsucht nach Expeditionen bin ich erst danach gefolgt, als ich als Stationsleiter die Arktis-Forschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts für eine Saison betreut habe – ich war dort Überwinterer. Nach der Rückkehr aus dem Eis wurde ich hauptberuflicher Wissenschaftskommunikator: Erst am AWI, dann am DESY als Chefredakteur von Welt der Physik. Ende 2015 habe ich den Weg in die Selbständigkeit gewählt. Warum? Das erzähle ich wahrscheinlich in der Kurations-Woche.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Faszination für das Universum und unseren Planeten und wie alles funktioniert und zusammenhält finde ich extrem spannend. Da ich mehr als nur ein Spezialthema bis zu einem gewissen Punkt durchdringen möchte, habe ich mich dann entschieden, die eigene Forschung nicht weiter zu verfolgen sondern stattdessen anderen Wissenschaftler:innen zu helfen, über ihre Themen zu kommunizieren. Daher bin ich in der Wissenschaftskommunikation gelandet und bin dort sehr glücklich, da ich fast jeden Tag neue Zusammenhänge, Methoden oder Fragestellungen kennenlernen darf. Das ist nicht immer einfach, aber mein Traum vom lebenslangen Lernen.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Viele Tage sind ähnlich und zugleich anders: Zwar sitze ich viel am Schreibtisch vor dem Computer, lese, verfasse Texte, denke nach und redigiere. Doch die Themen und Formate wechseln sich dabei ab. Mal ist es eine Pressemitteilung über vierdimensionale Holografie, mal die zwanzigste Version eines Ausstellungsposters über das Standardmodell der Teilchenphysik, mal ein 20-Sekunden-Video über Klimaforschung. Manchmal wird es nämlich auch multimedial: Dann programmiere ich eine Website, drehe einen Film in einem Labor oder nehme ein Interview für einen Podcast auf. Tatsächlich sehe ich die Arbeitsweise eines Wissenschaftskommunikators – wie sagt man wohl? – holistisch: Ich möchte ein Thema verständlich aufbereiten, einen inhaltlichen Punkt rüberbringen. Dann darf ich nicht nur in Texten denken, die schon irgendwer bebildern wird, nicht nur in Interviewfrage oder in Skizzen. Das Produkt der Wissenschaftskommunikation ist immer mehrkanalig. Und in Arbeitssituationen, die mich wirklich zufrieden machen, darf ich möglichst viele diese Kanäle selbst gestalten und optimal aufeinander abstimmen.
Einige Male im Jahr geht es dann ganz anders zu: Ich gebe Seminare und Workshops, um die Kommunikation von Wissenschaftler:innen zu trainieren und zu verbessern. In den letzten zwei Jahren ist da viel per Videoseminar geschehen, aber so langsam geht es auch vor Ort wieder los.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Meine Arbeit ist es ja gerade, die Öffentlichkeit anzusprechen und mit Forschung zu konfrontieren. Insofern sollten sich alle dafür interessieren, die nicht bei drei auf den Bäumen sind! Das ist mein Job.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich habe ein Kind, das ich bei seiner Entwicklung mit vollem Herzblut unterstütze. Reicht das?
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Alles, was irgendwie mit Technik zu tun hat, kann mich begeistern. Dabei finde ich Technik besonders spannend, wenn sie komplett zu durchdringen ist – jedenfalls im Prinzip. Das trifft zum Beispiel auf alte Computer zu. Mein erster Computer, ein C64 aus dem Jahr 1984 oder 85, tut mir immer noch treue Dienste – zwar nicht oft, aber prinzipiell. Genauso erfreue ich mich am Nerd-Hobby Amateurfunk (ja, das, was fast nur alte Männer betreiben …). Ich kann einigermaßen morsen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Morgens motiviert aus dem Bett kommen, dann lecker Backwaren vom besten Bäcker der Stadt holen und bei Kaffee und Croissant ein paar Seiten eines digitalen Magazins auf dem Tablet lesen. Mit dem Rad rüber ans Segelboot und ein paar Stunden auf der Weser Wind und Wellen genießen. In der Abenddämmerung ein paar Funkverbindungen in möglichst große Entfernung schaffen, bevor ich das Teleskop rausholen und mindestens zwei Planeten in Ruhe betrachten und der Familie zeigen kann. Nach so viel Action gehts dann müde ins Bett. Vielleicht kann ich noch eine halbe Seite lesen, bevor die Augen zu fallen.
Bitte begrüßt Jens ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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