Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Heide Busse (@HeideBusse) vorstellen zu dürfen! Heide ist Gesundheitswissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiology- BIPS in Bremen und leitet dort die Fachgruppe „Angewandte Interventionsforschung“ in der Abteilung „Prävention und Evaluation“ (geleitet von Prof. Hajo Zeeb). Heides Hintergrund liegt in der (Gesundheits-) Psychologie. Von 2012-2019 arbeitete Heide als Wissenschaftlerin an der Universität Bristol in Großbritannien, dort tätig im Zentrum für die Entwicklung und Evaluation von komplexen Public Health Interventionen zur Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit (DECIPHer). Heides Forschung fokussiert sich auf die Entwicklung, Evaluation und Implementation von komplexen Interventionen zur Prävention und Gesundheitsförderung mit dem weiteren Ziel, gesundheitliche Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu reduzieren.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?Zu verstehen, wie sich Menschen warum wie verhalten - insbesondere in Bezug auf Gesundheitsthemen - hat mich schon lange interessiert. Nach meinem (Gesundheits-) Psychologiestudium kam ich über meinen ersten Wissenschaftsjob in den Bereich Public Health – und war begeistert und fasziniert. Im Vergleich zur Psychologie beschäftigt sich Public Health nochmal mehr mit der Gesamtgesellschaft und dem komplexen Zusammenspiel der vielen Faktoren, die auf verschiedenen Ebenen und auf unterschiedliche Weise Einfluss auf unser Verhalten haben.
Mein erster WiMi Job war klasse: Aufgrund meiner Mitarbeit in verschieden Projekten konnte in viele Themenbereiche Einblick erhalten, unterschiedliche Methoden kennenlernen und anwenden und das wissenschaftliche Arbeiten hat mir Spaß gemacht. Kurzum: der Funke ist übergesprungen und ich wusste, dass ich weiterhin in der Wissenschaft arbeiten wollte. Wichtige Faktoren dabei waren sicherlich auch gute Mentor:innen und Chef:innen, interessierte Teams, frühe Möglichkeiten für eigenständiges Arbeiten sowie Konferenzbesuche und Weiterbildungen, und einfach die Freiheit, dem nachzugehen, was mich interessiert.
Die Wissenschaft vereint also vieles, was ich gern mache: Lernen, Hinterfragen, Lösungsansätze überlegen und testen, Schreiben, gemeinsam im interdisziplinären Team arbeiten und dabei hoffentlich dazu beitragen, dass mehr Menschen länger gesünder leben.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Public Health ist ein äußerst faszinierendes Feld – oftmals ist es beispielsweise so, dass für Forschungsprojekte Kolleg:innen aus vielen verschiedenen Disziplinen zusammen kommen um Lösungen für (oftmals komplexe) Fragestellungen zu entwickeln (z.B. Gesundheitswissenschaften, Medizin, Psychologie, Soziologie, Statistik).
Mein besonderes Interesse liegt in der Interventionsforschung: Welche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention sind erfolgreich, welche nicht? Warum, für wen, und unter welchen Umständen? Wie können wir Maßnahmen so gestalten, dass sie in der Zielgruppe nachhaltig Wirkung zeigen? In diesem Forschungsfeld sehe ich weiterhin viele offenen Fragen und die Notwendigkeit von Handlungsansätzen, zu denen ich gerne beisteuern möchte. Umgeben von einem aktiven Team führt es dazu, dass ich gerne in diesem Forschungsfeld arbeite und es vorhabe auch weiterhin zu tun.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In der Interventionsforschung beschäftige ich mich mit der Entwicklung, Evaluation, aber auch Implementation und Verstetigung von Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung. Thematisch stehen körperliche Aktivität/Bewegung, mentale Gesundheit und Ernährung im Fokus. Zielgruppen in meiner Arbeit sind häufig Kinder und ihre Familien, Jugendliche oder junge Erwachsene – und die Lebenswelten, in denen man sie am häufigsten antrifft (Kita/ Schule/ Kommune/ etc.). Dabei bediene ich mich quantitativen und qualitativen Methoden und finde auch partizipative Ansätze in Forschungsvorhaben spannend.
Ein konkretes Projekt, was zu Beginn des Jahres gestartet ist, ist das „My-Voice“ Projekt. Hier wollen wir mit Hilfe von Fotos und Gesprächen gemeinsam mit weiblichen Jugendlichen (14-18 Jahre) passgenaue und zielgruppengerechte Möglichkeiten zur Bewegungsförderung identifizieren. Viele der Projekte geschehen in Zusammenarbeit mit Akteur:innen aus der Gesundheitsförderung und Prävention - der enge Austausch, die Praxisnähe- das gefällt mir dabei besonders gut.
Interessiert mehr zu erfahren? Dann schaut gern auf die Webseite meiner Fachgruppe!
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich würde sagen, Interventionsforschung geht uns alle (!) etwas an - schließlich sind wir selbst täglich mit Maßnahmen, die direkt und indirekt mit Gesundheit zu tun haben, konfrontiert. Darunter Maßnahmen, die sich gesundheitsförderlich auf uns und unsere Umwelt auswirken können, aber auch Maßnahmen, die möglicherweise das Gegenteil veranlassen. Sportgeräte im Park; die TV-Werbung, die uns selbst während der Olympischen Spiele Fastfood Food oder Alkohol verkaufen möchte; Süßigkeiten an der Supermarktkasse, und vieles mehr. Welche dieser Maßnahmen wie „wirken“ und auf wen und unter welchen Umständen – das sind Fragen, die ich spannend finde.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Basketball spiele ich schon seit ich 7 Jahre alt bin, das macht mir einfach richtig Spaß und es schafft einen guten Ausgleich. Ansonsten Wandern, Radfahren, Ski & Snowboardfahren, Gartenarbeit inkl. Herstellung von Marmeladen und anderen Speisen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Beginnen tut mein idealer Tag mit einem gemütlichem Frühstück und einer guten Tasse Kaffee, dann geht es nach draußen, in die Natur, neue Dinge entdecken, idealerweise in der Sonne. Abends etwas Leckeres kochen, dann noch ein Spieleabend mit Familie oder Freunden und vielleicht noch eine Runde im Wohnzimmer tanzen.
Bitte begrüßt Heide ganz herzlich bei Real Scientists DE!