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Sunday, May 29, 2022

Was den Mensch im Innersten zusammenhält - Philipp Markolin ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neuen Kurator Philipp Markolin (@philippmarkolin) vorstellen zu dürfen! Philipp ist promovierter Naturwissenschaftlerin im Bereich Biomedizin. Er hat in Graz, Österreich studiert und an der ETH in Zürich jahrelang geforscht. Zurzeit arbeitet er als Wissenschaftskommunikator für ein Start-up Unternehmen.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Als Kind war ich eine Leseratte und bin gerne in die Schule gegangen. Soweit ich mich zurückerinnern kann war ich schon immer ein Suchender, manchmal von der Neugierde gelockt, oft von ihr getrieben. Physik, Chemie, Philosophie, Psychologie, Literatur, alles was interessante Ideen und Konzepte beherbergte, dafür war ich zu haben. Manchmal seh ich mich immer noch als eine Faust’ische Gestalt, die wissen will, ‘Was die Welt im Innersten zusammenhält’. Ich studierte Chemie, danach Biochemie, dann kam das Doktorat in Biomedizin an der ETH in Zürich, darauf dann noch Postdoc in der Bioinformatik und maschinelles Lernen. Seit meiner PhD Zeit schreibe ich nebenbei einen Wissenschaftsblog. Vor einem Jahr habe ich mich dann dazu entschlossen, die universitäre Forschung zu verlassen und der Wissenschaftskommunikation professionell eine Chance zu geben. 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich bin in der seltsamen Lage, dass ich kein wirkliches Feld besitze. Wenn mein akademischer Weg einen gemeinsamen Nenner hatte, dann war es mein ewiges Bestreben, „das menschliche Genom“, diesen fast mystischen Kern dessen, was uns menschlich macht, aus chemischer, biologischer, medizinischer und computergestützter Perspektive zu verstehen. Nachdem ich das nun halbwegs gemeistert habe, kommt als nächstes unser Gehirn dran… ich bin ein hoffnungsloser Fall in der Hinsicht. Irgendwann habe ich gemerkt, dass meine breite wissenschaftliche Aufstellung sich überraschend gut eignet, auch journalistisch an komplexe Probleme und Projekte die Wissenschaft und Gesellschaft betreffen, ranzugehen. Und dann bin ich (unter anderem) auch gleich mitten in die Kontroverse rund um die Ursprungs-Diskussion von SARS-COV-2 reingefallen, was ich anderen nicht empfehlen würde als Einstieg in öffentliche Wissenschaftskommunikation. Darüber werde ich sicherlich noch einiges von mir hören, aber professionell mache ich momentan was komplett anderes: Ich erstelle multimediale wissenschaftliche Inhalte für eine Firma.  

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Seit kurzem arbeite ich in einem ‘Deep Tech’ Startup Unternehmen namens 3Brain in der Schweiz, in einer der seltenen Positionen wo man für Wissenschaftskommunikation bezahlt wird. Ich sage selten, weil ich ein Jahr lang auf der Suche nach eben so einer Position gewesen bin und dazwischen als Freelancer an einigen Projekten und Workshops gearbeitet habe, und darüber werde ich sicherlich auch noch sprechen. Kurz zur momentanen Arbeit, es geht bei uns in der Firma um eine fundamentale Idee: Wie funktioniert unser Hirn, genauer: Wie interagieren unsere Neuronen individuell und zusammen in unserem neuronalen Netzwerk? Was sind die Dynamiken, wie hängt alles zusammen? Um eben dies zu untersuchen, entwickeln und bauen wir sogenannte “Brain-on-chip” Technologien, konkret Semi-Leiter Mikrochips mit tausenden winzigen Sensoren auf denen die elektrische Aktivität eines biologischen neuronales Netzwerk (Hirnschnitt oder Hirn-Organoid) beobachtet werden kann wie mit einer hochauflösenden Digitalkamera. Da die Technologie viele verschiedene Fachgebiete umfasst, von Elektronik zu Neurowissenschaft zu Bioinformatik (die Datenmengen sind enorm und das Prozessieren aufwendig) hat die Firma sich entschieden, einen Kommunikator einzustellen, der diese revolutionäre Technologie Wissenschaftlern und wirklich allen Menschen besser zugänglich machen kann. Da ich erst relativ kurz bei der Firma bin, kann ich noch nicht zu viel über den Alltag plaudern (ein wenig schon!), aber eines gleich vorweg: Meine momentanen Aufgaben umfassen alles kreuz und quer, von technische Protokolle für CE Zertifizierung schreiben zu populärwissenschaftlichen Artikel verfassen für Blogs, Websites und Social media Posts, und zusätzlich Wissenschaftsvideos machen, und eine Marketing Kampagne organisieren für einen neuen Produktlaunch, und natürlich ganz viel wissenschaftliche Studien lesen um Up-to-date zu bleiben. Chaotisch, aber so ist es im Start-up Leben, und dass passt mir ganz gut momentan. Vielleicht eines noch: Glück spielt eine grosse Rolle. Ohne mein “Freelancer” Jahr in welchem ich aktiv an meinem Wisskomm Portfolio gearbeitet habe, hätte ich diese Stelle wohl nie bekommen. Es führen, wie man so schön sagt, alle Flüsse irgendwann in den Ozean. Deshalb rate ich allen PhDs und Postdocs, einfach mal das zu machen, wofür man brennt, auch wenn man nicht weiss, was die Zwischenstationen sind und wo man schlussendlich landen wird.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich bin der festen Überzeugung, dass Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen. Meiner Meinung nach ist die Wissenschaft das hoffnungsvollste, erfolgreichste und einzig wirklich globale Unterfangen dem sich die Menschheit je verschrieben hat und auf dem unsere moderne Welt sich stützt. Sie ist zweifelsfrei der Motor in eine bessere Zukunft. Aber ich rede nicht nur von Technologie und Fortschritt, sondern auch von sozialen Aspekten. Etwas, dass vielleicht weniger offensichtlich ist, aber ich glaube fest, dass wissenschaftliches Denken uns freier, vernünftiger und wenn wir gewillt sind, menschlicher macht als jede andere Form der Epistemologie. Wissenschaftler haben einen phänomenalen Weg, mit Unsicherheiten umzugehen, ohne zynisch, demotiviert oder depressiv zu werden, und davon kann jeder ganz persönlich profitieren.
Dennoch haben Menschen zu oft das Gefühl, Wissenschaft sei nichts für sie, oder misstrauen ihr gar und insbesondere den Wissenschaftlern, wenn diese einen scheinbar erhöhten Einfluss auf den öffentlichen Diskurs ausüben. Diesen Spalt des Misstrauens gilt es meiner Meinung nach zu schließen, und der beste Weg, dass zu machen, ist Wissenschaft zur Gesellschaft zu bringen, und die Gesellschaft zur Wissenschaft. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ja, aber diese sind momentan noch etwas unter Verschluss. Nur soviel: Meine journalistischen Tätigkeiten rund um die Ursprünge von SARS-CoV-2 haben einige Interessante Türen geöffnet die ich gerne weiterverfolge. Oh, und außerdem dann gibt es da noch ein Langzeitprojekt, Protagonist Science, das momentan im Aufbau ist. Da geht es dann darum, mit Wissenschaftlern zusammen postive Zukunftsszenarien zu entwickeln, um den allgegenwärtigen Dystopien der Gegenwart mit Wissenschaft und Future Forecasting Techniques Paroli zu bieten. Wenn etwas Zeit bleibt, sage ich auch gerne darüber etwas. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Interessant ist ja relativ :) Vielleicht dies: Ich schreibe liebend gerne Science Fiction um der menschlichen Dimension in unserer technologischen Zukunft mit Literatur auf die Schliche zu kommen. Wie behandeln wir intelligente Maschinen? Was wird es bedeuten, Mensch zu sein, wenn Wissenschaft uns scheinbar immer mehr entmystifiziert? Früher oder später wird es wohl mal ein Buch geben, vielleicht wenn ich das nächste mal ein kreatives Jahr nehme, zwischenzeitlich können Sci-fi Fans und Interessierte ja gerne mal bei mir nachfragen wenn sie Kurzgeschichten auch mögen. 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscherinnen sind ja auch nur Menschen)?
Definitiv ausschlafen, danach am Besten raus ins Abenteuer mit meiner jungen Tochter solange sie mich noch cool findet, Swimmen, Berge oder Wald, hauptsache Natur. Bald wird sie auch fleißig mit mir Karate trainieren, was ich schon seit über 20 Jahren mache und etwas unter den Tisch gefallen ist in letzter Zeit. Apropos Tisch, am Abend darf es auch gerne Mal wieder ein gutes Restaurent mit der Frau sein und eine gemütliche Netflix Serie, oder ein paar Runden zocken im Discord mit alten Freunden.

Bitte begrüßt Philipp ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, January 16, 2022

Mit der Pipette gegen den Krebs - Franziska Briest ist jetzt bei Real Scientists DE

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Franziska Briest (@F_I_Briest) vorstellen! Franziska, geboren 1982, lebt mit ihrer Familie in Berlin und arbeitet an der Charité. Sie studierte Biochemie/Molekularbiologie mit Schwerpunkt molekulare Medizin an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, bevor sie 2009 nach Berlin wechselte. Nach der Elternzeit mit dem ersten Kind promovierte sie 2016 an der Freien Universität Berlin zu seltenen Tumoren. Nach einem thematischen Wechsel und der Elternzeit mit dem zweiten Kind forscht und lehrt sie seit 2018 u.a. zu den genetischen Ursachen der Blutkrebsentstehung.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Forschen war schon ganz früh mein Berufsziel. Als Kind habe ich tote Insekten „seziert“ oder Stühle übereinander gestellt, um an die Haushaltschemikalien zu kommen, die ich dann miteinander gemischt habe (heute weiß ich, dass das grundsätzlich keine so gute Idee ist, weder das mit den Stühlen, noch das Mischen von Haushaltschemikalien). Zwischendurch kam mal das Thema Archäologie auf (weshalb ich dann in der Mittelstufe einen Sprachfokus gewählt habe und mich – zu lange – mit Altgriechisch und Latein gequält habe). Später kamen dann die Naturwissenschaften zurück und dabei ist es dann letztlich auch geblieben. Seit einem Schülerpraktikum am Max-Planck-Institut, in dem ich meine erste DNA isoliert und PCR angesetzt habe, war klar, wohin die Reise für mich geht.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich hatte schon immer den Wunsch, etwas zum Wohl der Allgemeinheit zu tun, anstatt z.B. ein Unternehmen reicher zu machen (wobei sich das grundsätzlich nicht ausschließt, aber gerade in der Medizin durchaus den ethischen Grundsätzen widersprechen kann). Daher war öffentliche, medizinische Forschung ganz oben auf der Liste. Das schwankte dann lange zwischen HIV-Forschung und Krebsforschung, letztlich fand ich letztere spannender.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Forschung klingt erstmal viel spannender, als es letztlich ist: unsere Arbeit ist sehr stark geprägt von Planungen, Auswertungen und Wiederholungen. Die eigentlichen Experimente nehmen, zumindest wenn man mit fortschreitender Erfahrung immer mehr Supervision übernimmt, gar nicht so viel Zeit ein. Dazu kommt eine unfassbare Menge an Bürokratie, die manchmal den letzten Nerv raubt.
Typisch für naturwissenschaftliche Forschung ist auf jeden Fall ein sehr hoher Anteil an Fehlversuchen. In unserem Beruf muss man eine hohe Frustrationstoleranz haben, bis ein Versuch optimiert ist oder ein System etabliert. Da kann die Vorbereitung eines Experimentes schon mal viele Monate in Anspruch nehmen, ohne dass man einen einzigen Messwert erhoben hat. Aber wenn dann das System steht und dann auch die Experimente Ergebnisse liefern, ist die Belohnung umso größer. Man muss aber auch den Mut haben, eine Hypothese irgendwann gehen zu lassen, um sich nicht in ressourcenaufwendigen Sackgassen zu verrennen. Die Kunst liegt sicher darin, zu erkennen, wann man am Ball bleiben sollte und wann man umdenken muss. 

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Fast jeder zweite Mensch in Deutschland erkrankt, statistisch gesehen, in seinem Leben an Krebs. Eine Krebserkrankung ist immer eine Ausnahmesituation für die Betroffenen und ihre Familien. Da muss vieles gleichzeitig bewältigt werden. Die Patient:innen suchen natürlich nach Information und Rat und das Internet ist da leider nicht immer der beste Ratgeber. Zusätzlich treffen viele auf ein Gesundheitssystem, in dem die Zeit für ausführliche Beratung knapp ist. Die Pandemie zeigt derzeit auch, dass gerade Risiken und Relationen von vielen Menschen über- oder unterschätzt werden. Da ist es hilfreich, wenn Patienten gut informierte Entscheidungen treffen können, weil auch ein gutes Vorwissen vorhanden ist. Dazu kommt, dass gerade bei der Frage, was kann ich tun, um Krebs vorzubeugen oder früh zu erkennen, auch viel Leid durch bessere gesundheitliche Bildung verhindert werden könnte.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich war 6 Jahre lang Mitglied im Kommunalparlament in Berlin Mitte und 5 Jahre davon eine von 2 Fraktionsvorsitzenden. Dabei bekommt man einen tiefen Einblick, wie Verwaltung funktioniert, wie politische Akteure arbeiten und wie man selbst Menschen führt. Man lernt Kompromisse zu schließen, pragmatisch zu denken und vor allem weg von einer naturwissenschaftlichen Analytik, auf einer Metaebene zu denken. Politik und Wissenschaft haben viel gemeinsam: beides sind sehr kompetitive Felder, oft immer noch von Männern dominiert, wer nicht dauerhaft „liefert“ verliert schnell den Anschluss. Aber die Denkweisen unterscheiden sich fundamental. Leider ist beides, zumal mit zwei Kindern und einem Beruf der viel zusätzliche Flexibilität abverlangt, sehr schwierig zu stemmen. Ich habe, hochschwanger mit dem zweiten Kind, parallel Koalitionsverhandlungen geführt und meine Dissertation verteidigt. Das hält kein Mensch dauerhaft durch.
Heute mache ich Gremienarbeit an der Charité als stellvertretendes Mitglied des Fakultätsrates. Das ist zeitlich besser mit Familie, Forschung und Lehre zu vereinbaren.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Es bleibt leider wenig Zeit für regelmäßige Hobbies. Ich laufe regelmäßig und wenn Zeit ist, tobe ich mich gerne kreativ aus, das reicht von Lyrik, über kleine Klavierkompositionen bis hin zu Fotografie. Ich habe auch schon ein Kinderbuch veröffentlicht.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Die Pandemie ist vorbei. Ausschlafen, eine Runde laufen gehen oder noch besser: schwimmen, gutes Essen irgendwo mit Blick aufs Meer und Zeit mit der Familie.

Bitte begrüßt Franziska ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, December 26, 2021

Krebs verstehen helfen - Marisa Kurz ist jetzt bei Real Scientists DE!

In der letzten Woche des Jahres freuen wir euch sehr, euch unsere neue Kuratorin Marisa Kurz (@MarisaKurz) vorstellen zu dürfen! Marisa hat diesen Monat ihr Medizinstudium abgeschlossen (herzlichen Glückwunsch!) wird im Januar als Assistenzärztin in einer Uniklinik die Ausbildung zur Fachärztin für Hämatologie und Onkologie anfangen. Vor dem Medizinstudium hat sie bereits zwei andere Studiengänge abgeschlossen (Biochemie M. Sc., B. Sc., Philosophie B. A. mit Nebenfach Sprache, Literatur und Kultur). Seit drei Jahren arbeitet sie an ihrer medizinischen Doktorarbeit. Sie untersucht, wie ein bestimmter Immuncheckpoint in Lungenkrebs durch das Ubiquitin-Proteasom-System abgebaut wird. Da sich Krebszellen mit Immuncheckpoints vor der Immunabwehr schützen können, ist es therapeutisch sehr attraktiv, den Abbau dieser Checkpoints anzukurbeln. Nebenbei arbeitet sie als freie Medizin-Journalistin für den Georg Thieme-Verlag und schreibt als "Die Monacologin" auf Scilogs.Spektrum.de.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe direkt nach dem Abitur angefangen Biochemie zu studieren, weil ich verstehen wollte, was die Welt im Inneren zusammenhält - so steht es tatsächlich in meiner Abi-Zeitung aus dem Jahr 2007.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Im Biochemiestudium war Tumorbiologie mein Lieblingsfach. Im Philosophiestudium habe ich mich in Richtung Medizinethik spezialisiert. Onkologie ist für mich die Kombination meiner Interessen: Molekularbiologie und Ethik.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Das letzte Jahr habe ich als Medizinstudentin im Praktischen Jahr in der Klinik verbracht (u. a. auf einer COVID-19-Station), die Wochenenden im Labor für meine Doktorarbeit oder vor meinem Laptop, wenn ich Texte geschrieben habe. Sobald ich als Assistenzärztin loslege, werde ich auf Station Krebspatienten betreuen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Statistisch gesehen erkrankt fast jeder zweite von uns im Laufe seines Lebens an Krebs. Krebs betrifft uns also alle. Jeder sollte Krebs verstehen können und deshalb möchte ich leicht verständlich darüber aufklären.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Wie auf meinen Fotos unschwer zu erkennen ist, habe ich einen ziemlich tollen Hund. Bevor ich ihn adoptiert habe, musste er sich als Straßenhund in Sarajevo durchschlagen.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ein Tag, an dem ich wirklich nichts zu tun habe, und auch kein schlechtes Gewissen habe, wenn ich nichts Produktives tue. Und dann: mit Freunden und Hund ins Grüne, spazieren gehen und Biergarten.

Bitte begrüßt Marisa ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Monday, March 23, 2020

Im molekularen Maschinenraum - Simon Dürr ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unseren neuen Kurator Simon Dürr (@simonduerr) vorstellen! Simon ist Computerchemiker und entwickelt neue Biokatalysatoren. Nachdem er an der Uni Konstanz seinen Bachelor und Master in Life Sciences gemacht hat, zog es ihn an die EPFL in Lausanne in der Schweiz, wo er am Institut für Chemie und Chemieingenieurwissenschaft promoviert.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin auf einem Bio-Bauernhof am Rande des Schwarzwalds aufgewachsen und war als Kind begeisterter Fan von Heinz Sielmann, Stück für Stück hat sich mein Interesse dann von Tieren auf Biochemie gewandelt. Gleichzeitig war ich schon immer ein Fan von Technologie. Ich habe dann Life Science an der Universität Konstanz studiert, was einen guten Mix aus Chemie, Biologie und ein wenig Bioinformatik/Computerchemie beinhaltete.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Als Computerchemiker befinde ich mich nun genau an der Schnittstelle von Biochemie und Technologie, die mir Spaß macht. Ich bin zudem eher jemand der im Labor für Chaos sorgt und fühle mich wohler wenn sich die Chemie vor mir auf dem Bildschirm abspielt und ich sie nicht riechen muss. Was einem nämlich niemand sagt, ist das organische Chemie ganz schön stinken kann.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich entwickle Methoden, um am Computer Enzyme zu simulieren und etwas über deren Tauglichkeit als Biokatalysator herauszufinden. Wir können zum Beispiel die Reaktion im aktiven Zentrum des Enzyms modellieren und deren Energiebarriere berechnen, wir können die Dynamik des Enzyms berechnen oder wir können am Computer Modifikationen am Enzym vornehmen und so teure Laborexperimente einsparen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Vom Menschen veränderte Enzyme hat jeder Mensch nahezu täglich in der Hand sei es in Waschmitteln oder in unseren Lebensmitteln. Enzyme sind kleine molekulare Maschinen, die für viele industrielle Prozesse sehr nützlich sein können. Und das beste an Ihnen ist, dass sie nachhaltig sind. Mit Biokatalyse also Katalyse chemischer Reaktionen durch ein Enzym lässt sich viel Energie sparen und die Umwelt schonen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich arbeite neben meiner Promotion meist 2 Wochenenden im Monat auf einem Biobauernhof und hole mir dort meine Abwechslung von meinem Bürojob.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Neben meiner Bauernhoftätigkeit bin ich auch gerne in den Bergen, mit dem Rad unterwegs und segle auf dem Lac Léman (Genfer See), gerne auch unter etwas extremeren Bedingungen. In meinem Austausch in Schweden haben wir zum Beispiel mal eine Langlauftour im schwedischen Fjäll mit Zeltübernachtungen bei -28°C gemacht. Mittlerweile sind die Alpen und der Schweizer Jura meine Hausberge.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Entweder mit meiner Freundin in den Bergen morgens im Zelt aufwachen, den Sonnenaufgang anschauen und den Tag über die Landschaft erkunden oder auf dem Bauernhof den Tag über produktiv sein und abends die Früchte der Arbeit, wie Pizza aus eigenem Mehl, essen.

Bitte begrüßt Simon ganz herzlich bei Real Scientists DE!