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Sunday, April 23, 2023

Wo Körper und Geist aufeinander treffen - Franca Parianen ist wieder bei Real Scientists DE!














Diese Woche dürfen wir unsere Kuratorin Franca Parianen (@FParianen) auf dem Kanal zurück begrüßen! Franca, Jahrgang 1989, ist Neurowissenschaftlerin, Bestseller-Autorin und Wissenschaftskommunikatorin. Ihre Arbeit erforscht das Zusammenleben auf der Ebene von Hirn und Hormonen. Und die Frage, warum es uns so schwer fällt. Ausgestattet mit einem Abschluss in Public Administration, einem Master in Neurowissenschaften und der passenden Promotion, forschte sie unter anderem am Max-Planck-Institut, genauso wie an Unis in Bremen und Utrecht. Seit 2014 ist die Wahlberlinerin als Science-Slammerin aktiv und bringt Wissenschaft auf die Bühnen von
Theatern, Kneipen und Kongressen. Dafür gewann sie überregionale Meisterschaften und den Preis der deutschen Gesellschaft für Neurologie. Inzwischen trifft man sie auch regelmäßig in den Medien, als Journalistin und auf Twitter. 2015 erschien im Rowohlt Verlag ihr Bestseller «Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage» (2017) und in diesem Jahr die Bücher "Herz Hirn und Hormone", sowie "Weltrettung braucht Wissenschaft".

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 
Wie alle Neurowissenschaftler:innen: Ich habe Oliver Sacks gelesen und dann hat mich das Thema nie losgelassen. Obwohl ich zwischendrin mal versucht habe Politik zu studieren.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Als Mensch mit Entscheidungsschwierigkeiten liebe ich vernetzte Themen mit vielen Berührungspunkten. Hirnforschung ist an sich schon die Schnittstelle von Natur- und Geisteswissenschaften - eine Naturwissenschaft, die uns einen ganz neuen Blick erlaubt darauf, wie wir leben und entscheiden, was wir brauchen oder was uns Angst macht mit jeder Menge Implikationen für Mensch und Gesellschaft(da lohnt sich dann auch das Politikstudium). Das Thema Hirn und Hormon ist in gewisser Weise die Schnittstelle der Schnittstelle. Der Ort wo Körper und Geist aufeinandertreffen und in Wechselwirkung miteinander tanzen (oder sich auf die Füße treten).


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine erste richtige Arbeit war beim Eine-Welt Netz. Passenderweise ging es dann später auch in der Forschung aMax-Planck Institut in Leipzig vor allem darum, was passiert wenn zwei Gehirne aufeinander treffen. Wie verstehen wir anderer Leute Gedanken und Gefühle, und wo ist da der Unterschied? Wir haben mit Ökonomen zusammengearbeitet und versucht ein Entscheidungsmodell zu entwickeln, das menschlicher und nützlicher ist als der Homo Oeconomicus. In Utrecht kamen dann die Hormone zur Fragestellung dazu: Wie beeinflussen Testosteron und Oxytocin unser sozialVerhalten; Wie beeinflussen unsere Erfahrungen als Kinder die Art, wie wir später auf Erwachsene reagieren? Heute besteht meine Arbeit vor allem darin, Menschen von solchen und anderen Erkenntnissen zu erzählen und aufzudecken, was wir daraus lernen. In Büchern, Vorträgen oder auf Twitter. 


Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wir machen ständig Annahmen über den Menschen – sehr häufig zynische: Das kann man denen nicht vermitteln, jenes nicht zumuten, dafür interessiert sich sowieso keiner. Wenn sie dann doch mal was Nettes machen, sind wir oft so überrascht, dass wir am liebsten gleich das empathische Zeitalter einläuten würdenBeides lässt sich prima vorschieben, um gesellschaftlicher Veränderung auszuweichen, wahlweise weilMenschen eh in Eigenverantwortung das Richtige machenoder da nie mitziehen. Ich finde es spannender zu fragen unter welchen Bedingungen Menschen gut Zusammenarbeiten und -leben. Welche Herausforderungen liegen uns, welche fallen uns schwer? Welche Kognition steckt dahinterKann man die trainieren? Und wie baut man eine Gesellschaft, die für Menschen gemacht ist? Immerhin haben wir mindestens so viele Bedürfnisse wie Hauspflanzen – und neben Licht und Wasser kennt die Neuropsychologie noch eine Menge mehr, die wir vernachlässigen. Nach Sozialkontakt, Erholung undAnregung; Fairness, Selbstwirksamkeit und Ausschlafen.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Im Moment arbeite ich gerade mit Forschenden aus allen möglichen Fachgebieten zusammen am Projekt „Weltrettung braucht Wissenschaft“. Gemeinsam versuchen wir der Frage nachzugehen „Wie sähe die Welt aus, wenn wir auf Wissenschaft hören?“. Was raten die verschiedenen Disziplinen der Welt und welche hat eigentlich noch Hoffnung? Als Gruppe ein Buch zu schreibenvoneinander zu lernen und Science Slams und Veranstaltungen zu organisieren, hat großen Spaß gemacht – wie ein Dominospiel, bei dem immer jemand etwas anzulegen hat und am Ende hat man ein faszinierendes Gesamtbild, aus hochrelevanter Expertise und NerdwissenEs geht um jede Menge Themen, von denen sich die meisten nicht mal um ein Gehirn drehen - von Solaranlagen über AI Diskriminierung bis Gentechnik – aber so ist es ja auch mit den Krisen, die uns gerade beschäftigen. Die meisten Probleme lassen sich nicht auf eine Ursache oder ein Fachgebiet festnageln (naja, abgesehen von BWL). Wir müssen zusammenlegen, um sie zu lösen.


Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Schwimmen mit Musik auf den Ohren, oder Hörbücher. Wir haben die Technologie! Eine Weile unterzutauchen ist sehrentspannend und außerdem die Art, wie ich die meisten Programmierprobleme gelöst habe.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Vor kurzem bin ich das erste Mal im Nachtzug aufgewacht – mit Schlafanzug und Frühstück im Bett die Landschaft vorbeiziehen sehen – das fühlt sich schon ziemlich ideal an. Wenn er dann noch am Meer ankommen könnte, bin ich glücklichDann kann ich auch den Laptop ein paar Tage zulassen. Aber weil die meisten freien Tage ja keine zwei freien Wochen nach sich ziehen, tut es auch Frühstück auf dem Balkon, zusammen über irgendeinen Markt schlendern und später zum Tempelhofer Feld - auf ein Bier mit Freundinnen.


Bitte begrüßt Franca ganz herzlich zurück bei Real Scientists DE!

Sunday, January 15, 2023

Mathematik in Bildern - Marlene Knoche ist jetzt bei Real Scientists DE!



Diese Woche freuen wir uns auf unsere neue Kuratorin Marlene Knoche (@SanguinikDE)! Marlene hat Informatik an der Hochschule Zittau/Görlitz studiert und arbeitet seit Mai 2021 vollzeit als freiberufliche Illustratorin und Künstlerin mit Fokus auf Wissenschaftskommunikation. Seit Mai 2022 ist sie als Fellow am MIP.labor Berlin aktiv und entwickelt dort ein Computerspiel über Mathematikhistorie.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Schon als Kind war ich begeister von Naturwissenschaft und habe mich sehr für Astronomie interessiert. Nach meiner Schulzeit habe ich dann zunächst Informatik studiert und bin in dieser Zeit das erste Mal aktiv mit Wissenschaftskommunikation und -Journalismus in Verbindung gekommen als ich beim Heidelberg Laureate Forum 2013 im Blog-Team berichtet habe. Etwa zur gleichen Zeit habe ich dann angefangen, mich stärker auch mit Mathematik auseinanderzusetzen und bin dann, nach ein paar Jahren als Software-Entwicklerin nun als freiberufliche Illustratorin mit Fokus auf Wissenschaftskommunikation im MINT-Bereich tätig. So gesehen mache ich zwar selbst keine aktive Wissenschaft, arbeite aber daran mit, das Wissen in die Welt zu tragen.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Meine Arbeit vereint meine beiden Leidenschaften: Die Kunst und die Wissenschaft. Das spannende daran ist, dass ich nicht nur ständig neues dazulernen kann, sondern auch die tolle Aufgabe habe, Wissen in eine leichter verständliche Bildsprache zu übersetzen. Es motiviert mich dabei besonders, wenn ich Themen aus der Mathematik durch meine Kunst und Illustrationen in einen positiven Kontext rücken                                                          und Vorbehalte oder Ängste nehmen kann. Außerdem ist es unheimlich abwechslungsreich, ich darf tolle Forschende kennenlernen und es macht wahnsinnig viel Spaß.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Je nach Auftrag oder eigenem Projekt variiert das Themenfeld in dem ich mich bewege ein Stück weit, was es immer wieder aufs neue spannend macht, Konzepte zu entwickeln. Mein Arbeitsalltag wird also nie langweilig. Im Moment arbeite ich auch an einem Computerspiel über Mathematikhistorie im Rahmen meines Fellowships am MIP.labor in Berlin und privat an einem Buch mit interdisziplinären Mathe-Sketchnotes im Kontext der Mathe-Doodle-Challenge #mathyear, die ich gemeinsam mit Constanza Rojas-Molina 2019 ins Leben gerufen habe. Ein Teil der Sketchnotes ist neben meinen anderen Arbeiten auf Instagram (https://www.instagram.com/sanguinikde/) zu finden. 
Neben meiner eher gestalterischen Arbeit mache ich auch interaktive Formate, wie Livestreams, in denen ich zeichne und regelmäßig auch Themen aus der Mathematik aufgreife und mit künstlerischen Aspekten verknüpfe. 

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich möchte zeigen, dass Kunst und Wissenschaft Hand in Hand gehen und sogar unterstützend ineinandergreifen. Bilder erzeugen Aufmerksamkeit, erzählen Geschichten und können helfen komplexe Sachverhalte zu veranschaulichen. Mit meiner besonderen Mischung aus naturwissenschaftlich-technischer Ausbildung und künstlerischem Handwerk bin ich also gewissermaßen Übersetzerin  und wirke mit Freude daran mit, unsere Welt ein bisschen anschaulicher zu machen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Neben meiner Arbeit engagiere ich mich vor Ort im gemeinnützigen Verein Digitale Oberlausitz e. V. (https://digitale-oberlausitz.eu/), um digitale Bildung voran zu treiben und organisiere in diesem Zuge unter anderem Programmier-Vorträge (Im Zuge der Java User Group Görlitz https://www.jug-gr.de/) , Stammtische oder Veranstaltungen wie einen Hackathon. Außerdem fertige ich dafür auch Grafiken, Plakate und Ähnliches an. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Die Liste ist lang und gefühlt könnte hier dauernd etwas neues hinzukommen. In der Regel reizt mich aber alles was kreativ, handarbeitlich oder konzeptionell veranlagt ist.                                                          Musik, Nähen und andere Handarbeiten und Kunst in allen Formen sind für mich nicht aus meinem Alltag wegzudenken. Mein Lieblings-Hobby-Projekt war ein riesiges doppelseitiges Dreieckstuch mit dem Motiv des Sierpinski-Dreiecks (das auch mein Lieblings-Fraktal ist). 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich kann ausschlafen, gehe in meinem Lieblingscafé mit ein paar Freunden und habe Zeit zum Zeichnen an eigenen Bildern ohne Kundenauftrag und kann mich vielleicht auch bei einem Ründchen Computerspielen entspannen. So gesehen zum Teil manchmal gar nicht so unterschiedlich zu einem normalen Arbeitstag bei mir.

Bitte begrüßt Marlene ganz herzlich bei Real Scientists DE!


Sunday, June 26, 2022

Wissenschaft und deren Kommunikation - Katja Knuth-Herzig ist jetzt bei Real Scientists!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Katja Knuth-Herzig (@KKnuthHerzig) vorstellen zu dürfen! Katja seit Juli 2019 Koordinatorin im Graduiertenkolleg WiMaKo „Wissenschaftsmanagement und Wissenschaftskommunikation als forschungsbasierte
Praxen der Wissenschaftssystementwicklung“ an der Deutschen Universität für
Verwaltungswissenschaften Speyer tätig. Katja Knuth-Herzig promovierte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Bereich Pädagogische Psychologie zu "Der Einfluss nicht-inhaltsrelevanter Abbildungen auf die Vertrauenseinschätzung und das Verstehen wissenschaftsbezogener Texte im Internet" im Rahmen des DFG geförderten SPP 1409 „Wissenschaft und Öffentlichkeit“. Als Postdoc
konnte sie zudem Erfahrung im Bereich Bildungsforschung in einem interdisziplinären Projekt zur Evaluation des Praxissemesters in Hessen sammeln. Seit Februar 2022 arbeitet sie zusätzlich zu ihrer Arbeit als Koordinatorin des Graduiertenkollegs noch als Referentin für Weiterbildung beim Zentrum für Wissenschaftsmanagement (ZWM) in Speyer, um einen Blick in die Welt außerhalb der
Hochschule zu werfen. Dort betreue sie aktuell u.a. ein Weiterbildungsprogramm zum
Thema Wissenschaftskommunikation.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet? 
Klassische Rekrutierung. Der Betreuer meiner Diplomarbeit hat sich nach meinem Abschluss
gemeldet und mir die Stellenausschreibung für ein Projekt geschickt, das er gerade mit zwei anderen
Professoren bewilligt bekommen hat. Es ging um Wissenschaftskommunikation mit Texten und
Bildern im Internet. Nachdem sich meine Diplomarbeit schon um das Thema gedreht hatte, wie
Wahrnehmung und Erinnern von Webseiten passiert, fand ich das Thema natürlich spannend und
habe mich beworben. Über das alltägliche Arbeiten in der Wissenschaft wusste ich damals nur sehr
wenig. Ich hatte nie einen Job als Hilfskraft o.ä., sondern immer nur Jobs außerhalb der Uni.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich bin eigentlich über das Thema Verarbeitung von Informationen im Internet durch den
Seiteneingang zum Thema Wissenschaftskommunikation gekommen. Über die sechs Jahre, die ich
dann in meinem Projekt im DFG geförderten Schwerpunktprogramm „Wissenschaft und
Öffentlichkeit“ gearbeitet habe, ich mir das Thema immer mehr ans Herz gewachsen. Einen großen
Anteil daran hatte Rainer Bromme als Sprecher des Schwerpunktprogramms, der sich unermüdlich
und mit großer Begeisterung für das Thema Wissenschaftskommunikation eingesetzt hat – und das
heute noch macht. Nach Ende des Projekts war ich eine Weile im Bereich der Bildungsforschung
unterwegs mit einem großen Evaluationsprojekt. Das war auch ein spannendes Thema aber als ich
(auf Twitter😉) eine Stellenanzeige für ein Kolleg gesehen habe, das einen Schwerpunkt im Bereich
Wissenschaftskommunikation hat, war mir schnell klar, dass ich wieder zurück in das Themenfeld
möchte. Seither haben sich mein Horizont und meine Begeisterung für das Thema nur noch
vergrößert, besonders dadurch, dass ich jetzt neben der Forschung auch ganz viel Kontakt zur Praxis
der Wisskomm habe.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Im Graduiertenkolleg WiMaKo geht es hauptsächlich um die Betreuung und Unterstützung der
Promovierenden. Dazu zählt die individuelle Betreuung ebenso wie die Orga des Rahmenprogramms
und des Austauschs über unsere drei Standorte (Speyer, Magdeburg, Wittenberg) hinweg. Dazu
kommt natürlich noch Wissenschaftskommunikation im Rahmen des Kollegs. Meine eigene
Forschung im Rahmen des Kollegs ist über die Corona Zeit komplett in den Hintergrund getreten.
Aktuell läuft sie aber wieder an und in den nächsten Tagen geht eine Befragung zum Vertrauen, das
Forschende in die Kommunikationsabteilung ihrer Einrichtung haben an den Start. Über die Zeit, in
der Hirnkapazität und Konzentration für die Forschung zu knapp waren, habe ich viel zu
Wissenschaftskommunikation in der Praxis und auf der eher wissenschaftspolitischen Ebene
gemacht. Ich habe bei der #FactoryWisskomm mitgearbeitet, war beim Siggener Kreis dabei, haben
Diskussionen moderiert, größere und kleinere digitale Veranstaltungen, bis hin zu einem kompletten
Veranstaltungsjahr oder einer Science Watch Party (mit)organisiert, Workshops zu Wisskomm
gegeben und durfte mich selbst mit vielen Formaten ausprobieren.
Im vergangenen Herbst ist noch ein neues Projekt (SPARK) hinzugekommen, das ich zusammen mit
meinen beiden tollen Kolleginnen Rubina Zern-Breuer und Julia Rathke eingeworben habe. In dem
Projekt geht es darum, Frauen in der Wissenschaft darin zu unterstützen, mehr Sichtbarkeit zu
bekommen. Dazu haben wir gemeinsam mit Expertinnen ein Workshop Format entwickelt, das wir
gerade testen und eine große Befragung gestartet, die gerade noch läuft.
An der Uni mache zusätzlich noch Lehre im Bereich Wissenschaftskommunikation und Methoden im
Masterstudiengang Wissenschaftsmanagement. Dazu bin ich noch in mehreren Gremien der Uni und
mit zwei Kolleginnen zusammen Gleichstellungsbeauftragte.

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Schwierige Frage, ich hoffe einfach, dass sie das tut. Ich möchte einen Blick hinter die Kulissen geben,
der nicht von der perfekten Karriere und der großen Forschung erzählt. Es wird gerade viel über die
wissenschaftliche Karriere und den Ausstieg aus der Wissenschaft gesprochen. Hierzu möchte ich
meine Perspektive erzählen und über den Versuch eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu
bauen, ohne dabei in den Fluss zu fallen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Eigentlich ist meine „externe“ Tätigkeit gerade meine Haupttätigkeit. Ich bin im Februar mit dem
größeren Teil meiner Arbeitszeit beim Zentrum für Wissenschaftsmanagement in Speyer
eingestiegen und arbeite dort als Referentin für Weiterbildung. Ich plane und organisieren also
Weiterbildungen, auch im Bereich Wissenschaftskommunikation. Momentan stehe ich daher mit
jedem Fuß in einer Welt und sehe die Vorteile und die Nachteile von beiden mit den Augen der Halb-
Außenseiterin.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich mache sehr gerne Fotos, zocke am Rechner oder auf der Switch und arbeite gelegentlich als Mod
für einen Kanal auf Twitch.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Zuerst einmal ausschlafen, dann mit der Fotokamera und mit Musik auf den Ohren in einer fremden
Stadt auf Entdeckungstour gehen, danach mit meinem Sohn auf der Switch zocken und zum
Abschluss mit meinem Mann einen schönen Serien Abend machen. 

Bitte begrüßt Katja ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, June 5, 2022

Über das große, weite Universum - Jens Kube ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Jens Kube (@jenskube) vorstellen zu dürfen! Jens studierte Physik in Erlangen und Göttingen. Er wurde 2002 an der Universitätssternwarte Göttingen in Physik promoviert. Von 2003 bis 2004 war er Stationsleiter der deutschen Arktisforschungsstation auf Spitzbergen. Im Anschluss arbeitete er als Postdoc in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Alfred-Wegener-Instituts, bevor er 2007 als Chefredakteur von Welt der Physik ans DESY wechselte. Dort baute er den Abschnitt Wissenschaftskommunikation beim Projektträger DESY auf. Seit 2016 ist er mit awk/jk als Wissenschaftskommunikator selbständig.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Früh hat mich der Blick in den Nachthimmel fasziniert. Auch die Abenteuer von Wissenschaftler:innen in exotischen Gegenden fand ich immer spannend, wenn sie in Fernsehsendungen wie „Aus Forschung und Technik“, „Querschnitte" oder „Expeditionen ins Tierreich“ präsentiert wurden. In der Teenagerzeit war ich dann Mitarbeiter der Volkssternwarte eines Nachbarorts, bevor es mich zum Studium der Physik erst nach Erlangen, dann nach Göttingen gezogen hat. Dort – in der Universitäts-Sternwarte von Gauß, die auf dem letzten 10-DM-Schein abgebildet war – habe ich dann auch meine Diplom- und Doktorarbeit über enge Doppelsterne angefertigt. Der Sehnsucht nach Expeditionen bin ich erst danach gefolgt, als ich als Stationsleiter die Arktis-Forschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts für eine Saison betreut habe – ich war dort Überwinterer. Nach der Rückkehr aus dem Eis wurde ich hauptberuflicher Wissenschaftskommunikator: Erst am AWI, dann am DESY als Chefredakteur von Welt der Physik. Ende 2015 habe ich den Weg in die Selbständigkeit gewählt. Warum? Das erzähle ich wahrscheinlich in der Kurations-Woche.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Faszination für das Universum und unseren Planeten und wie alles funktioniert und zusammenhält finde ich extrem spannend. Da ich mehr als nur ein Spezialthema bis zu einem gewissen Punkt durchdringen möchte, habe ich mich dann entschieden, die eigene Forschung nicht weiter zu verfolgen sondern stattdessen anderen Wissenschaftler:innen zu helfen, über ihre Themen zu kommunizieren. Daher bin ich in der Wissenschaftskommunikation gelandet und bin dort sehr glücklich, da ich fast jeden Tag neue Zusammenhänge, Methoden oder Fragestellungen kennenlernen darf. Das ist nicht immer einfach, aber mein Traum vom lebenslangen Lernen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Viele Tage sind ähnlich und zugleich anders: Zwar sitze ich viel am Schreibtisch vor dem Computer, lese, verfasse Texte, denke nach und redigiere. Doch die Themen und Formate wechseln sich dabei ab. Mal ist es eine Pressemitteilung über vierdimensionale Holografie, mal die zwanzigste Version eines Ausstellungsposters über das Standardmodell der Teilchenphysik, mal ein 20-Sekunden-Video über Klimaforschung. Manchmal wird es nämlich auch multimedial: Dann programmiere ich eine Website, drehe einen Film in einem Labor oder nehme ein Interview für einen Podcast auf. Tatsächlich sehe ich die Arbeitsweise eines Wissenschaftskommunikators – wie sagt man wohl? – holistisch: Ich möchte ein Thema verständlich aufbereiten, einen inhaltlichen Punkt rüberbringen. Dann darf ich nicht nur in Texten denken, die schon irgendwer bebildern wird, nicht nur in Interviewfrage oder in Skizzen. Das Produkt der Wissenschaftskommunikation ist immer mehrkanalig. Und in Arbeitssituationen, die mich wirklich zufrieden machen, darf ich möglichst viele diese Kanäle selbst gestalten und optimal aufeinander abstimmen.
Einige Male im Jahr geht es dann ganz anders zu: Ich gebe Seminare und Workshops, um die Kommunikation von Wissenschaftler:innen zu trainieren und zu verbessern. In den letzten zwei Jahren ist da viel per Videoseminar geschehen, aber so langsam geht es auch vor Ort wieder los.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Meine Arbeit ist es ja gerade, die Öffentlichkeit anzusprechen und mit Forschung zu konfrontieren. Insofern sollten sich alle dafür interessieren, die nicht bei drei auf den Bäumen sind! Das ist mein Job.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich habe ein Kind, das ich bei seiner Entwicklung mit vollem Herzblut unterstütze. Reicht das?

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Alles, was irgendwie mit Technik zu tun hat, kann mich begeistern. Dabei finde ich Technik besonders spannend, wenn sie komplett zu durchdringen ist – jedenfalls im Prinzip. Das trifft zum Beispiel auf alte Computer zu. Mein erster Computer, ein C64 aus dem Jahr 1984 oder 85, tut mir immer noch treue Dienste – zwar nicht oft, aber prinzipiell. Genauso erfreue ich mich am Nerd-Hobby Amateurfunk (ja, das, was fast nur alte Männer betreiben …). Ich kann einigermaßen morsen. 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Morgens motiviert aus dem Bett kommen, dann lecker Backwaren vom besten Bäcker der Stadt holen und bei Kaffee und Croissant ein paar Seiten eines digitalen Magazins auf dem Tablet lesen. Mit dem Rad rüber ans Segelboot und ein paar Stunden auf der Weser Wind und Wellen genießen. In der Abenddämmerung ein paar Funkverbindungen in möglichst große Entfernung schaffen, bevor ich das Teleskop rausholen und mindestens zwei Planeten in Ruhe betrachten und der Familie zeigen kann. Nach so viel Action gehts dann müde ins Bett. Vielleicht kann ich noch eine halbe Seite lesen, bevor die Augen zu fallen.

Bitte begrüßt Jens ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, January 9, 2022

Fragen für die Wissenschaft, Antworten für alle - Anna Henschel ist jetzt (wieder) bei Real Scientists DE!

Und schon wieder haben wir eine Wiederholungstäterin zu Gast: Nach ihrer ersten Real-Scientists-DE-Kuration vor fast vier Jahren freuen wir uns sehr, euch Anna Henschel (@AnnaHenschel) noch einmal als Kuratorin vorstellen zu dürfen! Anna ist Projektmanagerin im Team des Wissenschaftsjahres 2022 bei Wissenschaft im Dialog, wo sie die zentrale Mitmachaktion IdeenLauf mitgestaltet. Schon 2019 beteiligte sich Anna am Wissenschaftsjahr mit Beiträgen über soziale Roboter, ihrem Promotionsthema. Bevor sie an der University of Glasgow zur Mensch-Roboter-Interaktion forschte, studierte sie Psychologie an der Universität Konstanz und Kognitive Neuropsychologie an der Vrije Universiteit Amsterdam. Fun Fact: ihr bei Twitter am häufigsten verwendetes Wort ist “begeistert”.

Wie bist du in der Wissenschaftskommunikation gelandet?
Während meiner Promotion durfte ich ganz viele Formate der Wissenschaftskommunikation (Vorträge, Artikel, Videos, Podcasts, Science Slams, …) ausprobieren und herausfinden, was mir Spaß macht und wo meine Talente liegen. Da ich seit jeher immer auf eine Forschungskarriere hin arbeitete, hatte ich Wissenschaftskommunikation als Karriereoption erst gar nicht im Blick. Über die aktive Community in der UK - und mit der Unterstützung meiner Mentor*innen - bin ich dann darauf gekommen, mich zum Ende meiner Promotion 2020 auch auf Stellen außerhalb der Forschung zu bewerben.

Warum hast du dich für die Wissenschaftskommunikation entschieden, und/oder was hält dich dort?
In meiner Antwort vor 4 Jahren schrieb ich, dass mir die Vielfältigkeit der Forschung und die fachübergreifende Arbeit gefällt. In der Zwischenzeit habe ich gemerkt, dass ich mich für ganz viele verschiedene Forschungsthemen interessieren (und auch in sie eindenken) kann, und lieber Forscher*innen dabei unterstütze, ihre aufregenden Ergebnisse in die Welt zu tragen. Immer nur an einem Thema zu arbeiten und mich weiter zu spezialisieren wäre nichts für mich. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Im IdeenLauf möchten wir dazu einladen, dass jede*r Fragen für die Wissenschaft stellen kann, also Ideen für künftige Forschungsunterfangen. Im Rahmen der Initiative sammeln wir die Fragen in der ersten Jahreshälfte, um sie dann zu bündeln und schließlich an die Forschung und Forschungspolitik weiterzugeben. Das gab es in Deutschland in der über 20-jährigen Geschichte der Wissenschaftsjahre noch nie! Normalerweise ist immer ein Thema der Schwerpunkt (2020/21: Bioökonomie und 2019: Künstliche Intelligenz). Dieses Jahr wird aber themenoffen sein und lädt alle ein, sich beim Fragenstellen zu beteiligen. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Arbeit interessieren?
Es ist keine neue Erkenntnis, dass gute und transparente Wissenschaftskommunikation immer mehr an Bedeutung gewinnt - gerade zu diesem historischen Zeitpunkt. Jenseits der Coronapandemie hoffe ich, dass wir mit dem Wissenschaftsjahr und dem IdeenLauf für den prozesshaften Charakter von Forschung sensibilisieren können und viele unserer Einladung folgen, sich mit ihren Ideen zu beteiligen. 

Hast du irgendwelche interessanten zusätzlichen Aufgaben?
Ich engagiere ich mich ehrenamtlich für ein Mentoringprogramm für Studentinnen der Universität Osnabrück. Ich durfte in meiner bisherigen Karriere viel Unterstützung, Förderung und Zusprache durch Mentor*innen erhalten. Das möchte ich gerne weitergeben.  

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich bin ein Bücherwurm, und schaffe es nicht in einen Buchladen zu gehen ohne dort Geld zu lassen. Als ich Anfang 2021 nach Berlin gezogen bin, war mir die Stadt sofort sympathisch, weil Buchläden trotz Pandemie geöffnet hatten. Gerade lese ich “Erzählende Affen” von Samira El Ouassil und Friedemann Karig.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich würde durch einen schönen Buchladen oder eine Bibliothek schlendern, ein bisschen stöbern und dann ein gemütliches Plätzchen zum Lesen finden - wahrscheinlich mit einem Kaffee in der Hand.

Bitte begrüßt Anna ganz herzlich zurück bei Real Scientists DE!

Sunday, November 14, 2021

Transparente und vertrauenswürdige Forschung - Rima-Maria Rahal und das German Reproducibility Network sind jetzt bei Real Scientists DE!

Unsere neue Kuratorin ist eine alte Bekannte: Vor nicht mal einem halben Jahr hatten wir Rima-Maria Rahal (@rimamrahal) bei uns zu Gast. Dieses Mal wird Rima allerdings nicht hauptsächlich von ihrer eigenen Arbeit erzählen, sondern das German Reproducibility Network (@GermanRepro) vertreten. Und das hat einen besonderen Anlass - am Dienstag, 16.11., wird auf dem German Reproducibility Day diskutiert, wie transparente und zuverlässige Arbeit in der deutschen Forschung gefördert werden kann (wer mitmachen will, kann sich hier anmelden).
Aber nun zur Sache: Das German Reproducibility Network (GRN) ist ein dezentral organisiertes, fächerübergreifendes Konsortium und strebt an, die Vertrauenswürdigkeit und Transparenz wissenschaftlicher Forschung in Deutschland zu erhöhen. Dabei konzentriert sich das Netzwerk auf folgende Aktivitäten:
  • Die Unterstützung von Forscher:innen bei der eigenen Weiterbildung in Open-Science-Praktiken und bei der Gründung lokaler Open-Science-Communities.
  • Die Verknüpfung lokaler oder themenspezifischer Reproducibility-Initiativen zu einem nationalen Netzwerk und die Förderung ihrer Vernetzung.
  • Die Beratung von Institutionen bei der Verankerung von Open-Science-Praktiken in ihrer Arbeit.
  • Die Vertretung der Open-Science-Community gegenüber den Stakeholdern in der weiteren Wissenschaftslandschaft.

Das GRN ist verankert in einem wachsenden Netzwerk ähnlicher Initiativen in Großbritannien, der Schweiz, Australien und der Slowakei. Es ist offen für neue Mitglieder und bietet verschiedene Möglichkeiten zur Beteiligung.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Ich interessiere mich dafür, Dinge über die Welt herauszufinden. Ich mag es, Rätsel zu lösen und einzelne Puzzlesteine zusammenzufügen, um nach und nach so etwas wie Wissen oder Erkenntnisse über bestimmte Fragestellungen zu erlangen. Das habe ich vermutlich mit vielen anderen Wissenschaftler*innen gemeinsam.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich setze mich für offene Wissenschaft (Open Science). Dabei geht es mir darum, dass wissenschaftliche Prozesse transparent gemacht werden, man also wissen kann: Wie ist in Studie XY die Erkenntnis YZ entstanden, und was kann man daraus schlussfolgern?
Mir ist natürlich klar, dass nicht aus jeder einzelnen wissenschaftlichen Untersuchung zwangsläufig gesicherte Erkenntnisse über den Zustand der Welt erlangt werden können. Aber mich interessiert, wie wir als Forschende so arbeiten können, dass wir belastbarere Studien durchführen und damit hoffen können, robustere Erkenntnisse zu erlangen und diese auch fair und transparent kommunizieren. Und umgekehrt: wie wir problematische oder wenig belastbare, sowie intransparente Methoden vermeiden können.
Deswegen engagiere ich mich im GRN. Dort ist es unsere Mission, über Disziplinen hinweg die Transparenz und Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Forschung zu fördern. Mit anderen Worten: Wir setzen uns für offene Wissenschaft (Open Science) ein.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Das GRN ist noch gar nicht so alt – uns gibt es erst seit Anfang 2020. Aber es läuft schon richtig prima: es sind schon über 20 Grassroots Initiativen, die sich in Deutschland für offene Wissenschaft einsetzen, mit dabei. Eine wichtige Aufgabe für uns ist, diese Initiativen zu vernetzen.
Außerdem wollen wir Forschende dabei unterstützen, ihre Arbeit offener und robuster zu gestalten, zum Beispiel indem sie Experimente genau dokumentieren oder Manuskripte öffentlich verfügbar machen. Deswegen halte ich immer wieder Vorträge zum Thema und gebe auch Workshops dazu.
Außerdem wollen wir uns dafür einsetzen, dass es grundlegende Veränderungen in der Wissenschaftspraxis gibt, hin zu transparenteren und robusteren Arbeitsweisen. Das kann aber in meinen Augen nur klappen, wenn nicht nur einzelne Gruppen von Forschenden sich dafür einsetzen. Deswegen wollen wir den Dialog zwischen Forschenden, Institutionen, Verlagen und Fördern anstoßen, um wirklich etwas zu bewegen. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ein Großteil der wissenschaftlichen Arbeit in Deutschland wird aus öffentlichen Mitteln gefördert. Da ist es klar: die Öffentlichkeit kann und soll etwas darüber wissen, wie mit diese Mitteln geforscht werden kann, wie damit geforscht wird und wo sich die Wissenschaft hinentwickeln könnte. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Im Moment organisiere ich den German Reproducibility Day mit (16.11., ab 13 Uhr)! Dabei wollen wir eine Diskussion dazu anstoßen, wie die deutsche Forschungslandschaft es schaffen kann, transparentere und zuverlässigere wissenschaftliche Arbeit zu unterstützen. Falls das für euch spannend klingt, könnt ihr euch hier anmelden, mit dazu kommen und direkt mitdiskutieren: https://reproducibilitynetwork.de/germanreproday/

Sunday, November 7, 2021

Evolutionär - Marina Wirth ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Marina Wirth (@Marina_Wirth) vorstellen zu dürfen! Marina ist eine original Küsten-Deern – an der Nordsee geboren und fürs Studium an die Ostsee gezogen. In ihrem Studium der Biologie in Kiel hat sie sich auf Evolution und Biodiversität spezialisiert. Dafür hat sie in ihrer Bachelorarbeit an Spinnenseide geforscht und im Master Populationen von Seeigeln in Nord- und Ostsee untersucht. Seit 2017 ist sie in Berlin, arbeitet in der Wissenschaftskommunikation und hat seit diesem Jahr sogar einen eigenen YouTube-Kanal.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin schon immer wissbegierig und immer neugierig gewesen, wie „Dinge“ funktionieren. Von meinem Motorroller, den ich als Teenager mehrfach auseinandergebaut habe, zu meiner letzten Überlegung, was wohl die psychologischen und soziologischen Mechanismen sind, wie aus Werbung neue Schönheitsideale entstehen können (recherchiere hier noch, was die Forschung sagt) – mich hat immer interessiert wieso und wie unsere Welt funktioniert. Als ich im Biounterricht in der Oberstufe das erste Mal etwas über DNA und über Stoffwechselprozesse gelernt habe, war ich „hooked“ mit der Wissenschaft, die erforscht, wie Leben funktioniert. Von da an wollte ich etwas mit Bio machen. Ich habe zunächst eine Berufsausbildung zur Biologische Technischen Assistentin gemacht und dann in einem Forschungslabor in Kiel gearbeitet. Allerdings bin ich schnell zu dem Punkt gekommen, dass ich gern selbstständiger arbeiten möchte und kann. Also habe ich beschlossen noch Biologie zu studieren und dort hat mich vor allem die Evolutionsbiologie fasziniert.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
„Nichts in der Biologie macht Sinn außer im Licht der Evolution!“ – Theodosius Dobzhansky
Vor allem biologische Strukturen, ihre Funktionen und die Mechanismen, nach denen sie sich entwickeln haben mich seit meiner ersten Vorlesung faszinierend. Dass ich während des Studiums als studentische Hilfskraft im Zoologischen Museum in Kiel gearbeitet habe, hat sein Übriges getan. Wie kann man von leuchtenden Tintenfischen, von Seepferdchen mit Tarnkappen und Teleskopaugen von Springspinnen nicht vollkommen geflasht sein? ☺
Tatsächlich arbeite ich aber ja derzeit nicht in der Wissenschaft, sondern mache Wissenschaftskommunikation. Dazu bin ich gekommen, weil ich nach meinem Master Zeit sinnvoll überbrücken wollte, da die Antwort zu meinen Bewerbungen auf Promotionsstipendien in Irland noch ausstand. Ich hatte bereits einige Erfahrung in der Wissenschaftskommunikation durch meine Arbeit im Museum gesammelt, dachte ich könnte das etwas vertiefen und so habe ich ein Praktikum in der Onlineredaktion bei Wissenschaft im Dialog begonnen. Das führte dann über ein Volontariat, dann zur Stelle der Projektmanagerin für den Webvideo-Wettbewerb Fast Forward Science, der Webvideos über Wissenschaft und Forschung auszeichnet und das Educational Escape Game „Bio Economy Now!“.
Zu meiner Liebe zur Wissenschaft wurde kam somit meine Leidenschaft für Wissenschaftskommunikation und besonders für Webvideos.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Seit Mitte diesen Jahres arbeite ich daran meinen eigenen YouTube-Kanal Evolutionary aufzubauen und als „One-Woman“-Betrieb mache ich alles selbst. Ich überlege mir Themen, recherchiere, schreibe Videoskripte, drehe Videos und schneide diese. Dazu kommt die Pflege der Social-Media-Kanäle. Außerdem lerne ich nebenbei ein bisschen über Grafik Design und Animation, um meine Videos aufzupeppen. ☺
Vor allem aber verbringe ich gerade viel Zeit mit der Stellensuche – denn ich möchte gerne wieder zurück in die Wissenschaft und noch promovieren. Leider hat das damals nach dem Master nicht geklappt, aber ich habe das nicht aufgegeben. Mir ist klar, dass der Weg zurück sicherlich etwas schwierig ist, einfach weil ich jetzt eine Weile raus bin und sich neue Methoden etabliert haben, die ich dann vielleicht neu erlernen muss. Gleichzeitig habe ich durch die Zeit außerhalb der Wissenschaft meine Perspektiven erweitert und ein Skillset entwickelt von dem ich überzeugt bin, dass es meine Forschung und mein wissenschaftliches Arbeiten nur bereichern können.
Mein Ziel für die nächsten drei Jahre ist es als Doktorandin zu forschen und nebenbei Wissenschaftsvideos zu machen. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Naja – die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Wissenschaft ist und wie wichtig es ist diese zu kommunizieren. Um die wichtigen politischen und gesellschaftlichen Fragen zu beantworten oder auch konstruktiv kritisch hinterfragen zu können müssen wir alle ein Grundverständnis davon haben, wie Wissenschaft und Forschung funktionieren. Dafür ist es wichtig nicht nur Ergebnisse zu kommunizieren, sondern auch, wie diese entstanden sind, und zwar so, dass es für alle zugänglich ist.
Wissenschaft betrifft uns alle – von Medikamenten über Smartphones zu Sneakers, die aus Fasern bestehen, die nach dem Vorbild von Spinnenseide hergestellt wurden. Und was viele vergessen: Unser Wissen von heute ist die Forschung von gestern. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit diesem Jahr bin ich im Netzwerk von Arbeiterkind.de. Das ist ein Netzwerk für Menschen aus nicht-akademischen Haushalten, die Schüler*innen aus nicht akademischen Haushalten auf ihrem Weg ins und durchs Studium mit Rat und Tat unterstützen. Dabei gibt es ein breites Angebot, von Infoveranstaltungen zur Studienfinanzierung, Schulbesuche, um interessierte Schüler*innen zu ermutigen bis hin zum Austausch über die größeren Hürden und kleineren Stolpersteine, die einem als Arbeiterkind auf der akademischen Laufbahn begegnen. Und mittlerweile gibt es auch ein Promotionsnetzwerk. Im Dezember habe ich meinen ersten Schulbesuch und freue mich schon sehr darauf. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Nähen, Rock’n’Roll-Tanzen und Motorradfahren. ☺ Außerdem bin ich gerade auf der Suche nach einem coolen Chor in Berlin. 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Puh – das kommt ganz auf meine Stimmung an. ☺  Meinen letzten perfekten freien Tag habe ich mit meinen „Homies“, meinen allerliebsten Herzensmenschen, im Hochseilgarten verbracht. Wir kennen uns aus dem Studium und wie das so ist, wohnen wir nun sehr verstreut, was die gemeinsame Zeit umso wertvoller macht. Schön sind auch Gaming-Brunches – dazu kommen Freunde vormittags zum Frühstück, das bis spät in die Nacht gehen kann und nebenbei spielen wir Brettspiele. Manchmal freue ich mich aber auch einfach über „Quality-Me-Time“, die ich dann nur mit meiner Nähmaschine und meinen Lieblingsfolgen Doctor Who teile. ☺  
So oder so fängt mein perfekter Tag ganz entspannt, mit einer heißen Tasse zimtversetzten Kaffee und einem fantastisch duftenden Croissant vom französischen Café gegenüber an.

Bitte begrüßt Marina ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Monday, November 1, 2021

Steigert die Wissenschaftskompetenz - Dennis Eckmeier ist jetzt (wieder) bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch einen Real-Scientists-DE-Wiederholungstäter vorzustellen: Dennis Eckmeier (@DennisEckmeier) beehrt uns bereits zum dritten Mal! Seinen Werdegang seit seinem ersten Dienst als Real-Scientists-DE-Kurator könnt ihr mit den Blogposts zu seiner ersten Kuration in in 2017 und seiner zweiten Kuration in 2018 nachverfolgen.


Wie bist du in der Wissenschaftskommunikation gelandet?


Ich hatte als Kind Bücher über Evolution, Anatomie, Verhalten und Ökologie von Dinosauriern und auch von Urmenschen. Diese Bücher haben eine Faszination für komplexe systemische Zusammenhänge und unbekannte Welten geweckt. Deshalb war Biologie genau das Richtige für mich. Innerhalb der Biologie war ich hin und her gerissen zwischen Evolution und Genetik und habe mich dann logischerweise für Tierverhalten und elektrische Signale in Gehirnen entschieden. Ich habe 2010 promoviert und war danach noch 7 Jahre lang Postdoc in den USA und in Portugal.

Zur Wissenschaftskommunikation habe ich gefunden, weil ich - neben der Wissenschaft - auch ein Faible für Kommunikation habe. Als Sohn von Musikern habe ich früh gelernt, dass kreative Arbeit die Verbindung von handwerklichem Können und Kreativität ist. Das finde ich sehr spannend. Da ich außerdem viel Erfahrung im Wissenschaftsbereich habe, liegt Wissenschaftskommunikation natürlich nahe. Vor allem macht es mir dabei Spaß, Skripte zu planen und zu gestalten, und diese dann mit Audio und/oder Video umzusetzen. Die Arbeit ist sehr erfüllend. Ich habe auch immer gerne Vorträge gehalten und auch Lehren würde ich gerne wieder.

Es gibt aber auch weniger hedonistische Gründe für den Wechsel. Ich hatte von Januar 2011 bis Sommer 2014 einen Postdoc in den USA gemacht und war dann nach Lissabon gezogen. So habe ich nicht nur Brexit sondern auch die Wahl Trumps recht nah in meinem Bekanntenkreis mitbekommen - und natürlich per Social Media. Das Ausmaß an Experten- und Wissenschaftsfeindlichkeit fand ich schon sehr erschreckend. Deshalb halte ich es für wichtig, dass Wissenschaftler ihre Expertise mit der Öffentlichkeit teilen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Als selbständiger Wissenschaftskommunikator ist es mein Ziel, Forschenden zu helfen, ihre Forschungsarbeit zu kommunizieren und sich dabei auch dem Publikum vorzustellen. In meinem neuen Wissenschaftspodcast erzähle ich deshalb zusammen mit den Wissenschaftlern ihre Forschungsgeschichten. Dabei fokussiere ich auf Gebiete, auf denen ich auch eigene Expertise habe. Außerdem arbeite ich an einem Online-Kurs für Wissenschaftler, die gerne mit digitalen Medien Wissenschaftskommunikation machen möchten. 

Zum Podcast produziere ich auch Kurzvideos mit Neuigkeiten aus der Forschung - ein eher wissenschaftsjournalistisches Format. Ich bin weiterhin der Social Media Manager für ScienceSlam.de - und damit unter anderem Mitproduzent des Video-Formats "Frag ein Slammy". Ich habe einige YouTube-Tutorials zum akademischen Schreiben gedreht und in einem Nebenprojekt arbeite ich mit meinem Vater an einem YouTube-Kanal zum Klarinettenspiel. Letzteres ist zwar keine Wissenschaftskommunikation, aber eine gute Übung, YouTube-Videos zu machen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren? 

Wissenschaft spielt in unserer heutigen Zivilisation eine zentrale Rolle. Ohne die Wissenschaft kann man den globalen Krisen der heutigen Zeit nicht begegnen, sondern muss ihre volle Wucht durchleben. In einer Demokratie sind an den großen Entscheidungen immer ein Stück weit die Menschen beteiligt. Als mündiger Bürger in einer Demokratie ist es deshalb sehr wichtig, zu verstehen, wie Wissenschaft funktioniert, wie man gute Arbeit erkennt und wie Wissenschaftler denken."Science Literacy" ist wichtig für unsere Zukunft.


Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest? 

Meine Arbeit ist irgendwie gleichzeitig auch Hobby, im Moment. Das ist schön.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)? 

An einem idealen freien Tag kann ich mich nach einem langen Spaziergang aufs Sofa fläzen, Serien bingen und Chips essen.


Bitte begrüßt Dennis ganz herzlich zurück bei Real Scientists DE!

Sunday, September 19, 2021

Forschung kreativ kommuniziert - Johanna Barnbeck ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Johanna Barnbeck (@johannabarnbeck) vorstellen zu dürfen! Johanna ist künstlerische Forscherin und Kreativberaterin in Berlin. Ihre Forschung konzentriert sich auf selbstreflexive Prozesse, wie beispielsweise im Projekt Categories to Come zu Sprache und Sexualität. Sie wendet kreative Methoden an, um künstlerisch-wissenschaftliche Erkenntnisse voranzubringen und arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Design, Wissenschaft und Technologie. Johanna hat Kulturanalyse und Künstlerische Forschung in Amsterdam studiert, wo sie später auch am Rijksmuseum forschte. Seitdem leitet sie interdisziplinäre Teams aus unterschiedlichen Bereichen inner- und außerhalb der akademischen Welt. Ihr Wissen gibt sie in Form von interaktiven
Workshops und Online-Seminaren weiter. Ein essenzieller Teil ihrer Forschungsarbeit ist es, durch Wissenschaftskommunikation zu experimentieren. Deshalb hat sie Spread the Nerd gegründet, eine Agentur für innovative Wissenschaftskommunikation und Formatentwicklung.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin an zwei unterschiedlichen Stellen in der Wissenschaft gelandet: einmal als visuelle Kommunikatorin und einmal als künstlerische Forscherin.
Nach meinem Studium war mir klar, dass ich als Künstlerin oder künstlerische Forscherin stark von Fördertöpfen abhängig sein würde und das war ungünstig, weil ich nicht auf ein bestimmtes Medium festgelegt war. So fiel ich bei Förderungen gerne mal durchs Raster, weil ich nicht nur Fotografin, Filmemacherin, Performerin oder Konzeptkünstlerin war.
Ich überlegte mir also früh, dass ich auch unabhängig von Förderstrukturen meine künstlerischen Projekte umsetzen wollte und habe dann das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden: Kreative Formate für die Wissenschaftskommunikation zu entwickeln. So habe ich die Gelegenheit mich jeden Tag mit spannenden Forschungsthemen auseinander zu setzen und künstlerisch forschend tätig zu sein.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Visuelle Wissenschaftskommunikation ist ein Bereich, den es eigentlich schon länger gibt, aber nicht per se als solcher bezeichnet wurde. Mich interessiert es, wie Wissen entsteht und welche Formen Wissen auch visuell annehmen kann, um uns Menschen miteinander zu verbinden und weiterzubringen.
Ich glaube, dass Wissen auf ganz unterschiedliche Arten entstehen und verbreitet werden kann. Und faktenbasierte Wissenschaft zu kommunizieren finde ich sehr wichtig. Gleichzeitig glaube ich, dass es auf diesem Gebiet noch viele Möglichkeiten und Potenzial gibt.
Diese Möglichkeiten zu ergründen und auch zu erforschen, wie Wissenschaft visuell kommuniziert werden kann, finde ich besonders spannend.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Arbeit ist ziemlich vielfältig und das liebe ich so an ihr. Ich bewege mich an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Design und Technologie. Ich forsche selbst, bin künstlerisch tätig und kommuniziere die Forschung anderer in kreativen Formaten. 

Früher dachte ich - und wurde mir suggeriert - ich müsste mich auf einen Bereich spezialisieren – heute bin ich darauf spezialisiert unterschiedliche Bereiche miteinander sinnhaft zu verbinden. So bewege ich mich in ganz unterschiedlichen Welten, was mir viel Inspiration liefert.
Und es bedeutet, dass ich es mit ganz unterschiedlichen Personen aus allen Disziplinen zu tun habe. So bin ich ständig am Verstehen, Übersetzen und Vermitteln.

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Meine künstlerische Forschungsarbeit beinhaltet immer auch eine Einladung zur Selbstreflektion. Ob es sich nun um Formen der Zusammenarbeit oder das Thema Sexualsprache handelt – sie berühren viele Personen auch in ihrem alltäglichen Leben und geben idealerweise Inspiration oder zeigen neue Perspektiven auf.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin in verschiedenen Kontexten als Beraterin für künstlerisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit unterwegs. Mich interessiert es neue Formen der Kooperation zu finden und im Austausch mit allen Beteiligten passende Ideen für die Zusammenarbeit zu finden.
Dabei geht es mir also nicht so sehr darum, eine bestimmte Form der Zusammenarbeit zu verbreiten, sondern auch wieder eher um die Reflektionsarbeit und dadurch klarere Kommunikation nach außen. Wodurch dann mehr Leute an derartigen Prozessen und Projekten teilhaben können.
Ich versuche gemeinsam zu gestalten, alle Beteiligten miteinzubeziehen und Kontexte zu schaffen, in denen neue Kommunikationsmöglichkeiten entstehen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich koche sehr gerne ausschweifend, fermentiere Gemüse und experimentiere mit Essen. Dabei kann ich wunderbar entspannen, meiner Kreativität ihren Lauf lassen und Freunde und Familie zusammenbringen. Fermentation ist ja sowieso ein Trend gerade, der es ermöglicht Überproduktion auszugleichen und wahnsinnig lecker und gesund ist. 

Experimentieren heißt in dem Zusammenhang, dass ich z.B. feststelle: es gibt inzwischen veganen Ei-Ersatz oder veganes Rührei. Aber wie kann ich ein veganes gekochtes Ei herstellen? Da bin ich dann am Herumtüfteln, bis es mir gelingt und man den Unterschied weder visuell noch geschmacklich merkt.
So ähnlich ist auch ein künstlerisches Forschungsprojekt entstanden bei dem ich die Essplätze von Menschen fotografiert habe, die das gleiche gegessen haben, um der Frage nachzugehen, ob man aus ihnen soziokulturelle Zusammenhänge herauslesen kann.
[Publiziert in Hannah Dingeldein „Diskurse des Alimentären – Essen und Trinken aus literatur-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive“, LIT Verlag.]

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Am liebsten beginne ich einen freien Tag mit einem Besuch auf dem Markt. Da lasse ich mich treiben und von Zutaten inspirieren, kaufe etwas zu viel ein und entscheide daraufhin spontan (jedenfalls pre-Corona) Freunde abends zum Essen einzuladen.
Wenn ich zuhause bin, treffe ich einige Vorbereitungen für den Abend und entspanne, lese, recherchiere irgendwas. Abends schlemmen wir dann gemeinsam, tauschen uns aus und diskutieren über alles Mögliche, bevor wir den Abend ausklingen lassen.

Bitte begrüßt Johanna ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, August 22, 2021

Die Energiewende entschlüsseln - Julius Wesche ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Julius Wesche (@juliuswesche) vorstellen! Julius hat zunächst in Hamburg BWL studiert, sich dann aber in seinem Master an der Universität Kassel dem nachhaltigen Wirtschaften und der Energiepolitik zugewandt. Aktuell arbeitet er in der Energy Transition Initiative der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU) in Trondheim. Zusätzlich hat Julius 2020 den Energiewende-Podcast enPower gegründet und bringt in diesem Monat den Science Communication Accelerator Podcast an den Start.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich möchte einen Beitrag zur Energiewende leisten. Nach meinem Studium hatte ich zwei Angebote von Beratungsfirmen und eins von Fraunhofer. Ich habe mich für Fraunhofer entschieden, weil ich dachte, dass ich leichter von der Wissenschaft in die Wirtschaft wechseln könnte als umgedreht. Naja, jetzt bin ich seit 9 Jahren in der Wissenschaft 😊. Und das ist gut so. 😊

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Meine Eltern hatten ein Ferienhaus in der Nähe des Endlagers in Gorleben. Ich wurde schon als Kleinkind auf Anti-Atom-Kraft Demos mitgenommen. Das hat sich wohl in meinen Synapsen verfangen. Ich habe aber erst mal BWL in Hamburg studiert und nach dem Bachelor gemerkt, dass ich nicht glücklich werde, wenn ich rosa Fotokameras verkaufe. Ich wollte etwas mit Sinn machen. Ich war dann erst mal Backpacken (von Mexiko Stadt bis Buenos Aires) und Pilgern (Jakobsweg) und habe Praktika u.a. im Bundestag (Grüne) gemacht. Von da an war klar, dass es Energiewirtschaft und Energiepolitik werden würde.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe mir in meiner Diss angeschaut warum die Wärmewende so viel langsamer beschleunigt als die Elektrizitätswende. Und habe dabei herausgefunden, dass die Implementierung von Wärmetechnologien viel mehr vom lokalen Kontext abhängig sind, als dies bei Elektrizitäts-Technologien der Fall ist. Dies wirkt sich direkt auf das Innovationssystem und die Technologiediffusion aus. Über diesen Unterschied plane ich auch in der kommenden Woche viel zu tweeten.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wenn wir die Energiewende nicht schnell hinbekommen können unsere Enkel nicht mehr so ein schönes Leben haben wie wir. Deswegen sollten wir diese Energiewende möglichst schnell hinbekommen. Meine Arbeit leistet (hoffentlich) einen kleine Beitrag die sozio-technischen Herausforderungen besser zu verstehen und Akteur*innen dabei zu unterstützen clevere Entscheidungen zu treffen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Mit einem Kollegen vom Fraunhofer ISI habe ich vor ca. 1,5 Jahren den enPower Podcast gegründet. Mittlerweile hat der Podcast mehr als 140.000 Streams verzeichnet und wurde sogar für den Umweltmedienpreis der Deutschen Umweltstiftung nominiert. Wir finden das alles surreal, freuen uns aber, wenn meist junge Menschen unseren Podcast hören und etwas mitnehmen.
In der kommenden Woche werde ich noch einen weiteren Podcast launchen. Und zwar den Science Communication Accelerator Podcast. Seit letztem Jahr unterstütze ich Universitäten und Forschungsorganisationen dabei Strategien für ihre Social-Media Aktivitäten zu entwickeln. Dabei habe ich bemerkt, dass es keinen Wissens-Hub gibt, der hierzu Wissen bündelt. Um dem Abhilfe zu schaffen, gründe ich diesen neuen Podcast. Bis Weihnachten werde ich jede Woche eine Folge publizieren. Mal gucken, wie das wird, zwei Podcasts neben einander zu betreiben. Vielleicht muss ich dann irgendwann auch wieder herunterschalten. Mal schauen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Viel Bergsteigen. Und hier in Norwegen ist der Winter ja länger, deswegen auch mehr Ski-Fahren als vorher.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mit meiner Freundin im Winter auf eine Ski-Tour gehen und anschließend irgendwo ein Jakuzzi finden und sich unter dem Sternenhimmel und mit Mütze auf (damit der Kopf nicht kalt wird) ein Bier genehmigen.

Bitte begrüßt Julius ganz herzlich bei Real Scientists DE!