Sunday, August 31, 2025

Wie nehmen wir unsere Umwelt, unseren Körper und andere Menschen wahr? - Sven-Eric Jordt ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns auf Sven-Eric Jordt (er/ihm/sein), kurz Sven. Sven forscht und lehrt als Professor der Anästhesiologie, Pharmakologie und Krebsbiologie an der Duke Universität in Durham in den USA, etwa 400 km südlich von Washington im US-Bundesstaat North Carolina gelegen. Sven studierte von 1989-94 das Fach Biochemie an der FU Berlin. 1997 promovierte er mit einer Arbeit zur Struktur und Funktion von spannungs- und volumenabhängigen Chloridkanälen, durchgeführt am Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH). Gefördert durch ein Leopoldina Postdoktorandenstipendium ging Sven 1998 an die Universität von Kalifornien, San Francisco (UCSF), wo er unter Anleitung des späteren Nobelpreisträgers (2021), David Julius, an Projekten in der Schmerzforschung und Temperaturrezeption arbeitete. 2005 wurde Sven als Assistenzprofessor der Pharmakologie an die Yale Universität in New Haven, Connecticut, USA, berufen. Dort untersuchten er und seine Mitarbeiter*innen die Rolle der schmerzleitenden Nerven in toxikologischen und Entzündungsmechanismen, ausgelöst durch chemische Expositionen und Allergene in den Atemwegen und der Haut. 2014 zog er mit seinem Labor an die Duke Universität um, wo er diese Projekte weiterführt und neue Forschungsrichtungen etabliert, u.a. in den Regulierungswissenschaften (Regulatory Science).

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 
Ich bin einer dieser Menschen, die schon als Kind Naturwissenschaftler*innen werden wollten und es dann tatsächlich geworden sind.  Meine Eltern förderten diese Interessen, indem sie mir zu Geburtstagen und Weihnachten fleißig „Was ist was ?“ Bücher schenkten, und später Kosmos Chemiekästen. Ja, ich habe tatsächlich auch an Jugend Forscht teilgenommen. Ich machte mir natürlich Sorgen, dass dies eine schwierige Berufslaufbahn werden würde, zumal ich keine Vorbilder in meiner Familie und Bekanntenkreis hatte. Ich überlegte deshalb kurzzeitig Medizin zu studieren. Die Erfahrungen während meines Zivildienstes in einem Krankenhaus haben mich allerdings schnell von diesem Vorhaben abgebracht. Zu meiner Überraschung wurde ich 1989 als Nachrücker im Studiengang Biochemie an der FU Berlin zugelassen, vier Wochen vor Studienbeginn. Insbesondere die längeren Laborpraktika im Hauptstudium und Semesterferienaufenthalte in akademischen Forschungslaboren in Hamburg und London hatten mich dann endgültig für die Grundlagenforschung begeistert.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden und/oder was hält dich da?
Ich verstehe mich als interdisziplinärer Wissenschaftler, der Techniken und Grundlagen aus vielen Forschungsgebieten anwendet, um wissenschaftliche Fragestellungen zu lösen, die mich interessieren. Dabei lege ich Wert auf die Anwendbarkeit meiner Ergebnisse für die Medizin und die öffentliche Gesundheitsfürsorge (Public Health).
Die sensorische Neurobiologie fasziniert mich nun schon seit mehr als 25 Jahren. Wie nehmen wir unsere Umwelt, unseren Körper und andere Menschen war ? Physische Reize wie Temperaturänderungen, Schmerz, oder Berührung ? Können wir Störungen dieser Mechanismen wie chronische Schmerzen oder Husten eindämmen ?
Derzeit arbeiten meine Labormitglieder und ich hauptsächlich an Projekten in der Toxikologie und den Regulierungswissenschaften (Regulatory Science). Haben Menschen Mechanismen entwickelt, die giftige Substanzen in unserer Umwelt wahrnehmen und Vermeidungsreaktionen auslösen, so wie Schmerz, Irritation, Niesen oder Husten ? Spielen diese Mechanismen eine Rolle bei der Entwicklung von Asthma und Hautallergien ? Werden diese Mechanismen durch Zusatzstoffe unterdrückt, um Zigaretten und andere Tabakprodukte bekömmlicher zu machen?    Das ist spannend und hat oftmals eine schnelle Umsetzung in Gesetzgebung und regulatorische Maßnahmen zur Folge, um die Menschen vor toxischen und abhängig machenden Produkten zu schützen. Wir tragen zu Innovationen in diesen Feldern bei, indem wir unser Wissen und Methoden aus der sensorischen Neurobiologie, Pharmakologie und Pulmonologie mit toxikologischen, verhaltensbiologischen und genetischen Ansätzen kombinieren.

Erzähl uns etwas über deine Arbeit!
Mein Labor forscht zur Zeit in zwei Bereichen, der sensorischen Neurobiologie mit Implikationen für die Schmerzforschung und Pulmonologie, und der Toxikologie/Regulierungswissenschaft. Als Professor und Leiter einer Arbeitsgruppe bin ich Mentor von mehreren Postdoktorand*innen und professionellen akademischen Wissenschaftler*innen (Senior Scientists), Doktorand*innen und Studentischen Hilfskräften. Ich gebe Anstöße zu neuen Projekten, gebe experimentelle Ratschläge, werte Daten aus und schreibe Publikationen und viele, viele Forschungsanträge. Ich leite weiterhin Forschungskooperationen mit Arbeitsgruppen an anderen US-Universitäten, in den Niederlanden, Finnland und Deutschland (München). Weiterhin bin ich verantwortlich für Tierversuchsanträge und Einhaltung jeglicher Laborsicherheitsbestimmungen.
Ich gebe Vorlesungen in der Anästhesie und in Doktorandenprogrammen zur Neurobiologie von Ionenkanälen, Schmerzpharmakologie und Toxikologie. Ich betreue auch Doktorand*innen als Co-Mentor an der North Carolina Central University (NCCU), einer benachbarten historischen afroamerikanischen Universität. Ich reise ungefähr einmal im Monat zu nationalen oder internationalen Konferenzen um neue Forschungsergebnisse vorzustellen, Kollegen wiederzutreffen, Förderinstitutionen über unsere wissenschaftlichen Fortschritte zu unterrichten, und meine Labormitglieder bei ihren Präsentationen und Netzwerkaufbau zu unterstützen. Ich bin auch in Komitees von professionellen Berufsstandsorganisationen tätig, u.a. in der American Thoracic Society, der Organisation der Lungenfachärzte und -Forscher. 
Ich bin Mitglied in Berufungskommissionen meiner Universität, begutachte Beförderungsgesuche interner und externer Fakultätsmitglieder und bin Sachverständiger für wissenschaftliche Integrität meines Fachbereichs. Weiterhin begutachte ich Forschungsanträge für die National Institutes of Health (NIH) und andere Förderer.
Wenn ich tatsächlich noch einmal im Labor arbeite (oh Schreck !!), dann helfe ich meinen Mitarbeiter*innen bei Klonierungen, Agarosegele abschalten und fotografieren, Platten kühlstellen und Zellkultur, insbesondere an Wochenenden.

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für eure Forschung/Arbeit interessieren?
Wir alle erleben Schmerz als extrem unangenehm, und wollen ihn so schnell wie möglich wieder loswerden ! Dies ist komplizierter als gedacht. Die stärksten Schmerzmittel, die Opiate, machen abhängig und können tödlich sein. Deshalb sind weitere Investitionen in die Schmerz(grundlagen)forschung notwendig, um neue Behandlungsansätze zu entwickeln. Unsere toxikologische Arbeit hat aufgezeigt, wie Chemikalien wie Tränengaswirkstoffe extreme Schmerzzustände auslösen und zu Verletzungen und Entzündungen der Atemwege und Lunge führen können. Die derzeit gültigen Sicherheitsannahmen zum Einsatz von Tränengasen basieren auf veralteten Forschungsdaten und müssen angesichts dieser neuen Ergebnisse dringend revidiert werden. Unsere Arbeit im Bereich der Regulierungswissenschaft hat neue Strategien der Tabakindustrie aufgedeckt, durch chemische Modifikation von Aromastoffen die Regulierung ihrer Produkte zu unterminieren und durch Modifikation des Nikotins stärker abhängig machende Produkte zu entwickeln. Gesetzgeber und regulatorische Instanzen müssen diesen Entwicklungen entgegentreten, gerade in Deutschland mit seiner sehr hohen Raucherquote.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin mehr und mehr in beratenden Funktionen für nationale und internationale Institutionen tätig. U.a. bin ich Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Tabakproduktregulierung der FDA (United States Food and Drug Administration Tobacco Products Scientific Advisory Committee), und berate die Studiengruppe zur Tabakproduktregulierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO TobReg). Besonders viel Spaß bring mir meine Beratungstätigkeit für das Justizministerium des Bundesstaates Kalifornien. Kalifornien ist seit Jahrzehnten federführend im Kampf gegen die Tabakindustrie und ist ein Leitbild für die Gesetzgebung auf föderaler Ebene und für andere Bundesstaaten der USA. Ich konnte bei der Ausarbeitung eines neuen Gesetzes mithelfen, das im letzten Jahr vom kalifornischen Abgeordnetenhaus und Gouverneur verabschiedet wurde und zu umfangreichen weiteren Verboten von Tabakprodukten führte. Ich habe mehrere Jahre an Konferenzen der Organisation für die Prohibition von Chemiewaffen (OPCW) teilgenommen und dort Wissenschaftler und Diplomaten über die Wirkungsmechanismen hochtoxischer und schmerzauslösender Chemikalien aufgeklärt.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Meine Frau und ich sind seit vier Wochen empty nesters. Vorschläge für neue Hobbies sind da sehr willkommen !  Ansonsten backe ich gern Mohn- und Sesambrötchen aus Hefeteig. Die vermisse ich nach wie vor sehr. Ich helfe auch gern meiner Frau beim Zubereiten chinesischer Jiaozi (Maultaschen, dumplings) und Baozi (gefüllte Dampfknödel). Manchmal spiele ich ein paar Stunden Elite:Dangerous und an unserer neuen Switch 2.

Wie sieht für dich ein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?
(Forschende sind ja auch nur Menschen)?
Mein idealer freier Tag ist ein Tag, an dem wir eine Opernaufführung besuchen. Ansonsten Tage mit langem Frühstück und langen Waldspaziergängen, gekrönt mit einem Abendessen in „The Pig“, unserem Lieblings-Barbeque-Restaurant in der Nachbarschaft.
Bitte begrüßt Sven ganz herzlich auf dem Kanal! 


Sunday, August 24, 2025

Biodiversität in Lebensräumen fördern - Sandra Dullau ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns auf Sandra Dullau. Sandra (sandradullau.bsky.social) forscht für mehr Biodiversität in urbanen Räumen, Kultur- und Energielandschaften. Über Projekte der angewandten Forschung erhebt und analysiert sie Daten für nachhaltige Konzepte zur Renaturierung von Offenlandlebensräumen und für das Grünlandmanagement. Auch die Biodiversität von Freiflächen-Photovoltaikanlagen ist zu einem wichtigen Thema ihrer wissenschaftlichen Arbeit geworden. Feldversuche sind ein zentraler Bestandteil ihres Forschungsalltags, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln und zu testen. Dazu ist sie vor allem zwischen April und September auf unseren Versuchsflächen in Mitteldeutschland unterwegs. Ihr Wissen als Botanikerin und Landschaftsökologin gibt sie zudem seit langem auch in der Lehre an Studierende der Hochschule Anhalt weiter.  




Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Bereits meine Diplomarbeit habe ich im Rahmen eines Forschungsprojektes verfasst, damals ging es um Waldbestände im ehemaligen Tagebau Goitsche bei Bitterfeld. Die Projektleiterin holte mich anschließend in ihre Arbeitsgruppe, und dort durfte ich mein erstes Projekt bearbeiten, dem viele weitere folgten.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Unsere Arbeitsgruppe forscht schon seit den 90ern zur Renaturierung von Lebensräumen und der Förderung der Biodiversität – beides nach wie vor hochaktuelle und wichtige Themen. Für mich ist es immer wieder aufs Neue sehr spannend, sich der Herausforderung zu stellen, Strategien und Maßnahmen zu entwickeln und deren Wirksamkeit zu testen – mit dem Ziel diese in die Praxis zu überführen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In meiner Forschung bin ich gerne und viel draußen bei der Feldarbeit. Ich betreue seit 8 Jahren im Harz einen großen Grünlandbewirtschaftungsversuch und erfasse dort Daten zur Vegetation, den Erträgen, der Futterqualität sowie zum Boden. Außerdem arbeite ich für das KompetenzGrün Projekt und setze gemeinsam mit vielen verschiedenen Partnern in der Strukturwandelregion Sachsen-Anhalts Maßnahmen zur Verbesserung der Grünen Infrastruktur um. Ein mir ganz wichtiges Thema ist die Entwicklung von Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität in Solarparks sowie in der Agriphotovoltaik – ein Muss für die naturverträgliche Energiewende. Dafür habe ich gemeinsam mit ganz engagierten Kolleg:innen verschiedene Wildpflanzensaatmischungen konzipiert und in Solarparks sowie in unseren Campus-Forschungsanlagen ausgesät. Unsere gewonnenen Erkenntnisse werden wir demnächst in einer digitalen Toolbox für die Anwender zur Verfügung stellen. Und da sind wir auch schon beim Thema Transfer, der einen nicht unerheblichen Teil meiner Arbeit ausmacht: Feldtage, Führungen zu Versuchen, Weiterbildungen, Konferenzen … Denn unsere Forschungsergebnisse müssen auch immer im Fachforum diskutiert werden und letztendlich mit niedrigschwelligen Angeboten die Anwender erreichen.

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Der Verlust der Artenvielfalt und die Zerstörung von Ökosystemen ist als eine der großen Krisen in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Indem wir zeigen, dass Wissenschaftler:innen sich intensiv für praxisorientierte Lösungen zur Umkehr dieser Entwicklung einsetzen und diese auch funktionieren, finden sich Menschen, die schließlich zu „Mittätern“ im Sinne der Biodiversität werden. Als Feedback auf meine eigene Social Media Arbeit bekomme ich immer mal wieder ein Danke für die spannenden Ergebnisse und Anregungen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Forscherin bin ich nur zur Hälfte, mit dem anderen Teil lehre ich u.a. im Studiengang Naturschutz und Landschaftsplanung, was sich gegenseitig ziemlich gut ergänzt. Zusätzlich bin ich im Netzwerk der Hochschulinitiativen für Biodiversität aktiv (Werbung für alle, die das Netzwerk HIB noch nicht kennen!), engagiere mich beim NABU im Bundesfachausschuss Botanik und biete das BANU Zertifikat für Feldbotanik an – um die so dringend nötigen Artenkenner wieder zu mehren.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Das geordnete Chaos aus Kulturarten und Wildpflanzen meines großen Gartens im Gleichgewicht halten. Und grad fange ich mal wieder an zu herbarisieren … Pflanzen sind doch etwas sehr Ästhetisches und einfach schön!

Wie sieht dein idealer freier Tag aus? 
Ein paar mehr Stunden Schlaf und all die wichtigen und schönen Dinge tun, zu denen ich sonst nicht komme!

Bitte begrüßt Sandra ganz herzlich auf dem Kanal!

 

Sunday, August 17, 2025

Pollenflug - Katharina und Maximilian Bastl sind jetzt bei Real Scientists!

Diese Woche freuen wir uns auf Katharina und Maximilian Bastl (@pollenpaar.bsky.social). Die zwei sind ein Ehe- und Forscherpaar, das seit mehr als 10 Jahren in der Aerobiologie arbeitet und forscht. Sie haben den Pollenservice Wien der MedUni Wien aufgebaut (www.pollenservice.wien) und setzen auf solide und zeitnahe Routinearbeit (Pollenmessung und Phänologie), um Betroffene mit Pollenallergien möglichst zutreffend zu informieren. Ihre Wurzeln liegen im Studium der Biologie mit dem Fachbereich Paläobiologie, die ihnen den Blick auf das große Ganze gegeben hat. Die wissenschaftliche Arbeit, die sie leisten zeigt jetzt schon die Änderungen im Pollenflug durch den Klimawandel. Daher sind ihnen die Themen allergiefreundliche Bepflanzung in Städten und unaufgeregte, wissenschaftliche Kommunikation von Fakten und zum Pollenflug wichtig. Zudem haben sie eine zutiefst persönliche Motivation Betroffenen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen, da sie beide mehrere Pollenallergien „abonniert“ haben.

Wie seid ihr in der Wissenschaft gelandet?
Kurz gesagt: Harte Arbeit und Glück! Wir haben beide Biologie studiert. Das gab uns eine breite Basis und wir sind über Umwege dann von einem Nischenbereich (Paläobiologie) in einen anderen Nischenbereich (Aerobiologie) gewandert.

Warum habt ihr euch für euer aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält euch dort?
Wir haben beide mehrere Pollenallergien und wissen ganz genau wie sich Betroffene fühlen. Die Aerobiologie ist ein sehr spannendes Feld, das sehr interdisziplinär ist. Außerdem gibt es in Österreich kein Studium der Aerobiologie und auch sehr wenige Palynologen, wodurch es wichtig ist, dass man präsent ist und Nachwuchs ausbilden kann.

Erzählt uns etwas über eure Arbeit!
Wir messen den Pollen- und Pilzsporengehalt der Luft und erstellen basierend darauf sowie basierend auf phänologischen Rundgängen und der Wettervorhersage eine Pollenvorhersage. Eine Metropole wie Wien ist besonders komplex, da es urbane Anpflanzungen gibt, die exotisch sind. Darüber hinaus verwerten wir unsere Daten für wissenschaftliche Forschung, um mehr über den Pollenflug zu lernen.

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für eure Forschung/Arbeit interessieren?
Die Routinearbeit überrascht Menschen immer wieder, da sie sich unsere Arbeit ganz anders vorstellen. Diese Arbeit umfasst viel händische Arbeit und vor allem Expertenwissen. Die Pollenkörner müssen identifiziert und gezählt werden. Außerdem ist diese Arbeit sehr wichtig, da sie direkte Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen hat. Personen mit Pollenallergien sind darauf angewiesen möglichst zutreffende Pollenvorhersagen zu erhalten. Und das ist durchaus immer wieder eine Herausforderung. Schlussendlich verändert auch der Klimawandel den Pollenflug, wodurch Einschätzungen basierend auf historischen Daten in vielen Fällen nicht mehr zutreffend sind.

Habt ihr irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ja, wir engagieren uns für Wissenschaftskommunikation. Deswegen betreiben wir als „Pollenpaar“ social media Kanäle, um Interessierte über alles rund um Pollen und Allergie aufklären zu können.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen ihr uns erzählen möchtet?
Wir sind beide passionierte Rollenspieler (Pen and Paper) und Brett-/Kartenspieler und auch die Fotographie begeistert uns, wenn auch diese Hobbies in unserer jetzigen Lebensphase nicht ganz so ausgelebt werden. Aktuell sind wir nicht nur ein Paar, das gemeinsam miteinander arbeitet, sondern vor allem Eltern von drei teils noch kleinen Kindern.

Wie sieht ein idealer freier Tag aus? 
Die Natur genießen und dabei wahrscheinlich wieder in den Beruf schlittern, weil wir immer nach Pflanzen Ausschau halten.

Bitte begrüßt Katharina und Max ganz herzlich auf dem Kanal!