Sunday, April 13, 2025

Wie und warum sich Sprache verändert - Katharina Pabst ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns auf Katharina Pabst. Katharina (kpabst@bsky.social) ist Assistenzprofessorin in Englischer Sprachwissenschaft an der Radboud Universiteit in Nijmegen. Sie hat in Deutschland, den USA und Kanada studiert und lebt und arbeitet seit 2022 in den Niederlanden. Sie erforscht, wie und warum sich Sprache verändert und ist ein großer Fan von forschungsbasierter Lehre und open education.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Über ein paar Umwege! Ursprünglich habe ich in Münster Englisch und Latein auf Lehramt studiert. Während eines Auslandssemesters in den USA habe ich dann die Soziolinguistik für mich entdeckt und meinen Partner kennengelernt. Darum bin ich einfach geblieben und habe einen Master in Linguistik und Englisch als Fremdsprache absolviert. Für den PhD hat es mich dann nach Toronto (Kanada) verschlagen. Die Freude am Unterrichten hat mich aber nie verlassen, darum habe ich zwischendurch auch immer viel an Projekten über Hochschulbildung gearbeitet. Im letzten Jahr meiner Promotion habe ich dann sogar Vollzeit an einem Lehr- und Lehrzentrum in Kanada gearbeitet, was mir viel Freude bereitet hat. So ganz hat mich die Wissenschaft aber nicht losgelassen… Und dann passierte etwas vollkommen Unerwartetes: Mein Partner, der auch Wissenschaftler ist, hat einen Job in den Niederlanden bekommen, daher ging es zurück nach Europa. Beinahe zur selben Zeit kam dann die Ausschreibung für meine heutige Stelle, die genau auf mein Profil passte. Ein echter Sechser im Lotto!


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

In der elften Klasse habe ich ein Jahr als Austauschschülerin in den USA verbracht und war sofort fasziniert von der sprachlichen Vielfalt, die ich dort erlebt habe. Leider hatte ich damals noch keine Ahnung, dass Sprachwissenschaft überhaupt existiert. Die habe ich erst im Studium kennen und lieben gelernt. Was mich an der Soziolinguistik sofort begeistert hat, ist dass sie in so vielen Aspekten des täglichen Lebens eine Rolle spielt. Sprache hilft uns auszudrücken, wer wir sind und wo wir herkommen. Sprachgebrauch ruft immer auch starke Gefühle hervor, gerade, wenn es um sprachliche Neuerungen oder Varietäten geht, die nicht dem „Standard“ entsprechen (der schlichtweg existierende Machtverhältnisse reflektiert). Das führt mitunter zu Vorurteilen und Diskriminierung. Soziolinguisten arbeiten seit jeher daran, darüber aufzuklären und für positive Veränderungen zu sorgen. Das hat mich beeindruckt und motiviert mich auch weiter, über Sprachvariation und -wandel zu forschen und zu lehren.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Meine Forschung beschäftigt sich mit der Frage, wie und warum sich Sprache verändert. Wieso bezeichne ich Dinge, die ich toll finde als ‚cool‘, während Gen Z sie eher ‚legit‘ nennen würde? Wie und wo beginnen solche Veränderungen? Welche Rolle spielen soziale, strukturelle, und kognitive Faktoren in diesem Kontext? Und wie gebrauchen wir die vielen sprachlichen Möglichkeiten, die wir haben, um uns gegenüber anderen zu positionieren? Um diese Fragen zu beantworten, gebrauche ich Korpora, Umfragen und semi-experimentelle Methoden. Der Großteil meiner Forschung dreht sich um Sprachvariation und -wandel im angelsächsischen Raum (auch in multilingualen Kontexten), aber seit meinem Umzug in die Niederlande arbeite ich auch an der Frage, welche Rolle Englisch in Europa spielt, vor allem in den Niederlanden, wo die Sprache auch in institutionellen Kontext und im Alltagsleben eine immer wichtigere Position einnimmt (was nicht von allen als positiv empfunden wird).


Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Sprachvariation ist überall, sei es im Bemühen um einen inklusiveren Sprachgebrauch oder der Tatsache, dass Siri, Alexa und ChatGPT manche Varietäten besser verstehen als andere. Somit geht uns das Thema alle an! Ich hoffe, dass ich zeigen kann, dass sprachliche Vielfalt nicht nur normal ist, sondern etwas, das wir schätzen und wahren sollten. Darüber hinaus freue ich mich darauf, einen Einblick auf mein Leben als deutsche Wissenschaftlerin im Ausland zu geben und aufzuzeigen, dass der Weg in die Wissenschaft nicht immer super geradlinig sein muss.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Seit 2018 bin ich ein aktives Mitglied von COGEL, dem Committee for Gender Equity in Linguistics. Das ist ein Ausschuss der Linguistic Society of America, der sich darum bemüht, die Sprachwissenschaft als Forschungsfeld inklusiver zu machen. In den letzten Jahren habe ich an einigen Initiativen mitgearbeitet, wie zum Beispiel Wikipedia edit-a-thons, bei denen gezielt Beiträge über unterrepräsentierte Wissenschaftler*innen geschrieben, ergänzt oder übersetzt werden. Ich habe auch an Nominierungen für Forschungspreise mitgewirkt. Der Kern meines Engagements ist aber das sogenannte pop-up mentoring, bei dem wir einmalige Mentoring-Treffen auf Konferenzen organisieren. Bei diesen Events bringen wir Wissenschaftler*innen in allen Karrierephasen mit Mentor*innen zusammen, die ihnen schnell und persönlich Rat zu Fragen über das Leben innerhalb und außerhalb der Wissenschaft geben.


Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Meine Freizeit verbringe ich am liebsten draußen mit meinem Hund. Wenn ich Zeit habe, backe ich unwahrscheinlich gerne, auch wenn es nicht immer gelingt. Außerdem lese ich viel und bin ein großer Serien-Fan. Seit etwa einem Jahr singe ich in einem Pop-Chor, was mir wahnsinnig Spaß macht und hilft, in meiner neuen Heimat Land und Leute kennenzulernen.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus? 

Mein idealer Tag beginnt definitiv mit Ausschlafen! Dann folgt ein gemütliches Frühstück und ein langer Spaziergang mit meinem Hund. Danach ein bisschen lesen und Zeit mit Familie und Freunden verbringen.


Bitte begrüßt Katharina ganz herzlich auf dem Kanal!



Sunday, April 6, 2025

Katalysatoren für die Energiewende! Rebecca Pittkowski ist jetzt bei Real Scientists DE!

Rebecca Pittkoswski lehrt in der Vorlesung

Diese Woche freuen wir uns auf unsere Kuratorin Rebecca Pittkowski (@rpittkowski.bsky.social)! Rebecca ist Assistenzprofessorin (Tenure Track) an der Fakultät für Chemie der Universität Kopenhagen. Sie studierte Chemie an der TU Dresden. Während ihrer Promotion arbeitete sie mit Prof. Petr Krtil am J. Heyrovsky-Institut für Physikalische Chemie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag als Doktorandin im Rahmen des EU Marie-Curie-Ausbildungsnetzwerks „Elcorel“. Nach der Promotion in Prag im Jahr 2020 arbeitete sie als Postdoc an der Universität Bern, in der Schweiz, und an der Universität Kopenhagen. Im Jahr 2023 gründete sie ihre eigene Gruppe in Kopenhagen. Ihre Forschung befasst sich mit der Elektrokatalyse von Nanopartikeln und konzentriert sich auf Operando-Studien von Elektrokatalysatoren mit Synchrotron-Röntgentechniken.

 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Meine Doktorarbeit im Rahmen eines großen EU-Projektes in Prag hat mir sehr viel Spaß gemacht und Lust darauf weiter zu forschen. Der Postdoc war für mich der nächste logische Schritt und da ich auch da viele positive Erfahrungen gemacht habe, in tollen Kollaborationen, wollte ich gerne den Schritt wagen, länger in der Wissenschaft zu bleiben. Nach vielen Bewerbungen auf tenure track Stellen hat es dann vor 1,5 Jahren hier in Kopenhagen geklappt und jetzt arbeite ich auf die Entfristung in einer Associate Professor Stelle hin.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Es ist toll an der Entwicklung von neuen Materialien für die Energiewende zu forschen, das ist für mich eine große persönliche Motivation. Ich bin fasziniert davon die Eigenschaften von Materialien auf Basis ihrer atomaren Struktur zu verstehen. Wie verändert sich die Struktur eines Katalysators während dieser aktiv ist? Und wie hängen die Performance und Langlebigkeit mit dem Material zusammen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Ich arbeite daran neue Katalysatoren für elektrochemische Reaktionen zu erforschen. Das bedeutet Synthese, Materialcharakterisierung und schlussendlich testen der neuen Materialien. Als assistant professor stehe ich selbst nicht mehr viel im Labor, sondern ich plane Anträge, plane Projekte und betreue Doktoranden, ich schreibe Artikel und halte Vorlesungen. Ich bin oft für Experimente and Großforschungsanlagen, wie etwa DESY in Hamburg, wo wir mit hochenergetischen Röntgenstrahlen die Struktur der Katalysatoren in Aktion analysieren können.


Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Chemie ist zwar oft abstrakt, aber ich finde es wichtig zu zeigen welche essentielle Rolle diese oft etwas negativ wahrgenommene Disziplin in der Energiewende spielt und wie wir als Chemiker and Zukunftslösungen arbeiten.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
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Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

In Dänemark und besonders in Kopenhagen ist das Fahrrad Hauptverkehrsmittel. Ich pendle mit dem Rad zur Uni, und fahre damit überall in der Stadt hin - und manchmal am Wochenende aus der Stadt raus.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?

Sonne, Kaffee im Bett und ein großes Frühstück. Danach eine Tour zu einem der vielen tollen Kunstmuseen außerhalb Kopenhagens, die man mit einem Strandspaziergang verbindet. Abends gutes Essen mit Freunden.


Bitte begrüßt Rebecca ganz herzlich bei Real Scientists DE!