Sunday, November 26, 2017

Wenn dich der Schlag trifft - Ahmed Khalil ist jetzt bei Real Scientists DE!


Diese Woche freuen wir uns sehr, Ahmed Khalil (@AhmedAAKhalil) als neuen Kurator begrüßen zu dürfen! Ahmed hat an der University of Medical Sciences & Technology im Sudan (seinem Heimatland) Medizin studiert und ein Jahr als Arzt in verschiedenen Krankenhäusern gearbeitet. Danach hat führte er sein Studium in Europa weiter - an der University of Edinburgh (PGDip, innere Medizin), der Université Bordeaux (MSc, Neuropsychopharmakologie) und der Charité Berlin (MSc, medizinische Neurowissenschaften). Derzeit promoviert er an der Charité (in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig und der Berlin School of Mind and Brain) zum Thema “Klinische Anwendung der Schlaganfall-Bildgebung”.
Abseits des Schlaganfalls interessiert sich Ahmed für Wissenschafskommunikation und war Chefredakteur des Newsletter seines Graduiertenprogramms.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Schon während meines Medizinstudiums interessierte ich mich für Forschung und dieses Interesse wuchs schnell danach. In meiner bisher kurzen Zeit als Kliniker habe ich mich gefragt, wie man die großen Fragen, die täglich in der Klinik auftauchen, angehen kann. Das führte zu meiner Entscheidung, einen Master zu machen und mich zu promovieren.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich wollte am Anfang etwas mit klinischen Daten (d.h. mit Daten von Patienten) tun. Da die meisten neurowissenschaftlichen Studien Tiere oder gesunde Probanden verwenden, blieben nur wenige Möglichkeiten. Eine davon war die medizinische Bildgebung, und in Berlin wird besonders viel über Schlaganfall geforscht. Dass der Schlaganfall viel einfacher erscheint, als er wirklich ist (auch für Mediziner), hat mich auch sehr angesprochen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Im Alltag arbeite ich sehr viel am Computer: Programmieren, Datenanalyse und Bildverarbeitung, hauptsächlich mit Daten von Schlaganfallpatienten, manchmal auch von Tieren. Als Doktorand betreue ich Student/-innen und versuche, jede Woche 3-4 wissenschaftliche Paper zu lesen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und betrifft jährlich mehr als 200.000 Menschen. Derzeit werden viele Patienten nicht angemessen behandelt, weil Ärzte nicht immer klar erkennen können, wer von der Behandlung profitieren wird und wer nicht. Wir versuchen das (schrittweise) zu ändern.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin in der Redaktion des Newsletter meines Graduiertenprogramms tätig.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich spiele ab und zu Fußball und lese gerne Bücher.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich chille gerne im Bett, höre Musik oder schaue mir Netflix an. Im Idealfall hätte ich eine Katze neben mir (derzeit kann ich aber mit der Verantwortung nicht umgehen). Vielleicht gehe ich danach mit Freunden essen.


Bitte begrüßt Ahmed ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, November 19, 2017

Philosophie im Sternenkindergarten - Sibylle Anderl ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude stellen wir euch unsere neue Kuratorin Sibylle Anderl (@sianderl) vor! Sibylle ist studierte Physikerin und Philosophin und hat an der Universität Bonn im Fach Astronomie/Astrophysik über Stoßwellen im interstellaren Medium promoviert. Im Anschluss zog es sie nach Südfrankreich, wo sie von 2013 bis 2017 Fragen im Kontext der Sternentstehung und der Astrochemie am Institut de Planétologie et d'Astrophysique de Grenoble beforschte. Gleichzeitig widmete sie sich der Philosophie der Astrophysik - und hat ein Buch darüber geschrieben: “Das Universum und ich - die Philosophie der Astrophysik” ist dieses Jahr im Carl Hanser Verlag München erschienen.
Anfang des Jahres machte Sibylle ihr bisheriges Hobby - Wissenschaftsjournalismus - zum Hauptberuf und arbeitet seitdem als Redakteurin im Feuilleton, Ressort „Natur und Wissenschaft“ bei der F.A.Z., bleibt der Astrophysik aber als Gastwissenschaftlerin in Grenoble erhalten.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe Physik und Philosophie (Diplom und Magister) studiert und dann einfach immer weiter gemacht: Doktorarbeit in Bonn, Postdoc in Grenoble.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich forsche zur Sternentstehung in der Milchstraße mit einem Schwerpunkt in der Astrochemie. Dieses Thema bietet für mich die ideale Kombination aus theoretischer Modellierung und der Arbeit mit Beobachtungsdaten. Gleichzeitig spielt sehr viel detaillierte Physik und Chemie eine Rolle, da wir die Sternentstehungsregionen in der Milchstraße mit hoher räumlicher Auflösung beobachten können. Seit meiner Doktorarbeit arbeite ich außerdem im Feld der Philosophie der modernen Astrophysik - ein relativ neues Feld der Wissenschaftstheorie, das seit einigen Jahren international immer mehr Interesse weckt. Seit Januar hält mich “nur noch" die Neugier und der Spaß am Forschen in meinen aktuellen Feldern - ein großartiger Luxus!  


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Seit Januar bin ich feste Redakteurin im Wissenschaftsressort der F.A.Z. und schreibe vor allem über Themen aus der Physik und Astrophysik. Nebenbei habe ich in diesem Jahr zu Fragen der Wissenschaftsphilosophie gearbeitet (Themen: Modelle in der Astrophysik, astrophysikalische Evidenz, Datenbearbeitung). In der Astrophysik schreibe ich grade an einem Artikel, in dem wir anhand chemischer Anhaltspunkte den vergangenen Strahlungsausbruch eines jungen Protosterns nachweisen wollen.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Die Astronomie hat die Menschen schon immer fasziniert und ist daher nicht zufällig die älteste Naturwissenschaft. Das Gebiet der Sternentstehung beschäftigt sich dabei insbesondere mit der Frage, wie unser eigenes Sonnensystem entstanden sein könnte - eine Frage, die natürlich jeden interessieren sollte ;). Die Wissenschaftsphilosophie bietet gleichzeitig in Zeiten um-sich-greifender Spezialisierung einen wichtigen übergreifenden Rahmen für eine Reflexion und Einordnung wissenschaftlicher Praktiken und Ergebnisse.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Seit Januar habe ich Hobby und Hauptjob ausgetauscht: Vorher habe ich hauptberuflich geforscht und nebenbei geschrieben, jetzt ist es andersrum.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Seit dem Studium habe ich Schul- und Kinderbücher illustriert und mich in Berlin in der Streetartszene herumgetrieben. In diesem Sommer ist mein erstes Sachbuch im Hanser Verlag herausgekommen (“Das Universum und ich - die Philosophie der Astrophysik).

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Lesen, ein bisschen Sport, Freunde treffen und leckeres Essen.


Bitte begrüßt Sibylle ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, November 12, 2017

Sie tun es bei Nacht - Carolin Liefke ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Carolin Liefke (@astrophysikerin) vorzustellen! Carolin hat an der Universität Hamburg Physik studiert und sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Hamburger Sternwarte mit stellarer Aktivität und Röntgenastronomie beschäftigt. Schon seit der Schulzeit ist sie aber auch in der astronomischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Im März 2010 hat sie diese Leidenschaft zum Beruf gemacht und arbeitet nun am Haus der Astronomie in Heidelberg. Dort ist sie zuständig für die Ausbildung von Lehramtsstudenten in Astronomie an der Universität Heidelberg, astronomiebezogene Projekte für Schüler und die Teleskope der Einrichtung. Ihren Blog Astronomers do it at Night bei den Scilogs hat sie in letzter
Zeit leider viel zu sehr vernachlässigt.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich hab mich in der Schule eigentlich für fast alle Fächer (außer Sport...) interessiert und hatte auch in vielen Fächern gute Noten. Als ich 13 war, das war 1994, gab es in der Lokalzeitung einen großen Artikel über den Einschlag der Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levi 9 auf dem Planeten Jupiter. Zu meiner Verwunderung tauchte in dem Artikel auch mein Mathelehrer auf, der darin als Leiter der Sternwarte in der Nachbarstadt Lübeck genannt wurde. So landete ich als Siebtklässlerin in der Astronomie-AG meiner Schule, die eigentlich eher für die Oberstufe gedacht war, und die Naturwissenschaften wurden zu meinem Lieblingsfächern. Mit 15 habe ich meinen Vater zum Tag der offenen Tür beim DESY in Hamburg geschleift. Das war ganz offensichtlich nicht seine Welt, aber danach war für mich endgültig klar: Ich studiere Physik. Daß ich mich dabei wieder auf die Astronomie spezialisiert habe, ist ein wenig auch dem Zufall geschuldet, denn über die Sternwarte Lübeck, bei der ich dann ehrenamtlich tätig war, kam ich in direkten Kontakt mit meinem späteren Diplomarbeitsbetreuer und Doktorvater, der mir damals - noch im ersten Semester an der Uni - einen Job als studentische Hilfskraft angeboten hat.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

In Lübeck an der Sternwarte und im angeschlossenen Astronomieverein haben wir von je her großen Wert auf Wissensvermittlung gelegt, sei es an die allgemeine Öffentlichkeit oder speziell auch an Kinder und Jugendliche. Während meiner Diplom- und Doktorarbeitszeit an der Hamburger Sternwarte habe ich dann bei einem Projekt mitgemacht, bei dem Schulklassen das Institut besuchen und dort einen halben Tag lang altersgerecht ein astronomisches Thema bearbeiten können. Zum Ende meiner Doktorarbeit wurde mir dann klar: Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit macht mir mindestens genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr Spaß als die Astronomie als Wissenschaft selber. Jetzt habe ich beides zusammen, besser könnte es also gar nicht sein.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe eine ganze Reihe verschiedener Aufgabengebiete und Projekte, an denen ich arbeite. Deshalb kann es auch mal vorkommen, daß ich mich innerhalb weniger Stunden mit vollkommen anderen Dingen beschäftige. Zuerst halte ich eine Vorlesung für Lehramstsstudenten an der Uni, die dann auch entsprechend vorbereitet werden möchte. Dann treffe ich mich mit einer Schülergruppe, die ich bei ihrem Jugend-Forscht-Projekt betreue. Dann wartet da noch eine Pressemitteilung, die vom Englischen ins Deutsche übersetzt werden will. Und am nächsten Tag muß ich zu unserem fernsteuerbaren Teleskop nach Südfrankreich fahren und es reparieren. Ist gar nicht so einfach manchmal, da die Übersicht zu behalten :-)

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Arbeit interessieren?
Wie mein Chef @mpoessel vor einem Monat schon gesagt hat: Urknall, Schwarze Löcher, extrasolare Planeten - das fasziniert von sich aus schon sehr viele. Damit ist es ja aber nicht getan, denn wer mehr wissen will, steht schnell vor komplizierter Fachsprache und Formeln, was so manchen abschreckt, und das muß ja nicht sein. Leute wie ich sind dazu da, Wissenschaft verständlich zu machen, passend für jedes Alter und gesellschaftlichen Hintergrund. Und mir dabei mal über die Schulter zu schauen, bietet vielleicht auch das eine oder andere Aha-Erlebnis.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Letztlich ist es ja so, daß ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Das hat dazu geführt, daß ich viele ähnliche Dinge auch in meiner Freizeit mache, und manchmal gehen Arbeit und Ehrenamt auch ineinander über, weil die Themen einfach zusammenpassen. Ich engagiere mich zum Beispiel beim Heidelberger Life-Science Lab, einem Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnnen und Schüler, oder in Astronomievereinen wie der Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim oder der bundesweit aktiven Vereinigung der Sternfreunde.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich stamme ja zwar eigentlich aus Norddeutschland, bin aber unheimlich gerne in den Bergen - Wandern, Klettern, Gletschertouren, sehr gerne auch in Verbindung mit Geocaching.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich habe drei Katzen, ohne die ich mir mein Leben nicht vorstellen könnte. Das heißt umgekehrt aber auch: Mein Tag beginnt immer morgens um 6, weil die drei Damen Hunger haben und mich mehr oder weniger sanft wecken. Im Laufe des Tages ginge es dann auf jeden Fall raus an die frische Luft, gerne auch mit Freunden gemeinsam was unternehmen. Oder aber mit einem guten Buch die Füße auf dem Terrassensofa hochlegen. Und abends einfach mal wieder den Blick an den Sternhimmel genießen.


Bitte begrüßt Carolin ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Sunday, November 5, 2017

Biodivers und evolutionär - Eike Wulfmeyer ist jetzt bei Real Scientists DE!


Wir freuen uns sehr, euch unseren neuen Kurator Eike Stefan Wulfmeyer vorzustellen! Eike ist Diplombiologe und arbeitet als Freelancer.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Langjähriges Interesse

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Faszination für Biodiversität und ihre Entstehungsgeschichte

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Im Großen und Ganzen Aufträge, die mit Biodiversität zu tun haben - meistens editorial, also Content produzieren oder redigieren, aber auch angewandte Biodiversität (Identifikation) und Ökologie (Habitatevaluation)

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil Biodiversität die letztendliche biologische Grundlage unserer Existenz als Art ist. Jedes Lebewesen ist Teil einer Biozönose, und obwohl unsere Fähigkeit, unsere Biozönose zu verändern, groß ist, ist unsere Fähigkeit, dabei keine existenziellen Fehler zu machen, wesentlich geringer. Um solche Fehler zu vermeiden, ist es essentiell, dass irgendjemand sich mit Biodiversität auskennt, mit ihrer Geschichte, und mit den Regelmäßigkeiten denen Lebewesen und ihre Interaktion unterliegen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Momentan eher weniger, weil sich Haupt- und Nebenjob sowie Ehrenamt nicht klar trennen lassen (ich werde hauptsächlich aus diesem Schnittfeld tweeten). Privat habe ich noch ein paläontologisches/methodologisches Projekt, aber das ist mehr langfristig.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich interessiere mich generell für Evolution, und beschäftige mich hobbymäßig mit sozialen, historischen und religiösen Evolutionsprozessen, also zB der Frühgeschichte des Christentums. Dort sind dank der Verwendung evolutionsbiologischer Ansätze (Stemmatik) erhebliche Fortschritte erzielt worden.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Mit Freunden chillen und ungewöhnliche Musik hören oder ungewöhnliche Filme schauen


Bitte begrüßt Eike ganz herzlich bei Real Scientists DE!