Ein frohes Neues Jahr an alle Real-Scientists-DE-Leser! Wir freuen uns auf ein aufregendes 2018, und auf unsere neue Kuratorin Susanna Bächle (@SusannaMBachle), die es für uns einläuten wird.
Susanna ist studierte Biomedizinerin, die es auf dem Weg bis zu ihrer Promotion am ehrwürdigen Karolinska Institutet in Stockholm schon bis nach Australien verschlagen hat. Ihr besonderes Interesse gilt der Verbindung ihrer wissenschaftlichen Interessen - Virologie/Immunologie - und Unternehmertum, sowie der Open-Science-Bewegung. Aktuell arbeitet sie als "outreach scientist" für die wissenschaftliche Nonprofit-Organisation Addgene in Boston. "Nebenbei" engagiert Susanna sich beim MIT European Club und der Association for Women in Science.
Hier ist Susanna in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich war neugierig, wie der Mensch funktioniert und Krankheiten auf molekularer Ebene ablaufen
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Das Zusammenspiel zwischen Immunsystem und Krankheitserreger finde ich absolut faszinierend!
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Siehe oben - ich habe in meiner laborwissenschaftlichen Karriere mit Bakterien, Parasiten und Viren gearbeitet - immer im Bezug dazu, wie sie es schaffen, das menschliche Immunsystem auszutricksen, oder sogar für sich zu benutzen. Heute arbeite ich mit vielen Wissenschaftlern aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen, da ja Plasmide überall eingesetzt werden. Ich bekommen Einblicke in neue Methoden und spannende Projekte. Das ist allerdings, wie gesagt ein sehr sehr breiter Bereich und daher schwer unter ein Stichwort zu packen. Ich denke der rote Faden bei meiner Arbeit für Addgene ist Open Science.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Sowohl das Zusammenspiel Pathogen-Immunsystem als auch Open Science sind sehr wichtige aber auch aktuelle Themen. Wir haben gerade die Zika-Geschichte vergessen und vermeiden es, an die Cholera-Katastrophe im Yemen zu denken. Ausserdem denkt man über CRISPR-Lösungen für HIV nach. Gleichzeitig gibt es eine neue Bewegung für Open Science, gegen überteuerte Abos von wissenschaftlichen Journals und Deutschland hat da gerade vorgelegt mit dem Widerstand gegen Elsevier.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin Vice President des MIT European Clubs. Der European Club hat zum Ziel, Kulturen zusammenzubringen und Europa als Arbeitgeber und Wohnsitz vorzustellen. Wir organisieren die grösste US-EU Uni Karrieremesse jedes Jahr im Februar am MIT. // Ich bin auch Mentorin für AWIS - Association für Women in Science - auch ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt!
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich bin ein grosser Tierfreund und wohne mit einer exzentrischen Katzendame zusammen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Schönes Wetter, raus gehen eine Wanderung machen hier in den Bergen oder im Wald, oder an den Strand ;) und danach Abends in einer kleinen Brauerei oder Weinbar mit Freunden den Abend ausklingen lassen.
Bitte begrüßt Susanna ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, December 31, 2017
Sunday, December 17, 2017
Sind (Pflanzen-)Namen Schall und Rauch? Norbert Holstein ist jetzt bei Real Scientists DE!
Mit großer Vorfreude möchten wir euch Norbert Holstein (@dr_norb) als unseren neuen Kurator vorstellen! Norbert hat in Potsdam und Mainz Biologie mit den Schwerpunkten Ökologie, Genetik und systematische Botanik studiert und sich dabei unter anderem mit Flussauenökologie und der heimischen Flora beschäftigt. Seine Promotion an der LMU München widmete er der Kürbisgewächsgattung Coccinia (und deren Revidierung). Im Anschluss arbeitete er für zwei Jahre an der Digitalisierung und wissenschaftlichen Auswertung des Herbariums an der Botanischen Staatssammlung in München, bevor es ihn 2014 an die Uni Bonn zog, wo er seither als Postdoc am Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen zu finden ist.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Da ich von Natur aus recht neugierig bin und mich die biologische Vielfalt fasziniert, konnte ich eigentlich nicht anders als in Forschung zu gehen.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Mich hat schon vor dem Studium die Vielfalt der Lebewesen fasziniert und ich habe mich gefragt wie man die ganzen Arten irgendwie benennt und einordnen kann. Während des Studiums habe ich dann mehrere Exkursionen gemacht und festgestellt, dass ich die Pflanzen wiedererkannt habe und dass man bestimmte Arten immer wieder an vergleichbaren Orten findet. Das Systematisieren und benennen der Pflanzen hat mich also schon im Studium interessiert. Für meine Promotion sollte ich hingegen die Evolution von Geschlechtschromosomen in einer Gruppe aus den Kürbisgewächsen untersuchen (sowas ist selten in Pflanzen), also wo diese in der Gattung vorkommen und die alt das “System” ist. Allerdings hat sich schnell rausgestellt, dass die existieren Artkonzepte nicht stimmen und man die Arten nicht ohne weiteres gesichert bestimmen kann. Das musste also zuerst geklärt werden bevor man sinnvoll über die Evolution forschen kann. Von daher ist mir die Bedeutung vernünftiger taxonomischer Arbeit als Grundlage für alle weitere Forschung erst einmal bewusst geworden.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit ist variabel und ich muss mich vielen Aspekten auseinandersetzen. Das Grundlegende in der Taxonomie sind die Erstbeschreibungen von wissenschaftlichen Namen, z.B. von Arten. Diese muss ich in eher verstreuter Literatur zusammensuchen und dann schauen auf welchem Material diese Beschreibungen basieren. Dazu brauche ich Wissen über die Sammler des Materials und der Beschreiber sowie über die Geschichte der Herbarsammlungen (wo ist welche Sammlung mal hinverkauft worden usw.) Diese grundlegenden Dinge sind eher museal und bibliothekarisch. Zum Teil darf man sich auch mit Fremdsprachen rumschlagen, wenn die originale Literatur halt mal nicht auf Deutsch oder Englisch ist, sondern auf Altrussisch, Latein usw. Wenn man dann die Definitionen der Namen zusammen hat, fängt der biologische Teil an: Wie variabel sind die Arten? Welche Merkmale sind zur Bestimmung wichtig? Wie sind die Verwandtschaftsverhältnisse? Dazu brauche Daten aus der genetischen Verwandtschaftsanalyse, Morphologie, Verbreitung, Chromosomen, Ökologie usw. Je nachdem was verfügbar, möglich und nötig ist, muss ich diese Dinge zusammentragen oder selbst erarbeiten, um dann eine Synthese zu basteln, die dann in einer Artbeschreibung (entweder neu oder revidiert für bereits beschriebene Arten) mündet.
Aktuell habe ich mich v.a. mit der Suche der Namen, Publikationen und Belege von denen die Arten beschrieben wurden bei den Haselnüssen und deren Verwandten gekümmert. Ich arbeite aber aktuell auch mit australischen Verwandten von Vergissmeinnichten, einer kleinen Gruppe afrikanischer Springkräuter und untersuche die morphologischen Grundlagen der Pflanzen für einen speziellen Typus von Bestäubungsverhalten einiger Bienen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Taxonomie ist die Grundlage für sämtliche organismische Forschung. Wenn man über etwas forschen will, muss man einen eindeutig zuordenbaren Namen dafür haben. Den herauszufinden bzw. zu überprüfen ist Aufgabe der Taxonomie. Wenn man genau schaut, findet man zwischen vielen Bestimmungsliteraturen sehr seltsame und teils widersprüchliche Angaben. Das macht die Bestimmung dann praktisch unmöglich und das dann zu korrigieren ist Aufgabe der Taxonomie: suche nach den Definitionen der Namen, Überprüfung der Art-/Gruppengrenzen und Neueinordnung. Das Ganze schließt diverse Aspekte ein, v.a. auch (wissenschafts-)historische Arbeit, aber auch Dinge wie Bestäubungsbiologie, Nutzpflanzen, Genetik usw. Man stößt dabei auf viele teils irrwitzige und spannende Dinge und Geschichten, die durchaus sehr lehrreich und inspirierend sein können.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Wenn es mir die Zeit zulässt, was selten der Fall ist, leite ich auch mal eine Führung im Botanischen Garten Bonn.
Irgendwelche interessanten Hobbys, von denen du uns erzählen möchtest?
Wenn mal Zeit und Nerven übrig bleiben, mache ich gerne eine Radtour, wandere oder wenn das Wetter nicht ganz so einladend ist, dann Filme, Serien oder Musik hören. Ansonsten interessiere ich mich auch sehr für Politik und gesellschaftliche Themen, bin allerdings nicht aktiv. Und falls es sich ergibt unterstütze ich auch meinen Fußballverein im Stadion.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Einen perfekten Tag habe ich nicht im Kopf. Eigentlich sind so meinen Hobbys und Interessen nachgehen sehr schön, aber chillen oder philosophieren mit guten Freunden oder ein Spieleabend sind auch sehr schön.
Bitte begrüßt Norbert ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Da ich von Natur aus recht neugierig bin und mich die biologische Vielfalt fasziniert, konnte ich eigentlich nicht anders als in Forschung zu gehen.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Mich hat schon vor dem Studium die Vielfalt der Lebewesen fasziniert und ich habe mich gefragt wie man die ganzen Arten irgendwie benennt und einordnen kann. Während des Studiums habe ich dann mehrere Exkursionen gemacht und festgestellt, dass ich die Pflanzen wiedererkannt habe und dass man bestimmte Arten immer wieder an vergleichbaren Orten findet. Das Systematisieren und benennen der Pflanzen hat mich also schon im Studium interessiert. Für meine Promotion sollte ich hingegen die Evolution von Geschlechtschromosomen in einer Gruppe aus den Kürbisgewächsen untersuchen (sowas ist selten in Pflanzen), also wo diese in der Gattung vorkommen und die alt das “System” ist. Allerdings hat sich schnell rausgestellt, dass die existieren Artkonzepte nicht stimmen und man die Arten nicht ohne weiteres gesichert bestimmen kann. Das musste also zuerst geklärt werden bevor man sinnvoll über die Evolution forschen kann. Von daher ist mir die Bedeutung vernünftiger taxonomischer Arbeit als Grundlage für alle weitere Forschung erst einmal bewusst geworden.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit ist variabel und ich muss mich vielen Aspekten auseinandersetzen. Das Grundlegende in der Taxonomie sind die Erstbeschreibungen von wissenschaftlichen Namen, z.B. von Arten. Diese muss ich in eher verstreuter Literatur zusammensuchen und dann schauen auf welchem Material diese Beschreibungen basieren. Dazu brauche ich Wissen über die Sammler des Materials und der Beschreiber sowie über die Geschichte der Herbarsammlungen (wo ist welche Sammlung mal hinverkauft worden usw.) Diese grundlegenden Dinge sind eher museal und bibliothekarisch. Zum Teil darf man sich auch mit Fremdsprachen rumschlagen, wenn die originale Literatur halt mal nicht auf Deutsch oder Englisch ist, sondern auf Altrussisch, Latein usw. Wenn man dann die Definitionen der Namen zusammen hat, fängt der biologische Teil an: Wie variabel sind die Arten? Welche Merkmale sind zur Bestimmung wichtig? Wie sind die Verwandtschaftsverhältnisse? Dazu brauche Daten aus der genetischen Verwandtschaftsanalyse, Morphologie, Verbreitung, Chromosomen, Ökologie usw. Je nachdem was verfügbar, möglich und nötig ist, muss ich diese Dinge zusammentragen oder selbst erarbeiten, um dann eine Synthese zu basteln, die dann in einer Artbeschreibung (entweder neu oder revidiert für bereits beschriebene Arten) mündet.
Aktuell habe ich mich v.a. mit der Suche der Namen, Publikationen und Belege von denen die Arten beschrieben wurden bei den Haselnüssen und deren Verwandten gekümmert. Ich arbeite aber aktuell auch mit australischen Verwandten von Vergissmeinnichten, einer kleinen Gruppe afrikanischer Springkräuter und untersuche die morphologischen Grundlagen der Pflanzen für einen speziellen Typus von Bestäubungsverhalten einiger Bienen.
Foto: Julius Jeiter |
Taxonomie ist die Grundlage für sämtliche organismische Forschung. Wenn man über etwas forschen will, muss man einen eindeutig zuordenbaren Namen dafür haben. Den herauszufinden bzw. zu überprüfen ist Aufgabe der Taxonomie. Wenn man genau schaut, findet man zwischen vielen Bestimmungsliteraturen sehr seltsame und teils widersprüchliche Angaben. Das macht die Bestimmung dann praktisch unmöglich und das dann zu korrigieren ist Aufgabe der Taxonomie: suche nach den Definitionen der Namen, Überprüfung der Art-/Gruppengrenzen und Neueinordnung. Das Ganze schließt diverse Aspekte ein, v.a. auch (wissenschafts-)historische Arbeit, aber auch Dinge wie Bestäubungsbiologie, Nutzpflanzen, Genetik usw. Man stößt dabei auf viele teils irrwitzige und spannende Dinge und Geschichten, die durchaus sehr lehrreich und inspirierend sein können.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Wenn es mir die Zeit zulässt, was selten der Fall ist, leite ich auch mal eine Führung im Botanischen Garten Bonn.
Irgendwelche interessanten Hobbys, von denen du uns erzählen möchtest?
Wenn mal Zeit und Nerven übrig bleiben, mache ich gerne eine Radtour, wandere oder wenn das Wetter nicht ganz so einladend ist, dann Filme, Serien oder Musik hören. Ansonsten interessiere ich mich auch sehr für Politik und gesellschaftliche Themen, bin allerdings nicht aktiv. Und falls es sich ergibt unterstütze ich auch meinen Fußballverein im Stadion.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Einen perfekten Tag habe ich nicht im Kopf. Eigentlich sind so meinen Hobbys und Interessen nachgehen sehr schön, aber chillen oder philosophieren mit guten Freunden oder ein Spieleabend sind auch sehr schön.
Bitte begrüßt Norbert ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, December 10, 2017
Ein Comic sagt mehr als tausend Tweets - Veronika Mischitz ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Veronika Mischitz (@kirschvogel) vorstellen zu dürfen! Veronika ist studierte Biologin und hat sich der Wissenschaftskommunikation verschrieben, äh, verzeichnet: unter dem Namen "Frau Kirschvogel" veröffentlicht sie Wissenschaftscomics und arbeitet seit 2008 freiberuflich als Illustratorin und Comiczeichnerin für den Bereich Bildung und Wissenschaft ebenso wie für Agenturen, Magazine und Unternehmensberatung.
Ergänzend dazu arbeitet sie als Graphic Recorder oder gibt in Comic-Workshops ihre Begeisterung für das Medium Comic als Kommunikationsmittel weiter. Ihr größtes Anliegen: In unserer immer schneller, unmittelbarer und informationsüberladener werdenden Lebenswelt wach bleiben, fragen, hinterfragen.
Hier ist Veronika in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Bin ich ja gar nicht, streng genommen. Ich habe in Freiburg Biologie studiert und wollte nach meinem Diplom unbedingt etwas anderes machen als reine Forschungsarbeit, Industrie oder Lehre. Da ich schon immer "nebenbei" im Kreativbereich tätig war, wahnsinnig gerne neues lerne und Dinge visuell aufarbeite, war recht schnell die Idee geboren, meine kreative Arbeit und meinen naturwissenschaftlichen Background zu kombinieren. So habe ich mich 2008 als Illustratorin mit Schwerpunkt Wissensvermittlung und Wissenschaftskommunikation selbständig gemacht.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich liebe die Projektarbeit mit Vertretern aller naturwissenschaftlichen Disziplinen. So kann ich jeden Tag neue, faszinierende Dinge lernen und mich der Herausforderung stellen, diese für möglichst viele andere Menschen verständlich und spannend visuell darzustellen. Dazu kommt, dass ich ein sehr breites Betätigungsfeld habe. Von klassischen Buchillustrationen über Comics, Social Media, Workshop-Leitung, Beratung und Konzeption bis hin zu Graphic Recording ist alles dabei.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit beginnt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Dort, wo etwas aus den Köpfen der Wissenschaftler seinen Weg in die Herzen der Menschen finden soll, komme ich zum Einsatz. Egal ob man das jetzt Visual Storytelling, Graphic Recording oder schlicht Wissenschaftscomic nennt, unterm Strich kommuniziere ich wissenschaftliche Inhalte in Bild und Text. Das ist mal erklärend, mal kommentierend, mal witzig, mal nachdenklich - aber immer unterhaltsam und informativ. Mit meinen Arbeiten kann ich die Menschen auch auf emotionaler Ebene erreichen und ihnen dadurch den Zugang zu wissenschaftlichen Inhalten erleichtern.
In der Praxis sieht das so aus, dass ich erst mal viel lese. Ich muss mich ja in jedes Thema gezielt einarbeiten. Dann schreibe ich Konzepte und Drehbücher, stimme diese mit meinen Auftraggebern ab und setze sie dann visuell um. Für die Helmholtz-Gemeinschaft zeichne ich seit 2014 einmal im Monat den Wissenschaftscomic "Klar Soweit?" (http://www.helmholtz.de/comic). Mittlerweile ist das Format Comic in der Wissenschaftskommunikation immer häufiger gefragt. Das finde ich spannend, denn ich sehe viel Potential in dieser Kombination.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wir leben in einer Zeit, in der Behauptungen und Fakten so eng miteinander verwoben sind, dass vielen Menschen die Unterscheidung schwer fällt. Durch eine nahbar und nachvollziehbar kommunizierte Wissenschaft können wir dazu beitragen, Fakten zu verbreitet und Zusammenhänge aufzuzeigen. Comics bieten sich da für viele als Einstieg an, sich mit Themen wie Statistik, Quantenphysik oder Genchirurgie aber auch Rassismus oder Terrorangst zu beschäftigen. Letztendlich geht Wissenschaft uns alle etwas an. Wir wollen zeigen, dass sie darüber hinaus voller spannender Geschichten steckt und unheimlich viel Spaß macht.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Neben der reinen Illustrationsarbeit gebe ich auch Comic-Workshops und arbeite als Graphic Recorder, zum Beispiel auf Fachtagungen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich renoviere gerade ein Haus und verplane das große Gartengrundstück dahinter. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das mich aktuell sehr umtreibt, daher lese ich gerade viel über Ackerbau, Hühnerhaltung und Imkerei.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Endlich mal richtig ausschlafen - mit zwei kleinen Kindern ein Ding der Unmöglichkeit, aber wir träumen ja hier gerade rum, nicht wahr? Dann folgt ein ausgiebiges, gemütliches Frühstück. Danach gibt es zwei Optionen: 1. Raus in den Wald, Wildtiere beobachten, Rad fahren, Schwimmen im Baggersee mit anschließendem Picknick mit Freunden oder 2. eine ausgedehnte Museums-Tour (Ich habe schon ewig keine Kunstausstellung mehr besucht), vielleicht durch die ein oder andere kleine Buchhandlung stöbern und abschließend ein gemütliches Abendessen mit Freunden.
Bitte begrüßt Veronika ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Ergänzend dazu arbeitet sie als Graphic Recorder oder gibt in Comic-Workshops ihre Begeisterung für das Medium Comic als Kommunikationsmittel weiter. Ihr größtes Anliegen: In unserer immer schneller, unmittelbarer und informationsüberladener werdenden Lebenswelt wach bleiben, fragen, hinterfragen.
Hier ist Veronika in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Bin ich ja gar nicht, streng genommen. Ich habe in Freiburg Biologie studiert und wollte nach meinem Diplom unbedingt etwas anderes machen als reine Forschungsarbeit, Industrie oder Lehre. Da ich schon immer "nebenbei" im Kreativbereich tätig war, wahnsinnig gerne neues lerne und Dinge visuell aufarbeite, war recht schnell die Idee geboren, meine kreative Arbeit und meinen naturwissenschaftlichen Background zu kombinieren. So habe ich mich 2008 als Illustratorin mit Schwerpunkt Wissensvermittlung und Wissenschaftskommunikation selbständig gemacht.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich liebe die Projektarbeit mit Vertretern aller naturwissenschaftlichen Disziplinen. So kann ich jeden Tag neue, faszinierende Dinge lernen und mich der Herausforderung stellen, diese für möglichst viele andere Menschen verständlich und spannend visuell darzustellen. Dazu kommt, dass ich ein sehr breites Betätigungsfeld habe. Von klassischen Buchillustrationen über Comics, Social Media, Workshop-Leitung, Beratung und Konzeption bis hin zu Graphic Recording ist alles dabei.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit beginnt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Dort, wo etwas aus den Köpfen der Wissenschaftler seinen Weg in die Herzen der Menschen finden soll, komme ich zum Einsatz. Egal ob man das jetzt Visual Storytelling, Graphic Recording oder schlicht Wissenschaftscomic nennt, unterm Strich kommuniziere ich wissenschaftliche Inhalte in Bild und Text. Das ist mal erklärend, mal kommentierend, mal witzig, mal nachdenklich - aber immer unterhaltsam und informativ. Mit meinen Arbeiten kann ich die Menschen auch auf emotionaler Ebene erreichen und ihnen dadurch den Zugang zu wissenschaftlichen Inhalten erleichtern.
In der Praxis sieht das so aus, dass ich erst mal viel lese. Ich muss mich ja in jedes Thema gezielt einarbeiten. Dann schreibe ich Konzepte und Drehbücher, stimme diese mit meinen Auftraggebern ab und setze sie dann visuell um. Für die Helmholtz-Gemeinschaft zeichne ich seit 2014 einmal im Monat den Wissenschaftscomic "Klar Soweit?" (http://www.helmholtz.de/comic). Mittlerweile ist das Format Comic in der Wissenschaftskommunikation immer häufiger gefragt. Das finde ich spannend, denn ich sehe viel Potential in dieser Kombination.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wir leben in einer Zeit, in der Behauptungen und Fakten so eng miteinander verwoben sind, dass vielen Menschen die Unterscheidung schwer fällt. Durch eine nahbar und nachvollziehbar kommunizierte Wissenschaft können wir dazu beitragen, Fakten zu verbreitet und Zusammenhänge aufzuzeigen. Comics bieten sich da für viele als Einstieg an, sich mit Themen wie Statistik, Quantenphysik oder Genchirurgie aber auch Rassismus oder Terrorangst zu beschäftigen. Letztendlich geht Wissenschaft uns alle etwas an. Wir wollen zeigen, dass sie darüber hinaus voller spannender Geschichten steckt und unheimlich viel Spaß macht.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Neben der reinen Illustrationsarbeit gebe ich auch Comic-Workshops und arbeite als Graphic Recorder, zum Beispiel auf Fachtagungen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich renoviere gerade ein Haus und verplane das große Gartengrundstück dahinter. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das mich aktuell sehr umtreibt, daher lese ich gerade viel über Ackerbau, Hühnerhaltung und Imkerei.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Endlich mal richtig ausschlafen - mit zwei kleinen Kindern ein Ding der Unmöglichkeit, aber wir träumen ja hier gerade rum, nicht wahr? Dann folgt ein ausgiebiges, gemütliches Frühstück. Danach gibt es zwei Optionen: 1. Raus in den Wald, Wildtiere beobachten, Rad fahren, Schwimmen im Baggersee mit anschließendem Picknick mit Freunden oder 2. eine ausgedehnte Museums-Tour (Ich habe schon ewig keine Kunstausstellung mehr besucht), vielleicht durch die ein oder andere kleine Buchhandlung stöbern und abschließend ein gemütliches Abendessen mit Freunden.
Bitte begrüßt Veronika ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, December 3, 2017
Empathische Neuronen - Philipp Kanske ist jetzt bei Real Scientists DE!
Mit großer Vorfreude stellen wir euch unseren neuen Kurator Philipp Kanske (@pkanske) vor! Philipp hat sich schon ziemlich herumgetrieben: Nach dem Studium an der TU Dresden und der University of Oregon Psychologie und der Promotion an der Universität Leipzig ging es weiter ans Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, an die Universität Heidelberg, ans Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, und schließlich an die TU Dresden, wo er seit August 2017 die Professur für klinische Psychologie und behaviorale Neurowissenschaft innehat. Er erforscht das Zusammenspiel von Emotion und Kognition, beispielsweise wie sich Empathie und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme auch im Gehirn unterscheiden lassen, welche Veränderungen bei Menschen mit psychischen Störungen auftreten und wie sich diese Fähigkeiten durch Training verbessern lassen. Und das macht er anscheinend ziemlich gut - seine Arbeiten wurden unter anderem mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gemeinschaft und dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.
Hier ist Philipp in seinen eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Angefangen hab ich mein Studium mit dem Wunsch Psychotherapeut zu werden. Erst im Studium selbst hab ich dann so richtig begriffen, was Forschung bedeutet und recht schnell Feuer gefangen für das Gehirn und Fragen wie "Was sagt uns das Gehrin über unsere Emotionen?"
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Emotionen haben mich schon immer fasziniert, wie sie entstehen, wie wir sie beeinflussen können und auch wie wir mit anderen mitfühlen und ihre Emotionen verstehen können. Bei vielen psychischen Störungen ist veränderte Emotionalität ein kritisches Problem, gerade auch für gute Interaktionen mit anderen. Was mich immer wieder motiviert ist, das grundlagenwissenschaftliche Verständnis langfristig zu nutzen um Interventionen zu entwickeln, die diesen Problemen entgegenwirken.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Nachdem ich die letzten fünf Jahre am Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften gearbeitet habe und Teil einer großen Studie zu den Effekten von mentalem Training (inkl. Meditation) unter Leitung von Tania Singer war, bin ich nun seit 01.08.2017 als Professor für Klinische Psychologie und Behaviorale Neurowissenschaft an der TU Dresden. Ich bin momentan also hauptsächlich mit dem Aufbau der Arbeitsgruppe beschäftigt. Das ist eine tolle Aufgabe und erlaubt es, auch mal in großen Fragen zu denken, nicht nur im klein-klein laufender Projekte.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wer hat sich nicht schon mal gefragt, warum ein Streit eskaliert ist? Oder wie uns das Leid eines anderen Menschen so anrühren kann? Emotionen spielen eine so bedeutende Rolle für unser Zusammenleben und dennoch wissen wir so wenig darüber. In der Schule gibt es Sportunterricht, aber der Umgang mit Emotionen wird nicht geübt. Die Sozialen und Affektiven Neurowissenschaften haben hier viel zu bieten, ein bisschen was davon wird über Twitter zu lesen sein.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit 2015 bin ich Mitglied der Jungen Akademie an der Leopoldina und BBAW. Das sind 50 junge Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, die Projekte zusammen machen. Letztes Jahr haben wir z.B. eine Tagung zur "Faszination mit dem Unbekannten: Der andere Mensch" gemacht, bei der Wissenschaftler, aber auch Künstler über Empathie und Perspektivenübernahme gesprochen und in Workshops miteinander gearbeitet haben.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Innerhalb der Jungen Akademie hatte ich die Gelegenheit mein Interesse am Film auch mal etwas professioneller auszuleben. Ich war Mitorganisator eines Kurzfilmwettbewerbs zu "be a better being" bei dem Fragen nach Selbstoptimierung, Gesellschaftsoptimierung und der Kritik daran von Wissenschaftlern und Filmemachern diskutiert wurden. Die ausgewählten Kurzfilme waren dabei wie eigene Statements zu der Diskussion, was unheimlich gut funktioniert hat.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Auf jeden Fall draußen, vielleicht wandern in der Sächsischen Schweiz, mit guten Freunden und guten Gesprächen.
Bitte begrüßt Philipp ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Hier ist Philipp in seinen eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Angefangen hab ich mein Studium mit dem Wunsch Psychotherapeut zu werden. Erst im Studium selbst hab ich dann so richtig begriffen, was Forschung bedeutet und recht schnell Feuer gefangen für das Gehirn und Fragen wie "Was sagt uns das Gehrin über unsere Emotionen?"
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Emotionen haben mich schon immer fasziniert, wie sie entstehen, wie wir sie beeinflussen können und auch wie wir mit anderen mitfühlen und ihre Emotionen verstehen können. Bei vielen psychischen Störungen ist veränderte Emotionalität ein kritisches Problem, gerade auch für gute Interaktionen mit anderen. Was mich immer wieder motiviert ist, das grundlagenwissenschaftliche Verständnis langfristig zu nutzen um Interventionen zu entwickeln, die diesen Problemen entgegenwirken.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Nachdem ich die letzten fünf Jahre am Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften gearbeitet habe und Teil einer großen Studie zu den Effekten von mentalem Training (inkl. Meditation) unter Leitung von Tania Singer war, bin ich nun seit 01.08.2017 als Professor für Klinische Psychologie und Behaviorale Neurowissenschaft an der TU Dresden. Ich bin momentan also hauptsächlich mit dem Aufbau der Arbeitsgruppe beschäftigt. Das ist eine tolle Aufgabe und erlaubt es, auch mal in großen Fragen zu denken, nicht nur im klein-klein laufender Projekte.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wer hat sich nicht schon mal gefragt, warum ein Streit eskaliert ist? Oder wie uns das Leid eines anderen Menschen so anrühren kann? Emotionen spielen eine so bedeutende Rolle für unser Zusammenleben und dennoch wissen wir so wenig darüber. In der Schule gibt es Sportunterricht, aber der Umgang mit Emotionen wird nicht geübt. Die Sozialen und Affektiven Neurowissenschaften haben hier viel zu bieten, ein bisschen was davon wird über Twitter zu lesen sein.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit 2015 bin ich Mitglied der Jungen Akademie an der Leopoldina und BBAW. Das sind 50 junge Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, die Projekte zusammen machen. Letztes Jahr haben wir z.B. eine Tagung zur "Faszination mit dem Unbekannten: Der andere Mensch" gemacht, bei der Wissenschaftler, aber auch Künstler über Empathie und Perspektivenübernahme gesprochen und in Workshops miteinander gearbeitet haben.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Innerhalb der Jungen Akademie hatte ich die Gelegenheit mein Interesse am Film auch mal etwas professioneller auszuleben. Ich war Mitorganisator eines Kurzfilmwettbewerbs zu "be a better being" bei dem Fragen nach Selbstoptimierung, Gesellschaftsoptimierung und der Kritik daran von Wissenschaftlern und Filmemachern diskutiert wurden. Die ausgewählten Kurzfilme waren dabei wie eigene Statements zu der Diskussion, was unheimlich gut funktioniert hat.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Auf jeden Fall draußen, vielleicht wandern in der Sächsischen Schweiz, mit guten Freunden und guten Gesprächen.
Bitte begrüßt Philipp ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, November 26, 2017
Wenn dich der Schlag trifft - Ahmed Khalil ist jetzt bei Real Scientists DE!
Diese Woche freuen wir uns sehr, Ahmed Khalil (@AhmedAAKhalil) als neuen Kurator begrüßen zu dürfen! Ahmed hat an der University of Medical Sciences & Technology im Sudan (seinem Heimatland) Medizin studiert und ein Jahr als Arzt in verschiedenen Krankenhäusern gearbeitet. Danach hat führte er sein Studium in Europa weiter - an der University of Edinburgh (PGDip, innere Medizin), der Université Bordeaux (MSc, Neuropsychopharmakologie) und der Charité Berlin (MSc, medizinische Neurowissenschaften). Derzeit promoviert er an der Charité (in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig und der Berlin School of Mind and Brain) zum Thema “Klinische Anwendung der Schlaganfall-Bildgebung”.
Abseits des Schlaganfalls interessiert sich Ahmed für Wissenschafskommunikation und war Chefredakteur des Newsletter seines Graduiertenprogramms.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Schon während meines Medizinstudiums interessierte ich mich für Forschung und dieses Interesse wuchs schnell danach. In meiner bisher kurzen Zeit als Kliniker habe ich mich gefragt, wie man die großen Fragen, die täglich in der Klinik auftauchen, angehen kann. Das führte zu meiner Entscheidung, einen Master zu machen und mich zu promovieren.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich wollte am Anfang etwas mit klinischen Daten (d.h. mit Daten von Patienten) tun. Da die meisten neurowissenschaftlichen Studien Tiere oder gesunde Probanden verwenden, blieben nur wenige Möglichkeiten. Eine davon war die medizinische Bildgebung, und in Berlin wird besonders viel über Schlaganfall geforscht. Dass der Schlaganfall viel einfacher erscheint, als er wirklich ist (auch für Mediziner), hat mich auch sehr angesprochen.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Im Alltag arbeite ich sehr viel am Computer: Programmieren, Datenanalyse und Bildverarbeitung, hauptsächlich mit Daten von Schlaganfallpatienten, manchmal auch von Tieren. Als Doktorand betreue ich Student/-innen und versuche, jede Woche 3-4 wissenschaftliche Paper zu lesen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und betrifft jährlich mehr als 200.000 Menschen. Derzeit werden viele Patienten nicht angemessen behandelt, weil Ärzte nicht immer klar erkennen können, wer von der Behandlung profitieren wird und wer nicht. Wir versuchen das (schrittweise) zu ändern.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin in der Redaktion des Newsletter meines Graduiertenprogramms tätig.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich spiele ab und zu Fußball und lese gerne Bücher.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich chille gerne im Bett, höre Musik oder schaue mir Netflix an. Im Idealfall hätte ich eine Katze neben mir (derzeit kann ich aber mit der Verantwortung nicht umgehen). Vielleicht gehe ich danach mit Freunden essen.
Bitte begrüßt Ahmed ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, November 19, 2017
Philosophie im Sternenkindergarten - Sibylle Anderl ist jetzt bei Real Scientists DE!
Mit großer Vorfreude stellen wir euch unsere neue Kuratorin Sibylle Anderl (@sianderl) vor! Sibylle ist studierte Physikerin und Philosophin und hat an der Universität Bonn im Fach Astronomie/Astrophysik über Stoßwellen im interstellaren Medium promoviert. Im Anschluss zog es sie nach Südfrankreich, wo sie von 2013 bis 2017 Fragen im Kontext der Sternentstehung und der Astrochemie am Institut de Planétologie et d'Astrophysique de Grenoble beforschte. Gleichzeitig widmete sie sich der Philosophie der Astrophysik - und hat ein Buch darüber geschrieben: “Das Universum und ich - die Philosophie der Astrophysik” ist dieses Jahr im Carl Hanser Verlag München erschienen.
Anfang des Jahres machte Sibylle ihr bisheriges Hobby - Wissenschaftsjournalismus - zum Hauptberuf und arbeitet seitdem als Redakteurin im Feuilleton, Ressort „Natur und Wissenschaft“ bei der F.A.Z., bleibt der Astrophysik aber als Gastwissenschaftlerin in Grenoble erhalten.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe Physik und Philosophie (Diplom und Magister) studiert und dann einfach immer weiter gemacht: Doktorarbeit in Bonn, Postdoc in Grenoble.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich forsche zur Sternentstehung in der Milchstraße mit einem Schwerpunkt in der Astrochemie. Dieses Thema bietet für mich die ideale Kombination aus theoretischer Modellierung und der Arbeit mit Beobachtungsdaten. Gleichzeitig spielt sehr viel detaillierte Physik und Chemie eine Rolle, da wir die Sternentstehungsregionen in der Milchstraße mit hoher räumlicher Auflösung beobachten können. Seit meiner Doktorarbeit arbeite ich außerdem im Feld der Philosophie der modernen Astrophysik - ein relativ neues Feld der Wissenschaftstheorie, das seit einigen Jahren international immer mehr Interesse weckt. Seit Januar hält mich “nur noch" die Neugier und der Spaß am Forschen in meinen aktuellen Feldern - ein großartiger Luxus!
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Seit Januar bin ich feste Redakteurin im Wissenschaftsressort der F.A.Z. und schreibe vor allem über Themen aus der Physik und Astrophysik. Nebenbei habe ich in diesem Jahr zu Fragen der Wissenschaftsphilosophie gearbeitet (Themen: Modelle in der Astrophysik, astrophysikalische Evidenz, Datenbearbeitung). In der Astrophysik schreibe ich grade an einem Artikel, in dem wir anhand chemischer Anhaltspunkte den vergangenen Strahlungsausbruch eines jungen Protosterns nachweisen wollen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Astronomie hat die Menschen schon immer fasziniert und ist daher nicht zufällig die älteste Naturwissenschaft. Das Gebiet der Sternentstehung beschäftigt sich dabei insbesondere mit der Frage, wie unser eigenes Sonnensystem entstanden sein könnte - eine Frage, die natürlich jeden interessieren sollte ;). Die Wissenschaftsphilosophie bietet gleichzeitig in Zeiten um-sich-greifender Spezialisierung einen wichtigen übergreifenden Rahmen für eine Reflexion und Einordnung wissenschaftlicher Praktiken und Ergebnisse.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit Januar habe ich Hobby und Hauptjob ausgetauscht: Vorher habe ich hauptberuflich geforscht und nebenbei geschrieben, jetzt ist es andersrum.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Seit dem Studium habe ich Schul- und Kinderbücher illustriert und mich in Berlin in der Streetartszene herumgetrieben. In diesem Sommer ist mein erstes Sachbuch im Hanser Verlag herausgekommen (“Das Universum und ich - die Philosophie der Astrophysik).
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Lesen, ein bisschen Sport, Freunde treffen und leckeres Essen.
Bitte begrüßt Sibylle ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Anfang des Jahres machte Sibylle ihr bisheriges Hobby - Wissenschaftsjournalismus - zum Hauptberuf und arbeitet seitdem als Redakteurin im Feuilleton, Ressort „Natur und Wissenschaft“ bei der F.A.Z., bleibt der Astrophysik aber als Gastwissenschaftlerin in Grenoble erhalten.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe Physik und Philosophie (Diplom und Magister) studiert und dann einfach immer weiter gemacht: Doktorarbeit in Bonn, Postdoc in Grenoble.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich forsche zur Sternentstehung in der Milchstraße mit einem Schwerpunkt in der Astrochemie. Dieses Thema bietet für mich die ideale Kombination aus theoretischer Modellierung und der Arbeit mit Beobachtungsdaten. Gleichzeitig spielt sehr viel detaillierte Physik und Chemie eine Rolle, da wir die Sternentstehungsregionen in der Milchstraße mit hoher räumlicher Auflösung beobachten können. Seit meiner Doktorarbeit arbeite ich außerdem im Feld der Philosophie der modernen Astrophysik - ein relativ neues Feld der Wissenschaftstheorie, das seit einigen Jahren international immer mehr Interesse weckt. Seit Januar hält mich “nur noch" die Neugier und der Spaß am Forschen in meinen aktuellen Feldern - ein großartiger Luxus!
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Seit Januar bin ich feste Redakteurin im Wissenschaftsressort der F.A.Z. und schreibe vor allem über Themen aus der Physik und Astrophysik. Nebenbei habe ich in diesem Jahr zu Fragen der Wissenschaftsphilosophie gearbeitet (Themen: Modelle in der Astrophysik, astrophysikalische Evidenz, Datenbearbeitung). In der Astrophysik schreibe ich grade an einem Artikel, in dem wir anhand chemischer Anhaltspunkte den vergangenen Strahlungsausbruch eines jungen Protosterns nachweisen wollen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Astronomie hat die Menschen schon immer fasziniert und ist daher nicht zufällig die älteste Naturwissenschaft. Das Gebiet der Sternentstehung beschäftigt sich dabei insbesondere mit der Frage, wie unser eigenes Sonnensystem entstanden sein könnte - eine Frage, die natürlich jeden interessieren sollte ;). Die Wissenschaftsphilosophie bietet gleichzeitig in Zeiten um-sich-greifender Spezialisierung einen wichtigen übergreifenden Rahmen für eine Reflexion und Einordnung wissenschaftlicher Praktiken und Ergebnisse.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit Januar habe ich Hobby und Hauptjob ausgetauscht: Vorher habe ich hauptberuflich geforscht und nebenbei geschrieben, jetzt ist es andersrum.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Seit dem Studium habe ich Schul- und Kinderbücher illustriert und mich in Berlin in der Streetartszene herumgetrieben. In diesem Sommer ist mein erstes Sachbuch im Hanser Verlag herausgekommen (“Das Universum und ich - die Philosophie der Astrophysik).
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Lesen, ein bisschen Sport, Freunde treffen und leckeres Essen.
Bitte begrüßt Sibylle ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, November 12, 2017
Sie tun es bei Nacht - Carolin Liefke ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Carolin Liefke (@astrophysikerin) vorzustellen! Carolin hat an der Universität Hamburg Physik studiert und sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Hamburger Sternwarte mit stellarer Aktivität und Röntgenastronomie beschäftigt. Schon seit der Schulzeit ist sie aber auch in der astronomischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Im März 2010 hat sie diese Leidenschaft zum Beruf gemacht und arbeitet nun am Haus der Astronomie in Heidelberg. Dort ist sie zuständig für die Ausbildung von Lehramtsstudenten in Astronomie an der Universität Heidelberg, astronomiebezogene Projekte für Schüler und die Teleskope der Einrichtung. Ihren Blog Astronomers do it at Night bei den Scilogs hat sie in letzter
Zeit leider viel zu sehr vernachlässigt.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich hab mich in der Schule eigentlich für fast alle Fächer (außer Sport...) interessiert und hatte auch in vielen Fächern gute Noten. Als ich 13 war, das war 1994, gab es in der Lokalzeitung einen großen Artikel über den Einschlag der Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levi 9 auf dem Planeten Jupiter. Zu meiner Verwunderung tauchte in dem Artikel auch mein Mathelehrer auf, der darin als Leiter der Sternwarte in der Nachbarstadt Lübeck genannt wurde. So landete ich als Siebtklässlerin in der Astronomie-AG meiner Schule, die eigentlich eher für die Oberstufe gedacht war, und die Naturwissenschaften wurden zu meinem Lieblingsfächern. Mit 15 habe ich meinen Vater zum Tag der offenen Tür beim DESY in Hamburg geschleift. Das war ganz offensichtlich nicht seine Welt, aber danach war für mich endgültig klar: Ich studiere Physik. Daß ich mich dabei wieder auf die Astronomie spezialisiert habe, ist ein wenig auch dem Zufall geschuldet, denn über die Sternwarte Lübeck, bei der ich dann ehrenamtlich tätig war, kam ich in direkten Kontakt mit meinem späteren Diplomarbeitsbetreuer und Doktorvater, der mir damals - noch im ersten Semester an der Uni - einen Job als studentische Hilfskraft angeboten hat.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
In Lübeck an der Sternwarte und im angeschlossenen Astronomieverein haben wir von je her großen Wert auf Wissensvermittlung gelegt, sei es an die allgemeine Öffentlichkeit oder speziell auch an Kinder und Jugendliche. Während meiner Diplom- und Doktorarbeitszeit an der Hamburger Sternwarte habe ich dann bei einem Projekt mitgemacht, bei dem Schulklassen das Institut besuchen und dort einen halben Tag lang altersgerecht ein astronomisches Thema bearbeiten können. Zum Ende meiner Doktorarbeit wurde mir dann klar: Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit macht mir mindestens genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr Spaß als die Astronomie als Wissenschaft selber. Jetzt habe ich beides zusammen, besser könnte es also gar nicht sein.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe eine ganze Reihe verschiedener Aufgabengebiete und Projekte, an denen ich arbeite. Deshalb kann es auch mal vorkommen, daß ich mich innerhalb weniger Stunden mit vollkommen anderen Dingen beschäftige. Zuerst halte ich eine Vorlesung für Lehramstsstudenten an der Uni, die dann auch entsprechend vorbereitet werden möchte. Dann treffe ich mich mit einer Schülergruppe, die ich bei ihrem Jugend-Forscht-Projekt betreue. Dann wartet da noch eine Pressemitteilung, die vom Englischen ins Deutsche übersetzt werden will. Und am nächsten Tag muß ich zu unserem fernsteuerbaren Teleskop nach Südfrankreich fahren und es reparieren. Ist gar nicht so einfach manchmal, da die Übersicht zu behalten :-)
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Arbeit interessieren?
Wie mein Chef @mpoessel vor einem Monat schon gesagt hat: Urknall, Schwarze Löcher, extrasolare Planeten - das fasziniert von sich aus schon sehr viele. Damit ist es ja aber nicht getan, denn wer mehr wissen will, steht schnell vor komplizierter Fachsprache und Formeln, was so manchen abschreckt, und das muß ja nicht sein. Leute wie ich sind dazu da, Wissenschaft verständlich zu machen, passend für jedes Alter und gesellschaftlichen Hintergrund. Und mir dabei mal über die Schulter zu schauen, bietet vielleicht auch das eine oder andere Aha-Erlebnis.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Letztlich ist es ja so, daß ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Das hat dazu geführt, daß ich viele ähnliche Dinge auch in meiner Freizeit mache, und manchmal gehen Arbeit und Ehrenamt auch ineinander über, weil die Themen einfach zusammenpassen. Ich engagiere mich zum Beispiel beim Heidelberger Life-Science Lab, einem Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnnen und Schüler, oder in Astronomievereinen wie der Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim oder der bundesweit aktiven Vereinigung der Sternfreunde.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich stamme ja zwar eigentlich aus Norddeutschland, bin aber unheimlich gerne in den Bergen - Wandern, Klettern, Gletschertouren, sehr gerne auch in Verbindung mit Geocaching.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich habe drei Katzen, ohne die ich mir mein Leben nicht vorstellen könnte. Das heißt umgekehrt aber auch: Mein Tag beginnt immer morgens um 6, weil die drei Damen Hunger haben und mich mehr oder weniger sanft wecken. Im Laufe des Tages ginge es dann auf jeden Fall raus an die frische Luft, gerne auch mit Freunden gemeinsam was unternehmen. Oder aber mit einem guten Buch die Füße auf dem Terrassensofa hochlegen. Und abends einfach mal wieder den Blick an den Sternhimmel genießen.
Bitte begrüßt Carolin ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Zeit leider viel zu sehr vernachlässigt.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich hab mich in der Schule eigentlich für fast alle Fächer (außer Sport...) interessiert und hatte auch in vielen Fächern gute Noten. Als ich 13 war, das war 1994, gab es in der Lokalzeitung einen großen Artikel über den Einschlag der Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levi 9 auf dem Planeten Jupiter. Zu meiner Verwunderung tauchte in dem Artikel auch mein Mathelehrer auf, der darin als Leiter der Sternwarte in der Nachbarstadt Lübeck genannt wurde. So landete ich als Siebtklässlerin in der Astronomie-AG meiner Schule, die eigentlich eher für die Oberstufe gedacht war, und die Naturwissenschaften wurden zu meinem Lieblingsfächern. Mit 15 habe ich meinen Vater zum Tag der offenen Tür beim DESY in Hamburg geschleift. Das war ganz offensichtlich nicht seine Welt, aber danach war für mich endgültig klar: Ich studiere Physik. Daß ich mich dabei wieder auf die Astronomie spezialisiert habe, ist ein wenig auch dem Zufall geschuldet, denn über die Sternwarte Lübeck, bei der ich dann ehrenamtlich tätig war, kam ich in direkten Kontakt mit meinem späteren Diplomarbeitsbetreuer und Doktorvater, der mir damals - noch im ersten Semester an der Uni - einen Job als studentische Hilfskraft angeboten hat.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
In Lübeck an der Sternwarte und im angeschlossenen Astronomieverein haben wir von je her großen Wert auf Wissensvermittlung gelegt, sei es an die allgemeine Öffentlichkeit oder speziell auch an Kinder und Jugendliche. Während meiner Diplom- und Doktorarbeitszeit an der Hamburger Sternwarte habe ich dann bei einem Projekt mitgemacht, bei dem Schulklassen das Institut besuchen und dort einen halben Tag lang altersgerecht ein astronomisches Thema bearbeiten können. Zum Ende meiner Doktorarbeit wurde mir dann klar: Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit macht mir mindestens genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr Spaß als die Astronomie als Wissenschaft selber. Jetzt habe ich beides zusammen, besser könnte es also gar nicht sein.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe eine ganze Reihe verschiedener Aufgabengebiete und Projekte, an denen ich arbeite. Deshalb kann es auch mal vorkommen, daß ich mich innerhalb weniger Stunden mit vollkommen anderen Dingen beschäftige. Zuerst halte ich eine Vorlesung für Lehramstsstudenten an der Uni, die dann auch entsprechend vorbereitet werden möchte. Dann treffe ich mich mit einer Schülergruppe, die ich bei ihrem Jugend-Forscht-Projekt betreue. Dann wartet da noch eine Pressemitteilung, die vom Englischen ins Deutsche übersetzt werden will. Und am nächsten Tag muß ich zu unserem fernsteuerbaren Teleskop nach Südfrankreich fahren und es reparieren. Ist gar nicht so einfach manchmal, da die Übersicht zu behalten :-)
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Arbeit interessieren?
Wie mein Chef @mpoessel vor einem Monat schon gesagt hat: Urknall, Schwarze Löcher, extrasolare Planeten - das fasziniert von sich aus schon sehr viele. Damit ist es ja aber nicht getan, denn wer mehr wissen will, steht schnell vor komplizierter Fachsprache und Formeln, was so manchen abschreckt, und das muß ja nicht sein. Leute wie ich sind dazu da, Wissenschaft verständlich zu machen, passend für jedes Alter und gesellschaftlichen Hintergrund. Und mir dabei mal über die Schulter zu schauen, bietet vielleicht auch das eine oder andere Aha-Erlebnis.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Letztlich ist es ja so, daß ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Das hat dazu geführt, daß ich viele ähnliche Dinge auch in meiner Freizeit mache, und manchmal gehen Arbeit und Ehrenamt auch ineinander über, weil die Themen einfach zusammenpassen. Ich engagiere mich zum Beispiel beim Heidelberger Life-Science Lab, einem Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnnen und Schüler, oder in Astronomievereinen wie der Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim oder der bundesweit aktiven Vereinigung der Sternfreunde.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich stamme ja zwar eigentlich aus Norddeutschland, bin aber unheimlich gerne in den Bergen - Wandern, Klettern, Gletschertouren, sehr gerne auch in Verbindung mit Geocaching.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich habe drei Katzen, ohne die ich mir mein Leben nicht vorstellen könnte. Das heißt umgekehrt aber auch: Mein Tag beginnt immer morgens um 6, weil die drei Damen Hunger haben und mich mehr oder weniger sanft wecken. Im Laufe des Tages ginge es dann auf jeden Fall raus an die frische Luft, gerne auch mit Freunden gemeinsam was unternehmen. Oder aber mit einem guten Buch die Füße auf dem Terrassensofa hochlegen. Und abends einfach mal wieder den Blick an den Sternhimmel genießen.
Bitte begrüßt Carolin ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, November 5, 2017
Biodivers und evolutionär - Eike Wulfmeyer ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch unseren neuen Kurator Eike Stefan Wulfmeyer vorzustellen! Eike ist Diplombiologe und arbeitet als Freelancer.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Langjähriges Interesse
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Faszination für Biodiversität und ihre Entstehungsgeschichte
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Im Großen und Ganzen Aufträge, die mit Biodiversität zu tun haben - meistens editorial, also Content produzieren oder redigieren, aber auch angewandte Biodiversität (Identifikation) und Ökologie (Habitatevaluation)
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil Biodiversität die letztendliche biologische Grundlage unserer Existenz als Art ist. Jedes Lebewesen ist Teil einer Biozönose, und obwohl unsere Fähigkeit, unsere Biozönose zu verändern, groß ist, ist unsere Fähigkeit, dabei keine existenziellen Fehler zu machen, wesentlich geringer. Um solche Fehler zu vermeiden, ist es essentiell, dass irgendjemand sich mit Biodiversität auskennt, mit ihrer Geschichte, und mit den Regelmäßigkeiten denen Lebewesen und ihre Interaktion unterliegen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Momentan eher weniger, weil sich Haupt- und Nebenjob sowie Ehrenamt nicht klar trennen lassen (ich werde hauptsächlich aus diesem Schnittfeld tweeten). Privat habe ich noch ein paläontologisches/methodologisches Projekt, aber das ist mehr langfristig.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich interessiere mich generell für Evolution, und beschäftige mich hobbymäßig mit sozialen, historischen und religiösen Evolutionsprozessen, also zB der Frühgeschichte des Christentums. Dort sind dank der Verwendung evolutionsbiologischer Ansätze (Stemmatik) erhebliche Fortschritte erzielt worden.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mit Freunden chillen und ungewöhnliche Musik hören oder ungewöhnliche Filme schauen
Monday, October 30, 2017
Drachentöten und viktorianische Satire - Sandra Schwab ist jetzt bei Real Scientists DE!
Nach Wochen voller Mikroorganismen machen wir einen Ausflug in eine ganz andere Richtung: Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Sandra Schwab (@ScribblingSandy) vorstellen! Sandra ist promovierte Anglistin und arbeitet zur Zeit als freiberufliche Übersetzerin und Coverdesignerin. Am liebsten "verwurschtelt" sie ihre wissenschaftliche Forschung zu Literatur, Geschichte und Kulturgeschichte in kreativen Werken.
Sie schreibt unter anderem Unterhaltungsliteratur für den nordamerikanischen Markt - ihr Debüt "The Lily Brand" wurde 2005 für einen Romantic Times Reviewers' Choice Award nominiert - und hat sich zu einer Expertin für die viktorianische Zeitschrift "Punch" entwickelt. Wenn sie gerade nicht zu Punch-Archivbesichtigungen eingeladen oder von der BBC zu den Brüdern Grimm interviewt wird, beschäftigt sich Sandra mit dem Ausbau ihrer Bibliothek (inklusive rund 140 Kilo "Punch"!) und verbringt Zeit bei Miss Hetty, ihrem Wohnwagen.
Hier ist Sandra in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich wollte schon immer irgendetwas mit Literatur machen und hatte ursprünglich vor, zu versuchen, einen Job in einem Verlag zu bekommen. Aus diesem Grund fing ich nach dem Abi ein Magisterstudium in Mainz an, und zwar in Germanistik, Anglistik und Buchwissenschaft. Mir wurde dann aber schnell klar, dass mir die Anglistik besser lag, was auch damit zu tun hatte, dass die Mainzer Germanistik zu diesem Zeitpunkt recht konservativ war, und irgendwann hatte ich halt die Nase voll von Lessing, Goethe und Schillers Fantasien von sterbenden Frauen (Mensch, Emilia Galotti, hättste den blöden Prinzen nicht einfach abmurksen können?!?!). Ich wechselte also noch einmal die Fächer und blieb schließlich bei Anglistik, Germanistik und Kulturanthropologie hängen.
Kultur-was? mag sich manch einer jetzt fragen. Kulturanthropologie ist das Fach, das früher mal "Volkskunde" hieß, doch diese Bezeichnung war nicht nur etwas angestaubt, sondern auch recht belastet, weshalb sich die Institute in Deutschland in den 1980er und 90er Jahren umbenannten. Das Fach ist extrem spannend und behandelt Aspekte des Alltagslebens. Traditionelle Themenbereiche sind Brauchtumsforschung und Märchenforschung, die es mir besonders angetan hatte. (Mit anderen Worten: Die Brüder Grimm sind dran schuld...)
Nach meinem Auslandsjahr in Galway, Irland (mit Dauerregen) bekam ich eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft im Bereich der British Studies in Mainz und hatte das Glück, dass eine Mitarbeiterstelle frei war, als ich mit dem Studium fertig war. Und so kam es, dass ich die nächsten zwölf Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni verbracht habe. Leider lernte ich dabei auch die Schattenseiten des deutschen Unisystems kennen (Stichwort #metoo) und fand zudem die Arbeitsbedingungen und Arbeitsatmosphäre zunehmend problematisch. Erschwerend kam hinzu, dass meine Forschung zwar im Ausland sehr gut ankam, dass sie jedoch in Deutschland als zu bodenständig angesehen wurde.
Aus diesen Gründen entschloss ich mich dazu, nach Ablauf meines letzten Vertrags nicht weiter eine Unikarriere zu verfolgen. Stattdessen machte ich mich im Frühjahr 2016 als Übersetzerin und Coverdesignerin selbständig. Forschen tue ich allerdings immer noch - aber jetzt ausschließlich für meine kreativen Werke.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich habe über das Drachentöten promoviert (echt jetzt) und bin bei den Recherchen zu diesem Thema über den viktorianischen Illustrator Richard Doyle gestolpert, der in den 1840er Jahren für die satirische Zeitschrift "Punch" arbeitete. Von seinen Kollegen wurde er "Professor of Mediæval Design" genannt, da viele seiner Zeichnungen die Mittelalterromantik des 19. Jahrhunderts aufs Korn nahmen. Genau darüber hielt ich 2010 einen Vortrag an der Yale University bei der Konferenz der Research Society for Victorian Periodicals.
Und diese Konferenz haute mich schlichtweg um. Nicht nur, dass die Vorträge alle sehr, sehr gut waren oder dass es sich bei den anwesenden Wissenschaftlern um eine extrem nette Truppe handelte, nein, es war auch das Forschungsfeld selbst, das mich in seinen Bann schlug: ein weites Forschungsfeld, interdisziplinär, eng verbunden mit Kultur- und Alltagsgeschichte, in Teilen leicht skurril - einfach perfekt! Nach meiner Rückkehr nach Deutschland fing ich sofort an, AbeBooks zu durchwühlen und wurde auch schnell fündig: Schon wenige Wochen später zogen 70 Kilo Mr. Punch bei mir ein, nämlich die Bände der Zeitschrift von 1841-91. Und naja, wenn man so viel Mr. Punch in seinem Wohnzimmer sitzen hat, muss man ja einfach über "Punch" forschen. :-)
Wenige Jahre später kam mir dann die Idee, dass ich meine wissenschaftliche Forschung mit meiner kreativen Arbeit als Schriftstellerin verbinden könnte, und so entstand meine Serie über die fiktive viktorianische Zeitschrift "Allan's Miscellany".
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich übersetze Bücher ins Deutsche (oder lektoriere bestehende Übersetzungen), erstelle Buchcover und Figurenporträts und schreibe nebenbei noch eigene Romane und Kurzromane, die im 19. Jahrhundert oder in der Römerzeit spielen. (Twitter hat mich zu den Römern überredet. Das kommt davon, wenn man auf Twitter kundtut, dass man in der Nähe der Saalburg wohnt...)
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Spätestens seit "Game of Thrones" sind Drachen wieder in aller Munde. Und was die Zeitungen und Zeitschriften des 19. Jahrhunderts angeht - wer sich für Geschichte und Literatur der Zeit interessiert, kommt eigentlich an den Periodika nicht vorbei. Man hat in den letzten Jahren dank der Forschung auf diesem Gebiet viele spannende neue Erkenntnisse zum Buchmarkt, Literaturproduktion und Alltagsleben gewonnen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich schreibe seit 2000 Unterhaltungsliteratur für den nordamerikanischen Markt und bin seit 2005 veröffentlichte Autorin.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
2011 habe ich urban sketching für mich entdeckt und renne seitdem gerne auch einmal mit Skizzenbuch durch die Gegend. Das hat den Vorteil, dass man lernt, ganz genau hinzuschauen und auf Details zu achten. Da ein zeichnender Mensch in freier Wildbahn einen ziemlich ungewöhnlichen Anblick darstellt, kommt man immer schnell mit fremden Menschen ins Gespräch und es ergeben sich häufig ganz wunderbare Begegnungen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Meinen idealen freien Tag verbringe ich bei meinem Wohnwagen auf dem Campingplatz. Bei Sonnenschein lässt es sich faul ausgestreckt auf einer Liege unter einem Baum hervorragend lesen, und bei Regenwetter ist es im Wohnwagen gleich doppelt gemütlich. Ich habe dort weder Handyempfang (es sei denn, ich stehe am Stein neben dem kleinen Baum vor dem Vorzelt und halte das Handy in Richtung Süden - dann funktioniert es manchmal mit dem Empfang) noch eine Internetverbindung - was einfach himmlisch ist!
Bitte begrüßt Sandra ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sie schreibt unter anderem Unterhaltungsliteratur für den nordamerikanischen Markt - ihr Debüt "The Lily Brand" wurde 2005 für einen Romantic Times Reviewers' Choice Award nominiert - und hat sich zu einer Expertin für die viktorianische Zeitschrift "Punch" entwickelt. Wenn sie gerade nicht zu Punch-Archivbesichtigungen eingeladen oder von der BBC zu den Brüdern Grimm interviewt wird, beschäftigt sich Sandra mit dem Ausbau ihrer Bibliothek (inklusive rund 140 Kilo "Punch"!) und verbringt Zeit bei Miss Hetty, ihrem Wohnwagen.
Hier ist Sandra in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich wollte schon immer irgendetwas mit Literatur machen und hatte ursprünglich vor, zu versuchen, einen Job in einem Verlag zu bekommen. Aus diesem Grund fing ich nach dem Abi ein Magisterstudium in Mainz an, und zwar in Germanistik, Anglistik und Buchwissenschaft. Mir wurde dann aber schnell klar, dass mir die Anglistik besser lag, was auch damit zu tun hatte, dass die Mainzer Germanistik zu diesem Zeitpunkt recht konservativ war, und irgendwann hatte ich halt die Nase voll von Lessing, Goethe und Schillers Fantasien von sterbenden Frauen (Mensch, Emilia Galotti, hättste den blöden Prinzen nicht einfach abmurksen können?!?!). Ich wechselte also noch einmal die Fächer und blieb schließlich bei Anglistik, Germanistik und Kulturanthropologie hängen.
Kultur-was? mag sich manch einer jetzt fragen. Kulturanthropologie ist das Fach, das früher mal "Volkskunde" hieß, doch diese Bezeichnung war nicht nur etwas angestaubt, sondern auch recht belastet, weshalb sich die Institute in Deutschland in den 1980er und 90er Jahren umbenannten. Das Fach ist extrem spannend und behandelt Aspekte des Alltagslebens. Traditionelle Themenbereiche sind Brauchtumsforschung und Märchenforschung, die es mir besonders angetan hatte. (Mit anderen Worten: Die Brüder Grimm sind dran schuld...)
Nach meinem Auslandsjahr in Galway, Irland (mit Dauerregen) bekam ich eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft im Bereich der British Studies in Mainz und hatte das Glück, dass eine Mitarbeiterstelle frei war, als ich mit dem Studium fertig war. Und so kam es, dass ich die nächsten zwölf Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni verbracht habe. Leider lernte ich dabei auch die Schattenseiten des deutschen Unisystems kennen (Stichwort #metoo) und fand zudem die Arbeitsbedingungen und Arbeitsatmosphäre zunehmend problematisch. Erschwerend kam hinzu, dass meine Forschung zwar im Ausland sehr gut ankam, dass sie jedoch in Deutschland als zu bodenständig angesehen wurde.
Aus diesen Gründen entschloss ich mich dazu, nach Ablauf meines letzten Vertrags nicht weiter eine Unikarriere zu verfolgen. Stattdessen machte ich mich im Frühjahr 2016 als Übersetzerin und Coverdesignerin selbständig. Forschen tue ich allerdings immer noch - aber jetzt ausschließlich für meine kreativen Werke.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich habe über das Drachentöten promoviert (echt jetzt) und bin bei den Recherchen zu diesem Thema über den viktorianischen Illustrator Richard Doyle gestolpert, der in den 1840er Jahren für die satirische Zeitschrift "Punch" arbeitete. Von seinen Kollegen wurde er "Professor of Mediæval Design" genannt, da viele seiner Zeichnungen die Mittelalterromantik des 19. Jahrhunderts aufs Korn nahmen. Genau darüber hielt ich 2010 einen Vortrag an der Yale University bei der Konferenz der Research Society for Victorian Periodicals.
Und diese Konferenz haute mich schlichtweg um. Nicht nur, dass die Vorträge alle sehr, sehr gut waren oder dass es sich bei den anwesenden Wissenschaftlern um eine extrem nette Truppe handelte, nein, es war auch das Forschungsfeld selbst, das mich in seinen Bann schlug: ein weites Forschungsfeld, interdisziplinär, eng verbunden mit Kultur- und Alltagsgeschichte, in Teilen leicht skurril - einfach perfekt! Nach meiner Rückkehr nach Deutschland fing ich sofort an, AbeBooks zu durchwühlen und wurde auch schnell fündig: Schon wenige Wochen später zogen 70 Kilo Mr. Punch bei mir ein, nämlich die Bände der Zeitschrift von 1841-91. Und naja, wenn man so viel Mr. Punch in seinem Wohnzimmer sitzen hat, muss man ja einfach über "Punch" forschen. :-)
Wenige Jahre später kam mir dann die Idee, dass ich meine wissenschaftliche Forschung mit meiner kreativen Arbeit als Schriftstellerin verbinden könnte, und so entstand meine Serie über die fiktive viktorianische Zeitschrift "Allan's Miscellany".
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich übersetze Bücher ins Deutsche (oder lektoriere bestehende Übersetzungen), erstelle Buchcover und Figurenporträts und schreibe nebenbei noch eigene Romane und Kurzromane, die im 19. Jahrhundert oder in der Römerzeit spielen. (Twitter hat mich zu den Römern überredet. Das kommt davon, wenn man auf Twitter kundtut, dass man in der Nähe der Saalburg wohnt...)
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Spätestens seit "Game of Thrones" sind Drachen wieder in aller Munde. Und was die Zeitungen und Zeitschriften des 19. Jahrhunderts angeht - wer sich für Geschichte und Literatur der Zeit interessiert, kommt eigentlich an den Periodika nicht vorbei. Man hat in den letzten Jahren dank der Forschung auf diesem Gebiet viele spannende neue Erkenntnisse zum Buchmarkt, Literaturproduktion und Alltagsleben gewonnen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich schreibe seit 2000 Unterhaltungsliteratur für den nordamerikanischen Markt und bin seit 2005 veröffentlichte Autorin.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
2011 habe ich urban sketching für mich entdeckt und renne seitdem gerne auch einmal mit Skizzenbuch durch die Gegend. Das hat den Vorteil, dass man lernt, ganz genau hinzuschauen und auf Details zu achten. Da ein zeichnender Mensch in freier Wildbahn einen ziemlich ungewöhnlichen Anblick darstellt, kommt man immer schnell mit fremden Menschen ins Gespräch und es ergeben sich häufig ganz wunderbare Begegnungen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Meinen idealen freien Tag verbringe ich bei meinem Wohnwagen auf dem Campingplatz. Bei Sonnenschein lässt es sich faul ausgestreckt auf einer Liege unter einem Baum hervorragend lesen, und bei Regenwetter ist es im Wohnwagen gleich doppelt gemütlich. Ich habe dort weder Handyempfang (es sei denn, ich stehe am Stein neben dem kleinen Baum vor dem Vorzelt und halte das Handy in Richtung Süden - dann funktioniert es manchmal mit dem Empfang) noch eine Internetverbindung - was einfach himmlisch ist!
Bitte begrüßt Sandra ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, October 22, 2017
Virales Tweeten - Björn Meyer ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch Björn Meyer (@meyerbjoern) als neuen Kurator vorstellen zu dürfen!
Björn ist gebürtiger Rheinländer, hat aber früh Reißaus genommen: Zum Studium der Mikrobiologie ging es zuerst nach Liverpool, dann zog es ihn für seine Promotion in Virologie in den Norden an die University of St. Andrews in Schottland. Nach einem kurzen Abstecher ans Institut der Virologie der Universität Marburg ging es über den großen Teich, wo er an der University of Minnesota seine Forschung an Arenaviren fortsetzte. Seit März diesen Jahres hat Björn wieder europäischen Boden unter den Füßen und beschäftigt sich am ehrwürdigen Institut Pasteur in Paris mit viralen Populationen und Pathogenese.
Hier ist Björn in seinen eigenen Worten:
Ich bin aufgewachsen in Grevenbroich, im Rheinland. Zum Studium hat es mich nach zunaechst nach England vertrieben, wo ich meinen Bachelor in Microbiologie in Liverpool als Jahrgangsbester absolviert habe. Daraufhin habe ich ein Stipendium vom Medical Research Council (MRC) bekommen, um meinen PhD in Virologie and der University of St Andrews in Schottland zu unternehmen und ich habe ein Projekt zur Erforschung von Arenaviren angestrebt. Waehrend dieser Zeit habe ich den Centenary Travel Award vom MRC erhalten und konnte meine bisher einzige Zeit in einem deutschen Labor im Institut der Virologie an der Universitaet in Marburg verbringen. Nach meinem PhD im Zuhause des Golfs, verschlug es mich dann ueber den Teich und ich habe meine Arbeit an Arenaviren an der University of Minnesota weitergefuehrt. Nach etwa zwei Jahren in den USA konnte ich eine weitere Postdoc Stelle zurueck in Europa annehmen und bin seit Maerz am Imstitut Pasteur in der viralen Populationen und Pathogenese Gruppe von Marco Vignuzzi in Paris taetig.
Ich habe mich schon immer für Biologie interessiert, genauer wie kleine (für uns normaler Weise unsichtbare) Mikroorganismen uns krank machen können. Ich wollte eine gute und interessante Herausforderung, die kein 9-5-Job war, und wollte daran beteiligt sein, neue Dinge herauszufinden.
Ich arbeite in der Virologie, oder für viele Freunde und Bekannte “ich arbeite mit Viren”. Ich behaupte, dass ich vor kurzen mein Feld gewechselt habe, aber Ihr könnt selbst urteilen: Bis zum Anfang des Jahres habe ich an Viren gearbeitet, die wir als Modelle für hämorrhagische Fieberviren benutzen (es ist einfacher mit diesen Viren zu arbeiten als mit den eigentlich hochpathogenen Viren – mehr dazu diese Woche). Dabei war mein Schwerpunkt in der molekularen Virologie, oder wie bestimmte virale und zelluläre Moleküle miteinander interagieren und die Viren somit dem Immunsystem entkommen oder andere “Sicherheitssysteme” umgehen.
Seit diesem Jahr habe ich einen Teil meines Schwerpunktes gewechselt. Der Schwerpunkt hier liegt in viraler Evolution, mit meinen (mir) neuen Enteroviren. Jetzt schauen wir, wie sich solche Viren über die Zeit verändern und sich an bestimmte Bedingungen anpassen und welche Auswirkungen diese Veränderungen haben, z.B. bessere Anpassung an menschliche Zellen, Übertragbarkeit, Pathogenese etc. Gleichzeitig schauen wir, ob wir bestimmte “Fehler” in den Viren als Ansatzpunkt für neue Therapien nutzen können (mehr dazu während der Woche).
Ich denke es ist ein neues Feld – was meint ihr?
Ich habe mich nie wirklich gefragt, warum ausgerechnet dieses Feld. Zum Teil kam es einfach von “weil ich die Möglichkeit hatte” und zum anderen, weil “oh, das ist so interessant, das will ich auch versuchen”. Also persönlich eher ein No-Brainer und ich glaube, ihr alle seht es ganz genau so und seid jetzt auch interessiert.
Wie schon kurz in meiner letzten Antwort beschrieben, ich arbeite an der Evolution von Viren, mit dem Schwerpunkt an Enteroviren (spezifisch Enterovirus 71 – oder für die mit Kindern, Nichten, Neffen im Kindergartenalter – “Hand-, Fuss- und Mund-Virus”). Dieses Virus ist normalerweise nicht wirklich zu schlimm bei den meisten Kindern. Es verursacht oft nur einen juckenden Ausschlag mit kleinen Bläschen and den, wie der Name vermuten lässt, Händen, Füssen und im Mund. In Südostasien verursacht dieses Virus allerdings viel mehr Komplikationen und kann das Zentralnervensystem angreifen, Gehirnschwellungen verursachen und sogar tödlich sein. Jedoch wissen wir momentan nicht, warum es dort so problematisch ist und hier nicht – etwas, dass ich versuche, mir in den nächsten Jahren mal genauer anzusehen.
Unser momentanes Hauptprojekt (irgendwo muss das Geld für die interessanten Projekte herkommen) ist unterstützt von der DARPA (der Forschungsarm des US-Militärs – ja, kaum zu glauben, die investieren nicht nur in Krieg, sondern auch in zukünftige Technologien und biomedizinische Forschung). Wir leiten ein multidisziplinäres Projekt mit momentan 9 Gruppen, an 4 Instituten in 3 Ländern, das Molekularbiologen, Virologen und Mathematiker zusammenbringt. Die Aufgabe ist, nach sogenannten “defective interfering particles” (auf deutsch: defekten störenden Partikeln) zu suchen, die bei der Vermehrung von Viren in den Zellen entstehen, aber den Effekt haben, das eigentliche Virus zu behindern (mehr dazu diese Woche). Wir sollen dann diese Partikel für ihre Tauglichkeit als Therapieoption untersuchen. Der erhoffte Vorteil einer solchen Therapie ist, dass diese Partikel sich mit den eigentlichen Viren mitentwicklen und somit keine Resistenzen entstehen, wie man dies bei antiviralen Molekülen hat. ….Daumen drücken und mal schauen was wir da machen können.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Frage sollte eher lauten “warum nicht”! Ich glaube ich bin ein wenig voreingenommen mit meiner Meinung, aber denke dennoch, dass Viren cool sind. Stellt euch immer die Frage “wie können kleine und so einfache Organismen uns eigentlich krank machen und was machen wir, um uns dagegen zu wehren?”. Da Viren von Hause aus ansteckend sind, um sich zu vermehren und zu verbreiten, ist das Thema im Sinne von Gesundheit und Öffentlichkeit sehr wichtig. Ich glaube, ich muss den meisten hier nicht sagen – lasst euch impfen. – Ich mach es dennoch: “Geht und holt euch eure Impfungen!” Tut mir einen weiteren Gefallen, sagt es euren Bekannten, Verwandten, Freunden und sogar den Leuten in eurer Umgebung, die ihr nicht leiden könnt.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich glaube mein Job hält mich genügend beschäftigt. Aber falls ihr dennoch Fragen habt, greift zu Twitter um euch in Verbindung zu setzen. Falls ihr mal in Paris seit und mich mal zu nem Kaffee einladen wollt, dann ist das auch ok.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich habe zwar einen Sporthintergrund, leider aber nicht genügend Zeit dafür – Zumindest erzähl ich mir das, wenn ich mal wieder auf dem Sofa sitze. Ansonsten versuche ich soviel Zeit wie möglich mit meiner besseren Hälfte (keine Wissenschaftlerin) zu verbringen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Idealer freier Tag ist ein netter Tag bei meiner Schwiegerfamilie in Trinidad mit einem kalten Bier, viel Sonne und vielleicht ein wenig Strand.
Ansonsten nehm ich Gänsebraten zu Weihnachten in Deutschland.
Bitte begrüßt Björn ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Björn ist gebürtiger Rheinländer, hat aber früh Reißaus genommen: Zum Studium der Mikrobiologie ging es zuerst nach Liverpool, dann zog es ihn für seine Promotion in Virologie in den Norden an die University of St. Andrews in Schottland. Nach einem kurzen Abstecher ans Institut der Virologie der Universität Marburg ging es über den großen Teich, wo er an der University of Minnesota seine Forschung an Arenaviren fortsetzte. Seit März diesen Jahres hat Björn wieder europäischen Boden unter den Füßen und beschäftigt sich am ehrwürdigen Institut Pasteur in Paris mit viralen Populationen und Pathogenese.
Hier ist Björn in seinen eigenen Worten:
Ich bin aufgewachsen in Grevenbroich, im Rheinland. Zum Studium hat es mich nach zunaechst nach England vertrieben, wo ich meinen Bachelor in Microbiologie in Liverpool als Jahrgangsbester absolviert habe. Daraufhin habe ich ein Stipendium vom Medical Research Council (MRC) bekommen, um meinen PhD in Virologie and der University of St Andrews in Schottland zu unternehmen und ich habe ein Projekt zur Erforschung von Arenaviren angestrebt. Waehrend dieser Zeit habe ich den Centenary Travel Award vom MRC erhalten und konnte meine bisher einzige Zeit in einem deutschen Labor im Institut der Virologie an der Universitaet in Marburg verbringen. Nach meinem PhD im Zuhause des Golfs, verschlug es mich dann ueber den Teich und ich habe meine Arbeit an Arenaviren an der University of Minnesota weitergefuehrt. Nach etwa zwei Jahren in den USA konnte ich eine weitere Postdoc Stelle zurueck in Europa annehmen und bin seit Maerz am Imstitut Pasteur in der viralen Populationen und Pathogenese Gruppe von Marco Vignuzzi in Paris taetig.
Ich habe mich schon immer für Biologie interessiert, genauer wie kleine (für uns normaler Weise unsichtbare) Mikroorganismen uns krank machen können. Ich wollte eine gute und interessante Herausforderung, die kein 9-5-Job war, und wollte daran beteiligt sein, neue Dinge herauszufinden.
Ich arbeite in der Virologie, oder für viele Freunde und Bekannte “ich arbeite mit Viren”. Ich behaupte, dass ich vor kurzen mein Feld gewechselt habe, aber Ihr könnt selbst urteilen: Bis zum Anfang des Jahres habe ich an Viren gearbeitet, die wir als Modelle für hämorrhagische Fieberviren benutzen (es ist einfacher mit diesen Viren zu arbeiten als mit den eigentlich hochpathogenen Viren – mehr dazu diese Woche). Dabei war mein Schwerpunkt in der molekularen Virologie, oder wie bestimmte virale und zelluläre Moleküle miteinander interagieren und die Viren somit dem Immunsystem entkommen oder andere “Sicherheitssysteme” umgehen.
Seit diesem Jahr habe ich einen Teil meines Schwerpunktes gewechselt. Der Schwerpunkt hier liegt in viraler Evolution, mit meinen (mir) neuen Enteroviren. Jetzt schauen wir, wie sich solche Viren über die Zeit verändern und sich an bestimmte Bedingungen anpassen und welche Auswirkungen diese Veränderungen haben, z.B. bessere Anpassung an menschliche Zellen, Übertragbarkeit, Pathogenese etc. Gleichzeitig schauen wir, ob wir bestimmte “Fehler” in den Viren als Ansatzpunkt für neue Therapien nutzen können (mehr dazu während der Woche).
Ich denke es ist ein neues Feld – was meint ihr?
Ich habe mich nie wirklich gefragt, warum ausgerechnet dieses Feld. Zum Teil kam es einfach von “weil ich die Möglichkeit hatte” und zum anderen, weil “oh, das ist so interessant, das will ich auch versuchen”. Also persönlich eher ein No-Brainer und ich glaube, ihr alle seht es ganz genau so und seid jetzt auch interessiert.
Wie schon kurz in meiner letzten Antwort beschrieben, ich arbeite an der Evolution von Viren, mit dem Schwerpunkt an Enteroviren (spezifisch Enterovirus 71 – oder für die mit Kindern, Nichten, Neffen im Kindergartenalter – “Hand-, Fuss- und Mund-Virus”). Dieses Virus ist normalerweise nicht wirklich zu schlimm bei den meisten Kindern. Es verursacht oft nur einen juckenden Ausschlag mit kleinen Bläschen and den, wie der Name vermuten lässt, Händen, Füssen und im Mund. In Südostasien verursacht dieses Virus allerdings viel mehr Komplikationen und kann das Zentralnervensystem angreifen, Gehirnschwellungen verursachen und sogar tödlich sein. Jedoch wissen wir momentan nicht, warum es dort so problematisch ist und hier nicht – etwas, dass ich versuche, mir in den nächsten Jahren mal genauer anzusehen.
Unser momentanes Hauptprojekt (irgendwo muss das Geld für die interessanten Projekte herkommen) ist unterstützt von der DARPA (der Forschungsarm des US-Militärs – ja, kaum zu glauben, die investieren nicht nur in Krieg, sondern auch in zukünftige Technologien und biomedizinische Forschung). Wir leiten ein multidisziplinäres Projekt mit momentan 9 Gruppen, an 4 Instituten in 3 Ländern, das Molekularbiologen, Virologen und Mathematiker zusammenbringt. Die Aufgabe ist, nach sogenannten “defective interfering particles” (auf deutsch: defekten störenden Partikeln) zu suchen, die bei der Vermehrung von Viren in den Zellen entstehen, aber den Effekt haben, das eigentliche Virus zu behindern (mehr dazu diese Woche). Wir sollen dann diese Partikel für ihre Tauglichkeit als Therapieoption untersuchen. Der erhoffte Vorteil einer solchen Therapie ist, dass diese Partikel sich mit den eigentlichen Viren mitentwicklen und somit keine Resistenzen entstehen, wie man dies bei antiviralen Molekülen hat. ….Daumen drücken und mal schauen was wir da machen können.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Frage sollte eher lauten “warum nicht”! Ich glaube ich bin ein wenig voreingenommen mit meiner Meinung, aber denke dennoch, dass Viren cool sind. Stellt euch immer die Frage “wie können kleine und so einfache Organismen uns eigentlich krank machen und was machen wir, um uns dagegen zu wehren?”. Da Viren von Hause aus ansteckend sind, um sich zu vermehren und zu verbreiten, ist das Thema im Sinne von Gesundheit und Öffentlichkeit sehr wichtig. Ich glaube, ich muss den meisten hier nicht sagen – lasst euch impfen. – Ich mach es dennoch: “Geht und holt euch eure Impfungen!” Tut mir einen weiteren Gefallen, sagt es euren Bekannten, Verwandten, Freunden und sogar den Leuten in eurer Umgebung, die ihr nicht leiden könnt.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich glaube mein Job hält mich genügend beschäftigt. Aber falls ihr dennoch Fragen habt, greift zu Twitter um euch in Verbindung zu setzen. Falls ihr mal in Paris seit und mich mal zu nem Kaffee einladen wollt, dann ist das auch ok.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich habe zwar einen Sporthintergrund, leider aber nicht genügend Zeit dafür – Zumindest erzähl ich mir das, wenn ich mal wieder auf dem Sofa sitze. Ansonsten versuche ich soviel Zeit wie möglich mit meiner besseren Hälfte (keine Wissenschaftlerin) zu verbringen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Idealer freier Tag ist ein netter Tag bei meiner Schwiegerfamilie in Trinidad mit einem kalten Bier, viel Sonne und vielleicht ein wenig Strand.
Ansonsten nehm ich Gänsebraten zu Weihnachten in Deutschland.
Bitte begrüßt Björn ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, October 15, 2017
Das große Protein-Puzzle - Matthias Stahl ist jetzt bei Real Scientists DE!
Mit großer Vorfreude stellen wir euch unseren neuen Kurator Matthias Stahl (@bioschema) vor! Matthias hat an der TU München Biochemie studiert und promoviert dort aktuell am Lehrstuhl für Organische Chemie II. Auf der Arbeit steht er im Maschinenraum von Bakterien, Viren und menschlichen Zellen: Die Welt der Proteine hat es ihm angetan.
Wenn er gerade nicht am Massenspektrometer sitzt, erklärt er Laien, wie man multiresistenten Keimen die Laserschwerter abnehmen kann. Wir sind gespannt, was er sich diese Woche noch alles einfallen lässt!
Hier ist Matthias in seinen eigenen Worten:
Meine Eltern schenkten mir einmal zu Weihnachten einen Chemiekasten. Es war die Explosion auf den ersten Blick. Ich experimentierte teils nächtelang. Doch so spannend diese Erfahrung am Anfang auch war, irgendwann stellte ich fest, dass wir Menschen ja auch zu einem beträchtlichen Teil aus Chemie bestehen. An Menschen konnte ich nun schlecht experimentieren, deswegen fing ich mit Bakterien an, die ich aus dem Spüllappen meiner Mutter isolierte. Aus Wald- und Wiesenpflanzen konnte ich Antibiotika extrahieren und deren Wirkung auf die Bakterien, die in Einmachgläsern meiner Oma wuchsen, beobachten.
Antibiotika interessierten mich also schon fast immer, deswegen arbeite ich heute noch damit. Besser gesagt arbeite ich mit den Bakterien, die einen Weg gefunden haben, den Antibiotika auszuweichen. Das ist ein Hauptgrund dafür, warum wir in Deutschland mehrere Tausend Tote im Jahr haben, die sterben, weil es keine wirksame Antibiotika gibt. In meiner Forschergruppe versuchen wir Wege zu finden, um die Bakterien abermals auszutricksen.
Vor etwa vier Jahren begann ich meine Promotion mit dem Fokus auf ein einzelnes Protein in Bakterien, das wir versuchten zu verstehen. Proteine sind gewissermaßen die Arbeiter in einer Bakterienzelle. Sie sorgen dafür, dass chemische Reaktionen ablaufen oder angehalten werden. Heute jedoch sieht die Laborwelt ganz anders aus. Mittlerweile schauen wir so gut wie alle Proteine der Zelle gleichzeitig an. Ds ist das Feld der Proteomik. So kann man größere Zusammenhänge verstehen und genau beobachten, wie die Zelle zum Beispiel auf die Gabe eines Antibiotikums reagiert. Man hat also jede Menge Daten. Meine Arbeit dreht sich dann auch zu einem Großteil darum, diese Daten zu verstehen. So konnten wir kürzlich die Wirkweise eines neuartigen Antibiotikums beobachten, dass die Bakterien nicht tötet, wie es Antibiotika tun, sondern sie lediglich entwaffnet. Warum das sinnvoll sein kann, darum wird es diese Woche auch gehen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Nun ja, die Öffentlichkeit steht vor der Herausforderung immer weniger wirksame Medikamente gegen bakterielle Infektionen zu haben. Das ist aber nicht der Hauptgrund. Vielmehr genieße ich den Fachwörter-freien Dialog mit Nicht-Wissenschaftlern. Es ist mir mehr als einmal passiert, dass mich jemand in der Pause eines Science Slams auf eine ganz neue Idee gebracht hat.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin Science Slammer und werde ab November auch an Schulen einzelne Unterrichtsstunden zu meinem Forschungsthema gestalten.
Ich habe zwei Hobbys, die sich in einem steten Rhythmus abwechseln. Mein Tag ist gewöhnlich voller Evidenzen und Wissen, deshalb schreibe ich ab und zu Kurzgeschichten, damit meine Fantasie nicht ganz so beleidigt ist. Wird das eintönig, hole ich meinen Raspberry Pi raus und baue irgendwelche elektronischen Schaltungen auf. Meistens ist man davon aber sehr schnell frustriert, dann wird wieder geschrieben.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Meine Frau und ich werden von unseren Kindern geweckt und dann backe ich mit unserer ältesten Tochter Brötchen. Die Kinder haben dann meistens die besten und spontansten Ideen für einen abenteuerlichen Tag. So kann mich der morgendliche Hefeteig nicht wieder an die Biochemie der Gärung erinnern...
Bitte begrüßt Matthias ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Wenn er gerade nicht am Massenspektrometer sitzt, erklärt er Laien, wie man multiresistenten Keimen die Laserschwerter abnehmen kann. Wir sind gespannt, was er sich diese Woche noch alles einfallen lässt!
Hier ist Matthias in seinen eigenen Worten:
Meine Eltern schenkten mir einmal zu Weihnachten einen Chemiekasten. Es war die Explosion auf den ersten Blick. Ich experimentierte teils nächtelang. Doch so spannend diese Erfahrung am Anfang auch war, irgendwann stellte ich fest, dass wir Menschen ja auch zu einem beträchtlichen Teil aus Chemie bestehen. An Menschen konnte ich nun schlecht experimentieren, deswegen fing ich mit Bakterien an, die ich aus dem Spüllappen meiner Mutter isolierte. Aus Wald- und Wiesenpflanzen konnte ich Antibiotika extrahieren und deren Wirkung auf die Bakterien, die in Einmachgläsern meiner Oma wuchsen, beobachten.
Antibiotika interessierten mich also schon fast immer, deswegen arbeite ich heute noch damit. Besser gesagt arbeite ich mit den Bakterien, die einen Weg gefunden haben, den Antibiotika auszuweichen. Das ist ein Hauptgrund dafür, warum wir in Deutschland mehrere Tausend Tote im Jahr haben, die sterben, weil es keine wirksame Antibiotika gibt. In meiner Forschergruppe versuchen wir Wege zu finden, um die Bakterien abermals auszutricksen.
Vor etwa vier Jahren begann ich meine Promotion mit dem Fokus auf ein einzelnes Protein in Bakterien, das wir versuchten zu verstehen. Proteine sind gewissermaßen die Arbeiter in einer Bakterienzelle. Sie sorgen dafür, dass chemische Reaktionen ablaufen oder angehalten werden. Heute jedoch sieht die Laborwelt ganz anders aus. Mittlerweile schauen wir so gut wie alle Proteine der Zelle gleichzeitig an. Ds ist das Feld der Proteomik. So kann man größere Zusammenhänge verstehen und genau beobachten, wie die Zelle zum Beispiel auf die Gabe eines Antibiotikums reagiert. Man hat also jede Menge Daten. Meine Arbeit dreht sich dann auch zu einem Großteil darum, diese Daten zu verstehen. So konnten wir kürzlich die Wirkweise eines neuartigen Antibiotikums beobachten, dass die Bakterien nicht tötet, wie es Antibiotika tun, sondern sie lediglich entwaffnet. Warum das sinnvoll sein kann, darum wird es diese Woche auch gehen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Nun ja, die Öffentlichkeit steht vor der Herausforderung immer weniger wirksame Medikamente gegen bakterielle Infektionen zu haben. Das ist aber nicht der Hauptgrund. Vielmehr genieße ich den Fachwörter-freien Dialog mit Nicht-Wissenschaftlern. Es ist mir mehr als einmal passiert, dass mich jemand in der Pause eines Science Slams auf eine ganz neue Idee gebracht hat.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin Science Slammer und werde ab November auch an Schulen einzelne Unterrichtsstunden zu meinem Forschungsthema gestalten.
Ich habe zwei Hobbys, die sich in einem steten Rhythmus abwechseln. Mein Tag ist gewöhnlich voller Evidenzen und Wissen, deshalb schreibe ich ab und zu Kurzgeschichten, damit meine Fantasie nicht ganz so beleidigt ist. Wird das eintönig, hole ich meinen Raspberry Pi raus und baue irgendwelche elektronischen Schaltungen auf. Meistens ist man davon aber sehr schnell frustriert, dann wird wieder geschrieben.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Meine Frau und ich werden von unseren Kindern geweckt und dann backe ich mit unserer ältesten Tochter Brötchen. Die Kinder haben dann meistens die besten und spontansten Ideen für einen abenteuerlichen Tag. So kann mich der morgendliche Hefeteig nicht wieder an die Biochemie der Gärung erinnern...
Bitte begrüßt Matthias ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, October 8, 2017
Astronomie für alle - Markus Pössel ist jetzt bei Real Scientists DE!
Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Markus Pössel vorstellen zu dürfen! Markus hat in Hamburg Physik studiert und am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam promoviert. Nach einem einjährigen Zwischenstop in New York als Senior Science Advisor des ersten World Science Festivals verschlug es ihn 2009 nach Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie am Max-Planck-Institut für Astronomie leitet. Sein Herz schlägt nicht nur für Gravitationswellen, sondern vor allem auch für die Kommunikation von Wissenschaft: Unter anderem hat er das Online-Portal Einstein Online ins Leben gerufen, bloggt auf Relativ Einfach der Spektrum SciLogs und schreibt für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.
Hier ist Markus in seinen eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe schon als Kind viele Sachbücher zu Physik und Astronomie gelesen. Insbesondere Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, aber auch die Teilchenphysik fand ich von Anfang an sehr spannend. Und wie so oft haben auch gute Lehrer eine wichtige Rolle gespielt: Richard Geißler, der mich in der 8. oder 9. Klasse für Mathe und Physik begeisterte, und Dr. Dr. Olaf Störmer in der Oberstufe – damals, also etwa 1989, erfuhr ich, soweit ich das erinnere, auch das erste Mal von Gravitationswellen. Über die hatte Störmer nämlich eine seiner beiden Doktorarbeiten geschrieben.
Ich bin in mein aktuelles Feld, also das was im englischen "Science Outreach" heißt, breite Schnittstellen zur Physikdidaktik hat und im deutschen mit "wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit" nur sehr ungenau beschrieben wird, eher so hineingerutscht. Meine Doktorarbeit habe ich zu einem Thema aus der Quantengravitation am Albert-Einstein-Institut angefertigt, dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik. Als ich mit meiner Promotion fertig war, stand das Einstein-Jahr 2005 vor der Tür – und das Institut suchte jemanden, der bei den Vorbereitungen helfen konnte. Ich hatte vorher schon einiges in Richtung Outreach gemacht, von öffentlichen Vorträgen bis zu Kurzartikeln in "Spektrum der Wissenschaft" – das hatte mir immer schon großen Spaß gemacht, und vor dem Einstein-Jahr bin ich dann ganz in diese Richtung umgeschwenkt.
Als Outreach-Scientist (wie gesagt, es gibt kein richtiges deutsches Wort) mache ich wissenschaftliche Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehören zwar auch klassische PR-Tätigkeiten, etwa das Abfassen von Pressemitteilungen, und als Leiter des Hauses der Astronomie natürlich auch Organisatorisches. Aber ein Großteil der Arbeit sind tatsächlich Variationen über Wissenschaft – vereinfachte Modelle finden, fachdidaktische Forschung, Elementarisierung, Lehre. Derzeit habe ich gerade drei Praktikanten, die versuchen, mit einfachem mathematischen Werkzeug aus den Originaldaten die Masse des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße zu bestimmen.
Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Das Schöne an der Astronomie ist ja: die meisten Menschen interessieren sich von vornherein für Exoplaneten, Schwarze Löcher oder den Urknall! Was konkrete Elementarisierungen angeht: Die halte ich in den Zeiten von Fake News für wichtiger denn je, weil sie eine Brücke zwischen Popularisierungen (wie man sie z.B. in Zeitungen und Publikumszeitschriften) und der Fachliteratur schlagen. Mit einer guten Elementarisierung kann man ein wissenschaftliches Ergebnis zumindest einigermaßen selbst nachprüfen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Nein, das was bei Vollzeit-Forschern externe Aufgaben wären, ist bei mir alles Teil des Jobs!
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Gemütlich lesen! Aber wahrscheinlich lande ich dann nach einiger Zeit doch am Computer. Mache daran aber nur diejenigen Dinge, die mir wirklich Spaß machen!
Bitte begrüßt Markus ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, October 1, 2017
Ein offenes Ohr für Ameisen - Volker Nehring ist jetzt bei Real Scientists DE!
Mit großer Vorfreude stellen wir euch unseren neuen Kurator Volker Nehring (@VolkerNehring) vor! Volker hat in Münster und Freiburg Biologie studiert und an der Universität Kopenhagen promoviert. 2012 zog es ihn zurück an die Universität Freiburg, wo er sich seither am Zoologischen Institut der Interaktion zwischen Arten oder zwischen Individuen der selben Art widmet - zum Beispiel in Form von Ko-Evolution oder (chemischer) Kommunikation. Dabei kreucht es gerne mal: Volkers Versuchsteilnehmer sind meistens Insekten. Die Hauptfrage ist immer, wie in der Evolution die heute zu beobachtenden Anpassungen der interagierenden Parteien entstanden sind und wie schnell sie sich ändern können.
Hier ist Volker in seinen eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe relativ früh (spätestens im Hauptstudium) gewusst, dass ich das machen will. Ich fand es einfach klasse, Sachen rauszufinden. So jedenfalls die Legende, die ich mir da bilde.
Zur Biologie bin ich sehr früh gekommen, vielleicht sogar schon im Kindergartenalter. Ich habe einfach immer schon alles gesammelt, was kreucht und fleucht. Irgendwann habe ich dann Gerald Durell's Buch “Naturführer für die ganze Familie” geschenkt bekommen und bin das Ganze dann auch relativ systematisch (für einen Acht- oder Zwölfjährigen) angegangen. Dann viel Fabre (absolut empfehlenswert!) gelesen. Rückblickend war mein Schaffen dann aber doch zu konfus, als dass wirklich mal brauchbare Daten rausgekommen wären. Da hätte ein bisschen richtige wissenschaftliche Anleitung wahrscheinlich Wunder gewirkt. Ich habe mich dann im Grundstudium in Münster von Nico Michiels (jetzt in Tübingen) für die Kombination von Verhaltens- und Evolutionsbiologie begeistern lassen. In seiner Vorlesung ging es – wie könnte es anders sein – um Sexuelle Selektion.
Heute denke ich, dass die Biologie nur Zufall war und es genausogut Physik oder Chemie hätten sein können.
In der Forschung beschäftige ich mit drei Themengebieten: 1) Der Kommunikation innerhalb und zwischen Arten, vorzugsweise chemische Kommunikation bei Ameisen, 2) Koevolution ganz allgemein, aber meistens zwischen bestimmten Milben und bestimmten Käfern, und 3) Altern bei sozialen Insekten. Das ist alles total interessant, aber ich verrate erst nächste Woche, warum. Im Alltag sitze ich den ganzen Tag vor dem Bildschirm und drücke irgendwelche Knöpfe. Manchmal rede ich auch mit Leuten.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Das finde ich eine wahnsinnig schwierige Frage, vielleicht ist das ein gutes Thema für Twitter, oder ein ganz schlechtes. Meine Antwort schwankt je nach Laune zwischen „sollen sie gar nicht, dürfen sie“ und „weil meine Arbeit dazu beiträgt, irgendwann Krebs oder Haarausfall zu heilen“. Keine der Antworten ist gut und ich würde das gerne irgendwann differenzierter erklären:). Kern der Sache ist aber wohl, dass man ziemlich schnell alt aussieht, wenn keiner versucht, die Welt zu verstehen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Hmm, ich bin bei der Deutschen Zoologischen Gesellschaft einer von drei Sprechern für den Fachbereich Evolutionsbiologie. Die Hauptaufgabe ist es, das wissenschaftliche Programm auf den Jahrestagungen zuorganisieren und Ansprechpartner für alles Mögliche zu sein.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Theoretischer Ausdauersport und Analysen von Sachen, die gerade wirklich nicht wichtig sind und weder die Wohnung sauberkriegen noch dazu beitragen, dass das Paper fertig wird.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich schlafe bis um zehn, kleines Frühstück auf dem Balkon, Kaffee, 1-3 Stündchen laufen oder Radfahren oder Langlauf, wenn ich/wir wiederkommen wachen die Kinder auf und ziehen sich selbstständig an, grooßes Mittagessen, Mittagsschlaf während die Kinder ruhig in der Ecke sitzen
und lesen, Kaffee, paar Stunden Spielplatz oder Wald mit Kindern, ich kann nicht widerstehen und gucke aufs Handy, wo ich eine Email a la “The Editor is now happy to accept your paper for publication..” finde. Sektchen. Hängematte & Lesen (optional mit Kind (wichtig: Singular)). Abendessen, Kinder ins Bett, ich/wir gehen aus und komme(n) irgendwann gegen Morgen nach Hause (an anderen Tagen irgendwas nicht für die Öffentlichkeit Bestimmtes mit meiner Frau). Die Kinder schlafen natürlich ganz lange und wachen nachts nie auf. So oder so ähnlich könnte ich mir das vorstellen, Ihr seht, auch Wissenschaftler haben Phantasie.
Bitte begrüßt Volker ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, September 24, 2017
Gehirn, Körper, Raves - Maria Niedernhuber ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, Maria Niedernhuber (@maria_ndrnh) als neue Kuratorin vorstellen zu dürfen! Maria ist Doktorandin im Fachbereich Kognitive Neurowissenschaft
an der Uni Cambridge. Sie arbeitet an sensorischen Vorhersagen in
gesunden Personen und chronischen Schmerzpatienten, insbesonderen an
Störungen körperlicher Wahrnehmungen im komplexen regionalen
Schmerzsyndrom (CRPS).
Falls euch das nichts sagt: CRPS ist eine Schmerzerkrankung, unter der die Patienten häufig sehr lange leiden müssen, bis eine korrekte Diagnose gestellt wird. Auch sonst wird dieses Syndrom noch nicht gut genug verstanden. Wir freuen uns also darauf, diese Woche mehr von Maria darüber zu erfahren, ebenso wie über ihr Leben und ihren Einsatz für chronisch kranke ForscherInnen und auch für den Einsatz der Kunst in der Wissenschaft.
Hier ist mehr über Maria in ihren eigenen Worten:
Ich wollte Wissenschaftlerin werden und war einfach sehr, sehr stur. Ich habe ursprünglich mein Abitur abgebrochen, da ich mit meinem Gymnasium nicht über den Nachteilsausgleich für eine chronische Krankheit verhandeln konnte, und mein Abitur als Externe geschrieben (d.h. man kommt nur zu den Prüfungen. Es steht nicht in meinem Lebenslauf :p aber jetzt ist das ja auch schon lang her). Im Bachelor in Tübingen war ich immer noch sehr unfit und aus diesen (und daraus hervorgehenden) Gründen sah es nie so richtig aus, als würde ich fertig studieren. Es hat lange gedauert, bis ich einen Job an einem Labor gefunden habe. Ich bin dann für einen Master ans University College London und nach einem kurzen Intermezzo in Oxford nach Cambridge. Hier bin ich sehr glücklich und mir geht es gut. Im Nachhinein bin ich in der Wissenschaft gelandet, weil ich einfach dickköpfig bin.
In meiner aktuellen Forschung geht es um Wahrnehmungsstörungen in chronischen Schmerzpatienten aus einer prädiktiven neuronalen Warte. Ich war zum einen an sehr grundlegenden Fragen interessiert (- ich habe mich in Kognitionswissenschaft teilweise aufgrund des Soon et al. (2008) Papers [Referenz siehe unten; JF] eingeschrieben, weil ich das so faszinierend fand, und würde heute die Frage nach der Willensfreiheit aber nicht mehr anfassen). Andererseits wollte ich etwas tun, womit recht angewandt Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten geholfen werden kann (nicht aber, weil ich selber eine habe).
Ich erforsche hierarchische neuronale Vorhersagen im Tast-und Hörsinn in gesunden Personen, um Störungen taktiler Vorhersagen im komplexen regionalen Schmerzsyndrom anzuschauen. Die meiste Zeit verbringe ich im Labor vorm Computer mit Datenanalyse, Datensammeln, dem Verfassen von irgendwelchen Drafts oder Adminkram.
Wir haben auch ein Neuro/Kunst-Projekt, in dem wir mit dem AXNS Künstlerkollektiv und der Künstlerin Madi Boyd Störungen des Bewusstseins im komplexen regionalen Schmerzsyndrom darstellen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Erstens: Die meisten Menschen haben Bewusstsein und keiner weiß, warum. Die Öffentlichkeit will bestimmt wissen, warum. Zweitens: Die Öffentlichkeit denkt üblicherweise, dass chronische Schmerzpatienten einfach nur chronische Schmerzen haben. Für viele ist es eine Überraschung, dass chronische Schmerzpatienten auch Störungen der Körperwahrnehmung haben. Deshalb stresst es viele Schmerzpatienten, über solche Wahrnehmungen zu reden. Manche denken, sie werden für verrückt gehalten, wenn sie z.B. ihre Hand als riesig groß wahrnehmen. Je mehr Wissenschaftskommunikation wir in der wissenschaftlichen Gemeinschaft betreiben, umso mehr sind solche Symptome von Patienten und der Allgemeinheit bekannt und akzeptiert.
Ich habe das Netzwerk "Chronisch Akademisch" @chron_ac co-gegründet. Es ist ein Netzwerk für behinderte und chronisch kranke Akademiker_innen. Wir sind so eine Art Online-Stammtisch, der sich gegenseitig Rat gibt, aber auch versucht, wissenschaftspolitisch positive Veränderung zu schaffen.
Ich gehe gern auf 12h Raves in London. Wer mitwill, kann mich gerne antweeten. Sonst spiele ich Bossa-Nova Gitarre.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus?
Ich gammle mit meinem Freunden im Café am Kanal in London (idealerweise ohne Regen oder Raubüberfall). So sieht mein üblicher freier Tag aber nicht aus. Die meiste Zeit prokrastiniere ich (Kühlschrank auf - nichts drin, Kühlschrank zu, staubwischen, twitter, facebook, email etc.).
Bitte heißt Maria ganz herzlich bei Real Scientists DE willkommen!
*Referenz: Soon, C. S., Brass, M., Heinze, H. J., & Haynes, J. D. (2008). Unconscious determinants of free decisions in the human brain. Nature neuroscience, 11(5), 543-545.
Sunday, September 17, 2017
Wissenschaft mit Dugong - Inga Marie Ramcke ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Inga Marie Ramcke (@IngaMarieRamcke) vorstellen zu dürfen! Inga ist reiselustig und wissenschaftsversessen - während des Studiums an der früheren Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg gab es Abstecher nach Québec und Singapur, danach verschlug es sie zwischenzeitlich nach Rotterdam und Winchester. Richtig gefunkt hat es dann an der Europa-Universität Flensburg: Dort fing sie an, Umweltbildungsprogramme für Kindergärten und Schulen zu entwickeln und promoviert inzwischen zum Einsatz von Handpuppen in der Nachhaltigkeitsbildung von Kindern. Inga ist Kinderbuchautorin und hat sich der Wissenschaftskommunikation - meistens mit Handpuppe - verschrieben, unter anderem bei Plötzlich Wissen!. Die selbstgebaute Dugong-Handpuppe hat sogar ihren eigenen Twitter-Account (@DugongDilhan)!
(Textinhalte adaptiert von http://www.ploetzlichwissen.de/inga/)
Hier ist Inga in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Irgendwie ging kein Weg dran vorbei "irgendwas mit Wissenschaft" zu machen, denn ich habe schon so einiges anderes ausprobiert. Vorher war es immer wieder "irgendwas mit Medien", um es im saloppen Medienjargon auszudrücken. Aber das war für mich inhaltlich meistens unbefriedigend. So kam es, dass ich mich in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen ausprobiert habe, bis ich jetzt dort bin, wo ich mich inhaltlich am wohlsten fühle. Es ist die Schnittstelle zwischen Lernforschung, fachlichen Inhalten und ein bisschen Kunst, den die Handpuppen so mit sich bringen. Als sehr neugieriger und wissbegieriger Mensch kommt mir das sehr gelegen.
Ich schreibe zum einen Kinderbücher, bei denen der Inhalt recht akribisch aus der wissenschaftlichen Literatur recherchiert ist. Sozusagen Fakten mit Fiktion gepaart (bei mir können Tiere sprechen und Tagebuch schreiben…). Das hat sich aus meinem eigenen Anspruch, gute Arbeit für die "paperunerfahrene" Zielgruppe zu machen, die natürlich auch ein Recht auf korrekte Infos hat, ergeben. Leuchtende Kinderaugen halten mich eindeutig bei der Stange. Meine Dugong-Handpuppe will immer Knutschen ;) . Das können Kinder fast am besten. Der Bereich Wissenschaftskommunikation hat sich im letzten Jahr über mein Kinderbuchautorendasein hinausgeschraubt. Über Science Slams habe ich wundervolle Kollegen mit gleichen Einstellungen, Arbeitsweisen und Zielen kennengelernt. Deshalb gibt es jetzt ordentliche und gleichzeitig charmante Kommunikation für die Öffentlichkeit mit Julia Schnetzer und André Lampe. Die beiden und auch Reinhard Remford von "Methodisch Inkorrekt"-Podcast sind unglaublich wunderbare Sparrings-Partner in der Wissenschaftskommunikation und ich hoffe, wir können noch viel gemeinsam gestalten. Tolle Kollegen und eine wunderbare Zielgruppe halten mich eindeutig bei der Sache. Das macht auch unheimlich viel Spaß. Was will man mehr?!?
Meine Arbeit ist vor allem sehr abwechslungsreich und dadurch jeden Tag anders. Ich bin tageweise als Autorin auf Lesereise oder mit "Plötzlich Wissen!" auf Deutschlandtour. Da werden Informationen aus erster Hand (literally, da ich mit Handpuppen arbeite… ;) ) weitergegeben. Und es gibt unglaublich viele neue Gesichter zu bestaunen und Geschichten zu erzählen. Dann ist ein sehr großer Teil der Arbeit die Recherche. Das mag ich besonders gern, da mein Themenbereich so vielfältig ist. Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Handpuppen bei der Doktorarbeit involviert für mich auch den Besuch von Theatern und Museen, hat also viel mit Kunst zu tun. Das inspiriert gleichzeitig alle anderen Bereiche und erfreut mich, wenn ich dann am Schreibtisch sitze und mich durch Datenbanken forste und lese, lese, lese. Im Bereich Promotion habe ich schon viel praktisch gearbeitet und stecke nun in der Recherche zu Lerntheorien und Methodenfindung, um erstmal den theoretischen Unterbau glatt zu ziehen und dann wieder in die Praxis zu gehen und Möglichkeiten zu erforschen. Ich halte Kontakt zu anderen Wissenschaftlern aus allen möglichen Bereichen und auch zu vielen Künstlerkollegen, die entweder selbst Autoren oder Handpuppenspieler sind. Da gibt es Atelierbesuche und Teetrinken und Skypen. Und dann wieder Lesen, Lesen, Lesen. Und natürlich viel Schreiben und Zusammenfassen. Und im Bereich Autor dann auch Kontakte zu meiner Agentur, die sich um meine Texte kümmert, so dass meine Geschichten, die aus der Forschung der werten Kollegen erst mit Details gefüllt werden können, am Ende auch als Buch erscheinen. Es hat viel mit Disziplin zu tun, das alles mehr oder weniger nacheinander abzuarbeiten. Aber es bringt mir irre viel Spaß. Und auf den Bühnen bin ich ja in jedem Fall in Begleitung von mindestens einer Handpuppe. Auch die wollen gebaut und "gewartet" werden. Da spielt also sogar noch das handwerkliche Arbeiten mit hinein.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Hauptsächlich interessiere ich mich ja persönlich für meine Arbeit und die Forschung. Das liegt daran, dass ich in meiner Arbeit mit Handpuppen in der Umweltbildung bemerkt habe, dass sich die Kinder auch nach Jahren (einige Klassen habe ich immer wieder gesehen) an die Details und Geschichten erinnern konnten und sich sehr für die Charaktere interessiert haben, mit denen ich unterrichtete. Da gab es zum Beispiel Fritz die Kaulquappe und der hat Unmengen Geschichten aus dem Teich auf Lager und kommt mit vielen Tieren in Kontakt. Wenn Kinder im Grundschulalter auch nach einem Jahr Pause noch Details aus den ökologischen Zusammenhängen parat haben und motiviert und interessiert nachfragen und zusammen mit ihrem neuen Freund, der Kaulquappe, weiterforschen wollen, dann finde ich, dass ist etwas, was uns vor die Füße gelegt und zum Weitermachen serviert wird. Als externe Doktorandin stehe ich da immer wieder vor Herausforderungen und Finanzierungsengpässen, weshalb ich auch die unterschiedlichen Arbeitsbereiche habe, um mich querfinanzieren zu können. Das dauert alles länger als geplant. Aber ich glaube daran, dass über Humor, Handpuppen und Storytelling in dieser immer komplexer erscheinenden Welt nachhaltige Bildung in wunderbarer Variante möglich wird. Und wie genau das mit dem charmanten Medium Handpuppe geht, dafür interessiert sich die Öffentlichkeit sicher auch. Denn die "Sesamstraße" und "Ollis wilde Welt" kennen sicher einige von euch. Die Formate bringen Spaß und Infos. Also Bildung über Handpuppen, aber der Fernseher trennt die Menschen. Stellt euch vor, was möglich ist, wenn die Handpuppen aus ihrem Leben als Tier oder Forscher erzählen und interaktiv sind. Das geht direkt ins Herz und ist witzig. Geschickt gemacht, kann die Öffentlichkeit davon nur profitieren und vor allem auch Spaß bei der Bildung haben. Humor und Bildung sind für mich ein unschlagbares Team und können sowohl als purer Text als auch mit Handpuppen viel bewirken.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?Ich helfe ehrenamtlich beim Landesjugendring in Hamburg mit und mache dort Stadtführungen zum Schwerpunkt "Swing in Hamburg" während der Zeit des Nationalsozialismus. Was in diesem speziellen Themenbereich angefangen hat, hat sich mittlerweile zu einem Bereich meiner selbstständigen Tätigkeit erweitert, so dass ihr, sofern ihr mal in Hamburg vorbeikommt, gern mit mir durch die Gegend ziehen könnt. Ich mache auch "normale" Führungen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich tanze sehr viel und dabei geht es um Swing-Tänze, also hauptsächlich Lindy Hop, Balboa und Charleston. Und ich würde auch den Besuch von jeglichen privaten und öffentlichen Uni-Bibliotheken dieser Welt dazuzählen. Da ist es manchmal schwieriger raus- als reinzukommen...
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Eine schöne Mischung zwischen Ruhe und Action ist gut. Ich mag kulturelle Veranstaltungen und Natur. Und natürlich meine Freunde. Wenn das alles in einen Tag passt, ohne in Stress zu geraten und mit gutem Essen gekrönt wird, ist es ein idealer freier Tag.
Bitte begrüßt Inga ganz herzlich bei Real Scientists DE!
(Textinhalte adaptiert von http://www.ploetzlichwissen.de/inga/)
Hier ist Inga in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Irgendwie ging kein Weg dran vorbei "irgendwas mit Wissenschaft" zu machen, denn ich habe schon so einiges anderes ausprobiert. Vorher war es immer wieder "irgendwas mit Medien", um es im saloppen Medienjargon auszudrücken. Aber das war für mich inhaltlich meistens unbefriedigend. So kam es, dass ich mich in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen ausprobiert habe, bis ich jetzt dort bin, wo ich mich inhaltlich am wohlsten fühle. Es ist die Schnittstelle zwischen Lernforschung, fachlichen Inhalten und ein bisschen Kunst, den die Handpuppen so mit sich bringen. Als sehr neugieriger und wissbegieriger Mensch kommt mir das sehr gelegen.
Ich schreibe zum einen Kinderbücher, bei denen der Inhalt recht akribisch aus der wissenschaftlichen Literatur recherchiert ist. Sozusagen Fakten mit Fiktion gepaart (bei mir können Tiere sprechen und Tagebuch schreiben…). Das hat sich aus meinem eigenen Anspruch, gute Arbeit für die "paperunerfahrene" Zielgruppe zu machen, die natürlich auch ein Recht auf korrekte Infos hat, ergeben. Leuchtende Kinderaugen halten mich eindeutig bei der Stange. Meine Dugong-Handpuppe will immer Knutschen ;) . Das können Kinder fast am besten. Der Bereich Wissenschaftskommunikation hat sich im letzten Jahr über mein Kinderbuchautorendasein hinausgeschraubt. Über Science Slams habe ich wundervolle Kollegen mit gleichen Einstellungen, Arbeitsweisen und Zielen kennengelernt. Deshalb gibt es jetzt ordentliche und gleichzeitig charmante Kommunikation für die Öffentlichkeit mit Julia Schnetzer und André Lampe. Die beiden und auch Reinhard Remford von "Methodisch Inkorrekt"-Podcast sind unglaublich wunderbare Sparrings-Partner in der Wissenschaftskommunikation und ich hoffe, wir können noch viel gemeinsam gestalten. Tolle Kollegen und eine wunderbare Zielgruppe halten mich eindeutig bei der Sache. Das macht auch unheimlich viel Spaß. Was will man mehr?!?
Meine Arbeit ist vor allem sehr abwechslungsreich und dadurch jeden Tag anders. Ich bin tageweise als Autorin auf Lesereise oder mit "Plötzlich Wissen!" auf Deutschlandtour. Da werden Informationen aus erster Hand (literally, da ich mit Handpuppen arbeite… ;) ) weitergegeben. Und es gibt unglaublich viele neue Gesichter zu bestaunen und Geschichten zu erzählen. Dann ist ein sehr großer Teil der Arbeit die Recherche. Das mag ich besonders gern, da mein Themenbereich so vielfältig ist. Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Handpuppen bei der Doktorarbeit involviert für mich auch den Besuch von Theatern und Museen, hat also viel mit Kunst zu tun. Das inspiriert gleichzeitig alle anderen Bereiche und erfreut mich, wenn ich dann am Schreibtisch sitze und mich durch Datenbanken forste und lese, lese, lese. Im Bereich Promotion habe ich schon viel praktisch gearbeitet und stecke nun in der Recherche zu Lerntheorien und Methodenfindung, um erstmal den theoretischen Unterbau glatt zu ziehen und dann wieder in die Praxis zu gehen und Möglichkeiten zu erforschen. Ich halte Kontakt zu anderen Wissenschaftlern aus allen möglichen Bereichen und auch zu vielen Künstlerkollegen, die entweder selbst Autoren oder Handpuppenspieler sind. Da gibt es Atelierbesuche und Teetrinken und Skypen. Und dann wieder Lesen, Lesen, Lesen. Und natürlich viel Schreiben und Zusammenfassen. Und im Bereich Autor dann auch Kontakte zu meiner Agentur, die sich um meine Texte kümmert, so dass meine Geschichten, die aus der Forschung der werten Kollegen erst mit Details gefüllt werden können, am Ende auch als Buch erscheinen. Es hat viel mit Disziplin zu tun, das alles mehr oder weniger nacheinander abzuarbeiten. Aber es bringt mir irre viel Spaß. Und auf den Bühnen bin ich ja in jedem Fall in Begleitung von mindestens einer Handpuppe. Auch die wollen gebaut und "gewartet" werden. Da spielt also sogar noch das handwerkliche Arbeiten mit hinein.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Hauptsächlich interessiere ich mich ja persönlich für meine Arbeit und die Forschung. Das liegt daran, dass ich in meiner Arbeit mit Handpuppen in der Umweltbildung bemerkt habe, dass sich die Kinder auch nach Jahren (einige Klassen habe ich immer wieder gesehen) an die Details und Geschichten erinnern konnten und sich sehr für die Charaktere interessiert haben, mit denen ich unterrichtete. Da gab es zum Beispiel Fritz die Kaulquappe und der hat Unmengen Geschichten aus dem Teich auf Lager und kommt mit vielen Tieren in Kontakt. Wenn Kinder im Grundschulalter auch nach einem Jahr Pause noch Details aus den ökologischen Zusammenhängen parat haben und motiviert und interessiert nachfragen und zusammen mit ihrem neuen Freund, der Kaulquappe, weiterforschen wollen, dann finde ich, dass ist etwas, was uns vor die Füße gelegt und zum Weitermachen serviert wird. Als externe Doktorandin stehe ich da immer wieder vor Herausforderungen und Finanzierungsengpässen, weshalb ich auch die unterschiedlichen Arbeitsbereiche habe, um mich querfinanzieren zu können. Das dauert alles länger als geplant. Aber ich glaube daran, dass über Humor, Handpuppen und Storytelling in dieser immer komplexer erscheinenden Welt nachhaltige Bildung in wunderbarer Variante möglich wird. Und wie genau das mit dem charmanten Medium Handpuppe geht, dafür interessiert sich die Öffentlichkeit sicher auch. Denn die "Sesamstraße" und "Ollis wilde Welt" kennen sicher einige von euch. Die Formate bringen Spaß und Infos. Also Bildung über Handpuppen, aber der Fernseher trennt die Menschen. Stellt euch vor, was möglich ist, wenn die Handpuppen aus ihrem Leben als Tier oder Forscher erzählen und interaktiv sind. Das geht direkt ins Herz und ist witzig. Geschickt gemacht, kann die Öffentlichkeit davon nur profitieren und vor allem auch Spaß bei der Bildung haben. Humor und Bildung sind für mich ein unschlagbares Team und können sowohl als purer Text als auch mit Handpuppen viel bewirken.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?Ich helfe ehrenamtlich beim Landesjugendring in Hamburg mit und mache dort Stadtführungen zum Schwerpunkt "Swing in Hamburg" während der Zeit des Nationalsozialismus. Was in diesem speziellen Themenbereich angefangen hat, hat sich mittlerweile zu einem Bereich meiner selbstständigen Tätigkeit erweitert, so dass ihr, sofern ihr mal in Hamburg vorbeikommt, gern mit mir durch die Gegend ziehen könnt. Ich mache auch "normale" Führungen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich tanze sehr viel und dabei geht es um Swing-Tänze, also hauptsächlich Lindy Hop, Balboa und Charleston. Und ich würde auch den Besuch von jeglichen privaten und öffentlichen Uni-Bibliotheken dieser Welt dazuzählen. Da ist es manchmal schwieriger raus- als reinzukommen...
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Eine schöne Mischung zwischen Ruhe und Action ist gut. Ich mag kulturelle Veranstaltungen und Natur. Und natürlich meine Freunde. Wenn das alles in einen Tag passt, ohne in Stress zu geraten und mit gutem Essen gekrönt wird, ist es ein idealer freier Tag.
Bitte begrüßt Inga ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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