Sunday, April 22, 2018

Kampf den Antibiotikaresistenzen - Uli Klümper ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Uli Klümper (@UliKluemper) vorstellen! Uli hat in Duisburg-Essen „Water Science“ studiert und 2009 seinen Bachelor- und 2011 seinen Mastertitel erworben. Nach Forschungsaufenthalten in Wales und Hong Kong hat er seine Doktorarbeit unter Anleitung von Prof. Barth F. Smets an der Technical University of Denmark in Lyngby verfasst und 2015 abgeschlossen. Anschliessend verbrachte er einen zweijährigen Postdoc im European Centre for Environmental and Human Health an der University of Exeter, UK. 2017 erhielt er ein Individual Research Fellowship vom europäischen Marie-Curie-Forschungsprogramm um mit Prof. Angus Buckling und Prof. Will Gaze im College of Life and Environmental Sciences, University of Exeter an der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen in bakteriellen Gemeinschaften zu forschen.
  
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Schon während der Schulzeit war ich mir eigentlich immer sicher, dass ich etwas mit Naturwissenschaften studieren wollte. Nachdem ich mich während meines „Water Science“ Studiums (Universität Duisburg-Essen) über diverse Forschungsprojekte und Auslandsaufenthalte (Wales, Hong Kong) einmal in der Universitätswelt eingelebt hatte, war mir eigentlich klar, dass eine wissenschaftliche Karriere genau das richtige für mich ist. Entsprechend habe ich mir eine PhD-Stelle im Ausland (Technical University of Denmark) gesucht und kann mir auch nach dem jetzigen Wechsel zum PostDoc aktuell nur schwer vorstellen, der Wissenschaft und Forschung in der Zukunft den Rücken zu kehren. Einer meiner liebsten Aspekte in der Wissenschaft ist die Möglichkeit, Kollaborationen mit Laboren aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen einzugehen und über Reisen zu Konferenzen verschiedene Teile der Welt zu erkunden.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Während meiner Masterarbeit in Hong Kong habe ich realisiert, dass ich gerne eine längere Zeit im Ausland verbringen möchte und mich entsprechend auf die Suche nach PhD Stellen in der angewandten Mikrobiologie gemacht. Auf ein bestimmtes Feld hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht festgelegt und mir auch Stellen in biologischer Abwasserreinigung und Bioremediation von mit Schadstoffen belasteten Ökosystemen angeschaut. Im Nachhinein bin ich allerdings sehr froh über meine finale Entscheidung, mich während meiner Doktorarbeit der Ausbreitung von Resistenzgenen in bakteriellen Gemeinschaften zu widmen. Antibiotikaresistenzgene, vor allem in Krankheitserregern, werden zu einem immer grösseren Problem für unsere Gesundheit, da die herkömmlichen Antibiotika ihre Wirkung verlieren. Die Arbeit in einem gesundheitsrelevanten Bereich ist motivierend und herausfordernd und gibt mir das Gefühl, mit meiner Arbeit einen Unterschied ausmachen zu können. Da Bakterien nicht nach Tarifplan arbeiten, ist meine Arbeitszeit außerdem sehr flexibel, je nachdem wie ich meine Experimente plane. Diese Freiheit in der Gestaltung meiner Forschung und Arbeitszeit will ich auf keinen Fall missen, auch wenn es hin und wieder mal unerwarteter Weise ein Wochenende kosten kann.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich bin aktuell seit 2.5 Jahren in Penryn (UK) and der University of Exeter, zuerst als Postdoctoral Research Fellow und nun als individueller Forscher finanziert über das europäische Marie-Curie-Forschungsprogramm. Als Mikrobiologe befinde ich mich tagtäglich im Labor, wo ich mich mit meinen Bakterien beschäftige. Bakterien leben in der Umwelt in sehr diversen Gemeinschaften von mehreren Milliarden Mikroorganismen und in meiner Forschung nutze ich jene Mikroorganismen, die im Verdauungstrakt von Schweinen vorkommen, als Modell. Entsprechend begebe ich mich regelmässig auf eine lokale Schweinefarm um Stuhlproben der dort ansässigen Schweine einzusammeln. Im Labor kultivieren wir die Bakterien aus diesen Proben, um sie in meinen Experimenten zu nutzen. In meinem Projekt versuchen wir jene Umweltbedingungen zu identifizieren, in denen ein Bakterium das resistent gegen ein bestimmtes Antibiotikum ist einen selektiven Wachstumsvorteil gegenüber einem für dieses Antibiotikum anfälliges Bakterium hat, und sich dadurch ausbreiten kann. Auf diesem Wege können wir dann in der Zukunft Massnahmen treffen, um diese Bedingungen die zur Ausbreitung von Resistenzen beitragen zu vermeiden.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Antibiotikaresistenz und im speziellen die Entstehung und Ausbreitung von multiresistenten Krankheitserregern steht auf der Liste der Gefahren für die zukünftige Gesundheit der Menschheit sehr weit oben. Diese Superbugs sind mit den aktuell klinisch verfügbaren Antibiotika nicht mehr behandelbar und somit ein sehr komplexes und auch internationales (Bakterien kennen keine Grenzen) Problem für unsere Gesundheit.
Ein vom britischen Gesundheitsministerium veröffentlichter Report aus dem Jahr 2014, schätzt, dass falls keine Maßnahmen ergriffen werden, im Jahr 2050 mit bis zu 50 Millionen Todesfällen pro Jahr durch resistente Bakterien zu rechnen ist. Es ist also essentiell, die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, um schnellstmöglich eingreifen zu können.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich spiele aktuell mehrmals die Woche aktiv Fußball, gehe regelmässig und sehr gerne auch ins Stadion um unseren lokalen Verein zu unterstützen. Zudem bin ich ein großer Fan von Brettspielen und mindestens einmal die Woche findet man mich im Pub um an einem Pubquiz teilzunehmen. Um als Ausgleich zur Laborarbeit in die Natur zu kommen, schnappe ich mir ausserdem regelmäßig mein GPS-Gerät und begebe mich auf die Suche nach versteckten Geocaches an schönen Orten.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ein idealer Tag beginnt mit langem Ausschlafen, gefolgt von einem ausgiebigen Frühstück mit echtem deutschen Aufschnitt (den ich hier in England wirklich vermisse). Anschliessend geht es bei bestem Wetter ins Fussballstadion um unseren lokalen Verein zu supporten. Um den Tag ausklingen zu lassen, begebe ich mich anschließend an den Strand um bei Sonnenschein einen ausgiebigen Grillabend mit Freunden zu verbringen.

Bitte begrüßt Uli ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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