Sunday, August 26, 2018

Wort für Wort - Nina Mainz ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Nina Mainz (@par_curiosite) vorstellen! Nina hat gerade ihre Promotion am Max Planck Institut für Psycholinguistik abgeschlossen und wird im Oktober ihre Doktorarbeit verteidigen. Sie hat einen Bachelor in Sprach- und Kommunikationswissenschaft und English Studies an der RWTH Aachen gemacht, bevor es sie für den Master (Linguistics) nach London an die Queen Mary University of London verschlagen hat. Im Anschluss an ihre Promotion ist sie jetzt auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung im Bereich Wissenschaftskommunikation.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Motivation für mein Bachelorstudium war, dass ich Sprache(n) schon immer unglaublich faszinierend fand und es daher naheliegend war, mich in meinem Studium damit zu beschäftigen. Meine berufliche Zukunft habe ich damals im Journalismus gesehen. Während des Bachelors habe ich schon mal ein kleineres Forschungsprojekt durchgeführt. Ich hatte so großen Spaß daran, dass ich angefangen habe darüber nachzudenken, ob Forschung nicht eigentlich viel mehr mein Ding ist als Journalismus. Im Master hat sich der Wunsch, in die Wissenschaft zu gehen, dann weiter verfestigt und ich habe mich gezielt mehr mit Forschung beschäftigt, mit Methodik, Statistik und so weiter. Nach dem Master war also klar, in welche Richtung es gehen sollte: Wissenschaft war der Plan A für meine Zukunft. Die Promotionsstelle am MPI war ein Traum, der wahr wurde. Ein großartiges Umfeld, um in dem Bereich zu lernen und zu forschen.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Wie oben schon erwähnt: Meine Faszination für Sprache(n) war immer groß. Ist es nicht beeindruckend, wie Kinder diese komplexe Fähigkeit in den allermeisten Fällen problemlos erwerben? Und wie wir als Erwachsene Sprache so mühelos verwenden? All die komplexen Prozesse — denn Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben sind hochkomplexe kognitive Prozesse — laufen so schnell und meist unproblematisch ab. Ich finde das nach wie vor beeindruckend. Das und mein damaliger Traumberuf Journalismus haben mich zum Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaft und English Studies geführt. Von da aus waren es verschiedene Dozenten, kleinere Forschungsprojekte, Freude an Mathematik und Statistik und meine bleibende Faszination für Sprache, die mich zur Psycholinguistik geführt haben.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich fand meine Arbeit als Promovierende sehr spannend und abwechslungsreich. Ich hatte Freude daran, programmieren zu lernen, um meine Experimente programmieren zu können. Aber auch das Entwickeln von Experimenten, um eine bestimmte Forschungsfrage beantworten zu können, und das Testen haben mir Spaß gemacht. Hatte man dann endlich alle Daten gesammelt, war die Datenanalyse der nächste spannende Schritt. Immer neue Analyseverfahren zu lernen und mehr als einmal nach völliger Frustration endlich eine Analyse zum Laufen zu bekommen, war jedes Mal ein großartiges Gefühl. Vor allem hat mir tatsächlich das Aufschreiben meiner Forschung Spaß gemacht. Es war aber natürlich nicht alles ein großer Spaß. Eine Promotion geht auch immer mit viel Frustration und vielen Stunden harter Arbeit einher; Stunden, in denen man manchmal so gerne einfach aufgeben würde, weil nichts zu klappen scheint und man das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein und nicht genug zu wissen oder zu können.
Neben meiner Arbeit an meinen Forschungsprojekten habe ich mich außerdem der Wissenschaftskommunikation gewidmet. Ich habe hin und wieder kleinere Artikel für die Webseite des Instituts geschrieben oder mich an der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zur wissenschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit beteiligt. Bei all meiner Freude an der wissenschaftlichen Arbeit haben mich diese Aufgaben immer besonders erfüllt. Meine Faszination für Wissenschaft und Forschung zu teilen war eine tolle Erfahrung. Und genau das (neben der Tatsache, dass mir eine wissenschaftliche Karriere nicht in all ihren Facetten zusagt) hat mich letztendlich dazu bewogen, nicht in der Wissenschaft bleiben zu wollen. Stattdessen bin ich auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung im Bereich Wissenschaftskommunikation.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Sprache ist faszinierend! Das hatte ich schon erwähnt, oder? Im Ernst, ich denke, die meisten Menschen nicht wirklich bewusst, wie komplex die Vorgänge sind, die im Gehirn ablaufen, wenn wir Sprache produzieren oder verstehen. Wir benutzen Sprache im Alltag ganz selbstverständlich und in den allermeisten Fällen völlig mühelos. Tatsächlich sind unzählige kognitive Prozesse daran beteiligt, wenn wir die Bedeutung von Worten verstehen und unserem Gegenüber im Gespräch auf eine Frage antworten. Um beispielsweise Menschen mit Sprachstörungen, bei denen Spracherwerb und -verwendung nicht mühelos und auch nicht immer unproblematisch sind, gezielt therapieren zu können, müssen wir die Prozesse verstehen, die für den Spracherwerb, -produktion und -verstehen eine Rolle spielen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Die Wissenschaftskommunikation war während meiner Promotion ein wichtiger Teil und Bereicherung meiner Arbeit. Obwohl die Arbeit an meinen Forschungsprojekten sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat, habe ich immer versucht, meine Forschungsergebnisse nicht nur Kollegen im Institut, auf Fachkonferenzen oder in wissenschaftlichen Artikeln zu kommunizieren, sondern auch ein breiteres Publikum teilhaben zu lassen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ganz wichtiger Teil meines Lebens und große Leidenschaft war schon immer das Tanzen. Seit ich fünf Jahre alt bin tanze ich Ballett. In der Zwischenzeit standen auch mal Showtanz, Modern/Contemporary und HipHop auf dem Tanzstundenplan, hängen geblieben bin ich aber beim klassischen Ballett und Modern/Contemporary. Wo immer ich gelebt habe, habe ich viel Zeit auch im Ballettstudio verbracht, durfte mit professionellen Tänzern trainieren, an Workshops teilnehmen und auf der Bühne stehen. Der perfekte Ausgleich zur Arbeit!

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mein idealer freier Tag würde mit einem ausgiebigen Frühstück mit meinem Partner beginnen, am besten bei Sonnenschein auf dem Balkon, gefolgt von ein bisschen Zeit zum Lesen oder Musikhören; danach eine Stunde Ballett und abends gemeinsames Kochen. Um den Tag perfekt ausklingen zu lassen: Drinks mit Freunden im Park oder am Fluss.

Bitte begrüßt Nina ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, August 19, 2018

Gut versichert? Emma Vitz ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Emma Vitz (@EmmaVitz) vorstellen zu dürfen! Emma ist Aktuarin in Auckland, Neuseeland. Sie wurde in Deutschland geboren und hat deutsche Eltern, wohnt aber seit ihrer Kindheit in Neuseeland. Sie hat Statistik studiert und arbeitet seit Anfang diesen Jahres als Aktuarin. Emma interessiert sich für Data Science und benutzt R in ihrer Arbeit. Besonders gern beschäftigt sie sich mit Geodatenanalyse und der Vorhersage von natürlichen Gefahren.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich habe Statistik studiert und interessiere mich sehr für Data Science. Ich wollte in einem Feld arbeiten, wo ich immer mehr lernen kann, und wo ich nicht nur etwas beschreibe mit Statistik, sondern auch vorausberechne. In der Versicherung geht es um Unsicherheit, und das finde ich sehr interessant. Versicherungsmathematik ist sehr rigoros, aber trotzdem kommerziell, und das gefällt mir auch.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich arbeite für eine Consulting-Firma in Neuseeland. Das bedeutet, dass ich immer etwas anderes für verschiedene Kunden mache.
Ich benutze R sehr viel in meiner Arbeit, oft für Geodatenanalyse. Zum Beispiel habe ich vor ein paar Monaten jedes Haus in Australien gefunden, das in einer Sackgasse ist, weil das das Risiko von Diebstahl und Vandalismus beeinflusst. Im Moment versuchen wir, Überschwemmung in Neuseeland zu vorhersagen. Solche Sachen finde ich total interessant. Neuseeland und Australien haben relativ viele natürliche Gefahren; Erdbeben und Überschwemmung hier in Neuseeland und Buschfeuer in Australien. Das hat wichtige Auswirkungen für die Versicherungsindustrie.
Ich lerne auch für die Examen, die ich bestehen muss, um mich als Aktuar bezeichnen zu dürfen. Im Moment lerne ich für zwei Examen, Wirtschaft und Buchhaltung.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil fast jeder Versicherungen kauft, interessieren sich Leute meistens dafür, wie die Preise entschieden werden. Wenn mann sich für Klimawandel interessiert, ist Versicherung auch sehr interessant, weil das Feld sich dafür verändern und vorbereiten muss.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich lerne immer gerne mehr R, Python und andere Programmiersprachen.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich verbringe gerne Zeit mit Freunden oder Familie. Wir gehen oft zum Brunchen ins Café.
Neuseeland hat auch viel Natur. Ich bin in Nelson groß geworden, wo es schöne Strände gibt, und auch Nationalparks. Wenn ich meine Familie dort besuche, gehen wir oft wandern oder zum Strand.

Bitte begrüßt Emma ganz herzlich bei Real Scientists DE!


Sunday, August 12, 2018

Wie bitte? Lena Blott ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Lena Blott (@LenaMBlott) vorstellen!

Hier ist Lena in ihren eigenen Worten:
Ich habe an der Universität Mannheim Anglistik und Medien- und Kommunikationswissenschaft studiert. Mein Interesse an der Schnittstelle zwischen Sprach- und Neurowissenschaft hat mich nach London verschlagen, wo ich am University College London einen MSc in Neuroscience, Language and Communication abgeschlossen habe. Ich habe mich in die (und in der) Stadt verliebt, und bin dort geblieben. Derzeit arbeite ich an meiner Doktorarbeit im Bereich Sprache und Kognition. Ich untersuche die mentalen und neuronalen Prozesse, die vor sich gehen, wenn die Bedeutung eines Wortes im Satzkontext unklar ist, und Missdeutungen ausgebügelt werden müssen. Ganz besonders interessiere ich mich dabei für individuelle Unterschiede, z.B. im Arbeitsgedächtnis und in der Größe des Vokabulars.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich kann definitiv nicht von mir sagen, dass ich schon immer Wissenschaftlerin werden wollte. Als Kind wusste ich glaube ich noch nicht einmal, dass das ein Beruf sein kann. Mein Traumberuf war Lehrerin (das hat sich halbwegs erfüllt; ist ja nunmal auch ein Teil der Wissenschaftskarriere). Ich kann meinem Biologielehrer in der Oberstufe dafür danken, dass er meine Neugier für kognitive Neurowissenschaft geweckt hat – obwohl der Begriff “kognitive Neurowissenschaft” natürlich nie fiel. Ich kann mich heute noch an die Stunde erinnern, in der wir über Brocas und Wernickes Gehirnareale gesprochen haben! Und in meinem Studium habe ich zum ersten Mal von dem Bereich der “Psycholinguistik” gehört – das fand ich unheimlich spannend. Einer der Dozenten hat mich unter seine Fittiche genommen, und mir beigebracht, wie man einen Eye-Tracker benutzt und was die Augenbewegungen von Lesern uns über die Sprachverarbeitung sagen können. Da hat es irgendwie geklickt bei mir.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Das hat sich irgendwie ganz glücklich und organisch entwickelt. Als es um die Studienentscheidung ging, schwankte ich zwischen meinen beiden Lieblingsfächern, Englisch und Bio. Hatte mal ganz kurz mit Psychologie geliebäugelt, aber dann entschieden, dass ich da ja Statistik bräuchte und Mathe fand ich zu der Zeit ziemlich doof. Das ist recht ironisch, da ich jetzt ganz viel mit komplexen Regressionsmodellen arbeite!
Also ging’s zum Anglistik-Studium nach Mannheim. Das war ein Mix aus Literatur-, Kultur-, und Kommunikationswissenschaft. Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, warum ich denn ausgerechnet Literaturwissenschaft studieren wollte. Romane habe ich noch nie besonders gemocht! Ich hatte aber während meines Bachelor-Studiums das Glück, einen Dozenten zu haben, der im Bereich Psycholinguistik forscht und mich ermutigt hat, das auch mal auszuprobieren. Das hat mich total fasziniert, und ich bin für meinen Master in Sprach- und Neurowissenschaft nach London gezogen. Dort bin ich dann erst mal geblieben, und mache zur Zeit meinen Doktor im Bereich Sprache und Kognition. Im Endeffekt bin ich dann nun doch zwischen Sprachwissenschaft, Biologie und Psychologie gelandet.
Die Forschungsfragen, die das Feld zu beantworten versucht, sind unglaublich vielfältig: von der Evolution der Sprache in der Menschheitsgeschichte, der Sprachentwicklung in Kleinkindern, über die mentalen und neuronalen Prozesse, die vor sich gehen, wenn wir Sprache produzieren oder verstehen, bis hin zu Sprachstörungen. Es gibt so Vieles, das wir noch nicht wissen, und das finde ich spannend!

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Manchmal ist es wahnsinnig langweilig, zum Beispiel wenn ich Experimente doppelt und dreifach testen und sicherstellen muss, dass alle Sätze, die ich meinen Probanden präsentieren will, richtig geschrieben sind. Auf der anderen Seite ist es super spannend, neue Experimente zu entwickeln, analysierte Daten anzuschauen und die Antworten auf meine Forschungsfragen zu finden.
Meine Arbeit widmet sich ganz spezifisch der Auflösung von Mehrdeutigkeiten. Woher wissen wir zum Beispiel, wann mit dem Wort “Bank” ein finanzielles Institut gemeint ist, und wann es um eine Sitzmöglichkeit geht? Wie entscheidet das Sprachsystem, welche Bedeutung aktiviert wird? Und was passiert, wenn wir unerwarteterweise auf ein Satzende stoßen, dass nicht zu unserer ausgewählten Bedeutung passt (z.B. “Der Mann ging zur Bank und setzte sich”)? Wie schnell und effizient kann das Sprachsystem sich von so einer Missdeutung erholen? Und gibt es da individuelle Unterschiede? Um das herauszufinden benutze ich verschiedene Methoden, zum Beispiel Reaktionszeitexperimente online oder im Labor, Magnetresonanztomografie, oder Eye-Tracking.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Sprache ist etwas, das wir oft als selbstverständlich ansehen. Wir alle benutzen Sprache, aber im Alltag ist es uns nicht bewusst, was für komplexe Vorgänge in unserem Gehirn passieren müssen, damit wir Laute als Wörter verstehen, die Bedeutung dieser Wörter begreifen, die Botschaft unseres Gegenübers verstehen, und angemessen antworten können. Es ist wichtig, diese Prozesse zu verstehen, um zum Beispiel das Lesenlernen besser unterstützen zu können, oder um Therapien für Patienten mit Sprachstörungen zu entwickeln. Ich glaube, weil jeder von uns Erfahrung mit Sprache hat, ist das Thema für uns alle relevant.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Meine Arbeit an der Dissertation nimmt die meiste Zeit in Anspruch: Stöbern in der Literatur, Experimente gestalten und programmieren, Daten sammeln, Daten analysieren, Resultate visualisieren, Fachartikel und Konferenzbeiträge verfassen. Das ist alles ganz schön zeitaufwendig! Nebenher bin ich allerdings auch in der Lehre tätig. Zum Beispiel unterstütze ich Studierende in ihrem letzten Jahr bei der Vorbereitung und beim Schreiben ihrer Bachelorarbeit. Ich korrigiere und benote Laborberichte von Erstsemestern in der Psychologie, und ich gebe Tutorien zum Thema Forschungsmethoden und akademisches Lesen und Schreiben. Die Lehre ist mir sehr wichtig, und ich versuche, sicherzugehen, dass meine Lehrmethoden gut funktionieren und die Studierenden von meinen Tutorien profitieren.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest? 
Wie man vielleicht an meinem Foto erkennen kann, träume ich mich ganz gerne in die 1940er und 50er zurück. Da geht es um Kleidung und Accessoires, aber auch um die optimalen Lockenwickler, Bürstentechnik, und historisch akkurates Make-up (so gut es geht!). Ich stöbere wahnsinnig gerne in Londons charity shops nach vintage oder Sachen, die zumindest vintage aussehen. Ich bin auch dabei, mir das Schneidern von Kleidern im Vintagestil beizubringen. Das ist oftmals viel frustrierender als Statistiksoftware!

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)? 
Wandern. Craftbier. Karaoke.

Bitte begrüßt Lena ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, August 5, 2018

Kristallklar - Franziska Emmerling ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Franziska Emmerling (@FranEmmerling) vorzustellen! Franziska leitet den Fachbereich Strukturanalytik an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und forscht dort im Bereich der Nanopartikel, Kristallisation sowie Synthese und Charakterisierung neuer Materialien zur Gasspeicherung. Begonnen hat alles mit einem Studium der Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und einer Spezialisierung auf anorganische Festkörperchemie. Nach erfolgreicher Promotion und klassischer Postdoc-Phase kam sie 2005 an die BAM. Neben ihrem Arbeitsplatz in Berlin-Adlershof hatte sie zwischen 2010 und 2012 bereits eine Gastprofessur für Anorganische Chemie an der Humboldt-Universität inne und schloss dort ihre Habilitation im Bereich Anorganische und analytische Chemie ab.
In-situ-Untersuchungen von Kristallisationsprozessen, Nanopartikelbildung und Mechanochemie begleiten sie inzwischen seit über 12 Jahren. Ihre Forschung auf dem Gebiet der Mechanochemie ist international anerkannt und führt zu Kooperationen weltweit. Sie ist Co-Autorin von mehr als 200 Artikeln und betreute zahlreiche Master- und Doktorarbeiten.

Hier ist Franziska in ihren eigenen Worten...

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich war schon immer neugierig. Mich interessieren Zusammenhänge und ich versuche das "Warum" hinter den Dingen zu verstehen. Da hat sich dann irgendwann Chemie als passendes Studienfach herauskristallisiert.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Im Chemiestudium hat mich die Festkörperchemie sofort begeistert. Genauer gesagt die Möglichkeit, neue Verbindungen herzustellen, deren Struktur aufzuklären und deren Eigenschaften über die Struktur einzustellen. In diesem Bereich habe ich dann auch meine Doktorarbeit geschrieben und danach war klar, dass ich von diesem "Basteln" und "Aufklären" nie wieder wegkommen will.
Aktuell fasziniert mich ein Teilgebiet der Chemie ganz besonders: die Mechanochemie. Hier wird im Wesentlichen der Eintrag von mechanischer Energie genutzt um neue Verbindungen zu synthetisieren.
Es macht einfach Spaß sich mit neuen Fragestellungen auseinanderzusetzen und Zusammenhänge aufzuklären. Und natürlich ist es ein schöner Erfolg, wenn ein Artikel oder Antrag angenommen wird oder wenn die Doktorandinnen und Doktoranden erfolgreich verteidigen (bester Moment!). Das motiviert mich und gibt mir Schwung für kommende Durststrecken (die kommen garantiert…). Wissenschaft ist immer Teamarbeit und gibt mir auch die Möglichkeit viele interessante Charaktere unterschiedlicher Nationalität kennen zu lernen. Kurz: Es wird einfach nie langweilig.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit ist eine unglaublich spannende Mischung: Ich habe viel Zeit für Forschung, aber auch Leitungsaufgaben, die mich fordern, über den Tellerrand zu schauen. Ich habe tatsächlich gerne mit Menschen zu tun und es freut mich, Entwicklungen zu sehen und zu erkennen, dass ich etwas bewirken kann. Natürlich gibt es auch nervige Aspekte, aber glücklicherweise erkenne ich meistens deren Notwendigkeit. Das macht Vieles leichter.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil es für aktuelle und zukünftige Anwendungen wie z.B. neuartige Solarzellen wichtig ist, deren Herstellungswege zu kennen – und die Möglichkeiten, diese zu beeinflussen.

Egal, welche Anwendung: Wir müssen die Eigenschaften von Verbindungen verstehen, die sich unmittelbar aus ihrer Struktur ergeben. Eigenschaften wie Lumineszenz, Magnetismus, Partikel- oder Porengröße hängen von einer rationalen Synthese spezifischer Strukturen ab. Solche Synthesen werden möglich, wenn man den Mechanismus zur Bildung von Materialien sowie den Einfluss von Syntheseparametern auf diese Prozesse kennt. Die Keimbildung, das Kristallwachstum und / oder allgemein Phasenübergänge spielen eine Rolle. Besonders gut lassen sich solche Prozesse unter Verwendung von In-situ-Charakterisierungstechniken aufklären.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Nichts Spektakuläres. Ich bin als Jurorin für Jugend forscht im Einsatz und versuche in Mentoring-Programmen und bei anderen Gelegenheiten Doktorandinnen und Doktoranden jenseits des Fachlichen ein bisschen auf dem Weg zu unterstützen. (Nur wenn ich gefragt werde, aber dann kommt man unter einer Stunde und mit ca. 3 Buchtipps auch nicht mehr los).

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Lesen! Das ist für mich der einfachste Weg, um vollkommen abzuschalten.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Nachdem ich in meinem Alltag fast nie alleine bin, besteht mein idealer freier Tag hauptsächlich aus Zeit für mich alleine. Angenommen alle sind versorgt und kein Familienmitglied oder Katze braucht meine Aufmerksamkeit, dann würde ich nach leichtem Ausschlafen (bis 9 Uhr) und ausreichend Kaffee (sehr wichtig!) direkt mit Streifzügen in diverse Buchhandlungen beginnen. Das ist in Berlin besonders einfach mit den vielen kleinen gut sortieren Buchläden. Danach würde ich mich mit meiner Beute in ein Café zurückziehen, lesen und natürlich Kaffee trinken. Danach würde ich noch ein Schreibwarengeschäft aufsuchen und ausgiebig Stifte testen (andere haben einen Schuhtick, bei mir sind es Stifte.). Spätestens dann hätte ich genug von der "Zeit allein" und dann wäre der ideale Abschluss eine abendliche Runde Bowling (darin bin ich wirklich schlecht) mit Freunden.

Bitte begrüßt Franziska ganz herzlich bei Real Scientists DE!