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Sunday, June 27, 2021

Geowissenschaftlerin aus Leidenschaft - Thora Schubert ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Thora Schubert (@thoraschubert) vorstellen zu dürfen! Thora hat in Göttingen Geowissenschaften studiert und steht nun kurz vor dem Abschluss des Masters in Georessourcenmanagement an der RWTH Aachen. Seit 2017 steht sie häufiger mal auf Science Slam- und anderen Bühnen und träumt dabei vom großen Durchbruch in der Wissenschaftskommunikation. Themen, die ihr besonders am Herzen liegen, sind verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, die Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle, und eine bessere Akzeptanz der Geowissenschaften in der Gesellschaft ("Wir lecken nicht nur an Steinen!").

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?  

Tatsächlich auf Umwegen. Meine Eltern und mein Opa sind zwar schon Geowissenschaftler (ich bin quasi von Fossilien und Mineralen umgeben aufgewachsen), mich hat das aber lange nicht besonders gereizt. Nach dem Abi hatte ich erstmal tausende andere Ideen und habe einiges ausprobiert: einen Job in einer Werbeagentur, ein Praktikum beim Radio, ein Semester im Studiengang Verpackungstechnik… Erst, als ich mich auf einem Ehemaligentreffen meiner Schule länger mit einem Geowissenschaftsstudenten unterhalten habe, klang das dann doch ganz reizvoll. 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden und/oder was hält dich dort?

Der Bachelor in Geowissenschaften hat mir gezeigt: unser Planet ist ungemein faszinierend und komplex – mich interessiert aber noch viel mehr das Spannungsfeld Erde-Mensch. So bin ich im Master Georessourcenmanagement gelandet, in der Vertiefungsrichtung Rohstoff- und Energiemanagement. Da stehen genau solche Fragen auf dem Plan – Wie kann man Rohstoffe verantwortungsvoll gewinnen, warum ist die Energiewende so schwierig, taugt das Lieferkettengesetz etwas? Lauter spannende Themen, über die ich immer noch mehr wissen will. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

In meiner Masterarbeit geht es um künstlich geschaffene Hohlräume in Salzgestein, die als Wasserstoffspeicher dienen können und damit für die künftige Energieversorgung interessant sind. Da ich aber gerade erst damit anfange, wird es diese Woche auch um diverse andere geowissenschaftliche Themen gehen.  

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Weil sie uns alle betrifft! Wir alle nutzen Ressourcen, und das oft, ohne uns dessen bewusst zu sein. Aber vom Handy über Leitungswasser bis hin zum Strom aus der Steckdose: alles hat Auswirkungen. Je mehr wir alle uns dieser Auswirkungen – auf Ökosysteme, auf die Gesellschaft, auf das Klima – bewusst werden, desto besser können wir verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Seit bald vier Jahren bin ich häufiger auf Science Slams unterwegs, woraus sich mit der Zeit auch andere Anfragen ergeben haben. So bin ich vor Kurzem im Team von Terra Xplore gelandet – einem frisch gestarteten Online-Ableger von Terra X.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Auf Wanderungen an nichtssagend aussehenden Steinen stehenbleiben und meine Begleiter mit einem kurzen Vortrag dazu nerven. Alternativ: auf Städtebummeln an schick aussehenden Natursteinfassaden stehenbleiben und meine Begleiter mit einem kurzen Vortrag dazu beeindrucken.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?

An einem idealen freien Tag muss ich nie den Schlafanzug ausziehen! Höchstens, um mich in die Badewanne zu legen. 

Bitte begrüßt Thora ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, August 9, 2020

Das Klima und der Ozean - Thomas Ronge ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Thomas Ronge (@RemoteLongitude) vorstellen! Thomas hat in Bonn Geologie und Paläontologie studiert. Für sein Diplom hat er mehrere Wochen in der südafrikanischen Karoo-Wüste Gesteine kartiert und mit Hilfe von Fossilien datiert. Im Anschluss daran hat er seine Diplomarbeit über Mikrofossilien (Plankton) geschrieben, die zur Zeit der Dinosaurier in der heutigen Nordsee gelebt haben. Anschließend promovierte er am Alfred-Wegener-Institut und an der Universität Bremen über die Aufnahme und Abgabe von CO2 im Pazifischen Ozean.
Momentan ist Thomas Postdoc in der Marinen Geologie des AWI, wo er an Bedingungen forscht, die in der Vergangenheit das Anwachsen und Abschmelzen antarktischer Gletscher beeinflusst haben und wie der Ozean das CO2 der Atmosphäre beeinflusst. Während seiner Zeit am AWI hat er an 10 Expeditionen teilgenommen.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ursprünglich wollte ich Dinosaurier-Paläontologe werden und habe deshalb Geologie/Paläontologie
in Bonn studiert, dann aber schnell gemerkt, dass...

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
…ich es super spannend finde, dass man als Meeresgeologe mit Hilfe des Schlamms des Meeresbodens und der darin enthaltenen Überreste fossiler Mikroorganismen, Steinen und chemischen Verbindungen das Klima der Vergangenheit rekonstruieren kann. Da wir den heutigen mensch-gemachten Klimawandel nur verstehen können, wenn wir das natürliche Klima der Vergangenheit verstehen, finde ich dieses Arbeitsgebiet unendlich spannend und wichtig.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
In normalen (nicht COVID-) Jahren befinde ich mich für 2-3 Monate an Bord eines der großen Forschungsschiffe wie der Polarstern, der Sonne, oder dem Forschungsbohrschiff JOIDES Resolution. Die Proben, die meine Kolleg*innen und ich vom Meeresboden gewinnen, untersuche ich im Labor in Bremerhaven um zu verstehen, wie Änderungen in den Strömungen der Ozeane sich auf die Aufnahme bzw. Abgabe von CO2 in und durch den Ozean ausgewirkt haben, und welchen Einfluss die Strömungen auf die großen Gletscher Antarktika hatten.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Trotz COVID stellt der Klimawandel unsere Gesellschaft vor seine wohl größte Herausforderung. Ich denke es ist unendlich wichtig, der Öffentlichkeit nicht nur unsere Ergebnisse, sondern auch den Werdegang der Forschung von der Probennahme an Bord, durch die Laborarbeit bis hin zur Veröffentlichung verständlich zu machen. Unser faszinierendes Arbeitsgebiet bietet sich dafür natürlich besonders an. Das Privileg in diesen Gebieten arbeiten zu dürfen möchte ich mit einer möglichst breiten Öffentlichkeit teilen. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Board Member bei APECS Germany @Polar_Research

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Rennradfahren, joggen, schwimmen

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Wandern, radfahren, oder eine Paddeltour in möglichst unberührter Natur.

Bitte begrüßt Thomas ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, May 24, 2020

Die Geheimnisse des Grundwassers - Claus Haslauer ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Claus Haslauer (@planetwater) vorstellen zu dürfen! Claus hat an der Universität Stuttgart Umweltschutztechnik und an der University of Waterloo Earth and Environmental Sciences studiert, wurde in Stuttgart zum Doktoringenieur promoviert und an der Universität Tübingen im Bereich Geohydrologie habilitiert. Entsprechend reicht seine Erfahrung in den vielfältigen Bereichen der Wasserwirtschaft von der Brunnenhydraulik, der Evaluierung von besten landwirtschaftlichen Praktiken auf Grundwasserqualität, über die Kartierung und Risikoabschätzung regionaler Grundwasserqualität bis hin zur Entwicklung multivariater geostatistischer Modelle.
Claus ist Wissenschaftler und Technischer Leiter der Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung (VEGAS, auch auf Twitter) an der Universität Stuttgart. In seiner Forschung beschäftigt er sich hauptsächlich mit der mathematischen Beschreibung von räumlich verteilten Parameterfeldern (Geostatistik). Zum Beispiel führt eine verbesserte Beschreibung der hydraulischen Leitfähigkeit in einem Aquifer zu einer verbesserten Abschätzung wann Grenzwerte von Schadstoffen in Trinkwasserbrunnen überschritten werden. Bei VEGAS werden hauptsächlich innovative in-situ Saniertungstechnologien für kontaminierte Standorte entwickelt. Eine Spezialität von VEGAS sind thermische in-situ Verfahren.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich wollte einen möglichst breitgefächertes quantitatives Studienfach belegen. Die Uni Stuttgart hat damals schon solch ein fundiertes, breit-gefächertes, qualitatives Studienfach angeboten: Umweltschutztechnik.
Von da an habe ich versucht, die Augen offen zu halten und dem zu folgen, was mich interessiert. Das war zunächst ein recht angewandtes Thema: Es ging um die Evaluierung der nachhaltige landwirtschaftliche Bewirtschaftung in einem Einzugsgebiet auf eine öffentliche Trinkwasserversorgung. Ich ging der Frage nach, wie landwirtschaftlicher Betrieb und Trinkwasserversorgung unter bestmöglichen Bedingungen co-existieren können. Das Thema beinhaltete viel Feldarbeit (z.B. Bohren, Wasser Proben nehmen und analysieren, geophysikalische Kampagnen, Beprobungs-System für Drainage-Systeme entwickeln) und auch die darauf aufbauende numerische Simulationen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man sich mit einem Problem beschäftigt findet man sehr oft neue spannende wissenschaftliche Fragestellungen. Ich habe während der Feld-Arbeit im Woodstock Drumlin Field festgestellt, dass sich manche Parameter (z.B. Regen-Intensität, hydraulische Leitfähigkeit) recht stark auf relativ kleinem Raum verändern. Diese Veränderungen und Zusammenhänge mathematisch (statistisch) zu beschreiben, Modelle dafür zu entwickeln und deren Auswirkungen zu testen wurde das Thema meiner Dissertation.
Ich beschäftige mich gerne mit Theorie, z.B. auch in meiner Dissertation, aber ich brauche auch immer wieder die "Erdung" wie die Theorie in der Praxis angewandt wird. Ergebnisse meiner Dissertation haben zum Beispiel zur Weiterentwicklung des operativen Computercodes beigetragen, der regionale Grundwasserqualitätskarten für das Land Baden-Württemberg erstellt.
Das Zusammenspiel von Neugierde ("Wie funktioniert das?") mit der Erdung ("Wie und wo hilft uns das?") ist für mich genug Antrieb, in der Wissenschaft zu bleiben! Es macht mir außerdem großen Spaß, mich um die Ressource Wasser zu kümmern.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Wasser und Grundwasser sind eine essentielle Ressource! Ich finde es spannend mich darum zu kümmern, nicht nur durch Wassersparen!
Es sind eine Reihe von Fragen, deren Antworten etwas Nachdenken (also Wissenschaft) erfordern: Wie entscheiden wir, ob ein Grundwasserleiter "in gutem Zustand" ist? Wann wird ein Grenzwert für einen Schadstoff in einem Brunnen überschritten? Wie können wir einen Schadstoff wieder aus dem Grundwasser und aus dem Boden bekommen (zu vertretbaren Kosten und in verhältnismäßiger Zeit)?
In meiner momentanen Position kann ich mich sowohl um Grundlagenforschung als auch um angewandte Forschung in einem Bereich kümmern, der für uns lebenswichtig ist - Wasser.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Bei VEGAS sind wir circa 20 Leute mit sehr unterschiedlichen Hintergründen: Mechaniker (z.B. für Rohrleitungsbau und Versuchsaufbauten), chemisch-technische Assistentinnen, WissenschaftlerInnen und Ingenieure verschiedener Ausprägungen: Verfahrenstechniker, Physiker, mathematische Modellierer, Chemiker, Geologen, Biologen, uvm. Das sorgt für Abwechslung und verschiedene Reize!
Ich bin bei VEGAS seit ungefähr einem Jahr dabei, und versuche eine Balance zu finden zwischen Projekt-Akquise (Anträge schreiben), Ergebnisse publizieren (Papers schreiben), Lehre ("Statistik für Ingenieure", "Boden- und Grundwassersanierung" und "Environmental Monitoring und Measurement Technologies"), Projektarbeit und Mitarbeiter-Motivation!

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Wasser geht uns alle an! Ohne Wasser kein Leben! Es gibt unzählige Probleme hinsichtlich der Wassermenge und der Qualität: zu viel Wasser ist schlecht (Fluten durch Extrem-Niederschläge), zu wenig Wasser ist schlecht (Dürre). Und es gibt eine Vielzahl von Stoffen, die Wasser verunreinigen, z.B. aus Landwirtschaft, Chemie und Industrie. Viele Stoffe sind so neu, dass wir über ihr Verhalten in der Natur recht wenig wissen. Trotzdem sind sie oft schon recht weit verbreitet.
Ich mache die Erfahrung, dass diese Probleme in der Allgemeinheit trotz der Wichtigkeit nicht bewusst sind. In Baden-Württemberg zum Beispiel kommt das Wasser aus ca. 3/4 aller Wasserhähne aus dem Bodensee. Und der ist für die meisten Benutzer weit weg.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Je weiter "fortgeschritten" oder auch je älter ich werde, desto mehr bekomme ich Einblick in Gremien die einen größeren Über-/Ein- Blick in die Themenvielfalt der Wasserwirtschaft gewähren. Beispiele sind die Editoren-Tätigkeiten für Fachzeitschriften oder Tätigkeiten im wissenschaftlicher "Beirat" von Konferenzen (@geoEnv2020), wo wir Themen auswählen oder eingereichte Beiträge bewerten.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Meine Familie ist mein größtes Hobby!
Zum Ausgleich mache ich Musik (z.B. im Posaunenchor und mit Gitarre) und Sport. Gerne Eishockey, aber die Eiszeiten sind mittlerweile zu spät für mich... ;-) deswegen zum Auspowern seit 'nem Jahr Zirkeltraining und zum Ausgleich seit Jahren Yoga! Ab und zu schaff ich's auch, nicht nur Fachliteratur zu lesen! Letztes Jahr wurde ich 'mal zum Bogenschießen mitgenommen. Könnte sein, dass sich da was entwickelt...
Mit meinen Jungs sind wir gerne draußen. Eigentlich egal wo und egal zu welcher Jahreszeit: auf Bergen, auf Kletterfelsen, im Wasser.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich habe einen Doktoranden, der würde jetzt erstmal den Freiheitsbegriff diskutieren wollen! ;-)
Wenn ich was von meiner letzten Antwort schaffe, finde ich das super! ;-)

Bitte begrüßt Claus ganz herzlich bei Real Scientists DE!