Sunday, October 27, 2019

Informatik und Mathematik - Daniel Probst ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Daniel Probst (@skepteis) vorstellen! Hier ist Daniel in seinen eigenen Worten...

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Wohl ein wenig anders als die Meisten. Als Kind war ich unglaublich fasziniert von Physik und Astronomie. Diese Interessen wichen dann in meiner Jugend Computerspielen, Skateboards und E-Gitarren; Schule, Bücher und Lernen hatten für mich kaum mehr eine Bedeutung. Ich begann nach meinem Sekundarschulabschluss (Realschule in DE) eine Berufslehre als Hochbauzeichner, wechselte jedoch nach einem Jahr zu einer Informatiklehre. Nach abgeschlossener vierjähriger Ausbildung zum Informatiker packte mich die Faszination an der Wissenschaft wieder, und so besuchte ich während zwei Jahren berufsbegleitend die technische Berufsmaturitätsschule mit Fokus auf Mathematik, Physik und Chemie. Anschliessend machte ich meinen Bachalor in Informatik, mit Schwerpunkt Computergraphik und Künstliche Intelligenz an der Fachhochschule in Biel. Da mich, wie erwähnt, die Naturwissenschaften seit meiner Kindheit interessierten, entschloss ich mich danach für einen Bioinformatik Master an der Universität Bern, wo ich mich dank einem soliden Informatikwissen auf Biologie fokussieren konnte. Via meiner Masterarbeit landete ich dann in der Gruppe von Prof. Jean-Louis Reymond und somit in der Cheminformatik, wo ich dann auch für mein Doktorat blieb.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Mein aktuelles Feld, die Cheminformatik, verbindet Informatik, und somit vor allem auch Mathematik, mit Chemie und Biochemie. In unserer Forschungsgruppe fokussieren wir uns vor allem auf die Pharmaforschung, das heisst, die Entdeckung neuer Wirkstoffe und somit letztenendes Medikamenten. Zudem bin ich Teil des interdisziplinären Forschungsnetzwerkes TransCure, welches sich mit Transport- und Kanalproteinen in Zellmembranen beschäftigt. Diese Interdisziplinarität und Breite ist dann auch warum ich mich für dieses Feld entschieden habe und was mich zur Zeit dort hält.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit als Doktorand in der Forschungsgruppe von Jean-Louis Reymond an der Universität Bern hat zwei Ziele: Mit Mathematik Computern helfen Chemie besser zu verstehen und durch Visualisierungen Menschen helfen Daten besser zu verstehen. Die Methoden welche ich entwickle finden dann in der Pharmaforschung Anwendung.

Es geht also zum einen darum, basierend auf Erkenntnissen aus dem Labor Algorithmen und Programme zu entwickeln, welche eine Vorhersage betreffend Eigenschaften und Wirkung von Molekülen machen können. Diese Algorithmen werden dann in sogenannten «Virtual Screenings» eingesetzt, die es den Chemikern oder Biologen erlauben aus einer extrem grossen Menge an möglichen oder verfügbaren Molekülen die erfolgsversprechensten mit Hilfe von Computern herauszufiltern. Wenn man bedenkt, dass die Anzahl an pharmakologisch interessanten und plausiblen Molekülen auf rund 10^60 geschätzt wird, ist die Hilfe von Computern unumgänglich. Zum Vergleich: Die Anzahl von Sternen im Universum wird auf 10^21 geschätzt, die Anzahl an Atomen in und auf der Erde beträgt etwa 10^50.

Umgekehrt ist es wichtig, dass Forschende ihre Erfahrung, Kreativität und Intuition einbringen können. Deshalb beschäftige ich mich auch mit der Entwicklung von Visualisierungsmethoden, die es z.B. Chemikern erlaubt, Moleküldatenbanken mit Millionen von Einträgen visuell zu durchstöbern und so unabhägig von Algorithmen und Modellen, die oft schwer verständlich oder gar undurchschaubar sind, neue und interessante Moleküle zu entdecken, welche vielleicht in Zukunft die Basis für Medikamente und Therapien bilden können.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Pharmaforschung ist, nicht zuletzt in Zeiten von Antibiotikaresistenzen, ein wichtiges Gebiet. Am Ursprung eines jeden Medikaments steht ein Wirkstoff, dessen Entdeckung und Entwicklung heute nicht länger dem Zufall überlassen wird, sondern durch Erkentnisse aus der Chemie und Biologie, sowie mit Werkzeugen aus der Mathematik und Informatik, vorangetrieben wird. Aufgrund der interdisziplinären Art meiner Arbeit bietet sich so eine interessante und vielleicht neue Perspektive auf diesen Prozess.

Zudem finde ich, dass sich die Öffentlichkeit generell mehr für Forschung interessieren sollte und ich hoffe einen Beitrag zur Förderung dieses Interessens zu leisten.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Während meines PhDs war ich an einigen Outreach Projekten beteiltigt, zu denen ich unter anderem Virtual Reality Applikationen beisteuerte, welche dem Publikum die molekulare Welt etwas näher brachte.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Wenn ich mal Zeit habe, spiele ich gerne Gitarre, gucke mit dem Teleskop die Sterne und Planeten an oder versuche mich auf dem Skateboard nicht zu arg zu verletzen. Ich treibe und gucke gerne Sport: Von (Eis)hockey über Sqush und Tennis bis Leichtathletik und Kunstturnen, wobei ich die letzteren nur als Zuschauer geniesse. Dann ist da noch der EHC Biel, der hoffentlich dieses Jahr Schweizer Eishockeymeister wird.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Den ganzen Morgen im Bett rumhängen, dann Käse auf dem Teller und im TV. Den Tag durch ein Bisschen Sport und dann am Abend am Punk Rock Konzert in den hinteren Reihen stehen. Nicht zu spät in’s Bett, bin ja keine 20 mehr.

Bitte begrüßt Daniel ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, October 20, 2019

Künstliche Intelligenz und Risiko - Virginia Albert ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Virginia Albert (@vi_Albert7) vorstellen! Virginia hat ihren Master in Medizinischer Biologie in Essen absolviert. Sie arbeitet am Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation und ist für das Projekt Risikokommunikation zur Künstlichen Intelligenz, kurz RIKI, zuständig. Darüber hinaus schreibt Sie Beiträge für die Online-Plattform Wissenschaftskommunikation.de.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Naturwissenschaften haben mich schon früh begeistert. In der Schulzeit war das vor allem die Physik – Gewürzgurken zum Glühen bringen, Roboter bauen, Kugeln schweben lassen… Wie konnte es da anders kommen? Ein naturwissenschaftliches Studium musste es sein. Zuerst war es die Medizinische Physik, dann die Medizinische Biologie. Der rote Faden ist erkennbar, oder? All diejenigen, die sich nun auf eine Woche voller Zellen oder pathologischer Merkmale freuen, muss ich leider enttäuschen. Ich forsche weder im Bereich Medizin, noch baue ich Roboter. Tatsächlich forsche ich selber gar nicht, aber ich bringe Forschende zusammen und ermutige sie zur Kommunikation. Diese Woche geht es um Intelligenz – Künstliche Intelligenz (KI) und um Risiko. Also macht euch auf etwas gefasst.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Alles begann mit einer erschreckenden Erkenntnis: Ich bin für ein Leben im Labor nicht geschaffen. Auf die anfängliche Panik, folgte schnell Trotz und Angriffslust. Wieder aller Empfehlungen habe ich den Sprung gewagt und kann euch freudig berichten: Man kann auch ohne Promotion einen tollen Job finden. Ich bin ein wissensdurstiger Mensch. Das äußert sich dadurch, dass ich gespannt zuhöre, wenn es um Materiewellen geht, oder jemand über seine Micro-RNA schwärmt. Um so nah wie möglich an der wissenschaftlichen Arbeit zu bleiben, habe ich nach Stellen in der Wissenschaftskommunikation gesucht und bin am Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) fündig geworden.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Als letztes Jahr bekannt wurde, dass das Wissenschaftsjahr 2019 ganz im Zeichen von Künstlicher Intelligenz stehen wird, haben wir uns mit einem Projekt beim BMBF beworben und den Zuschlag erhalten. So wurde aus mir, der Praktikantin am NaWik, die Projektkoordinatorin für das RIKI Projekt. RIKI steht für „Risikokommunikation zur Künstlichen Intelligenz“. Ich dürfte mich fortan ein Jahr lang mit Maschinellem Lernen und Neuronalen Netzwerken befassen. In sechs Workshops sprechen wir mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich KI darüber, wie die Öffentlichkeit und die Medien ihre Themen wahrnehmen.  Da der Einsatz von KI höchstwahrscheinlich nicht in einer Roboter-Apokalypse enden wird, wollen wir den Forschenden eine Hilfestellung dazu geben, wie sie ein potentiell heikles Thema gut kommunizieren können. Oft entwickeln sich dann auch Diskussionen unter den Forschenden. Es fällt nicht nur Laien schwer „Künstliche Intelligenz“ zu definieren. Zusätzlich zu den Workshops habe ich zwei öffentliche Diskussionsrunden organisiert, um den Dialog zwischen Forschenden und der Gesellschaft zu fördern. Für das Projekt twittere ich als @risk_comm_KI über potentielle Risiken von KI und schreibe an der Zusammenfassung des Projekts.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Dieses Jahr ist es kaum möglich, um das Thema Künstliche Intelligenz herum zu kommen. Hype und Hysterie liegen hier eng beieinander: Vom sympathischen Pflegeroboter bis zum Terminator, von Unterstützung bis Überwachung. Vieles wird sich durch Künstliche Intelligenz verändern. Manche dieser Veränderungen können wir noch beeinflussen. Dazu sollten wir jedoch wissen, wo wir Einfluss nehmen können und worum es geht. Durch meine Arbeit hatte ich die Chance mich in dieses Thema einzuarbeiten, mit Forschenden ins Gespräch zu kommen und dadurch ganz neue Einblicke zu erhalten. Ich freue mich, dass ich ein paar meiner Überlegungen und Erkenntnisse mit euch teilen darf.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich arbeite auch als Autorin bei der Online-Plattform Wissenschaftskommunikation.de. Wie der Name bereits vermuten lässt, dreht sich hier alles um Wissenschaftskommunikation. Hier findet man neben Diskussionen zu aktuellen Entwicklungen auch Beispiele von Projekten und kommunizierenden Forschenden, eine Sammlung mit über 100 Wisskomm-Formaten, Tipps und Leitlinien oder Fortbildungsmöglichkeiten für die Wisskomm. Es gibt so viele tolle Projekte und so viele engagierte Leute. Oft genug reicht die Zeit leider nicht, all die Dinge anzugehen, die ich gerne machen würde.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich nähe gerne, meist einfach wild drauf los. Da wünschte ich mir manchmal, ich hätte einen Roboter, der die falschen Nähte wieder auftrennt.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich werde ohne Wecker wach und freue mich auf einen exorbitant schönen Tag. Idealerweise ist der Tag auch doppelt so lang wie normale Tage, denn gerade die schönen sind immer viel zu kurz. Wie gesagt, super gelaunt gibt es Kaffee mit Milchschaum zum Frühstück – ein großer Luxus. Dann geht’s raus in den Wald. Nachmittags gibt es frischen, selbst gebackenen Schokokuchen und Freunde und Familie helfen mir beim Vernichten. Den Abend lasse ich gemütlich mit meinem Freund ausklingen.

Bitte begrüßt Virginia ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, October 13, 2019

Der künstlichen Intelligenz vertrauen? Marisa Tschopp ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Marisa Tschopp (@marisatpp) vorstellen! Marisa hat ihren Master in Wirtschaftspsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München absolviert. Sie ist aktiv in der Forschung zu Künstlicher Intelligenz aus Humanperspektive, wobei sie sich auf psychologische und ethische Aspekte fokussiert. Sie hat unter anderem schon Vorträge bei TEDx-Events gehalten und vertritt zudem die Schweiz als Ambassador in der Women in AI (WAI)-Initiative.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich wollte eigentlich nie in die Wissenschaft, ich wollte etwas Praktisches mit Hand und Fuss machen.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik waren für mich immer nur Science Fiction. Als ich das erste mal den Watson (IBMs KI) erlebt habe, wie er einen Menschen in Jeopardy! geschlagen hat, ist für mich diese Fiktion zu real geworden. Ich will verstehen was dahinter steckt und wie sich diese Technologien auf unsere Zukunft auswirken.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit im corporate research ist ein Volltreffer. Viel Freiheit, coole Leute, keine Administration, flache Hierarchien und Flexibilität. Ich mache eigentlich immer das, worauf ich gerade Lust habe.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Künstliche Intelligenz betrifft uns alle, liegt aber in der Hand von wenigen. Jeder kann (und muss) dazu beitragen, dass KI zum Guten gebaut und verwendet wird und die negativen Formen, wie z. B. Deep Fakes, autonome Waffensysteme und Überwachung in Schach gehalten und kontrolliert werden.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Women in AI Ambassador Switzerland (npo), Cognitive Valley Ambassador

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
2-fache Mama, semi-professioneller Sherpa, Möchtegern Mila Superstar.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mit der Familie im Lost Valley in Schottland. Oder in einem einsamen Chalet in den Alpen... Egal, Haupsache Berge.

Bitte begrüßt Marisa ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, October 6, 2019

Freier Zugang zu Forschungsergebnissen - Claudia Frick ist jetzt bei Real Scientists DE

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Claudia Frick (@FuzzyLeapfrog) vorstellen! Claudia hat einen Doktor in Meteorologie und einen Master in Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Sie arbeitet als Fachbereichs- und Teamleiterin in der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich. Von dort aus will sie Open Access zum Standard für wissenschaftliche Veröffentlichungen machen. Nach dem Diplomstudium der Meteorologie in Mainz zog es sie für den Doktor an die ETH in Zürich. Hier brachte sie dem Wettervorhersagemodell des Deutschen Wetterdienstes bei, dass Schneeflocken beim Fallen durch die Atmosphäre schmelzen können. Nach Zwischenstationen beim Deutschen Wetterdienst und an der Uni Köln, arbeitet sie nun seit 2014 im Forschungszentrum Jülich als Bibliothekarin.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Eigentlich wollte ich schon als Jugendliche immer Mathematik studieren, weil ich dort meine Leidenschaft für Ordnung und Logik ausleben konnte. Wenn mir in der Schule das Lernen von Französischvokabeln Kopfschmerzen bereitete, löste ich zur Entspannung Gleichungen. Mathematik schien mir die schönste aller Fremdsprachen zu sein. Kurz vor dem Abitur ging es an das Einschreiben an der Uni und in einem Anflug von Kühnheit entschied ich, dass Mathematik alleine nur eingeschränkt seine Schönheit entfalten kann. Eine Sprache sprechen ist eine Sache, sie anwenden eine andere. Also schrieb ich mich für Physik ein. Nach nicht allzu langer Zeit spezialisierte ich mich dann auf die Meteorologie. Hier konnte ich die Mathematik nicht nur sprechen, sondern sie auch in meiner Umwelt sehen und erleben. Neben Mathematik und Atmosphärenphysik lernte ich viel über Chemie, Elektronik, Geophysik und vor allem das Programmieren. Mithilfe dieser neuen Sprache brachte ich von nun an Computern Mathematik und Naturgesetze bei.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Für meine Promotion in Meteorologie habe ich meine deutsche Heimatuniversität verlassen und bin an die ETH in Zürich gewechselt. Eine der ersten E-Mails, die mich dort erreichte, war von einer ehemaligen Kollegin aus Deutschland, die mich fragte, ob ich ihr nicht diesen einen wissenschaftlichen Artikel runterladen und schicken könnte, auf den sie keinen Zugriff hat. Ich habe das getan und, was soll ich sagen, das sollte nicht die letzte E-Mail dieser Art bleiben. Um ehrlich zu sein, bekam ich sehr viele und ich habe sie alle beantwortet. Da fing ich an, mich zu fragen, wie es denn sein kann, dass Wissenschaftler*innen und auch alle anderen, die über Steuergelder Forschung finanzieren, keinen Zugriff auf die Ergebnisse dieser Forschung haben. Umso mehr ich darüber lernte, umso absurder fand ich dieses System, wollte es noch besser verstehen, eine weitere Perspektive davon sehen, um es dann zu verändern. Also begab ich mich in die Welt der wissenschaftlichen Bibliotheken, übernahm die Leitung des Teams “Wissenschaftliches Publizieren” am Forschungszentrum Jülich und machte noch einen Master in Bibliotheks- und Informationswissenschaft.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich kümmere mich in der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich um so ziemlich alles, was mit dem Publizieren von Forschungsergebnissen zu tun hat. Das fängt an mit der tagtäglichen Beratung unserer Wissenschaftler*innen zu allen Fragen rund ums Publizieren und endet bei der Entwicklung, Unterstützung und Umsetzung von Strategien zu einer Welt, in der Forschungsergebnisse frei für alle Menschen zugänglich sind. Viele Wissenschaftler*innen wissen gar nicht, welche Unterstützung ihnen ihre Bibliothek in diesem Bereich bieten kann. Deshalb tue ich auch sehr viel, um unser Wissen immer wieder passend zu platzieren. Wir können den Wissenschaftler*innen Unsicherheiten und Arbeit abnehmen, was ihnen mehr Zeit für ihre eigene Forschung lässt.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die meisten Menschen wissen nicht, dass sie zwar die Forschung durch ihre Steuergelder finanzieren, sie aber gar keinen Zugang zu deren Ergebnissen haben. Von diesem Skandal sollte aber eigentlich jede*r wissen. Wenn man dann auch noch weiß, wie viel Steuergeld aufgewendet wird, um zumindest den Wissenschaftler*innen diese Forschungsergebnisse wieder zugänglich zu machen, wird ein riesiger Skandal daraus. In Zeiten des Klimawandels können wir es uns gesellschaftlich nicht leisten, Wissenschaft hinter Bezahlschranken zu verstecken.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin aktiv bei Jugend hackt. Jugend hackt ist ein Hackathon für programmierbegeisterte Jugendliche, die ein Wochenende gemeinsam Prototypen, Webseiten und Konzepte für ihre Vision einer besseren Gesellschaft entwickeln und umsetzen. Neben der organisatorischen und pädagogischen Unterstützung, sind auch ehrenamtliche Mentor*innen dabei, die bei technischen Fragen und Problemen aller Art unterstützen. Eine der Letzteren bin ich: schon 5 mal in Köln, gerade letztes Wochenende in Berlin und die Woche nach meiner Zeit hier bei Real Scientist DE in Tokyo.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
An meinen Wochenenden mache ich Tae Bo und boxe freudig auf Schaumstoffpratzen ein. Zum Ausgleich gibt es dann Yoga.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Aufstehen, wenn ich wach werde. Frühstücken, Sport, Duschen. Den Laptop schnappen und in der Innenstadt in einem Café in der Sonne lesen, basteln, programmieren. Abends mit Freund*innen etwas unternehmen und essen gehen.

Bitte begrüßt Claudia ganz herzlich bei Real Scientists DE!