Sunday, March 27, 2022

Nur im Freien oder gut belüfteten Räumen verwenden - Carsten Schleh ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Carsten Schleh (@schleh_tox) vorstellen zu dürfen! Carsten studierte Biologie in Karlsruhe und Stockholm. Nach einer toxikologisch ausgerichteten Promotion am Fraunhofer Institut in Hannover und an der Universität in Bern war er zunächst in der toxikologischen Grundlagenforschung tätig. Seit mehreren Jahren arbeitet er für eine Berufsgenossenschaft mit den Schwerpunkten Arbeitsschutz, Gefahr- und Biostoffe. 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 
Im Laufe des Hauptstudiums und vor allem während der Diplomarbeit hat sich gezeigt, dass ich darauf brenne, den Dingen auf den Grund zu gehen. Ich wollte unbedingt ein tiefes Verständnis für die grundlegenden Wechselwirkungen zwischen Giften und dem menschlichen Körper erlangen und mich vor allem daran beteiligen, neues Wissen zu generieren. Die internationale, kollegiale und oft freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen den einzelnen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen beeindruckte mich dabei zusätzlich. 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Aktuell arbeite ich nicht mehr in der Wissenschaft. So faszinierend und erfüllend diese Arbeit ist, so wenig sind die ständigen in Deutschland üblichen Zeitverträge gut vereinbar mit meinen Familienplänen gewesen. Meine aktuelle Stelle bei einer Berufsgenossenschaft bietet mir die ideale Vereinbarung von interessanter und sinnvoller beruflicher Tätigkeit sowie meiner Familie. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Während der Diplomarbeit und der Promotion habe ich mich mit der Interaktion von inhalierbaren Partikeln (hauptsächlich Nanopartikel, aber auch Pollen u.v.m.) mit Lungenstrukturen beschäftigt. In meiner anschließenden rund zweijährigen Phase als Postdoc habe ich mich mit der Bioverteilung von Nanopartikeln nach Einatmen oder Verschlucken beschäftigt. Was genau sind die Parameter, die beispielsweise eine Anreicherung im Gehirn ermöglichen. Darauf folgten einige Jahre in der Industrie als Studienleiter in einem Auftragsforschungsinstitut. Wir wurden von der chemischen und pharmazeutischen Industrie beauftragt, toxikologische Bewertungen für deren Produkte durchzuführen. Seit rund acht Jahren bin ich nun im Arbeitsschutz tätig und beschäftige mich mit sicheren Arbeitsplätzen nicht nur, aber auch im Umgang mit Gefahrstoffen. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Nanopartikel sind in unserer Atemluft, in unserem Essen, in Kosmetika und Arzneimitteln enthalten. Wieso sollte das Wissen um die Interaktion dieser kleinen Partikel mit den Strukturen unseres Körpers nicht interessant sein 😉?

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
In meiner aktuellen Position bin ich beispielsweise auch in der Lehre tätig. Die Vermittlung von praktischem Wissen im Arbeitsschutz kombiniert mit kontroversen und genau deswegen konstruktiven Diskussionen während der Lehre bereiten mir sehr viel Freude. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich bin Autor. 2021 habe ich das Buch „Vorsicht, da steckt Gift drin!“ gemeinsam mit dem riva-Verlag veröffentlichet. Das Buch erklärt Alltagsgifte auf - auch für Laien - verständliche Art und Weise. 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich verbringe Zeit mit meiner Familie.

Bitte begrüßt Carsten ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Monday, March 21, 2022

In der Welt der Meeresschildkröten - Christine Figgener ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Christine Figgener (@ChrisFiggener) vorstellen zu dürfen! Christine Figgener ist eine promovierte Meeresbiologin, Wissenschaftskommunikatorin und Aktivistin, die seit über 15 Jahren Meeresschildkröten in Costa Rica erforscht und sich für ihren Schutz einsetzt. Meeresschildkröten sind stark durch uns Menschen bedroht und im Meer verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Eine davon ist die Plastikverschmutzung der Ozeane, auf die Christine weltweit schon seit Jahren aufmerksam macht dank eines viralen Videos, das sie 2015 gefilmt und auf YouTube hoch geladen hat und jetzt als Werkzeug für den Kampf gegen Plastik nutzt.
Sie leitet ihre eigene non-profit Organisation in Costa Rica und ist zu einer starken Stimme für Frauen im MINT Bereich geworden. Weiterhin ist sie seit 2020 für die US Amerikanische Stiftung Footprint Foundation tätig.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Es war schon als Kind mein Traum, Meeresforscherin zu sein. Von daher war früh klar, dass ich Biologie studieren und dann ins Ausland ziehen würde.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich habe mich als Studentin in meine Meeresschildkröten verliebt und die Erforschung ihrer Lebensumstände, Ökologie und Biologie, sowie ihr Schutz sind meine Berufung. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich erforsche in Langzeitstudien die Populationsökologie, die Nahrung und das Migrationsverhalten von verschiedenen Meeresschildkrötenarten in ihren Fress- und auch Fortpflanzungsgebieten.
Meine Arbeit hat ihren Fokus auf der angewandten Wissenschaft. Ich nutze meine Erkenntnisse, um den Schutz von vom Aussterben bedrohten Arten zu verbessern. Mir war immer wichtig, dass meine Ergebnisse nicht in irgendeinem Regal Staub ansammeln, nach dem sie von einer handvoll von Wissenschaftlern gelesen wurden. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wir sind im sechsten großen Artensterben, unser Planet wird immer unwirtlicher auch für uns Menschen und Natur- und Artenschutz sollte höchste Priorität haben. Vor allem die Umstände, die zum Massensterben führen müssen identifiziert und verbessert werden. Meine Arbeit hat also direkt mit dem Überleben von sieben Arten zu tun und indirekt mit dem Überleben des marinen Ökosystems und auch dem unseren.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Aufgrund von nur begrenzt existierenden Geldern, bin ich Mädchen für alles und mach alles vom Webdesign bis hin zur Buchführung und Social Media Marketing. Ob das jetzt interessant ist, sei dahin gestellt. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Mein Leben dreht sich schon vor allem um Meeresschildkröten und den Kampf gegen Plastik, aber ich bin Hobbyfotografin und wenn es die Zeit zulässt, spiele ich gerne Gitarre. 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Eine Hängematte und ein gutes Buch, oder ein Tauch- oder Schnorcheltrip im nahegelegenen Riff.

Bitte begrüßt Christine ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Monday, March 14, 2022

Wirtschaftspolitik in Entwicklungsländern - Marie Huber ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Marie Huber (@marie_huber) vorstellen! Marie ist Expertin für Kultur- und Wirtschaftspolitik in Entwicklungsländern. Sie hat in Berlin Geschichte und Soziologie studiert und 2017 ihre Promotion abgeschlossen. 2020 ist ihr erstes Buch erschienen: "Developing Heritage - Developing Countries", in dem Sie am Beispiel von Äthiopien erklärt, wie wichtig Geschichtspolitik und Tourismus in Entwicklungsländern für die Entstehung der UNESCO Weltkulturerbeliste waren. Aktuell leitet sie ein Forschungsprojekt zur Geschichte der Luftfahrt im postkolonialen Afrika. 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Eine nicht versiegende Neugier und das anhaltende Gefühl, dass ich noch nicht genug weiß und noch nicht genug verstehe. Es ist als Mutter für mich ein Beruf, der mir viel Flexibilität und Gestaltungsfreiheit und ein gutes Einkommen bietet und gute Möglichkeiten, Familie und Karriere zu vereinbaren - auch wenn es nicht immer einfach ist, empfinde ich es als vergleichsweise gut.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Als Historikerin kann ich mit immer neuem Blick in die Vergangenheit schauen, um Fragen der Gegenwart zu beantworten. Es gibt meistens keine eindeutigen und einfache Antworten, wohl aber klare Aussagen und Analysen. Mir gefällt, dass ich in der historischen Forschung sehr gut aktuelle Fragen und Probleme auf sehr grundlegende Weise durchdenken kann als Teil des Forschungsdesigns immer auch Begriffe und Vorstellungen, sowie die eigene Position und Begrenzung in Frage stellen muss. Ich wollte außerdem immer einen Beruf, bei dem es Teil der Aufgaben ist, viel von der Welt zu sehen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Zeit verbringe ich vor allem alleine am Computer oder auf Reisen - zu Archiven, Konferenzen, Treffen mit Kolleg:innen. Ich forsche zu globalen Zusammenhängen, Wirtschafts- und Kulturpolitik, mit einem besonderen Fokus auf afrikanische Länder, also komme ich durch meine Arbeit an viele spannende Orte, da die für mich wichtigen Archive und Bibliotheken überall auf der Welt sind, zB in New York, Addis Ababa und Paris. Wenn ich eine Frage oder ein Thema gefunden habe, dann beschaffe ich mir möglichst viele originale Dokumente und Unterlagen dazu, die Primärquellen, die das Herzstück des historischen Arbeitens sind. In der Regel digitalisiere ich alle Unterlagen und verbringe dann sehr viel Zeit damit, alles durchzulesen und Informationen und Daten aus den Dokumenten aufzuschreiben. Wenn ich genug Material analysiert habe, kann ich neue Erkenntnisse formulieren und in Vorträgen vorstellen und in Aufsätzen und Büchern veröffentlichen. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
1. Wir wissen zu wenig über Afrika und unser Bild von afrikanischen Ländern ist sehr einseitig und in vielen Punkten nicht zutreffend.
2. Wirtschaftliche Angelegenheiten sind nicht zu kompliziert, um sie zu verstehen - und jede:r sollte sich mehr damit beschäftigen, sie müssten vielfältiger und besser erklärt werden.
3. Ich habe richtig coole Themen: ich forsche zum Beispiel zu Tourismus, Flugzeugen, Museen und Ruinen, Bleistiftfabriken, "alten weißen Männern" und anderen Experten, Prinzessinnen, Bauern, Archäologen, Managern und vielem mehr. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin schon seit einigen Jahren Mentorin bei mentorme, einem beruflichen Förderprogramm für Frauen. Zusammen mit einem tollen Team haben wir gerade den perspektiven.blog gestartet, in dem es um berufliche Perspektiven und Lebensentwürfe für Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen geht. Gelegentlich ist sie auch als Beraterin in Politik und Wirtschaft tätig. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Meine drei Kinder und mein Haushalt halten mich genug auf Trab, wenn ich Zeit für mich habe, dann sehe ich vor allem fern oder verbringe Zeit mit Freund:innen  

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Vor allem habe ich Zeit und wenig Pläne und bin ganz alleine (so sehr ich meine Familie liebe), außerdem bin ich ausgeschlafen und habe Lust, mir etwas besonderes zu Essen zu kochen und lange ungestört einen Roman zu lesen. Idealerweise würde ich dazu am Strand in der Sonne liegen. 

Bitte begrüßt Marie ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, March 6, 2022

Biologische Daten offen legen - Florian Kraus ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Florian Kraus (@flokra) vorstellen zu dürfen! Florian absolvierte zunächst eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger und studierte danach Biologie in Würzburg und danach Bioinformatik in Tübingen. Aktuell arbeitet er am Zentrum für Quantitative Biologie an der Universität Tübingen. Das sagt Florian über sich in seinen eigenen Worten:


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Über einen kleinen Umweg ;-)

Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger gemacht und war dabei auf Stationen verschiedenster Disziplinen eingesetzt. Das hat meinen Ansporn geweckt, noch mehr über die Physiologie des Menschen und deren Krankheiten zu lernen. Somit habe ich an meine Ausbildung direkt das Studium der Biologie angeschlossen und kam somit das erste Mal mit der Bioinformatik in Kontakt. Das hat dazu geführt, dass ich an der Universität Tübingen mein Master-Studium in Bioinformatik begonnen und letztes Jahr erfolgreich abgeschlossen habe. So bin ich in der Wissenschaft gelandet.

 
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Mich hält in diesem Bereich, dass nur durch Open Science die Erforschung von Krankheiten vorangetrieben werden kann. Und das Projekt GHGA, für das ich zurzeit angestellt bin, steht komplett in Linie mit dieser Ansicht. Ich bin glücklich ein Teil dieses Projekts zu sein, das Daten aus der Forschung für alle Wissenschaftler zur Verfügung gestellt werden können und somit jeden Tag ein weiterer Schritt in Erforschung von Krankheiten geleistet werden kann.
 
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Die Hauptaufgabe meiner Arbeit ist es, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Disziplinen (Rechtlich, Software Development, Patientenengagement) ein Metadatenmodell zu erstellen, das so viele Metadaten wie möglich über Patienten, Proben, Experimente und Studien (und noch viel mehr :-) ) erfasst. Zeitgleich müssen wir sicherstellen, dass wir als Konsortium die für Deutschland spezifischen rechtlichen und ethischen Anforderungen erfüllen.
Deshalb ist ein regelmäßiger Austausch mit der rechtlichen Abteilung sehr wichtig.
Das allerwichtigste ist jedoch einen Überblick über verschiedene Forschungs-Communities zu haben, da unser Metadatenmodell ein zentraler Knotenpunkt für das Teilen der omics Daten aus ganz Deutschland sein soll. Dieses Metadatenmodell gilt es dann technisch zu implementieren und dabei die “FAIR Data Principles” zu achten, damit alle Daten in unserem Konsortium auffindbar, zugreifbar, interoperabel und wiederverwendbar sind.
Am QBiC habe ich noch die Aufgabe des Datenschutzkoordinators übernommen und unterstütze bei der Kommunikation mit dem Datenschutzbeauftragten der Universität. Auch das hilft mir sehr bei meiner täglichen Aufgabe bei GHGA, da ich mich noch mehr mit der DSGVO vertraut machen kann.
Abseits meiner Hauptaufgaben bin ich noch für unseren projekteigenen Podcast (GHGA) und QBiC auf Twitter engagiert.
 
Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Meine Arbeit unterstützt Forscher dabei ihre generierten omics Daten (genomische, transkriptomische, etc) sicher zu teilen, damit sie für relevante Forschungszwecke weitergegeben werden können. Diese Zusammenführung von reich annotierten Daten und eine erleichterte Auffindbarkeit ermöglicht es wissenschaftliche Studien zu validieren damit neue biologische Entdeckungen anzustoßen. Diese Erkenntnisse können dann in den klinischen Alltag übertragen werden.
 
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Zusätzlich zu meiner Arbeit bei GHGA bin ich noch Datenschutzkoordinator am QBiC in Tübingen :)
 
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Sport, Fussball, Backen und Garten. Genau das richtige um vom Arbeitsalltag abschalten zu können!
 
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ein sonniger Tag, an dem ich nach einer Runde Sport und vor der Fußballübertragung ein bisschen im Garten werkeln kann, nur damit ich samstagabends einen Kuchen für Sonntag backen kann. Zwischendrin darf ein guter Schluck Wein auch nicht fehlen :)