Wir freuen uns sehr, euch unseren neuen Kurator Dennis Beckmann (@Space_Aquila) vorzustellen! Dennis studiert im dritten Semester Digitale Philologie an der Technischen Universität Darmstadt und ist nebenbei seit 2017 als Public Relations Manager für die Hochschulgruppe TU Darmstadt Space Technology e.V. tätig. Dort arbeitet er an der Entwicklung und dem Bau von Raketensystemen, dem Design, Bau und Start eines Kleinsatelliten sowie dem Etablieren von spannenden Vorlesungen zum Thema Raumfahrt an der Universität.
Hier ist Dennis in seinen eigenen Worten...
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Mein Interesse an der Raumfahrt habe ich schon, seit ich denken kann! So war für mich schon von Anfang an klar, dass ich in diesem Feld auch beruflich tätig sein möchte.
Meine aktuelle Stelle habe ich…tatsächlich durch Zufall: Beim Durchstöbern von Inhalten meiner Universität stieß ich auf eine Pressemitteilung von TU Darmstadt Space Technology, eine Einladung zu einem offenen Treffen! Dort wurde aktuelle Projekte und das bestehende Team vorgestellt, das alles hat mir so gut gefallen, dass ich noch am selben Tag eingetreten bin.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Raumfahrt ist meine absolute Leidenschaft, gleichzeitig liebe ich es, mit anderen Menschen zu interagieren und Wissen zu vermitteln. Öffentlichkeitsarbeit verbindet beide Interessensschwerpunkte und passt auch noch perfekt zu meinem Studiengang, Digitale Philologie, ein Feld der Sprachwissenschaften.
Viel wichtiger als die tatsächliche Arbeit: Die Menschen, mit welchen ich sie verrichte! Ein schöneres Arbeitsumfeld kann ich mir nicht vorstellen.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Öffentlichkeitsarbeit ist weitaus vielfältiger, als man annehmen möchte! Das fängt an mit unserer Präsenz in den sozialen Netzwerken, welche natürlich gepflegt werden will. Twitter und Facebook sind unsere primären Kommunikationsplattformen für Kontakt mit Interessierten, dort teilen wir alles rund um unsere Arbeit.
Zur PR-Arbeit gehört aber auch das Organisieren von offiziellen Veranstaltungen, wie zum Beispiel die des Live-Launchevents anlässlich des Starts von Astronaut Alexander Gerst Anfang Juni. Von Werbeauftritten im Radio, Pressemitteilungen für Medienhäuser bis zur Moderation des Events, all dies fällt in meinen Zuständigkeitsbereich.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Raumfahrt ist ein fester und wichtiger, oft jedoch auch recht unscheinbarer Bestandteil unseres täglichen Lebens. Vielen, ganz besonders leider auch Politikern, ist diese Rolle jedoch unglücklicherweise eher unbekannt, die weltweiten Budgets für Raumfahrt sinken tendenziell. Durch meine Arbeit versuche ich, all die positiven Resultate aus Investition in die Raumfahrt aufzuzeigen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit 3 ½ Jahren bin ich auch auf YouTube aktiv und produziere dort neben Videos verschiedener Genres auch (hoffentlich) informative Videos zu aktuellen Raumfahrt-Thematiken.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Um vor Events, Prüfungen oder einfach nur nach einem stressigen Tag einen klaren Kopf zu bekommen, bestreite ich sämtliche Pendelstrecken in Darmstadt zu Fuß! Davon halten mich auch nicht die aktuellen Temperaturen auf, pro Tag komme ich so nicht selten auf über 10 Kilometer.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
An meinem idealen freien Tag stelle ich mir keinen Wecker, höre den ganzen Tag Musik und editiere ein paar Videos 😊
Bitte begrüßt Dennis ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Monday, July 30, 2018
Sunday, July 22, 2018
Wissenschaftler ohne Grenzen - Lisa Matthias ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Lisa Matthias (@l_matthia) vorstellen zu dürfen! Lisa hat in Potsdam und Berlin Geschichte und North American Studies studiert und wird im Oktober ihre Promotion an der Graduate School for North American Studies an der Freien Universität Berlin beginnen. Dort wird sie untersuchen, wie der höchste Gerichtshof der USA von den amerikanischen Medien dargestellt und politisiert wird und welche Auswirkungen dies auf die öffentliche Meinung hat.
Abseits von US-amerikanischer Politik hat Lisa großes Interesse an den Themen psychische Gesundheit in der akademischen Welt und Open Science/Wissenschaftlicher Kommunikation - nachzulesen auf ihrem Blog.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich werde die Frage umformulieren: Wie bist du wieder in der Wissenschaft gelandet. Vor knapp 2 Jahren habe ich meinen Master in Nordamerikastudien an der FU Berlin beendet und brauchte danach erst mal eine Pause von der "Akademie". Während meines letzten Semesters war ich über ein Praktikum in den Bereich Open Science/Scholarly Communications gekommen, in dem ich die letzten zwei Jahre auch tätig war. Besonders begeistert war ich von der internationalen Open-Science-Community - plötzlich hatte ich ein globales Netzwerk von Freunden und Kollegen, die immer hilfsbereit und offen für Zusammenarbeit waren. Meine Arbeit und Forschungsprojekte haben mir unheimlich viel Spaß gemacht, sodass ich mich auf eine PhD-Stelle beworben habe, denn die Politikwissenschaft fehlte mir schon so etwas. Ein wichtiger Entscheidungsfaktor war der soziale Aspekt des Studiums - ich denke wir wissen alle, dass wissenschaftliches Arbeiten ziemlich isolierend sein kann. Deshalb bin ich sehr dankbar für die Open-Science-Community und auch dafür, dass mein Institut mehr Wert auf Gemeinschaft als Konkurrenz legt.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ha, das ist eigentlich ganz witzig. Damals, im Abi, hatte ich Politik bereits als Leistungskurs, aber ich war grottenschlecht. Für den Bachelor hatte ich mich dann für Geschichte entschieden. Was mir jedoch nicht bewusst war: dies bedeutete 6 Semester fast ausschließlich brandenburgische Geschichte. Ein Kurs befasste sich jedoch mit US-Außenpolitik und den fand ich super spannend und dachte mir, für den Master wieder auf Politik umzuschwingen. Dass ich schließlich in der Politikwissenschaft geblieben bin, verdanke ich jedoch einem meiner Dozenten. Dieser nahm sich im ersten Mastersemester die Zeit mir ganz in Ruhe zu erklären, wie man in der Politk forscht und was die Unterschiede zu geschichtswissenschaftlichem Arbeiten sind. Der gleiche Dozent wurde später Betreuer meiner Masterarbeit und hat einen super Job gemacht mir zwar hin und wieder zu helfen, aber mich in erster Linie selbst den Weg aus dem Labyrinth finden zu lassen.
Von der fachlichen Seite betrachtet: Wenn man Forschungsarbeiten liest und sich dabei denkt "Ja geil, hammer Ding!" und es in den Fingern kribbelt, weil man selbst unbedingt forschen möchte, dann steckt dort eine gewisse Faszination und Begeisterung hinter. Und solange ich dieses Gefühl bekomme, weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Politik: Ich bin daran interessiert, wie die amerikanischen Medien (besonders politische Kanäle, wie z.B. Fox News und MSNBC) Bericht erstatten und wie dies die öffentliche Meinung beeinflusst. Mein PhD-Projekt wird sich außerdem mit der Politisierung des US Supreme Courts (dem höchsten Gerichtshof der USA) befassen, das heißt inwiefern die US Medien den Gerichtshof als politisches/rechtsgebendes Organ (wie z.B. den deutschen Bundestag) und nicht als richterliche/rechtssprechende Gewalt darstellen.
Open Science: Meine Arbeit im Open-Science-Bereich beschäftigt sich damit, wie Wissenschaftler arbeiten und ihre Arbeit veröffentlichen, und wie dies transparenter und offener gestaltet werden kann.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Politik: Selbst wenn nicht jeder an US Politik interessiert ist, wir alle werden mehrmals täglich mit Medienberichten konfrontiert und sollten wissen, wie diese unsere Auffassung beeinflussen können und dass es wichtig ist, Dinge zu hinterfragen. Um einige Beispiele zu geben: Welche alternativen Darstellungen gibt es? Welche Motivationen hat Sender A, B, C? Beruht x, y, z auf Fakten? Sind diese Fakten glaubwürdig?
Open Science: Weil es darum geht, dass jeder freien Zugang (Open Access) zu wissenschaftlichen Arbeiten hat, nicht nur Akademiker, immerhin wird Forschung oftmals durch Steuergelder finanziert und von daher wäre es nur fair, wenn diese frei zugänglich für jeden wäre. Open Science erhöht außerdem die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in wissenschaftliche Forschungsergebnisse, da es auch darum geht, Forschungsdaten (Open Data) offenzulegen und somit weitaus mehr Personen die Ergebnisse überprüfen können. Nur weil etwas in einem "hoch qualitativen" Forschungsmagazin veröffentlicht ist, muss es nicht glaubwürdig oder gar "richtig" sein. Open Science ermöglicht weitere Qualitätskontrollen und auch, dass mehr Personen schneller auf wissenschaftliche Forschung aufbauen können.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich habe vor drei Wochen meinen Job beendet und werde im Oktober meinen PhD beginnen, bis dahin bin ich mit einigen Open Science Projekten beschäftigt, aber werde vor allem die freie Zeit genießen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Auch wenn das in letzter Zeit etwas zu kurz kam: Ich backe und renne gern! Dabei kann ich komplett abschalten und meine ganze Energie in etwas anderes stecken. Bein rennen höre ich gern Podcasts, da ich gemerkt habe, dass es so leichter für mich ist mein natürliches Tempo zu finden (als mit Musik).
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Puh, mich für EINEN idealen freien Tag zu entscheiden ist ganz schön schwierig. Da ich viel auf Reisen bin, nehme ich mal zwei Varianten.
Zu Hause: Am Morgen früh aufstehen und in einem der Berlin Clubs tanzen, viele haben schöne Außenbereiche und ich liebe es dort nach dem Frühstück für ein paar Stunden in der Sonne zu tanzen (ab und zu auch mal zu arbeiten). Danach würde ich ein bisschen durch Berlin spazieren, irgendwo guten Kaffee trinken und dann am liebsten mit meiner Familie und/oder Freunden im Garten sitzen.
Auf Reisen: Auf irgendeinen Berg wandern und die Aussicht genießen - Berge bringen mir unheimlich viel Ruhe.
Bitte begrüßt Lisa ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Abseits von US-amerikanischer Politik hat Lisa großes Interesse an den Themen psychische Gesundheit in der akademischen Welt und Open Science/Wissenschaftlicher Kommunikation - nachzulesen auf ihrem Blog.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich werde die Frage umformulieren: Wie bist du wieder in der Wissenschaft gelandet. Vor knapp 2 Jahren habe ich meinen Master in Nordamerikastudien an der FU Berlin beendet und brauchte danach erst mal eine Pause von der "Akademie". Während meines letzten Semesters war ich über ein Praktikum in den Bereich Open Science/Scholarly Communications gekommen, in dem ich die letzten zwei Jahre auch tätig war. Besonders begeistert war ich von der internationalen Open-Science-Community - plötzlich hatte ich ein globales Netzwerk von Freunden und Kollegen, die immer hilfsbereit und offen für Zusammenarbeit waren. Meine Arbeit und Forschungsprojekte haben mir unheimlich viel Spaß gemacht, sodass ich mich auf eine PhD-Stelle beworben habe, denn die Politikwissenschaft fehlte mir schon so etwas. Ein wichtiger Entscheidungsfaktor war der soziale Aspekt des Studiums - ich denke wir wissen alle, dass wissenschaftliches Arbeiten ziemlich isolierend sein kann. Deshalb bin ich sehr dankbar für die Open-Science-Community und auch dafür, dass mein Institut mehr Wert auf Gemeinschaft als Konkurrenz legt.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ha, das ist eigentlich ganz witzig. Damals, im Abi, hatte ich Politik bereits als Leistungskurs, aber ich war grottenschlecht. Für den Bachelor hatte ich mich dann für Geschichte entschieden. Was mir jedoch nicht bewusst war: dies bedeutete 6 Semester fast ausschließlich brandenburgische Geschichte. Ein Kurs befasste sich jedoch mit US-Außenpolitik und den fand ich super spannend und dachte mir, für den Master wieder auf Politik umzuschwingen. Dass ich schließlich in der Politikwissenschaft geblieben bin, verdanke ich jedoch einem meiner Dozenten. Dieser nahm sich im ersten Mastersemester die Zeit mir ganz in Ruhe zu erklären, wie man in der Politk forscht und was die Unterschiede zu geschichtswissenschaftlichem Arbeiten sind. Der gleiche Dozent wurde später Betreuer meiner Masterarbeit und hat einen super Job gemacht mir zwar hin und wieder zu helfen, aber mich in erster Linie selbst den Weg aus dem Labyrinth finden zu lassen.
Von der fachlichen Seite betrachtet: Wenn man Forschungsarbeiten liest und sich dabei denkt "Ja geil, hammer Ding!" und es in den Fingern kribbelt, weil man selbst unbedingt forschen möchte, dann steckt dort eine gewisse Faszination und Begeisterung hinter. Und solange ich dieses Gefühl bekomme, weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Politik: Ich bin daran interessiert, wie die amerikanischen Medien (besonders politische Kanäle, wie z.B. Fox News und MSNBC) Bericht erstatten und wie dies die öffentliche Meinung beeinflusst. Mein PhD-Projekt wird sich außerdem mit der Politisierung des US Supreme Courts (dem höchsten Gerichtshof der USA) befassen, das heißt inwiefern die US Medien den Gerichtshof als politisches/rechtsgebendes Organ (wie z.B. den deutschen Bundestag) und nicht als richterliche/rechtssprechende Gewalt darstellen.
Open Science: Meine Arbeit im Open-Science-Bereich beschäftigt sich damit, wie Wissenschaftler arbeiten und ihre Arbeit veröffentlichen, und wie dies transparenter und offener gestaltet werden kann.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Politik: Selbst wenn nicht jeder an US Politik interessiert ist, wir alle werden mehrmals täglich mit Medienberichten konfrontiert und sollten wissen, wie diese unsere Auffassung beeinflussen können und dass es wichtig ist, Dinge zu hinterfragen. Um einige Beispiele zu geben: Welche alternativen Darstellungen gibt es? Welche Motivationen hat Sender A, B, C? Beruht x, y, z auf Fakten? Sind diese Fakten glaubwürdig?
Open Science: Weil es darum geht, dass jeder freien Zugang (Open Access) zu wissenschaftlichen Arbeiten hat, nicht nur Akademiker, immerhin wird Forschung oftmals durch Steuergelder finanziert und von daher wäre es nur fair, wenn diese frei zugänglich für jeden wäre. Open Science erhöht außerdem die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in wissenschaftliche Forschungsergebnisse, da es auch darum geht, Forschungsdaten (Open Data) offenzulegen und somit weitaus mehr Personen die Ergebnisse überprüfen können. Nur weil etwas in einem "hoch qualitativen" Forschungsmagazin veröffentlicht ist, muss es nicht glaubwürdig oder gar "richtig" sein. Open Science ermöglicht weitere Qualitätskontrollen und auch, dass mehr Personen schneller auf wissenschaftliche Forschung aufbauen können.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich habe vor drei Wochen meinen Job beendet und werde im Oktober meinen PhD beginnen, bis dahin bin ich mit einigen Open Science Projekten beschäftigt, aber werde vor allem die freie Zeit genießen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Auch wenn das in letzter Zeit etwas zu kurz kam: Ich backe und renne gern! Dabei kann ich komplett abschalten und meine ganze Energie in etwas anderes stecken. Bein rennen höre ich gern Podcasts, da ich gemerkt habe, dass es so leichter für mich ist mein natürliches Tempo zu finden (als mit Musik).
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Puh, mich für EINEN idealen freien Tag zu entscheiden ist ganz schön schwierig. Da ich viel auf Reisen bin, nehme ich mal zwei Varianten.
Zu Hause: Am Morgen früh aufstehen und in einem der Berlin Clubs tanzen, viele haben schöne Außenbereiche und ich liebe es dort nach dem Frühstück für ein paar Stunden in der Sonne zu tanzen (ab und zu auch mal zu arbeiten). Danach würde ich ein bisschen durch Berlin spazieren, irgendwo guten Kaffee trinken und dann am liebsten mit meiner Familie und/oder Freunden im Garten sitzen.
Auf Reisen: Auf irgendeinen Berg wandern und die Aussicht genießen - Berge bringen mir unheimlich viel Ruhe.
Bitte begrüßt Lisa ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, July 15, 2018
Leib und Seele - Michael Gaebler ist jetzt bei Real Scientists DE!
Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Michael Gaebler (@michagaebler) vorstellen! Michael hat in Osnabrück, London und Paris Kognitionswissenschaft und "Brain & Mind Sciences" studiert. Nach seinem Master-Abschluss 2008 legte er eine einjährige Pause für eine Weltreise (!) ein, ehe es ihn zur Promotion an der Berliner Humboldt-Universität und Charité verschlug. Seit 2014 ist er Postdoc am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, wo er sich dem Zusammenspiel von mentalen und körperlichen Prozessen widmet.
Hier ist Michael in seinen eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich fühlte und fühle mich in multidisziplinären Umgebungen wohl, in denen versucht wird, inter- oder transdisziplinär zu arbeiten: Studium Generale (Leibniz Kolleg Tübingen), Kognitionswissenschaft (Uni Osnabrück, McGill Uni Montreal) und "Brain and Mind Sciences" (Ecole Normale Supérieure Paris, University College London).
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Erforschen, wie Psychisches mit Physi(ologi)schem zusammenhängt erfordert und bietet viele Perspektiven. Die Arbeit als Wissenschaftler ist vielseitig und spannend - mit allen Aufs und Abs. Trotz der vielen Zeit vor dem Computer habe ich auch viel mit interessanten Menschen zu tun (siehe 5).
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Generell interessiert mich, wie geistige Phänomene mit biologischen Prozessen zusammenhängen. Dabei habe ich zwei Schwerpunkte: Emotionale Verarbeitung in Hirn und Körper bei Gesunden und Kranken sowie die Nutzung von virtueller Realität in der neurowissenschaftlichen Forschung und in der Klinik.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil jeder ein Gehirn, einen Körper und Emotionen hat. :) Ich freue mich, meine Forschung mit jeder und jedem zu diskutieren - um Antworten (möglichst) verständlich zu formulieren und neue Fragen zu entwickeln.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Die interessanteste externe/zusätzliche Aufgabe/Tätigkeit ist momentan mein Leben als Vater einer knapp einjährigen Tochter.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
24 Stunden mit meiner Familie: Sonne, entspannt und gut essen, Park, Spielplatz, Hängematte, Lesen, einfach ungeplant treiben lassen.
Bitte begrüßt Michael ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Hier ist Michael in seinen eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich fühlte und fühle mich in multidisziplinären Umgebungen wohl, in denen versucht wird, inter- oder transdisziplinär zu arbeiten: Studium Generale (Leibniz Kolleg Tübingen), Kognitionswissenschaft (Uni Osnabrück, McGill Uni Montreal) und "Brain and Mind Sciences" (Ecole Normale Supérieure Paris, University College London).
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Erforschen, wie Psychisches mit Physi(ologi)schem zusammenhängt erfordert und bietet viele Perspektiven. Die Arbeit als Wissenschaftler ist vielseitig und spannend - mit allen Aufs und Abs. Trotz der vielen Zeit vor dem Computer habe ich auch viel mit interessanten Menschen zu tun (siehe 5).
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Generell interessiert mich, wie geistige Phänomene mit biologischen Prozessen zusammenhängen. Dabei habe ich zwei Schwerpunkte: Emotionale Verarbeitung in Hirn und Körper bei Gesunden und Kranken sowie die Nutzung von virtueller Realität in der neurowissenschaftlichen Forschung und in der Klinik.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil jeder ein Gehirn, einen Körper und Emotionen hat. :) Ich freue mich, meine Forschung mit jeder und jedem zu diskutieren - um Antworten (möglichst) verständlich zu formulieren und neue Fragen zu entwickeln.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Die interessanteste externe/zusätzliche Aufgabe/Tätigkeit ist momentan mein Leben als Vater einer knapp einjährigen Tochter.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
24 Stunden mit meiner Familie: Sonne, entspannt und gut essen, Park, Spielplatz, Hängematte, Lesen, einfach ungeplant treiben lassen.
Bitte begrüßt Michael ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Sunday, July 8, 2018
Die Partikel-Detektivin - Kathrin Göbel ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Kathrin Göbel (@5ternguckerin) vorzustellen! Kathrin Göbel studierte Maschinenbau, bevor sie ihre Begeisterung für Physik entdeckte. Seit 2011 forscht sie auf dem Gebiet der „Nuklearen Astrophysik“ an der Frankfurter Goethe-Universität und an den Beschleunigeranlagen GSI/FAIR in Darmstadt und CERN in Genf. Ihre akademische Reputation trug ihr im Sommer 2016 eine hohe Ehre ein: Sie gehörte zu den auserwählten Jungwissenschaftlern, die am Nobelpreisträger-Treffen in Lindau am Bodensee teilnehmen durften.
Zugleich gilt ihre Leidenschaft der Wissensvermittlung: „Ich möchte“, sagt sie, „die Menschen über Forschung und ihre Ergebnisse informieren, sie neugierig machen und begeistern.“ Zahlreiche Vorträge, u.a. im Physikalischen Verein, in Schulen, auf dem Hessentag und bei der Kindervorlesung der Bürgerstiftung Darmstadt, führten Kathrin Göbel zur Premiere der Veranstaltungsreihe „Wissenschaft Rhein-Main“ im Herbst 2016 in die Hessischen Landesvertretung, Berlin, auf Einladung von Staatsministerin Lucia Puttrich.
Hier ist Kathrin in ihren eigenen Worten...
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Menschen in der Arbeitsgruppe und im Arbeitsfeld halten mich dort!
Deswegen an alle da draußen: sucht euch nicht das Forschungsthema, sondern die Forschungsgruppe aus.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In der nuklearen Astrophysik erforschen wir die Entstehung der Elemente von Wasserstoff bis Blei und Uran. Wir machen Experimente an Beschleunigeranlagen, um Sterne, Sternexplosionen und -verschmelzungen besser zu verstehen. Wir wollen z.B. wissen, wie wahrscheinlich verschiedenste Reaktionen von Atomkernen miteinander sind oder wie die Struktur von Atomkernen aussieht. Diese Informationen bauen wir dann in Computersimulationen von Sternen ein, um herauszufinden, welcher Stern wie viel von welchem Element produziert.
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich: ich designe und baue Teilchendetektoren, führe Experimente durch und analysiere die Daten, mache Computersimulationen, entwickle Projekte, schreibe Anträge und betreue Studierende und Promovierende bei Ihren Arbeiten.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wir alle bestehen aus einer Vielzahl von Elementen: Unser Körper enthält etwa 65% Wasser, also Wasserstoff und Sauerstoff, Kohlenstoff in vielen Verbindungen, z.B. im Zucker, sowie zahlreiche Spurenelemente wie Eisen, Iod, Fluor und Zink. Doch wo kommen all diese Elemente her? Unsere Einzelteile waren schon in einigen Dutzend Sternen und haben sich zwischendurch mit den Resten anderer Sterne vermischt, bis aus einer Gas- und Staubwolke unser Sonnensystem und schließlich wir entstanden sind. Aber es gibt noch viele offene Fragen und mit jedem Experiment verstehen wir mehr Details vom großen Bild.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin seit fast 10 Jahren im Physikalischen Verein aktiv. Ich halte Vorträge, organisiere kleine und große Veranstaltungen und informiere bei Himmelsbeobachtungen.
Außerdem bin ich leidenschaftliche Handwerkerin, tapeziere, streiche, verlege Böden, mache Installationsarbeiten, ... Da ich kein eigenes Haus habe, muss ich das allerdings immer bei anderen machen :)
Nicht zuletzt mag ich Hunde und verbringe gerne Zeit beim Spielen oder Üben. Leider habe ich keine Zeit für einen eigenen Hund, aber meine Eltern besitzen einen kleinen Mischling.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mein idealer freier Tag ist ruhig und beginnt mit Ausschlafen und einem Frühstück auf der Terrasse.
Im Sommer gehe ich gerne im Hofladen etwas Leckeres einkaufen und grille das in kleiner Runde mit lieben Menschen.
Wenn das Wetter schlecht ist, entspanne ich gerne in Therme und Sauna bei interessanten Gesprächen.
Bitte begrüßt Kathrin ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Zugleich gilt ihre Leidenschaft der Wissensvermittlung: „Ich möchte“, sagt sie, „die Menschen über Forschung und ihre Ergebnisse informieren, sie neugierig machen und begeistern.“ Zahlreiche Vorträge, u.a. im Physikalischen Verein, in Schulen, auf dem Hessentag und bei der Kindervorlesung der Bürgerstiftung Darmstadt, führten Kathrin Göbel zur Premiere der Veranstaltungsreihe „Wissenschaft Rhein-Main“ im Herbst 2016 in die Hessischen Landesvertretung, Berlin, auf Einladung von Staatsministerin Lucia Puttrich.
Hier ist Kathrin in ihren eigenen Worten...
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Durch Zufall und Begegnungen mit interessanten Person.
Nach dem Abi habe ich angefangen, an der FH Frankfurt Maschinenbau zu studieren, mit der Idee, nachher im Bühnenbau zu arbeiten. So richtig interessant fand ich Maschinenelemente, Festigkeitsrechnungen etc. aber dann doch nicht. Aber die Physik-Vorlesung war spannend! Also habe ich einen Abi-Kollegen besucht, der an der Uni Frankfurt schon Physik studiert hat. Und das gefiel mir sofort. Dann habe ich den Betreuer meiner Bachelor- und Masterarbeit als Tutor in der Experimentalphysik kennen gelernt und ein Projekt an der GSI in Darmstadt bearbeitet. In dieser Zeit habe ich Teilchendetektoren optimiert. Danach war ich etwas ratlos, wo ich promovieren könnte. Ein Bekannter hat mir die Gruppe "Experimentelle Astrophysik" empfohlen. Die Gruppe war recht neu und ich kannte ein paar Leute dort. Schließlich habe ich dort meine Doktorarbeit gemacht und bin bis heute in der Arbeitsgruppe.
Nach dem Abi habe ich angefangen, an der FH Frankfurt Maschinenbau zu studieren, mit der Idee, nachher im Bühnenbau zu arbeiten. So richtig interessant fand ich Maschinenelemente, Festigkeitsrechnungen etc. aber dann doch nicht. Aber die Physik-Vorlesung war spannend! Also habe ich einen Abi-Kollegen besucht, der an der Uni Frankfurt schon Physik studiert hat. Und das gefiel mir sofort. Dann habe ich den Betreuer meiner Bachelor- und Masterarbeit als Tutor in der Experimentalphysik kennen gelernt und ein Projekt an der GSI in Darmstadt bearbeitet. In dieser Zeit habe ich Teilchendetektoren optimiert. Danach war ich etwas ratlos, wo ich promovieren könnte. Ein Bekannter hat mir die Gruppe "Experimentelle Astrophysik" empfohlen. Die Gruppe war recht neu und ich kannte ein paar Leute dort. Schließlich habe ich dort meine Doktorarbeit gemacht und bin bis heute in der Arbeitsgruppe.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Menschen in der Arbeitsgruppe und im Arbeitsfeld halten mich dort!
Deswegen an alle da draußen: sucht euch nicht das Forschungsthema, sondern die Forschungsgruppe aus.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In der nuklearen Astrophysik erforschen wir die Entstehung der Elemente von Wasserstoff bis Blei und Uran. Wir machen Experimente an Beschleunigeranlagen, um Sterne, Sternexplosionen und -verschmelzungen besser zu verstehen. Wir wollen z.B. wissen, wie wahrscheinlich verschiedenste Reaktionen von Atomkernen miteinander sind oder wie die Struktur von Atomkernen aussieht. Diese Informationen bauen wir dann in Computersimulationen von Sternen ein, um herauszufinden, welcher Stern wie viel von welchem Element produziert.
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich: ich designe und baue Teilchendetektoren, führe Experimente durch und analysiere die Daten, mache Computersimulationen, entwickle Projekte, schreibe Anträge und betreue Studierende und Promovierende bei Ihren Arbeiten.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wir alle bestehen aus einer Vielzahl von Elementen: Unser Körper enthält etwa 65% Wasser, also Wasserstoff und Sauerstoff, Kohlenstoff in vielen Verbindungen, z.B. im Zucker, sowie zahlreiche Spurenelemente wie Eisen, Iod, Fluor und Zink. Doch wo kommen all diese Elemente her? Unsere Einzelteile waren schon in einigen Dutzend Sternen und haben sich zwischendurch mit den Resten anderer Sterne vermischt, bis aus einer Gas- und Staubwolke unser Sonnensystem und schließlich wir entstanden sind. Aber es gibt noch viele offene Fragen und mit jedem Experiment verstehen wir mehr Details vom großen Bild.
An der Uni Frankfurt habe ich noch ein paar zusätzliche Aufgaben: Zum einen vermittele ich Wissen als Lehrende am Fachbereich Physik, und für das Projekt "Brückenschlagen" gehe ich an Wissenschaftstagen in Schulen im Frankfurter Raum, um mein Forschungsgebiet vorzustellen. Zum anderen bin ich im Gleichstellungsrat des Fachbereichs, für den ich z.B. Veranstaltungen organisiere und Einstellungs-/Berufungsverfahren begleite.
Im Moment noch als Hobby bin ich Teil der Wissenschaftskommunikatoren "science birds". Wir wollen mit Experimenten, Shows und Vorträgen für Wissenschaft begeistern.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?Im Moment noch als Hobby bin ich Teil der Wissenschaftskommunikatoren "science birds". Wir wollen mit Experimenten, Shows und Vorträgen für Wissenschaft begeistern.
Ich bin seit fast 10 Jahren im Physikalischen Verein aktiv. Ich halte Vorträge, organisiere kleine und große Veranstaltungen und informiere bei Himmelsbeobachtungen.
Außerdem bin ich leidenschaftliche Handwerkerin, tapeziere, streiche, verlege Böden, mache Installationsarbeiten, ... Da ich kein eigenes Haus habe, muss ich das allerdings immer bei anderen machen :)
Nicht zuletzt mag ich Hunde und verbringe gerne Zeit beim Spielen oder Üben. Leider habe ich keine Zeit für einen eigenen Hund, aber meine Eltern besitzen einen kleinen Mischling.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mein idealer freier Tag ist ruhig und beginnt mit Ausschlafen und einem Frühstück auf der Terrasse.
Im Sommer gehe ich gerne im Hofladen etwas Leckeres einkaufen und grille das in kleiner Runde mit lieben Menschen.
Wenn das Wetter schlecht ist, entspanne ich gerne in Therme und Sauna bei interessanten Gesprächen.
Sunday, July 1, 2018
Statistik ist fantastisch - Heidi Seibold ist jetzt bei Real Scientists DE!
Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Heidi Seibold (@HeidiBaya) vorzustellen! Heidi hat an der Universität Zürich über statistische Methoden für personalisierte Medizin promoviert und arbeitet nun am Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie der LMU München. Dort beschäftigt sie sich unter anderem mit Daten von MS Patienten und versucht herauszufinden welche Medikamente für welche Patienten funktionieren. Heidi ist im Kernteam der Onlineplatform OpenML, bei der es um kollaboratives maschinelles Lernen geht, kümmert sich um Reproduzierbarkeitschecks beim Journal of Statistical Software und engagiert sich allgemein für offene und reproduzierbare Wissenschaft.
Hier ist Heidi in ihren eigenen Worten...
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe Statistik studiert, weil ich immer gut in Mathe war und Wissenschaftlerin werden wollte. Warum ich Wissenschaftlerin werden wollte, weiß ich eigentlich gar nicht mehr so genau. Ich glaube, es war einfach das coolste, was es außer Musiktherapie (da habe ich die Aufnahmeprüfung nicht geschaft) noch so gab 😉
Ich habe im Bachelor und Master angefangen, an wissenschaftlichen Projekten mitzuarbeiten und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass für mich klar war, dass ich promovieren will. Dann habe ich auch noch meine Wunschstelle an der UZH bei Torsten Hothorn bekommen und jetzt bin ich seit April Postdoc an der LMU und kann mir gar nicht vorstellen etwas anderes zu machen, weil ich meine Arbeit so gerne mache.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Statistik ist wichtig in allen Feldern, in denen Daten erhoben werden. Das fand und finde ich superspannend. Zum Beispiel kann man die statistischen Methoden, die ich für einen medizinischen Kontext entwickle auch in den Wirtschaftswissenschaften gebrauchen. Dadurch lernt man immer mal wieder über andere Felder und darf überall mal reinschnuppern. Zum Beispiel habe ich während dem Studium mit Bewegungsdaten von Luchsen und Rehen gearbeitet und über die Politik im Nationalpark gelernt, aber auch Software zur Unterstützung der Suche nach Blindgängern aus dem zweiten Weltkrieg geschrieben.
Außerdem ist Statistik auch ein Fach in dem es noch viel zu tun gibt, weil durch leistungsfähige Rechner viele statistische Methoden oder Methoden des maschinellen Lernens erst seit relativ kurzer Zeit realisitsch geworden sind.
Viele Leute denken, Statistik sei ein sehr trockenes Fach. Ich finde das überhaupt nicht. Die Arbeit ist eigentlich immer interdiszipliär und die Probleme in der Regel spannend und knifflig. Ich schreibe auch gerne Software. Es hat etwas sehr befriedigendes, wenn andere Leute die Software dann nutzen und meine Methoden zitieren.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Sehr gerne: Ich arbeite an statistischen Methoden, mit denen man herausfinden kann, ob unterschiedliche Patienten unterschiedlich auf Medikamente oder Therapien reagieren und wenn ja, welche Patientencharakteristika einen Einfluss auf den Behandlungseffekt dieser Medikamente haben. Wenn zum Beispiel eine Therapie nur bei jüngeren Patienten funktioniert, will man das wissen, um die älteren Patienten nicht unnötig zu behandeln. Diese Dinge herauszufinden ist aber nicht ganz einfach und man braucht gut durchdachte Methoden dafür und natürlich auch Software mit der man diese Sachen rechnen kann. Wir implementieren unsere Methoden immer in R. So sind sie für alle frei verfügbar und nutzbar.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Niemand von uns möchte krank sein und Medikamente bekommen, die gar nicht für uns funktionieren sondern nur für die meisten Patienten. Bei manchen Krankheiten probieren Ärzte einfach verschiedene Medikamente durch und bleiben dann bei dem, das bei dem Patienten anschlägt. Ich hoffe, dass unsere Methoden hier Verbesserung bringen.
Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit ist mein Engagement im Bereich Open Science. Ich erhoffe mir, dass wir es schaffen, die Ergebnisse aus Forschung für alle Zugänglich zu machen, die Kosten der Wissenschaft zu verringern, die Geschwindigkeit des wissenschaftlichen Fortschritts zu erhöhen und die Möglichkeit zur Teilnahme an Forschung für mehr Menschen zu schaffen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Da gibt es einiges 😊
Ich arbeite für das Journal of Statistical Software, ein Open-Access-Journal das auch für Autoren kostenlos ist und in dem es inhaltlich um Software für statistische Analysen geht. Dort kümmere ich mich um die Überprüfung der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse in den Artikeln und um die Endredaktion.
Ich bin für OpenML aktiv. Das ist eine Onlineplatform, auf der man offene Daten, Fragestellungen zu diesen Daten, Algorithmen und Vorhersagemodelle verknüpfen kann. Man kann zum Beispiel einen Datensatz hochladen und eine Fragestellung erstellen (z.B. Kann ich die Verspätung von Bussen in Zürich vorhersagen?). Andere laden die Daten und die Fragestellung herunter und versuchen die Verspätung der Busse möglichst gut vorherzusagen. Am Ende laden sie die Modelle und Ergebnisse auf die Platform und können ihre Lösung mit anderen vergleichen.
Ich engagiere mich ganz allgemein im Bereich Open Science. Zum Beispiel gehe ich auf Workshops und berichte dort von meinen Erfahrungen und Tipps für offenere und reproduzierbare Wissenschaft. Vor kurzem war ich auch auf dem Open Science Trainer Bootcamp von FOSTER. Ganz aktuell kann ich die Summer School on Reproducibility in Computational Sciences im September empfehlen. Da wird es eine Menge cooler Vorträge und Tutorien geben. Bewerbungsschluss ist der 16.7. An der LMU gibt es jetzt auch das Open Science Center, bei dem ich Mitglied bin.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Radln und Skifahren sind die schönsten Sachen auf der ganzen Welt. Jetzt gerade bin ich noch dabei mich auf meinen ersten Triathlon am 1. Juli vorzubereiten. Wenn das hier veröffentlicht wird, ist er schon vorbei und ich werde hoffentlich gut durchs Ziel gekommen sein.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich habe eine Antwort für den Sommer und eine für den Winter:
Sommer: Radfahren oder Wandern und danach Grillen im Schrebergarten.
Winter: Skifahren und danach zum Apres Ski. Natürlich mit Schlager 😊
Bitte begrüßt Heidi ganz herzlich bei Real Scientists DE!
Hier ist Heidi in ihren eigenen Worten...
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe Statistik studiert, weil ich immer gut in Mathe war und Wissenschaftlerin werden wollte. Warum ich Wissenschaftlerin werden wollte, weiß ich eigentlich gar nicht mehr so genau. Ich glaube, es war einfach das coolste, was es außer Musiktherapie (da habe ich die Aufnahmeprüfung nicht geschaft) noch so gab 😉
Ich habe im Bachelor und Master angefangen, an wissenschaftlichen Projekten mitzuarbeiten und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass für mich klar war, dass ich promovieren will. Dann habe ich auch noch meine Wunschstelle an der UZH bei Torsten Hothorn bekommen und jetzt bin ich seit April Postdoc an der LMU und kann mir gar nicht vorstellen etwas anderes zu machen, weil ich meine Arbeit so gerne mache.
Statistik ist wichtig in allen Feldern, in denen Daten erhoben werden. Das fand und finde ich superspannend. Zum Beispiel kann man die statistischen Methoden, die ich für einen medizinischen Kontext entwickle auch in den Wirtschaftswissenschaften gebrauchen. Dadurch lernt man immer mal wieder über andere Felder und darf überall mal reinschnuppern. Zum Beispiel habe ich während dem Studium mit Bewegungsdaten von Luchsen und Rehen gearbeitet und über die Politik im Nationalpark gelernt, aber auch Software zur Unterstützung der Suche nach Blindgängern aus dem zweiten Weltkrieg geschrieben.
Außerdem ist Statistik auch ein Fach in dem es noch viel zu tun gibt, weil durch leistungsfähige Rechner viele statistische Methoden oder Methoden des maschinellen Lernens erst seit relativ kurzer Zeit realisitsch geworden sind.
Viele Leute denken, Statistik sei ein sehr trockenes Fach. Ich finde das überhaupt nicht. Die Arbeit ist eigentlich immer interdiszipliär und die Probleme in der Regel spannend und knifflig. Ich schreibe auch gerne Software. Es hat etwas sehr befriedigendes, wenn andere Leute die Software dann nutzen und meine Methoden zitieren.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Sehr gerne: Ich arbeite an statistischen Methoden, mit denen man herausfinden kann, ob unterschiedliche Patienten unterschiedlich auf Medikamente oder Therapien reagieren und wenn ja, welche Patientencharakteristika einen Einfluss auf den Behandlungseffekt dieser Medikamente haben. Wenn zum Beispiel eine Therapie nur bei jüngeren Patienten funktioniert, will man das wissen, um die älteren Patienten nicht unnötig zu behandeln. Diese Dinge herauszufinden ist aber nicht ganz einfach und man braucht gut durchdachte Methoden dafür und natürlich auch Software mit der man diese Sachen rechnen kann. Wir implementieren unsere Methoden immer in R. So sind sie für alle frei verfügbar und nutzbar.
Niemand von uns möchte krank sein und Medikamente bekommen, die gar nicht für uns funktionieren sondern nur für die meisten Patienten. Bei manchen Krankheiten probieren Ärzte einfach verschiedene Medikamente durch und bleiben dann bei dem, das bei dem Patienten anschlägt. Ich hoffe, dass unsere Methoden hier Verbesserung bringen.
Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit ist mein Engagement im Bereich Open Science. Ich erhoffe mir, dass wir es schaffen, die Ergebnisse aus Forschung für alle Zugänglich zu machen, die Kosten der Wissenschaft zu verringern, die Geschwindigkeit des wissenschaftlichen Fortschritts zu erhöhen und die Möglichkeit zur Teilnahme an Forschung für mehr Menschen zu schaffen.
Da gibt es einiges 😊
Ich arbeite für das Journal of Statistical Software, ein Open-Access-Journal das auch für Autoren kostenlos ist und in dem es inhaltlich um Software für statistische Analysen geht. Dort kümmere ich mich um die Überprüfung der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse in den Artikeln und um die Endredaktion.
Ich bin für OpenML aktiv. Das ist eine Onlineplatform, auf der man offene Daten, Fragestellungen zu diesen Daten, Algorithmen und Vorhersagemodelle verknüpfen kann. Man kann zum Beispiel einen Datensatz hochladen und eine Fragestellung erstellen (z.B. Kann ich die Verspätung von Bussen in Zürich vorhersagen?). Andere laden die Daten und die Fragestellung herunter und versuchen die Verspätung der Busse möglichst gut vorherzusagen. Am Ende laden sie die Modelle und Ergebnisse auf die Platform und können ihre Lösung mit anderen vergleichen.
Ich engagiere mich ganz allgemein im Bereich Open Science. Zum Beispiel gehe ich auf Workshops und berichte dort von meinen Erfahrungen und Tipps für offenere und reproduzierbare Wissenschaft. Vor kurzem war ich auch auf dem Open Science Trainer Bootcamp von FOSTER. Ganz aktuell kann ich die Summer School on Reproducibility in Computational Sciences im September empfehlen. Da wird es eine Menge cooler Vorträge und Tutorien geben. Bewerbungsschluss ist der 16.7. An der LMU gibt es jetzt auch das Open Science Center, bei dem ich Mitglied bin.
Radln und Skifahren sind die schönsten Sachen auf der ganzen Welt. Jetzt gerade bin ich noch dabei mich auf meinen ersten Triathlon am 1. Juli vorzubereiten. Wenn das hier veröffentlicht wird, ist er schon vorbei und ich werde hoffentlich gut durchs Ziel gekommen sein.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich habe eine Antwort für den Sommer und eine für den Winter:
Sommer: Radfahren oder Wandern und danach Grillen im Schrebergarten.
Winter: Skifahren und danach zum Apres Ski. Natürlich mit Schlager 😊
Subscribe to:
Posts (Atom)